Dawn (Raumsonde)

Dawn (Raumsonde)
Dawn (Raumsonde)


Logo der Dawn-Mission

Missionsziel Asteroid Vesta und Zwergplanet Ceres.
Auftraggeber NASA
Aufbau
Trägerrakete Delta-II-7925H-9.5-Rakete
Verlauf der Mission
Startdatum 27. September 2007
Startrampe 17
Enddatum Juli 2015 (Ende der Primärmission)
 
27. September 2007 Start
 
17. Februar 2009 Mars-Swing-by in 543 km Abstand
 
 
16. Juli 2011 Ankunft beim Asteroiden Vesta
 
Mai 2012 Abflug vom Asteroiden Vesta
 
 
Februar 2015 Ankunft bei Ceres
 
Juli 2015 Ende der Primärmission
Dawn wird auf die Oberstufe ihrer Delta II Heavy gehoben
Blick entlang eines Solarpaneels für Dawn

Dawn (englisch für Morgendämmerung) ist eine Raumsonde des Discovery-Programms der NASA, die den Asteroiden Vesta und den Zwergplaneten Ceres nacheinander umkreisen und erforschen soll. Sie ist die erste Sonde, die den Besuch von Objekten des Asteroidengürtels zur Hauptaufgabe hat und dient – wie ihr Name anklingen lässt – mit der Erkundung der als noch sehr ursprünglich angesehenen Körper dem Aufschluss über die Frühgeschichte des Sonnensystems.

Die Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) geleitet, während die wissenschaftliche Projektführung bei der University of California liegt. Die Gesamtkosten werden von der NASA mit 357,5 Millionen US-Dollar beziffert. Davon entfallen 281,7 Millionen Dollar auf die Entwicklung und den Bau der Sonde und 75,8 Millionen Dollar auf den Flugbetrieb.

Inhaltsverzeichnis

Planung

Im November 2005 wurde die Vorbereitung der Mission vom JPL gestoppt. Ursache waren Kostenüberschreitungen bei der Fertigung der Sonde.[1] Anfang 2006 sollte entschieden werden, ob die Mission mit einem späteren Startdatum weitergeführt oder ganz gestrichen wird. Da das Startfenster für die Sonde mit mehr als einem Jahr ungewöhnlich lang ist, war ein Start der Mission bis Oktober 2007 möglich.

Am 3. März 2006 wurde offiziell bekanntgegeben, dass die Dawn-Mission gestrichen wurde.[2] Die zum größten Teil fertiggestellte Raumsonde sollte eingelagert werden. Allerdings gab der Chef der NASA Michael Griffin kurz darauf bekannt, die Streichung der Mission befinde sich vorerst in Überprüfung.[3] Nur drei Wochen später gab die NASA am 27. März bekannt, dass das Dawn-Programm wieder aufgenommen worden sei.[4]

Missionsverlauf

Vorbereitungen und Start

Die von Orbital Sciences gebaute Sonde sollte nach ursprünglichen Planungen im Juli 2007 mit einer Delta-II-7925H-9.5-Rakete starten. Während der Startvorbereitungen wurde am 11. Juni 2007 ein Solarzellenflügel von einem herunterfallenden Werkzeug beschädigt, konnte jedoch repariert werden, ohne den Zeitplan zu gefährden.

Der Start wurde jedoch aus anderen Gründen um drei Monate verschoben und die bereits auf die Trägerrakete montierte Sonde wieder abgenommen und eingelagert.[5] Am 27. September 2007 um 11:34 UTC wurde die wieder auf die Rakete montierte Raumsonde Dawn erfolgreich von Startrampe 17B der Cape Canaveral Air Force Station gestartet.[6]

Flug durch das innere Sonnensystem und Swing-by am Mars

Die ersten 81 Tage nach dem Start nutzte die Bodenkontrolle, um Dawn und die Instrumente zu überprüfen. Danach begann die Sonde am 17. Dezember, eines der Ionen-Marschtriebwerke im Dauerbetrieb zu betreiben, um die Flugbahn zu verändern.[7] Am 17. Februar 2009 führte Dawn ein Swing-by-Manöver am Mars durch.

Wissenschaftliche Mission am Asteroiden Vesta

Ab Mai 2011 lieferte Dawn die ersten Aufnahmen von Vesta.[8][9] Zu diesem Zeitpunkt der Mission dienten die Bilder der Navigation der Sonde und waren nicht in Schärfe und Auflösung optimiert. Am 16. Juli 2011 schwenkte Dawn in einen Orbit um Vesta mit einem Radius von etwa 16.000 Kilometern ein.[10] Danach wurde der Orbitradius nach und nach weiter verringert. Anfang August wurde in einer Höhe von 2700 km ein Orbit erreicht, in dem erste Bilder und wissenschaftliche Daten gesammelt werden. Aus dieser Höhe soll vor allem die Zusammensetzung der Oberfläche mit Hilfe spektroskopischer Untersuchungen bestimmt werden. Anschließend wird die Höhe des Orbits auf knapp 680 Kilometer über der Oberfläche abgesenkt. In diesem Orbit soll Vestas Oberfläche kartografiert und mittels Stereobildern topografische Daten über die Oberfläche gesammelt werden. Danach wird die Flughöhe noch einmal auf 200 Kilometer abgesenkt. In dieser Höhe soll mittels des Gamma Ray/Neutron Spectrometers die Zusammensetzung der Oberfläche genauer analysiert werden. Wenn die Sonde im Frühjahr 2012 beginnt, sich von Vesta zu entfernen, wird sie bei einem Orbit von 2700 Kilometern Höhe erneut verharren, um Daten zu sammeln. Der Winkel der Sonneneinstrahlung wird sich verändert haben, so dass die Wissenschaftler zuvor verborgene Details und verschiedene Blickwinkel von Oberflächenstrukturen beobachten können.[11]

Weiterflug zum Kleinplaneten Ceres

Im Mai 2012 wird Dawn den Asteroiden verlassen und zum Kleinplaneten Ceres weiterfliegen, den sie im Februar 2015 erreichen soll. Die Primärmission soll im Juli 2015 enden.

Technik

Die Dawn-Raumsonde hat als Hauptkörper einen Bus mit 1,36 m Höhe und hat mit voll entfalteten Solarzellenflächen eine Spannweite von 19,7 m. Die Startmasse betrug 1108 kg, davon 624 kg Leermasse. Die Sonde verfügt über drei NSTAR-Ionentriebwerke mit einem spezifischen Impuls von 3000 s, deren Vorgänger bereits bei der Deep-Space-1-Mission erprobt wurde. Die Triebwerke verwenden Xenon als Stützmasse und werden für die interplanetaren Transfers als Marschtriebwerke eingesetzt. 425 kg Xenon führt die Sonde mit (ursprünglich waren 450 kg geplant). Zum Einschwenken in die Umlaufbahnen um die Himmelskörper werden dagegen herkömmliche, Hydrazin verbrennende Triebwerke benutzt. Da der Ionenantrieb viel Strom benötigt, verfügt die Sonde über große Solarpaneele, die beim Start 10 kW Leistung liefern, bei Ceres rechnet man mit noch 1 kW. Im ursprünglichen Entwurf waren viersegmentige Solarpaneele vorgesehen, die jedoch im Laufe der Entwicklung in fünfsegmentige mit 25 % mehr Solarzellenfläche und somit 25 % mehr Leistung geändert wurden.

Instrumente

Auf Dawn sind drei wissenschaftliche Instrumente integriert:

Framing Camera (FC)
Dawn verfügt aus Gründen der Redundanz über zwei identische Kameras, welche primär zur Kartierung der Asteroiden eingesetzt werden. Durch die multispektralen Aufnahmen der Kameras kann auch die geologische Zusammensetzung der Oberfläche studiert werden. Ein weiteres Einsatzgebiet der Kameras ist die optische Navigation der Sonde anhand von Sternenfeldern. Jede Kamera wiegt etwa fünf Kilogramm und benötigt etwa 18 Watt Leistung. Die Kameras wurden vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Kooperation mit dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze (IDA) an der Technischen Universität Braunschweig gebaut.[12]
Visible and IR Spektrometer (Mapping Spectrometer (MS), intern 'VIR')
VIR ist ein Spektrometer, der im sichtbaren und infraroten Licht arbeitet. VIR basiert auf dem VIRTIS-Instrument der Venus-Express-Mission und wurde von der italienischen Raumfahrtagentur ASI bereitgestellt.[13]
Gamma Ray/Neutron Spectrometer (GR/NS, intern 'GRAND')
Das Gammastrahlen/Neutronen-Spektrometer soll das Vorkommen von Hauptelementen wie Sauerstoff, Silicium, Eisen, Titan, Magnesium, Aluminium, Calcium sowie Spurenelementen wie Uran, Thorium, Kalium, Wasserstoff, Gadolinium und Samarium kartieren. Zudem soll das Gamma Ray/Neutron Spectrometer das Vorhandensein von Wasserstoff entdecken können, um das Niveau der Hydration der Asteroidenoberfläche zu bestimmen. Das Instrument wird vom Los Alamos National Laboratory des US-Energieministeriums bereitgestellt.[14]

Gestrichene Instrumente

Weitere zwei Instrumente wurden aus dem endgültigen Entwurf der Sonde entfernt:

Magnetometer (Mag)
Das Magnetometer sollte nach schwachen Magnetfeldern bei den Asteroiden suchen. Das Instrument wäre an einem fünf Meter langen Ausleger angebracht. Mag wurde vom University of California, Los Angeles bereitgestellt, aber aus Gewichtsgründen aus dem endgültigen Entwurf der Sonde entfernt.[15]
Laser Altimeter (GLA)
Das Laser-Höhenmessgerät sollte topografische Karten der Asteroiden erstellen und sollte vom Goddard Space Flight Center der NASA geliefert werden.

Zeitablauf der Mission

  • Start: 27. September 2007
  • Mars-Swing-by in 543 Kilometern Abstand: 17. Februar 2009
  • Ankunft Vesta: 16. Juli 2011
  • Abflug Vesta: Mai 2012
  • Ankunft Ceres: Februar 2015
  • Ende der Primärmission Juli 2015

Sonstiges

Die NASA gab Interessierten bis zum 4. November 2006 die Möglichkeit, ihren Namen an eine Webseite zu schicken, um ihn auf einen Microchip schreiben zu lassen, der in der Raumsonde mitfliegt. Bei dieser Internetkampagne „Send your name to the Asteroid Belt“ wurden rund 365.000 Namen registriert.

Bereits Mitte der 1980er Jahre war eine Raumsonde zum Asteroiden Vesta in Planung. Diese russisch-französische Kooperation hieß VESTA und sollte die erfolgreiche Zusammenarbeit bei den VEGA-Sonden fortsetzen. Der Start war für 1991/92 geplant. Aufgrund verschiedener Faktoren wurde diese Mission jedoch Ende der 1980er Jahre eingestellt.[16]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Dawn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Space.com: NASA Dawn Asteroid Mission Told To ‘Stand Down’, 7. November 2005
  2. Spaceflightnow.com: Probe built to visit asteroids killed in budget snarl, 3. März 2006
  3. Planetary Society: A slight reprieve for Dawn, 8. März 2006
  4. NASA: NASA Reinstates the Dawn Mission, 27. März 2006
  5. Spaceflight Now: Dawn asteroid probe won't launch until September, 7. Juli 2007 (englisch)
  6. NASA: Dawn Spacecraft Successfully Launched, 27. September 2007 (englisch)
  7. Dawn Journal: [1]
  8. „DAWN“ schießt erste Aufnahme von Vesta derstandard.at
  9. NASA's Dawn Captures First Image of Nearing Asteroid dawn.jpl.nasa.gov, abgerufen am 13. Mai 2011
  10. NASA's Dawn Spacecraft Enters Orbit Around Asteroid Vesta www.jpl.nasa.gov, abgerufen am 17. Juli 2011
  11. Dawn Mission Journal,NASA:[2]dawn.jpl.nasa.gov, abgerufen am 30. Juni 2011
  12. NSSDC Master Catalog Display: Framing Camera (FC)
  13. NSSDC Master Catalog Display: Mapping Spectrometer (MS)
  14. NSSDC Master Catalog Display: Gamma Ray/Neutron Spectrometer (GR/NS)
  15. NSSDC Master Catalog Display: Magnetometer (Mag)
  16. Space Files: Pre-Dawn: The French-Soviet VESTA mission, 5. November 2007

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dawn — steht für Dawn (Band), US amerikanische Popgruppe Dawn (schwedische Band), schwedische Black/Death Metal Band Dawn (Raumsonde), eine Raumsonde Dawn (Tageszeitung), Tageszeitung in Pakistan Marpessa Dawn (* 1934), US amerikanische Schauspielerin P …   Deutsch Wikipedia

  • Hayabusa (Raumsonde) — Ein Modell der Raumsonde Hayabusa beim Entnehmen von Bodenproben. Auf der linken Bordseite sind die vier Düsen der Ionentriebwerke zu sehen. NSSDC ID 2003 019A Missionsziel Astero …   Deutsch Wikipedia

  • NEAP (Raumsonde) — NEAP (Near Earth Asteroid Prospector) ist eine Raumsonde, die von der privaten Raumfahrtfirma SpaceDev geplant, gebaut und betrieben werden soll. Missionsziel ist der Asteroid (4660) Nereus. NEAP wiegt ca. 200 kg und hat die Form eines… …   Deutsch Wikipedia

  • MS-T5 — Raumsonde Sakigake Sakigake (jap. さきがけ, dt. „Vorbote“) war eine japanische Raumsonde, die 1985 zur Erforschung des Kometen Halley gestartet wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Mission …   Deutsch Wikipedia

  • Planet-A — Raumsonde Suisei Suisei (jap. すいせい, dt. Komet) war eine japanische Raumsonde, die 1986 den Kometen Halley erforschte. Sie war etwa 130 kg schwer (wissenschaftliche Nutzlast 10 kg) und verfügte über Solarzellen zur Energieversorgung, ein Drallrad… …   Deutsch Wikipedia

  • Chronologie der Marsmissionen — Diese Liste führt chronologisch geordnet alle Raumsonden auf, die mit dem Ziel gestartet wurden, den Planeten Mars zu erreichen. Dabei werden auch die Raumsonden genannt, die ihr Ziel wegen Fehlfunktionen oder anderer Gründe nicht erreicht haben; …   Deutsch Wikipedia

  • MUSES-C — Ein Modell der Raumsonde Hayabusa beim Entnehmen von Bodenproben. Auf der linken Bordseite sind die vier Düsen der Ionentriebwerke zu sehen. Hayabusa (japanisch はやぶさ, zu deutsch: Falke, vor dem Start „Muses C“ genannt) ist eine Raumsonde der… …   Deutsch Wikipedia

  • 4 Vesta — Asteroid (4) Vesta Eigenschaften des …   Deutsch Wikipedia

  • Vesta (Asteroid) — Asteroid (4) Vesta Eigenschaften des …   Deutsch Wikipedia

  • 1 Ceres — (1) Ceres (Zwergplanet) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”