Daniel Giese

Daniel Giese

Daniel Giese ist ein neonazistischer Sänger und Bassist, der unter anderem bei der Band Stahlgewitter mitwirkt.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Daniel Gieses Karriere begann zusammen mit seinen beiden Cousins Matthias und Norbert Giese bei der Metal-Band Saccara, die 1986 gegründet wurde.[1] Nach diversen Demos entstand 1990 das Debütalbum Urbi et Orbi, das über Metal Enterprises erschien. Nachdem die Gruppe zunächst unpolitisch war, folgte 1994 das Zweitwerk Der letzte Mann, was der Gruppe eine Indizierung einbrachte. 1995 erschienen zwei Alben, die unter anderem rechtsextreme Texte beinhalteten. Danach pausierte die Gruppe, bis 2001 das Album Weltvergifter erschien.

1996 gründete Giese zusammen mit Frank Krämer (später Halgadom) die Rechtsrock-Gruppe Stahlgewitter, die bis dato fünf Tonträger veröffentlichte, die alle indiziert wurden. Die Gruppe beteiligte sich außerdem an der ersten Projekt Schulhof-CD 2004, die aus der Freien Kameradschafts-Szene stammte.

Unter dem Projektnamen Goldhagens willige Speichellecker (eine Anspielung auf Daniel Goldhagen und sein Buch Hitlers willige Vollstrecker) sang Giese ein Duett mit Michael Regener ein, das 1998 auf der Kompilation Die Deutschen kommen Vol. 1 veröffentlicht wurde und auch später auf diversen Stahlgewitter-Veröffentlichungen landete.

Seit 1997 singt Giese außerdem bei Kahlkopf. Da Ingo Nowotny von Metal Enterprises über die Namensrechte der Gruppe verfügt, erschienen bisher drei Alben mit Giese, die mit der ursprünglichen Gruppe nichts mehr zu tun haben. Bis auf Wir haben noch einen Koffer in Berlin, ein reines Schlager-Album mit Liedern aus den 1930ern, ähneln alle Veröffentlichungen Stahlgewitter.

Die Staatsanwaltschaft versuchte vergeblich, Giese der Gruppe Zillertaler Türkenjäger zuzuordnen. Auch Stimmbandanalysen brachten kein Ergebnis.[2] Die Mitglieder der Band Stahlgewitter waren zudem von Hausdurchsuchungen betroffen und wurden der Volksverhetzung angeklagt. Das Verfahren musste jedoch 2005 eingestellt werden.[3]

Mit Gigi & die Braunen Stadtmusikanten brachte Giese sein eigenes Projekt heraus, das alte Schlager, Neue Deutsche Welle-Hits und Lieder des politischen Gegners im Rechtsrock-Gewand coverte. Die Texte des Projekts beinhalten „gängige rechtsextremistische Feindbildklischees“, wie „Polizisten, Juden, Ausländer und Punks“.[4] Dabei bleiben die Lieder jedoch unterhalb der „Schwelle zur Strafbarkeit“.[4] Bisher erschienen drei Alben des Projektes. Die Gruppe trat bei verschiedenen Veranstaltungen der NPD auf.[3]

2007 erschien unter dem Titel Die Maske fällt ein Thrash-Metal-Album seines Projektes In Tyrannos. Das Konzeptalbum, das antifreimaurerische Verschwörungstheorien (in Verbindung mit Antiamerikanismus und Antisemitismus) zum Inhalt hat, wurde im Metal-Webzine Amboss-Mag positiv rezensiert.[5]

Bereits vor Bekanntwerden eines Zusammenhangs zwischen den Morden an acht türkischstämmigen und einem griechischen Kleinunternehmer und der mutmaßlichen terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) hatte die Band 2010 auf ihrem teilweise indizierten Album Adolf Hitler lebt! die Mordserie gefeiert und weitere Anschläge befürwortet.[6]

Giese hat Verbindungen zu den Plattenfirmen PC-Records und Metal-Enterprises. Mit Gigi & die braunen Stadtmusikanten trat er beim zweiten Fest der Völker im Jahre 2006 auf. Giese war bis zur Auflösung in Geschäftsbeziehung mit dem Nibelungen-Versand, der zum deutschen Blood & Honour-Netzwerk gehörte.[2]

Diskografie

Saccara

Stahlgewitter

Kahlkopf

  • 1997: Pogo im Parlament (indiziert[7] )
  • 2001: Im Namen des Herrn (indiziert[8])
  • 2003: Teppichmesser-Terroristen

Gigi & die braunen Stadtmusikanten

  • 2004: Braun is beautiful!
  • 2008: Braun ist Trumpf (indiziert[9])
  • 2010: Adolf Hitler lebt! (indiziert[10])

Sonstige Veröffentlichungen

  • 2007: In Tyrannos: Die Maske fällt
  • 2011: Gigi in Musica: 25 Jahre

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ingo Heiko Steimel: Musik und die rechtsextreme Subkultur. Dissertation. RWTH Aachen 2007, S. 173 (http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2008/2460/pdf/Steimel_Ingo.pdf).. Auch als Print erschienen
  2. a b Michael Weiss: Deutschland im September. in: Christian Dornbusch/Jan Raabe (Hrsg.): RechtsRock. Bestandsaufnahme und Gegenstrategien. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 60 und S.81
  3. a b Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2006. Hannover 2007, S. 94f. (PDF, 1571 KB).
  4. a b Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2004. Hannover 2005, S. 30f. (PDF, 3447 KB).
  5. Review im Amboss-Mag
  6. Tagesschau Hintergrund vom 15. November 2011. Zitat aus der CD unter dem Zwischentitel "Dönerkiller": … denn neun sind nicht genug. Es gab bis dato 9 bekannt gewordene Morde der Gruppe "NSU". Print: Auch böse Menschen kennen Lieder. Eine rechtsextremistische Band hat schon 2010 die Morde der Thüringer Terroristen als Erfolge ihrer Szene gefeiert. War das Wichtigtuerei? Oder wussten die Neonazis mehr als die Ermittler? in FAZ 17. 11. 2011. Das sächsische Landeskriminalamt, also in jenem Bundesland gelegen, in dem auch die Plattenfirma ihren Sitz hat, überprüfte die CD "Adolf Hitler lebt!" darauf, ob sie gegen Gesetze verstößt. Laut amtlicher Aussage vom 18. 11. 2011. wurde der Titel "Döner-Killer" nicht zur Indizierung vorgeschlagen. Der Inhalt des Titels ist nach Meinung dieses Amtes strafrechtlich nicht relevant.
  7. BAnz. Nr. 82 vom 29. April 2006
  8. BAnz. Nr. 204 vom 31. Oktober 2001
  9. BAnz. Nr. 93 vom 30. Juni 2009
  10. BAnz. Nr. 148 vom 30. September 2010

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