David William Donald Cameron

David William Donald Cameron
David Cameron

David William Donald Cameron (* 9. Oktober 1966 in London) ist ein britischer Politiker. Er ist seit dem 6. Dezember 2005 der Parteivorsitzende der Conservative Party und damit Oppositionsführer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

David Cameron wuchs als Sohn des Börsenmaklers Ian Donald Cameron und seiner Frau Mary Fleur Mount, einer Tochter von Sir William Malcolm, dem zweiten Baronet Mount, in Wantage, Oxfordshire und Peasemore, Berkshire in England auf. Seine Schulzeit verbrachte er im privaten Eton College, später studierte er am Brasenose College an der Universität Oxford. Während seines Studiums war er Mitglied der exklusiven Studentenvereinigung Bullingdon Club, die vor allem für den Wohlstand ihrer Mitglieder und deren exzessiven Alkoholgenuss bekannt ist.

Einer seiner Professoren bezeichnete ihn als einen seiner fähigsten Studenten und beschrieb seine politischen Ansichten als die eines gemäßigten und vernünftigen Konservativen. 1988 beendete Cameron sein Studium mit Auszeichnung in dem interdisziplinären Studiengang PPE (Philosophie, Politik und Wirtschaft).

Sowohl David Cameron, der ein Nachfahre von Wilhelm IV. ist, als auch seine Frau Samantha, deren Abstammung auf König Karl II. zurückgeht, sind mit dem englischen Königshaus verwandt und gehören der englischen Landeskirche Church of England an.

Von 1988 bis 1992 arbeitete Cameron in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Conservative Party, und verbrachte zwei Tage die Woche in Downing Street im Beratungsteam der damaligen Premierminister. Außerdem wurde er später persönlicher Berater der Regierung unter John Major, zunächst als Berater des britischen Schatzamtes unter Norman Lamont zur Zeit der Pfundkrise 1992 und danach im britischen Innenministerium für Michael Howard.

Von 1994 bis 2001 war Cameron in leitender Position beim Medienunternehmen Carlton Communications tätig. Bis August 2005 war er Direktor von Urbium, einem Unternehmen, das eine bekannte Kette von Bars betreibt.

David Cameron heiratete am 1. Juni 1996 Samantha Sheffield. Mit ihr hat er drei Kinder; der erstgeborene Sohn verstarb am 25. Februar 2009 im Alter von nur sechs Jahren.

Politische Karriere

Camerons erster Versuch ins Parlament zu kommen war bei der Wahl 1997 als Kandidat der Conservative Party für den Wahlkreis Stafford. Er verlor jedoch gegen den Kandidaten der Labour Party, David Kidney. Für die Wahl 2001 wurde er als Nachfolger von Shaun Woodward, der zur Labour gewechselt war, für Witney, Oxfordshire aufgestellt. Er gewann sowohl die Wahl 2001 als auch 2005 mit überwältigender Mehrheit.

Cameron, der seine erste Rede im Unterhaus im Juni 2001 hielt, stieg innerhalb der Konservativen schnell auf. Schon im Juni 2003 wurde er zu einem wichtigen Mitglied des Schattenkabinetts und 2004 sogar zu einem führenden Schattenminister ernannt. Am Entwurf des Wahlmanifests 2005 der Tories war er maßgeblich beteiligt. Nach der Wahlniederlage der Konservativen übernahm er den einem Kultusminister ähnlichen Posten im Schattenkabinett. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf das Schulsystem betreffende Reformen. [1] Im Unterhaus hat sich Cameron immer der Parteilinie angeschlossen, auch in Bezug auf die Befürwortung des Irak-Krieges.

Wahl zum Parteivorsitzenden

Wahlverfahren

Im ersten Wahlgang am 18. Oktober 2005 erzielte Cameron mit 56 Stimmen zwar ein besseres Ergebnis als erwartet, lag aber dennoch hinter Davis, der 62 Stimmen erhielt. Im zweiten Wahlgang, der am 20. Oktober 2005 stattfand, gewann Cameron haushoch gegen seinen Hauptwahlkampfgegner David Davis. Um zu sehen, ob Cameron oder Davis künftig an der Spitze der Conservative Party stehen sollte, wurde nun eine Abstimmung unter allen Parteimitgliedern im ganzen Land durchgeführt. Cameron gewann mit mehr als doppelt so vielen Stimmen wie Davis.

Nach dem Sieg der Labour Party bei der Wahl im Mai 2005 gab Michael Howard seinen Rücktritt als Vorsitzender der Konservativen bekannt. Er legte den Termin für die Wahl seines Nachfolgers erst auf Anfang Dezember, um Zeit für eine Reform des komplizierten Wahlverfahrens zu gewinnen, welche er allerdings nicht durchsetzen konnte.

Am 29. September 2005 gab Cameron offiziell seine Kandidatur für diesen Posten bekannt. Er wurde dabei von vielen hochrangigen Parteikollegen unterstützt. Trotz alledem hatte seine Kampagne vor dem Parteitag der Konservativen Anfang Oktober 2005 keine weitere nennenswerte Unterstützung bekommen. Seine Rede auf dem Parteitag, die er wie gewohnt ohne Notizen hielt, war jedoch ein bedeutsamer Wendepunkt für seinen Wahlkampf. Er versprach darin, den Menschen wieder das Gefühl zu geben, dass es gut sei, politisch konservativ zu sein.

Im Laufe des Wahlkampfes zum Parteichef geriet Cameron wegen angeblichen Drogenkonsums unter Druck. Als er am Rande einer Konferenz gefragt wurde, ob er Drogen genommen habe, antwortete er, er habe "normale" Erfahrungen auf der Universität gemacht. Als er während der BBC Sendung "Question Time" zu einer Antwort gedrängt wurde, bestand er darauf, dass jeder das Recht habe, in seiner Jugend Fehler zu machen und dass jeder Anspruch auf ein Privatleben vor der politischen Karriere habe.[1] Er bemerkte zudem, dass Mitglieder des regierenden Labour-Kabinetts auf solche Fragen auch nicht antworteten. Auch Camerons sozialer Hintergrund sorgte während des Wahlkampfes für Gesprächsstoff und wurde immer wieder mit den viel schlechteren sozialen Verhältnissen seines Rivalen David Davis verglichen.

Cameron wurde am 6. Dezember als 26. Parteivorsitzender der Konservativen und gleichzeitig als Oppositionsführer vereidigt. Laut Umfragen war dieser interne Wahlsieg vorauszusehen gewesen. Mit nur 4 Jahren im Parlament ist Cameron wohl der unerfahrenste Abgeordnete nach William Pitt dem Jüngeren, der jemals die Führung einer der großen britischen Parteien übernommen hat. Jedoch begann Camerons politische Karriere nicht erst als Mitglied des Parlaments. Er arbeitete vorher schon für die Conservative Party und als Berater in der Regierung John Majors. Als Oppositionsführer wurde er Mitte Dezember zum Mitglied des Privy Council ernannt.

Politische Standpunkte

Nach Camerons Wahl zum Parteivorsitzenden verkündete die satirische Zeitschrift en:Private Eye (Ausgabe 1147) auf der Titelseite den Erfolg der weltweit ersten Gesichtstransplantation: aus Blair wird Cameron. Cameron beschreibt sich selbst als "modernen, mitfühlenden Konservativen" und plädiert für einen politischen Stilwechsel, da er vom Hin und Her der derzeitigen Regierung genug habe.

Um die Popularität der Conservative Party zu steigern, soll ihr Schwerpunkt in Zukunft auf für britische Konservative noch eher untypischen Themen wie beispielsweise Umweltschutz liegen. In gesellschaftspolitischen Fragen gilt Cameron als liberaler als seine Amtsvorgänger, vor allem bezüglich des Themas Homosexualität, in dem den Konservativen in der Vergangenheit von Verfechtern der Rechte von Homosexuellen oft Rückständigkeit attestiert wurde. Obwohl Cameron 2004 bei einer Abstimmung den Civil Partnership Act (die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften) unterstützte, hält er sich, was dieses Thema betrifft, eher bedeckt, wahrscheinlich um nicht mit einigen der eher wertkonservativen Parteimitglieder aneinander zu geraten. Darüber hinaus nahm Cameron Bezug auf das berühmte Zitat von Margaret Thatcher, welches besagt, dass es so etwas wie Gesellschaft nicht gebe (there is no such thing as society) und betonte wiederholt, dass es Gesellschaft sehr wohl gebe, sie jedoch nicht mit dem Staat gleichzusetzen sei (There is such a thing as society. It's just not the same thing as the state.). Cameron setzt sich auch für einen Ausbau der gesetzlichen Krankenversicherung und eine flexible Einwanderungspolitik ein. In einer Rede vor der Denkfabrik en:Centre for Social Justice im Juli 2005 sagte er, dass die größte Herausforderung, der sich Großbritannien stellen müsse, nicht die Bewältigung der wirtschaftlichen, sondern der gesellschaftlichen Probleme sei.

Um das wieder aufzubauen, was er als "krankende Gesellschaft" bezeichnet, will er traditionelle Werte, ehrenamtliche Arbeit und soziale Einrichtungen fördern. So sollen Probleme, von denen so viele Gemeinden betroffen sind, wie heruntergekommene öffentliche Anlagen, schlechte Wohnverhältnisse, zerrüttete Familien, Drogenmissbrauch und hohe Kriminalität bekämpft werden. Zuvor hatte er gesagt, die Konservativen sollten Kurse für Eltern unterstützen, die ihre Kinder nicht ausreichend fördern. Diese sollten vorzugsweise von ehrenamtlichen Mitarbeitern angeboten werden.

Camerons Erfolg bei der Wahl zum Vorsitz der Konservativen kann darauf zurückgeführt werden, dass ihm zugetraut wurde, frischen Wind in die Partei bringen zu können, so wie Tony Blair das seinerzeit in der Labour Party getan hatte. Nicht nur aufgrund seiner Jugend und Unerfahrenheit wurde Cameron wiederholt mit dem jungen Tony Blair verglichen; auch bei seinen rhetorischen Fähigkeiten, der Präsentation von Inhalten und in puncto Selbstdarstellung als unkonventioneller Politiker einer neuen Generation seien Parallelen zu Blair erkennbar. Beide haben Gemeinsamkeiten abgestritten, indem sie auf die Unterschiede ihrer politischen Überzeugung, beispielsweise hinsichtlich der Europa- oder Steuerpolitik, hingewiesen haben.

Cameron wurde von dem radikalkonservativen Peter Hitchens kritisiert. Hitchens behauptete, dass Cameron den letzten entscheidenden Unterschied zwischen seiner Partei und der etablierten Linken abgeschafft habe, seit Cameron sich auch noch eine Reform des Öffentlichen Dienstes auf die Fahne geschrieben hat.[2]

Weblinks

Quellen

  1. Cameron pressed on drugs question - BBC News 14. Oktober 2005
  2. The Tories are doomed The Guardian, 14. Dezember 2005

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