David Chipperfield

David Chipperfield
David Chipperfield (Berlin 2007)

David Alan Chipperfield, CBE, (* 18. Dezember 1953 in England) ist ein englischer Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

David Chipperfield ist der Sohn des Farmers Alan John Chipperfield und Peggy Chipperfield, geb. Singleton.[1] Er wuchs auf einem Bauernhof in der Grafschaft Devon auf. Als sein Vater einen weiteren Hof sowie einige andere Gebäude hinzugekauft hatte und sie in Ferienwohnungen umbaute, half er ihm bei der Planung.[2] Da er sich gut darin bewährt hatte, konnte er ein Architekturstudium am Londoner Kingston Technical Institute beginnen (seit 1992: Kingston University). Anschließend wechselte er an die Architectural Association in London. Nach seinem Studienabschluss 1977 arbeitete er bei Douglas Stephen und anschließend im gemeinsamen Büro von Richard Rogers und Norman Foster. Seit 1984 ist er selbständig und gründete das Architekturbüro David Chipperfield Architects. Er unterhält heute Büros in London, Berlin (rund 90 Mitarbeiter) und Mailand sowie eine Repräsentanz in Shanghai.

Chipperfield war der einzige britische Architekt, der mit seinem Entwurf in die engere Wahl für den Erweiterungsbau des Londoner Museums Tate Modern kam. Er entwarf das Figge Art Museum in Davenport und das preisgekrönte River and Rowing Museum in Henley-on-Thames mit grüner Eichen-Fassade, Beton und Glas. Viele seiner Gebäude stehen allerdings im Ausland, insbesondere in Japan und Deutschland.

In Marbach am Neckar hat er im Januar 2006 das von ihm entworfene Literaturmuseum der Moderne als Bestandteil des Deutschen Literaturarchivs Marbach übergeben. 2007 wurde er dafür mit dem Stirling-Preis ausgezeichnet.

2007 erhielt er den Zuschlag zur Realisierung seines preisgekrönten Entwurfs für den Neubau des Museum Folkwang in Essen, welches im Jahre 2010 fertiggestellt und am 30. Januar 2010 eröffnet wurde. Anlässlich der Eröffnung bedauerte er, lediglich auf einen künstlerisch arbeitenden „Museumsarchitekten“ festgelegt zu werden. „Aber nachdem wir bewiesen haben, dass wir hochprofessionell sind, öffnet uns das ja vielleicht neue Türen. Ich bin inzwischen wirklich Experte für Flughäfen.“[2]

Er wurde als Gastprofessor an mehreren Universitäten tätig, darunter 1987/88 als Visiting Lecturer an der Graduate School of Design (GSD) der Harvard University,[1] von 1995 bis 2001 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und 2001 am Mies van der Rohe-Lehrstuhl der Escola Tècnica Superior d'Arquitectura in Barcelona.[3]

Chipperfield ist mit der Argentinierin[4] Evelyn Stern aus Köln[5] verheiratet, hat mit ihr drei erwachsene Kinder sowie einen Sohn aus einer vorherigen Ehe [1] und lebt in Marylebone, London.[6] Im Sommer lebt Chipperfield mit Familie in seinem bis ins Detail von ihm selbst geplanten vierstöckigen Haus in der Nähe des Naturparks Dünen von Corrubedo an der Westküste Galiziens in Spanien.[7]

Berliner Museumsinsel

1997 beauftragte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Architekten David Chipperfield mit der Erarbeitung eines Masterplans für die Berliner Museumsinsel und dem Wiederaufbau des Neuen Museums. Seit 2006 arbeitet er auch an der Durchgestaltung des von ihm entworfenen Eingangs- und Verteilergebäudes der Museumsinsel. Die architektonische Gesamtkonzeption dieser sogenannten James-Simon-Galerie stellte Chipperfield am 27. Juni 2007 der Öffentlichkeit vor.

Museumsbauten in England

Galerie

Ehrungen und Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Ulrike Stark (Red.): Architekten - David Chipperfield. IRB-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-8167-3441-3.
  • David Chipperfield, Thomas Weaver, Francisco Rei (Hrsg.): David Chipperfield. Architectural works 1990–2002. Birkhäuser, Basel 2003, ISBN 3-7643-6953-1.
  • Axel Sowa: Einfühlung und Erfindung. Zum wiedergewonnenen Neuen Museum Berlin von David Chipperfield. In: Werk, Bauen + Wohnen, Deutsche Ausgabe, 63 (2009), 7/8, S. 4-13.
  • Kaye Geipel: Die Aura des Authentischen. In: Bauwelt, 100 (2009), 13, 14-25, Online-Text (PDF-Datei; 1,29 MB).
  • Frank Maier-Solgk: „Ein guter Raum für Kunst ist immer gleich, egal für welche Kunst“. David Chipperfield. In: Monopol, (2010), 1, S. 60-67, Online-Text.

Film

  • David Chipperfield. Dokumentation, Deutschland, 2009, 43 Min., Regie: Sabine Carbon, Produktion: RBB, Erstsendung: 11. Juli 2009, Inhaltsangabe von arte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c In: The International Who's Who 2004. Europa Publications, Routledge, London 2003, ISBN 9781857432176, S. 314f., Online-Eintrag von Google Books
  2. a b Andreas Austilat und Susanne Kippenberger: „Der deutsche Architekt ist aggressiver“, Der Tagesspiegel, 31. Januar 2010, Interview
  3. Press Dossier, Mies van der Rohe Award 2007 (englisch)
  4. Halldóra Arnardóttir, Javier Sánchez Merina: „House in Corrubedo (Galicia), by David Chipperfield“, Stories of Houses, Januar 2006
  5. „Worauf antwortet Architektur, Mr. Chipperfield?“ FAZ, 30. Januar 2010, Gespräch mit Andreas Rossmann
  6. Tom Dyckhoff: „David Chipperfield: top of the form“, The Times, 7. Oktober 2009
    How To Spend It - Perfect Weekend: David Chipperfield, Financial Times, 11. Oktober 2009
  7. FAZ vom 11. September 2010, Seite Z 5: Da kocht einer, wie er baut
  8. Front page, London Gazette, 31. Dezember 2009, Seite 1, Nr. 59.282
    „Knighthood for museum architect“, Henley Standard, 25. Januar 2010
  9. „Architects who designed Berlin's Holocaust and Neues Museums win Israel's $100,000 Wolf Prize“, Associated Press / The Canadian Press, 3. Februar 2010
  10. Mitteilung des DAI vom 21. September 2010, abgerufen am 29. Januar 2011
  11. Architekturpreis an David Chipperfield. In: Saarbrücker Zeitung vom 1. Juli 2011, S. B4

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