Datterich

Datterich
Daten des Dramas
Titel: Datterich
Gattung: Posse
Originalsprache: Hessisch
Autor: Ernst Elias Niebergall
Erscheinungsjahr: 1841
Uraufführung: 2. August 1862
Ort der Uraufführung: Bessungen
Ort und Zeit der Handlung: im biedermeierlichen Darmstadt
Personen
  • Datterich; Particulier.
  • Bennelbächer, Spirwes und Knerz; seine Freunde.
  • Dummbach; Drehermeister.
  • Babette; seine Frau.
  • Marie; seine Tochter.
  • Schmidt; Drehergeselle.
  • Steifschächter; Schneidermeister.
  • Bengler; Schuhmachermeister.
  • Fritz Knippelius; Metzgermeister.
  • Evchen; Mariens Freundin.
  • Lisette; Kellnermädchen.
  • Polizeidiener.
  • Zwei Musikanten.
  • Einige Handlanger.
  • Ein Wirthsjunge.
  • Ein kleiner Junge.

Der Datterich ist eine Darmstädter Lokalposse von Ernst Elias Niebergall aus dem Jahr 1841. Bis heute wird dieses bekannteste Schauspiel in hessischer Mundart häufig aufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Datterichbrunnen in Darmstadt (2011)


Das Stück ist die Geschichte des „genialen Schnorrers“ Datterich, eines versoffenen entlassenen Finanzbeamten.

Kostprobe: Datterich beim Kartenspielen mit seinen Saufkumpanen im Wirtshaus: „Des hat kahn Vadda. Un jetz! Gewwe Se Owacht, meine Herrn! Von oben herab, sprach Bonabatt! Drumb, Drumb, Drumb! un do is noch e ganzer Hut voll Drimb! Ganjeh! Vier Madador un die Bremjeh! Geriwwelt! Drei Batze à Person! Kitt, Herr Spirwes! Lisettche, noch e halb Scheppche!“ (1. Szene, 1. Bild)

Darmstädter Lokalposse

Die Posse ist bis heute ein bedeutender Teil der Darmstädter Identität. Gaststätten sind nach ihm ebenso benannt wie der Museumszug der Straßenbahn Darmstadt („Datterich-Express“). Der „Datterich“ ist charakterisiert als der "typische" Darmstädter: Vorlaut, schlitzohrig, immer auf seinen Vorteil bedacht, geizig. Etliche Passagen finden sich heute noch im Sprachgebrauch der „Heiner“ wieder. Stellvertretend sei hier nur genannt: „Bezahle, wenn mer Geld hat, des is kah Kunst, aber bezahle, wenn mer kahns hat, des is e Kunst....“

Zitate

  • "Wos spielt mer dann doa am Beste? – Nor eraus! E Katt oder e Scheit Holz!" (Erstes Bild, erste Szene)
  • „So e Mensch is kah Gäjestand for mein Zorn“ (Zweites Bild, dritte Szene)
  • „Ja wohl, die Morgenstunde hat Gold im Munde, absonnerlich, wann mer se vaschläft. In der Klaß bin ich gelernt worn: aurora musis amica, des haaßt uf Deitsch: Morjends schläft mer am Beste.“ (Drittes Bild, erste Szene)
  • "Bezahle, wann mer Geld hat, des is kah Kunst: awwer bezahle, wann mer kahns hat, des is e Kunst, liewer Mann, un die muß ich erscht noch lerne." (Drittes Bild, zweite Szene)
  • „Ich wahß net, ich hab heit schon de ganze Daag so en vasteckte Dorscht“ (Viertes Bild, erste Szene)
  • "Es bassirt: nor entferne-Se die link Hand aus dem Hosesack; die gehert uf's Herz, un wo meeglich noch e Bisje schwermihdig geschmunzelt." (Viertes Bild, erste Szene)
  • "...is die Eisebahn e Nutze for Dammstadt odder net? – E bedeidender Nutze, ohne Froog. Nemme-Se nor, wieviel reise dann an Dammstadt vabei, die wo sonst ihr Lebdaag net vabeigerahst wehrn?" (Sechstes Bild, neunte Szene)
  • „Gehen se nach Drahse? - Eher wie net“ (Traisa ist ein Ortsteil der Gemeinde Mühltal, ein Nachbarort von Darmstadt)

Darsteller

Bekannte Darsteller des Datterich waren (in chronologischer Reihenfolge):

Bekannte Inszenierungen

Sonstiges

Vor der Darmstädter Stadtbibliothek steht heute ein „Datterich-Brunnen“ mit beweglichen Figuren der Hauptcharaktere des Stückes.

Der bekannte Journalist und gebürtige Darmstädter Helmut Markwort spielt regelmäßig in Datterich-Aufführungen mit.

Ausgaben

  • Datterich. Hrsg. von Horst Denkler u. Volker Meid. Stuttgart: Reclam 1984. (Universal-Bibliothek. 9776)
  • Datterich. Localposse in der Mundart der Darmstädter in sechs Bildern. Nach dem Erstdruck von 1841. Texte und Materialien zur Interpretation besorgt von Volker Klotz. Berlin: de Gruyter 1963.
  • Text des Stückes bei gutenberg.de
  • Datterich. Lokalposse in 6 Bildern in der Mundart der Darmstädter. Mit Schattenrissen von Hermann Pfeiffer. Justus von Liebig Verlag Darmstadt 2007. ISBN 978-3-87390-239-8

Weblinks


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