Dalneretschensk

Dalneretschensk
Stadt
Dalneretschensk
Дальнереченск
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Ferner Osten
Region Primorje
Rajon Dalneretschensk
Gegründet 1894
Frühere Namen Iman (bis 1972)
Stadt seit 1917
Fläche 108 km²
Höhe des Zentrums 60 m
Bevölkerung 27.689 Einw. (Stand: 2010)
Bevölkerungsdichte 256 Ew./km²
Zeitzone UTC+11
Telefonvorwahl +7 (42356)
Postleitzahl 692130
Kfz-Kennzeichen 25, 125
OKATO 05 408
Geographische Lage
Koordinaten 45° 56′ N, 133° 44′ O45.933333333333133.7333333333360Koordinaten: 45° 56′ 0″ N, 133° 44′ 0″ O
Dalneretschensk (Russland)
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Dalneretschensk (Region Primorje)
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Region Primorje
Liste der Städte in Russland

Dalneretschensk (russisch Дальнере́ченск) ist eine Stadt im Gebiet Primorje in Russland mit 27.689 Einwohnern (Berechnung 2010).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt in der Ussuriniederung etwa 400 km nördlich der Regionshauptstadt Wladiwostok am linken Ufer der Bolschaja Ussurka (Großen Ussurka) unweit deren Mündung in den Ussuri, welcher hier die Grenze zur Volksrepublik China markiert. Die Grenze verläuft nur gut fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Auf dem Stadtgebiet mündet die Malinowka von links in die Bolschaja Ussurka.

Die Stadt Dalneretschensk ist der Region administrativ direkt unterstellt und zugleich Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons. Direkt zur Stadt gehören auch das südwestlich gelegene Dorf Laso und drei kleinere Dörfer mit zusammen 3894 Einwohnern, sodass die Gesamtbevölkerungszahl der administrativen Einheit Stadt Dalneretschensk 31.790 beträgt (2009).

Geschichte

Der heutige Ort entstand etwa 1894 im Zusammenhang mit der Errichtung der Ussurieisenbahn Chabarowsk–Wladiwostok, dem heute östlichsten Teilstück der Transsibirischen Eisenbahn. Bahnstation und Ort wurden nach dem Fluss Iman benannt (russisch Иман, abgeleitet von chin. 伊曼/Yiman).

1917 erhielt der Ort das Stadtrecht.

Im Russischen Bürgerkrieg gehörte die Stadt zu den am stärksten umkämpften im Fernen Osten Russlands und wurde stark zerstört. Ende Mai 1920 wurden die nach dem Nikolajewsk-Zwischenfall zunächst von den Japanischen Interventionstruppen festgenommenen Bolschewiki Sergei Laso, Alexei Luzki und Wsewolod Sibirzew auf der nahegelegenen Bahnstation Murawjowo-Amurskaja von „weißen“ Kosaken getötet. Dieser Vorfall wurde später in der Sowjetunion propagandistisch überhöht: angeblich wurden die Drei bei lebendigem Leibe in der Feuerbüchse einer Dampflokomotive verbrannt. Bahnstation und Dorf wurden in Laso umbenannt, ein Denkmal an der Stelle ihres Todes errichtet sowie eine Reihe weiterer Orte und viele Straßen im Land umbenannt; in geringerem Umfang auch nach Luzki und Sibirzew.

1969 kam es nordwestlich der Stadt zu einem Grenzkonflikt zwischen der Sowjetunion und der Volksrepublik China, dem Zwischenfall am Ussuri. In der Folge wurden Fluss und Stadt Iman im Rahmen einer Kampagne gegen geographische Bezeichnungen chinesischer Herkunft 1972 umbenannt: der Fluss in Bolschaja Ussurka, die Stadt in Dalneretschensk (bedeutet etwa Stadt am Fluss im Fernen Osten).

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1917 5.000
1939* 13.900
1959* 25.400
1979* 31.300
1989** 33.596
2002** 30.092
2010 27.689

Anmerkung: * Volkszählung (gerundet) ** Volkszählung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Stadt sind einzelne Gebäude vom Beginn des 20. Jahrhunderts erhalten, so das ehemalige Handelshaus Kunst und Albers von 1908, eine Kirche von 1913 sowie Befestigungsanlagen der ehemaligen Garnison aus der Periode der russischen Kolonisation des Ussurigebietes um 1860.

Dalneretschensk besitzt ein Museum zur Stadtgeschichte. Hier befindet sich auch ein Gedenkkomplex für die beim Ussuri-Zwischenfall 1969 ums Leben gekommenen sowjetischen Militärangehörigen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bedeutendster Wirtschaftszweig in der Stadt Dalneretschensk ist die Holzwirtschaft. Daneben gibt es Betriebe der Lebensmittelindustrie und der Baustoffwirtschaft.

Dalneretschensk liegt an der Transsibirischen Eisenbahn (Streckenkilometer 8874 ab Moskau). Auf knapp 30 Kilometern Länge existiert auf dem Abschnitt um Dalneretschensk eine später errichtete, bis etwa acht Kilometer von der ursprünglichen Strecke entfernte Parallelstrecke, welche die Stadt östlich umgeht. An dieser liegen zwei weitere Bahnhöfe, Dalneretschensk II sowie Woguton im Stadtteil Domostroitelny.

Die Fernstraße M60 „Ussuri“ Chabarowsk–Wladiwostok umgeht das Stadtzentrum ebenfalls östlich.

Weblinks


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