Daubensee

Daubensee

Der Gemmipass ist ein 2314 m hoher Passübergang in den Berner Alpen, in den Schweizer Kantonen Wallis und Bern. Er bildet eine Nord-Süd-Verbindung zwischen Kandersteg im Kandertal und Leukerbad im Tal der Dala. Die Passhöhe liegt auf dem Kamm zwischen Daubenhorn (2942 m ü. M.) im Westen und den Plattenhörnern (bis 2855 m ü. M.) im Osten. Der Name Gemmi leitet sich wahrscheinlich von lat. gemini = „Zwillinge“ ab, aufgrund des ähnlichen Aussehens der Berge Rinderhorn und Altels östlich des Passwegs.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gemmipass im Sommer mit Blick nach Norden. Der Passweg verläuft am Ostufer des Daubensees
Winterlandschaft am Gemmipass: der gefrorene Daubensee und im Vordergrund die Gemmileitung
Gemmipass von Leukerbad gesehen

Der Gemmipass markiert geologisch den Westrand des Aarmassivs und trennt daher die westlich gelegenen Berner Kalkhochalpen (Wildstrubelmassiv) vom östlich anschliessenden kristallinen Grundgebirge der Balmhorngruppe. In dem Hochtal nördlich des Passes finden sich zahlreiche Karsterscheinungen, beispielsweise Karrenfelder, die tiefe abflusslose Mulde beim Berggasthaus Schwarenbach sowie der oberirdisch abflusslose Daubensee.

Saumweg

Die Umgebung des Gemmipasses gilt als beliebtes Wandergebiet. Der Saumweg über den Pass startet auf rund 1400 m ü. M. in Leukerbad. Nach einem relativ sanften Anstieg von 300 m muss die 600 m hohe, in mehrere fast senkrecht stehende Felsschichten zerfallende Gemmiwand auf der Südseite des Passes überwunden werden, wobei die waghalsig angelegte Wegstrecke stets gesichert ist. Der rund 10 km lange Abstieg auf der Nordseite des Passes führt durch eine eindrückliche Naturlandschaft und ist mit keinen Schwierigkeiten verbunden. Viele Wanderer übernachten auf halber Strecke im Berggasthaus Schwarenbach (2060 m ü. M.). Von Leukerbad führt ausserdem eine Luftseilbahn direkt auf die Passhöhe. Im Winter kann auf dem gefrorenen Daubensee Skilanglauf betrieben werden.

Geschichte

Schon im frühen Mittelalter stellte der Gemmipass eine wichtige Verbindung zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis dar. Beispielsweise wurde damals die Engstligenalp vom Wallis her bewirtschaftet. Allerdings galt die Felswand oberhalb von Leukerbad lange Zeit als unüberwindbar. Der Passweg führte damals vom Daubensee ostwärts den Berghang hinauf und durch das Furggentäli zu einer auf 2730 m ü. M. liegenden Lücke bei den Plattenhörnern, die sogenannte Alte Gemmi. Der darauffolgende Abstieg auf die Clabineralp war zwar sehr steil, konnte aber ohne Durchqueren einer Felswand passiert werden. Auf diesem Weg gelangte ein Teil der um das Jahr 800 gegen Süden wandernden Alemannen ins Mittelwallis. Der alte Passweg wurde um 1550 in die Nähe des heutigen Saumpfades über die Gemmiwand verlegt. Als der Kurort Leukerbad im 18. Jahrhundert an Bedeutung gewann, wurde der Ruf nach einem einfacher zu begehenden Weg lauter. Mit Hilfe des Kantons Bern wurde 1739 der neue Weg in die Felswand gesprengt. Es lag im Interesse von Bern, eine direktere Verbindung über den Gemmi- und den Simplonpass nach Italien zu schaffen. Die Route entwickelte sich jedoch nie zu einem eigentlichen Transithandelsweg, weil eine leistungsfähige Transportorganisation fehlte. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts diskutierte man über den Bau einer Autobahn über den Gemmipass (von Kandersteg nach Leukerbad); das Projekt wurde jedoch nicht verwirklicht.

Literatur

  • Aerni, Klaus: Die Gemmi – Von der Verbindung zum Weg. In: Cartographica Helvetica Nr. 19 (1999) S. 3–15 Zusammenfassung
  • Initiativkomitee für den Bau einer Autobahn über die Gemmi: Eine Autostrasse über den Gemmipass von Kandersteg nach Leukerbad. Interlaken, 1952

Einzelnachweise

  1. H. von Travel: Stratigraphie der Balmhorngruppe mit Einschluss des Gemmipasses (Berner Oberland). In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern. 1937, S. 43−120.

Siehe auch

Gemmi-Wägeli, eine Möglichkeit für den Transport über den Pass um 1900.

Weblinks

46.3977777777787.61361111111112314Koordinaten: 46° 24′ N, 7° 37′ O; CH1903: (613457 / 138506)


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