Das Testament (Grisham)

Das Testament (Grisham)

Das Testament ist ein 1999 bei Doubleday unter dem Titel The Testament erschienener Roman (Thriller) des US-amerikanischen Autors John Grisham, der erzählt, wie ein überdrüssiger Rechtsanwalt sich unabsichtlich den Vorsitz über eine gemeinnützige Stiftung erstreitet.

Inhalt

Dem Multimilliardär Troy Phelan ist der Gedanke zuwider, dass seine 3 Frauen und 6 Kinder nur auf seinen Tod warten, um an sein Erbe zu gelangen; er will sie in einem letzten dramatischen Akt betrügen: Er lässt sich von einer psychiatrischen Kommission seine Testierfähigkeit bescheinigen und unterzeichnet vor laufenden Kameras ein Testament. Nachdem die Psychiater und die Zeugen bis auf seinen Anwalt Josh Stafford und sein Butler Malcolm Snead gegangen sind, unterschreibt Phelan ein eigenhändiges Testament und stürzt sich dann von seiner Dachterasse. Das eigenhändige Testament, bedenkt die Erben nur dahingehend, dass sie einen Betrag erben, der ausreicht ihre Schulden am Tage der Unterzeichnung zu decken. Der Trick in dieser Klausel besteht darin, dass Phelan den Testamentsvollstrecker (Stafford) anweist, das Testament einen Monat lang nicht zu veröffentlichen. Damit will dieser erreichen, dass seine Erben, die glauben eine große Summe zu Erben, viel Geld ausgeben. Gleichzeitig bestimmt eine weitere Klausel, dass bei einer Anfechtung des Testamentes das Erbe für den jeweiligen Erben vollständig entfällt. Der Rest geht an eine allen unbekannte uneheliche Tochter namens Rachel Lane, die als Missionarin im Pantanal im Dschungel von Brasilien lebt.

Die sich betrogen wähnenden Familienmitglieder engagieren auf der Stelle eine Meute gieriger Anwälte, um dieses Testament anzufechten. Der korrupte Snead, der Zeit seines Lebens dem Multimilliardär zur Seite stand, soll Hauptzeuge sein und bekräftigen, dass der alte Mann verrückt war. Zugleich schickt der Testamentsvollstrecker seinen Partner Nate O'Rilley in den Dschungel, um die Erbin zu suchen. Dieser hat gerade eine Alkoholentziehungskur hinter sich. Angesichts der schwierigen Suche im feuchten Urwald fällt es ihm immer schwerer, der Flasche zu widerstehen.

Endlich entdeckt er die Erbin. Sie ist Ärztin bei den Indianern, auch Missionarin, und lebt eine bescheidene, selbstlose Existenz. Das Geld, das sie geerbt hat, interessiert sie nicht. Sie will auch nichts unterschreiben, das sie als Erbin auswiese. O’Riley ist trotzdem fasziniert von ihrer Person, auch der Umgebung, in der sie wirkt, dem Familiensinn, der Ursprünglichkeit, er macht Lane sogar einen Heiratsantrag. Auf dem Weg zurück in die USA hat er in einer Kirche fast so etwas wie eine religiöse Erleuchtung. Während seines Aufenthaltes im Urwald erkrankt Nate an Dengue-Fieber.

Wenngleich nichts Unterschriebenes vorliegt, das den Anspruch der Erbin verbürgt, verteidigen O’Riley und sein Partner doch das Erbe gegen die Anwälte der Gegenseite. Insbesondere demontieren sie deren Hauptzeugen, das korrupte Faktotum. Zugleich fühlt sich O’Riley getrieben, mit seiner Familie, besonders seinen verstreut lebenden Kindern, ins Reine zu kommen. Angesichts seiner eigenen Verfehlungen verspürt er auch, wie unrecht im Grunde der Multimilliardär seinen Kindern getan hat, indem er sie niemals Sicherheit verspüren ließ. Ein Teil der Erbschaft wird darauf in Verhandlung mit den Anwälten der Gegenseite dem benachteiligten Hauptzweig der Familie zugestanden, genug, um damit ein sorgloses Leben zu beginnen. Die Haupttranche aber soll an die von O’Riley verehrte Ärztin-Missionarin gehen.

In der Hoffnung, sie zur Annahme dieses Erbes überreden zu können, fährt O’Riley noch einmal in den Dschungel. Dort ist die Erbin aber inzwischen an einer Tropenkrankheit gestorben. Es gibt indes ein Testament. In diesem erklärt sie sich bereit, ihr Erbe anzutreten. Es soll in eine Stiftung übergehen, deren Zweck die Verbreitung der Ideale ist, welche die Erbin gelebt hat. Zum Leiter der Stiftung hat sie O’Riley bestimmt.

Interpretation

Das Testament ist eine menschliche Entwicklungsgeschichte, die zwischen Gerichtssaal und exotischen Schauplätzen pendelt und in Schuldfragen über Schwarz-Weiß-Malerei hinauslangt.

Wie auch in dem Roman Die Akte behandelt Grisham auch ökologische Fragestellungen. O´Riley befasst sich auch mit der Geschichte der Indianer in Brasilien und vergleicht diese mit der Geschichte der Indianer in den USA. Außerdem macht er sich Gedanken über die Zerstörung des Feuchtgebietes Pantanal.

Literatur


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