David Sylvian

David Sylvian
David Sylvian 1982

David Sylvian [ˈdeɪvɪd ˈsɪlvɪən] (* 23. Februar 1958 in Beckenham, Kent; eigentlich: David Alan Batt) ist ein englischer Songwriter, Sänger, Keyboarder und Gitarrist. Bekanntheit in der Öffentlichkeit erlangte er zunächst als Sänger und Songwriter der Band Japan. Seine darauffolgende Solokarriere wurde durch Musikrichtungen wie Jazz, Avantgarde, Ambient, Elektronische Musik und Progressive Rock beeinflusst.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Jugend

Sylvian wurde als Sohn eines Stuckateurs und einer Hausfrau geboren. In seiner Jugend hörte er Glam Rock, beispielsweise David Bowie oder Roxy Music.

Japan

Bereits in seiner Jugend spielte er zusammen mit dem Bassisten Mick Karn, dem Gitarristen Rob Dean, dem Keyboarder Richard Barbieri und seinem Bruder, dem Schlagzeuger Steve Jansen. Zunächst fungierte oft noch Karn als Frontsänger, während diese Rolle später Sylvian übernahm.

Im Jahr 1974 nannte sich die Gruppe Japan und unterschrieb einen Plattenvertrag mit dem deutschen Label Hansa Records. Während die Band zunächst noch dem Glam Rock zuzuordnen war, wurde ihr Stil mit den Jahren spezieller und konnte eher dem Art Rock zugeordnet werden. Wegen ihres Kleidungsstils wurde die Gruppe später oft der Bewegung der New Romantics zugeordnet. Japan nahm fünf Alben zwischen 1978 und 1981 auf, wobei diese ab 1980 von Virgin Records veröffentlicht wurden - jener Plattenfirma, bei der Sylvian für die nächsten zwanzig Jahre unter Vertrag stehen würde.

Die Auflösung von Japan im Dezember 1982 wird mit mehreren zwischenmenschlichen Beziehungen begründet, Spannungen gab es zum Beispiel dadurch, dass Sylvian der Fotografin Yuka Fujii näherkam, der Ex-Freundin von Mick Karn.

Nach der Auflösung von Japan 1983 hatte er einen großen internationalen Hit mit dem Titel Forbidden Colours, einer Vokal-Version des Hauptthemas der von Ryuichi Sakamoto komponierten Musik zum Film Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence.

Erste Soloprojekte

Die Veröffentlichung des Albums Brilliant Trees (1984) markiert den eigentlichen Beginn seiner Solokarriere. Brilliant Trees erreichte Platz 4 in den britischen Charts. Sylvian platzierte die konventionellen Titel auf die Vorderseite, die experimentelleren Lieder auf die Rückseite der Schallplatte. Auf der Aufnahme wirkten auch die ehemaligen Japan-Kollegen Jansen und Barbieri sowie Holger Czukay (Can / Bass), Ryuichi Sakamoto (Klavier) und Jon Hassell (Trompete) mit. Letztere drei Musiker traten auch auf Sylvians Alchemy (1985) auf, ein rein instrumentelles Album, welches durch seine "Vierte Welt"-Klänge Sylvians Vorhaben, sich weiter vom Mainstream wegzubewegen, signalisierte.

Die Veröffentlichung von Gone to Earth (1986) sah einmal mehr die Trennung von leichteren, gesungenen Liedern und instrumentellen Werken vor. Die Trennung ist durch die Veröffentlichung des Albums auf zwei Schallplatten leicht erkennbar. Robert Fripp von der Band King Crimson beeinflusste den Klang des Albums durch seine Gitarreneinlagen stark. Im Jahr 1987 veröffentlichte Sylvian Secrets of the Beehive mit dem Song "Orpheus", einem seiner bekanntesten und beliebtesten Lieder.

Kollaborationen

Nach Projekten mit Holger Czukay und Russell Mills kam es 1991 zu einer einmaligen Wiedervereinigung von Japan, allerdings unter dem Namen Rain Tree Crow. In der Folge veröffentlichte Sylvian die Kollaborationen mit Robert Fripp The First Day (1993) und Damage (1994), letzteres ein Live-Album.

Anfang der Neunziger sandte die Künstlerin Ingrid Chavez Sylvian eine Kopie ihres ersten Albums. Da er Gefallen an ihrer Stimme fand, beschloss er, sie in ein Projekt von Ryuichi Sakamoto und ihm miteinzubeziehen. Daraufhin fanden Chavez und Sylvian zueinander und heirateten im Jahr 1992.

Jahre in der Ehe

In den folgenden Jahren wurde Sylvian musikalisch mehr oder weniger inaktiv und zog mit seiner Ehefrau von Minnesota nach Napa Valley. Chavez gebar in dieser Zeit zwei Töchter. An ihrem Album Little Girls With 99 Lives, auf welchem auch Sylvian vertreten war, hatten die Plattenfirmen kein Interesse.

Im Jahr 1999 folgte die Veröffentlichung von Dead Bees on a Cake, dem ersten Soloprojekt seit Secrets of the Beehive zwölf Jahre zuvor. Das Album besaß keinen melancholischen Unterton mehr, sondern reflektierte Sylvians inneren Frieden durch seine Heirat und Familie.

Virgin Records entschloss sich zu der Veröffentlichung eines "Best-of"s, des zweischeibigen Everything and Nothing (2000) und dem instrumentalen Camphor (2002). Im Zeichen dieser Veröffentlichungen entschloss sich Sylvian zu einer Welttournee, welche allerdings in den USA wegen schlechter Kartenverkäufe gekürzt werden musste.

Trennung

Das Album Blemish (2003) war die erste Veröffentlichung auf seinem eigenen Label Samadhi Sound, auf dem in der Folgezeit auch Werke von zum Beispiel Harold Budd erschienen. Das Album besaß einen kargen, elektronischen Klang und befasste sich größtenteils mit der Trennung und Scheidung von Ingrid Chavez.

2004 sang er eine Version des Stückes Messenger der New Yorker Band Blonde Redhead, was als B-Seite der Blonde-Redhead-7" Equus auf 4AD erschien.

Seit 2005 arbeitet Sylvian unter dem Namen Nine Horses mit seinem Bruder Steve Jansen und Burnt Friedman (bürgerlicher Name Bernd Friedmann, geb. in Kassel/Deutschland). Das erste Album Snow Borne Sorrow war nicht nur kommerziell recht erfolgreich, sondern setzt kompositorisch und produktionstechnisch völlig neue Maßstäbe sowohl im Kontext der früheren Arbeiten Sylvians als auch davon losgelöst. In Großbritannien wurde das Album 2006 von einer Reihe namhafter Musikjournalisten zum „bestproduzierten Album“ gewählt. Nine Horses veröffentlichen ebenfalls auf Sylvians Label Samadhi Sound.

Samadhi Sound begann inzwischen mit der Veröffentlichung der verlegten Titel als digitalen Download im Direktvertrieb. Dabei stehen auch nicht kopiergeschützte, verlustlos komprimierte Dateiformate sowie mp3-Dateien im Angebot, womit sich David Sylvian implizit zur DRM-freien Vermarktung von Musik bekennt.

2009 wurde das Album Manafon veröffentlicht, welches eine Kollaboration mit Improvisationskünstlern wie Evan Parker, Keith Rowe, Christian Fennesz und Sachiko M darstellt. Zwei Jahre darauf erschien die Fortsetzung Died in the Wool, welches diese Stücke mit einem Streichquartett unter Leitung von Dai Fujikura neu interpretiert, sowie unveröffentlichte Lieder über Emily Dickinson beinhaltet.

2011 unterhielt Sylvian gemeinsam mit Atsushi Fukui eine Installation in Kristiansand[1]. Des Weiteren kündigte er eine Europatournee für das folgende Jahr an[2].


Diskografie (Alben)

Jahr Titel Interpreten Bemerkung
1978 Adolescent Sex Japan
1978 Obscure Alternatives Japan
1979 Quiet Life Japan
1980 Gentlemen Take Polaroids Japan
1981 Assemblage Japan Best-of
1982 Tin Drum Japan
1983 Oil On Canvas Japan Live-Album
1984 Brilliant Trees Soloalbum
1984 Exorcising Ghosts Japan Best-of
1985 Alchemy: An Index of Possibilities Soloalbum
1986 Gone to Earth Soloalbum
1987 Secrets of the Beehive Soloalbum
1988 Plight and Premonition Holger Czukay
1989 Flux and Mutability Holger Czukay
1989 Weatherbox Soloalbum Best-of
1989 Ember Glance: The Permanence Of Memory Russell Mills
1991 Rain Tree Crow Japan
1993 The First Day Robert Fripp
1994 Damage: Live Robert Fripp Live-Album
1999 Dead Bees on a Cake Soloalbum
1999 Approaching Silence Soloalbum Best-of
2000 Everything and Nothing Soloalbum Best-of
2002 Camphor Soloalbum Best-of
2003 Blemish Soloalbum
2005 The Good Son vs. The Only Daughter Soloalbum Remixes
2005 Snow Borne Sorrow Nine Horses
2006 The Very Best of Japan Japan Best-of
2007 Money For All Nine Horses
2007 When Loud Weather Buffeted Naoshima Soloalbum
2009 Manafon Soloalbum
2010 Sleepwalkers Kollaborationen Best-of
2011 Died in the Wool Dai Fujikura Remixes

Einzelnachweise

  1. Seite des Sørlandets Kunstmuseum
  2. Ankündigung der Tournee

Weblinks


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