Dayan Khan

Dayan Khan

Batumöngke Dayan Khan (* 1464; † 1543?), ein Nachfahre Dschingis Khans[1] erneuerte die Macht der Dschingisiden in der Mongolei.

Inhaltsverzeichnis

Regierung

Batu-Möngke wurde als Kind ca. 1470 von Manduchai-hatun (der Witwe eines seiner Vorgänger, * ca. 1448) auf den Thron gehoben und regierte bis zur Volljährigkeit unter ihrer Vormundschaft (siehe dort). Seit 1481 mit ihr verheiratet, hatte er sieben Söhne und eine Tochter mit ihr. Vier weitere Söhne stammten von zwei anderen Frauen, den Oiratinnen Küsei-hatun und Jimisken-hatun.

Seine Herrschaft sicherte der Mongolei einen langen inneren Frieden, zumindest für die Verhältnisse der Mongolei. Speziell rebellierten 1510-12 zwei Fürsten des westlichen Flügels, Ibrahim und Mandulai ayulgu gegen seine Nachfolgeregelung und töteten seinen zweiten Sohn Ulus Bolod, aber Dayan Khan blieb letztlich (dank der Qorchin) siegreich. Ibrahim wurde an die Grenze von Shensi abgedrängt und 1533 von Dayans Enkel Gün-bilig endgültig besiegt.

Der Khan griff 1483-88 bzw. 1491/92 die Oiraten und 1497-1505 die gesamte Nordgrenze Chinas an. Dabei dehnte er seine Autorität westwärts bis an den Pamir[2] aus und besetzte (spätestens) 1510 auch die Ordos-Region. Er erschien sogar 1517-26 mit einer kleinen Armee wiederholt vor Peking, und 1532 schickte er (und/oder Bodi Alag) eine Friedensgesandtschaft dorthin. In erster Linie ging es dabei um Handelsrechte.

Unter ihm soll Karakorum noch einmal kurzzeitig zur Hauptstadt erhoben worden sein.[3] Des Weiteren soll er (Sagang Sechen zufolge) in der Mongolei wieder ein Steuersystem in unbekannter Form eingeführt haben.[4]

Dayan Khan teilte die Stämme der Mongolei schon früh unter seinen Söhnen und Enkeln auf. Zum Khan wurde dabei immer ein Nachfahre seines ältesten Sohnes ernannt. Das war zunächst sein Enkel Bodi Alag Khan (reg. 1524/32/43-1548), dann dessen Sohn usw. Der letzte davon war Ligdan Khan (reg. 1603-1634). Die Würde eines Vizekönigs (Jinong) übernahmen nacheinander Bars Bolod (1484-1531/2) und seine beiden Söhne Gün-bilig und Altan.

Die Quellenlage zu dem Khan und seiner Zeit ist widersprüchlich. Vor allem wird der Zeitpunkt von Batumöngke Dayan Khans Regierungsende bzw. Tod mit 1517/24[5]/32/43[6] höchst unterschiedlich angegeben.

Nachkommen

Der Khan hatte elf Söhne, deren Nachkommen noch zur Zeit der Qing-Dynastie einen Großteil der mongolischen Stämme regierten:

  • Toro Bolod (1482-1523): Seine Nachkommen stellten bis 1634 die Khane, und ihr persönlicher Ulus waren die Chakhar.
  • Ulus-Bolod (1482-1510): Er wurde als Jinong eine Art Vize-Khan, aber diese Würde ging nach seiner Ermordung auf den dritten Sohn über.
  • Bars Bolod (1484-1531/2): Nach der Ermordung seines Bruders wurde er der Jinong, und sein persönlicher Ulus waren die Ordos. Seine Söhne waren Gün-bilig und Altan.
  • Töröltu (Prinzessin, * 1484)
  • Arsu Bolod: Die Nachkommen des vierten Sohnes waren die Fürsten am Kokonor.
  • Alcu Bolod (* 1490)
  • Ocir Bolod (* 1490)
  • Ara Bolod
  • Geretü Tayiji (* 1491, Sohn von Küsei-hatun)
  • Cing Tayiji (Sohn von Küsei-hatun)
  • Gere Bolod (* 1482, Sohn von Jimisken-hatun)
  • Geresenje (1489-1549): Der zweite Sohn von Jimisken-hatun bekam die Khalka, die dann von seiner Witwe Qatanqai unter sieben Söhne verteilt wurden.

Anmerkungen

  1. Seine Abstammungslinie ist nicht unumstritten. Zumindest war er der Urenkel von Toyto Bughas (reg. 1439-1452) Bruder Aybarji und wird dem Haus Kubilais zugerechnet: Aybarji - Qayurcay - Bayan-Möngke - Batu-Möngke.
  2. The Cambridge History of China Vol. 7, S. 467
  3. Vgl. Karakorum - Eine historische Skizze. In: Dschingis Khan und seine Erben. Das Weltreich der Mongolen. Ausstellungskatalog Bonn/München (München 2005)
  4. R. Amitai-Preiss, D. Morgan: The Mongol empire & its legacy, S. 281
  5. The Cambridge History of China Vol. 7, S. 467; R. Amitai-Preiss, D. Morgan: The Mongol empire & its legacy, S. 321 Anm. 2
  6. M. Weiers: Die Mongolen: Beiträge zu ihrer Geschichte, S.389; R. Grousset: The Empire of the Steppes, S. 509 f.

Literatur

  • Denis Twitchett & Frederick W. Mote : The Cambridge History of China Vol. 7 - The Ming Dynasty 1368–1644 Part 1. Cambridge University Press, 1988, ISBN 0-521-24332-7
  • Michael Weiers (hrsg.): Die Mongolen: Beiträge zu ihrer Geschichte, Darmstadt 1986
  • Michael Weiers: Geschichte der Mongolen, Stuttgart 2004
  • Rene Grousset: Die Steppenvölker, Essen 1975

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dayan Khan — Khan of the Mongols Khagan of the Great Yuan Reign 1479–1517 (1543?) Full name Batumöngke Titles Dayan Khan Born 1464 …   Wikipedia

  • Dayan Khan — (1464 1543), est un khan des Mongols qui règne de 1488 à 1543. Né sous le nom Batu Möngke, c est le dernier descendant de Kubilai Khan quand il est recueilli à l âge de sept ans par la reine Mandukhaï Khatun, veuve de Manduulun Khan mort en 1467 …   Wikipédia en Français

  • Dayan — steht für: die kleine hölzerne Trommel der indischen Tabla Dayan ist der Name folgender Personen: Charles Dayan (1792–1877), US amerikanischer Rechtsanwalt und Politiker David Ben Dayan (* 1978), israelischer Fußballspieler Denis Dayan (1942… …   Deutsch Wikipedia

  • Dayan (surname) — Dayan is a Hebrew surname. Notable persons with the surname include: Moshe Dayan (1915 1981), Israeli military leader and politician Shmuel Dayan (1891 1968), Zionist activist and Israeli politician (father of Moshe) Ruth Dayan (born 1917), ex… …   Wikipedia

  • Khan (Familienname) — Khan ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Dayan — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Dayan est un nom de famille hébreu. On le trouve parfois sous la forme Bendayan[1], Parmi les célébrités portant ce nom: Josée Dayan, cinéaste française… …   Wikipédia en Français

  • Dayan Otschir Khan — († 1668) oder Tendzin Dorje war ein Fürst der westmongolischen Khoshuud, eines Unterstammes der Oiraten. Er war Sohn und Nachfolger von Gushri Khan. Er war in Lhasa stationiert. Nach Gushri Khans Tod wurde er der zweite Khoshuud Khan in Tibet und …   Deutsch Wikipedia

  • Bodi Alagh Khan — Chinese Emperor birth=1504 death=1547¹ family name= Clan Name (Obogh) Borjigin Khalkha Mongolian: Боржигин Chinese: 孛兒只斤 begin era=1519 end era=1547² posthumous name full= None Given begin reign=1519 end reign=1547 dynasty=Northern Yuan (北元)… …   Wikipedia

  • Altan Khan — Der mongolische Herrscher Altan Khan (Anda, * 1507; † 1582), Sohn von Bars Bolod und Enkel von Batu Möngke Dayan Khan, war ein wichtiger mongolischer Fürst. Inhaltsverzeichnis 1 Regentschaft …   Deutsch Wikipedia

  • Manduulun Khan — Birth and death: 1438–1478¹ Family name: Clan Name (Obogh) Borjigin Khalkha Mongolian: Боржигин Chinese: 孛兒只斤 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”