DB Netz AG

DB Netz AG
DB Netz AG
Logo der DB Netz AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1998 [1]
Unternehmenssitz Frankfurt am Main, Deutschland
Unternehmensleitung

Volker Kefer

Mitarbeiter 36.058 (31. Dezember 2007) [2]
Umsatz 4.005 Mio (2007) [2]
DB Netz AG

Die DB Netz AG, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG, betreibt als Eisenbahninfrastrukturunternehmen einen Großteil des deutschen Schienennetzes (2006: 34.019 km). Das Unternehmen entstand im Zuge der zweiten Stufe der Bahnreform als Tochterunternehmen der Deutschen Bahn.

Die DB Netz tritt durch eine Zentrale mit Sitz in Frankfurt am Main sowie sieben Regionalbereiche (RB) auf. Die Standorte der Regionalbereiche befinden sich in Berlin (RB Ost), Frankfurt am Main (RB Mitte), Duisburg (RB West), Hannover (RB Nord), Karlsruhe (RB Südwest), Leipzig (RB Südost) und München (RB Süd). Der Umsatz der DB Netz AG betrug 2005 rund 3,9 Mrd. Euro.

Das Unternehmen kündigte Ende 2007 an, im Geschäftsjahr 2007 voraussichtlich erstmals einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag als Gewinn auszuweisen. Dieses Ergebnis sei, zu etwa gleichen Teilen, durch höhere Produktivität, geringere Kapitalkosten (fallende Zinsen) und höhere Trassenpreise zu Stande gekommen.[3]

Inhaltsverzeichnis

Ressorts

Die DB Netz wird durch fünf Vorstandsressorts vertreten. Als Vorstandsvorsitzender tritt Dr.-Ing. Volker Kefer auf. Die weiteren Ressorts werden geleitet von: Harald Stumpf (Finanzen & Controlling), Dagmar Haase (Marketing), Berthold Huber (Personal) sowie Oliver Kraft (Produktion).

Geschäftseinheiten

Innerhalb der DB Netz ist die Betreiberverantwortung für die Infrastruktur an so genannte Geschäftseinheiten (GE) delegiert. Die Geschäftseinheiten sind verantwortlich für Investitionen in das Bestandsnetz, sowie für die Instandhaltung sämtlicher übertragener Anlagen.

GE Fern- und Ballungsnetz (FuB)

Verantwortet die wichtigen Strecken, des Netzes. Hauptaufgabe: Bestandssicherung des Streckennetzes.

GE Regionalnetze

Betreibt sowohl Strecken und Bahnhöfe abseits der großen Magistralen. Hauptaufgabe: Sanierung von Streckennetzen die als unwirtschaftlich gelten bzw. die auf Grund ihrer anspruchsvollen Streckenführung ein besonderes Augenmerk verlangen.

Zwischen 2001 und Anfang 2008 gründete DB Netz insgesamt 40 Regionalnetze[4].

Netzentwicklung

DB Netz setzt in der Entwicklung des Streckennetzes die Politik der Bundesbahn nahtlos fort. Einerseits wird das Streckennetz um Neubaustrecken für den Fernverkehr ergänzt, andererseits wird das vorhandene Netz aus wirtschaftlichen Gründen ausgedünnt. So wurden Güterbahnhöfe geschlossen, weil keine Eisenbahnverkehrsunternehmen die Anlagen mehr nutzen wollten. Bahnhöfe werden zu Haltepunkten zurückgebaut, wodurch Personal- und Unterhaltskosten gespart und einmalig Verkaufserlöse erzielt werden.

In Waldmünchen wurde das Ende der Bahnstrecke Cham-Waldmünchen 300 m aus dem Ort herausverlegt und ein minimalistischer Haltepunkt anstelle des alten Bahnhofs (rotes Empfangsgebäude im Hintergrund) eingerichtet.

Außerdem werden unrentable Nebenstrecken aufgegeben, zweigleisige Strecken in eingleisige umgewandelt, und Verbindungskurven, Ausweichgleise und Weichen ausgebaut. Dadurch werden bei der DB Netz AG Kosten eingespart; das geschieht jedoch auf Kosten anderer DB-Unternehmen, weil z. B. ein Umsetzen erforderlich wird und höhere Kilometerkosten durch Umwege über weitere Strecken verursacht werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass ohne die entsprechenden Weichen und Kreuzungsgleise bei Störungen oder Bauzuständen kein außerplanmäßiges Kreuzen und Überholen mehr möglich ist.

Für den Fahrplan 2005 wurden rund 46.300 Fahrplantrassen eingereicht.[5]

Im Januar 2005 gab DB Netz bekannt, bis 2010 insgesamt weitere 22.800 der derzeit noch 88.200 Weichen aus dem deutschen Schienennetz entfernen zu wollen. Kritiker bemängeln, dass dem Netz dadurch Flexibilität verloren geht und Verspätungen programmiert werden. Durch den Wegfall von zahllosen Kreuzungs- und Überholmöglichkeiten werde nahezu jede kleine Verspätung massive Auswirkungen auf das Gesamtnetz haben.

Die Betriebslänge des DB Netzes lag Ende 2006 bei 34.019 km bei einer Gleislänge von 62.948 km (322 km weniger als im Vorjahr). Die Zahl der Weichen ging im Jahresvergleich um 2110 auf 77.080 zurück; mit 1296 Weichen entfiel der Großteil davon auf Zugbildungs- und Behandlungsanlagen. Den durch Mängel auf dem Netz verursachten Fahrzeitverlust an der Gesamtfahrzeit gab das Unternehmen mit 2,4 Prozent an. Das durchschnittliche Alter der Anlagen, das bei stetigen Ersatzinvestitionen konstant bleiben würde, nahm bei Gleisen von 19,6 auf 19,8 Jahre zu, bei Weichen von 16,5 auf 16,9 Jahre.[6] Nach eigenen Angaben reduzierte das Unternehmen die Zahl der Langsamfahrstellen (La) im Lauf des Jahres 2007 um ein Drittel, wobei − aufgrund einer Konzentration auf Hauptstrecken − die Zahl der La-bedingten Verspätungsminuten um die Hälfte zurückgegangen sei.[3]

Die DB Netz hat 2007 die Bundesmittel für Erhalt und Ausbau des Schienennetzes in Höhe von 3,58 Milliarden Euro komplett abgerufen. Ursprünglich war eine Investitionssumme des Bundes von rund 3,3 Milliarden Euro vorgesehen, die aber während des Jahres 2007 auf 3,58 Milliarden Euro angehoben wurde. Die Gelder wurden vorwiegend in den Erhalt des bestehenden Netzes investiert. 1,6 Milliarden Euro wurden in den Oberbau, also die Erneuerung von Schienen, Schwellen und Schotter, investiert. Insgesamt wurden mehrere tausend Baumaßnahmen durchgeführt, bei denen 4.400 Kilometer Schienen und rund 1.800 Weichen erneuert sowie 3,9 Millionen Tonnen Schotter und über 3,3 Millionen Schwellen ausgetauscht wurden.[7]

Im Jahr 2008 sollen Baumaßnahmen auf 64 Korridoren erfolgen.[3] Pro Tag wird es etwa 600 Baustellen geben.[7] Ende Februar 2008 begann ein vierwöchiger Versuchsbetrieb zur Anhebung der maximalen Zuglänge in Teilen des deutschen Netzes von 700 auf 835 m. Die Erprobung erfolgt mit 30 Güterzugfahrten auf der 210 km langen Strecke zwischen Maschen und Kolding. Langfristiges Ziel sind bis zu 1000 m lange Güterzüge.[8] Die Maximallänge der Testzüge entspricht der im dänischen Netz allgemein zulässigen Höchstlänge von 835 m[9].

Das Unternehmen wurde wiederholt vorgeworfen, die ihm zustehenden Bundesmittel nicht in voller Höhe abzurufen. So wurden im Jahr 2000 insgesamt 1,1 Milliarden D-Mark nicht abgerufen, u. a. weil Planungsvorläufe und rechtliche Verfahren nicht eingehalten wurden[10].

Netzzugang

Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) können Fahrplantrassen der Infrastruktur bei der DB Netz AG bestellen. Dieser Trassenzugang muss nach den Regelungen des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (AEG) gewährt werden und wird durch die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen überwacht.

Die für den Netzzugang zuständige Abteilung ist I.NV-x-K und F. Die Leitung aller Bereiche obliegen I.N (Vorstandsvorsitzender). Diese Abteilung ist in zwei Bereiche unterteilt:

  • I.NV-x-K ist zuständig für Betreuung der Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) sowie für die Abrechnung mit den EVU. Außerdem werden hier die Gleisanschließer betreut und die örtlichen Anlagen (Bahnhofsgleise und periphere Anlagen) vermarktet.
  • I.NV-x-F erstellt den Jahresfahrplan und ist für den Sonderzugverkehr zuständig. In dieser Abteilung gibt es auch jeweils eine Ad-hoc-Gruppe, die eingehende Bestellungen mit einer kurzfristigen Abfahrtszeit (unter 24 h) bearbeitet.

(Erklärung der einzelnen Abteilungsbuchstaben: I = Infrastruktur, N = DB Netz, V = dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt, x = Platzhalter für die Region (bsw. S für Süd), K = Kundenmanagement, F = Fahrplan

Im Jahr 2003 erbrachten die nicht zum DB-Konzern gehörenden Eisenbahnverkehrsunternehmen auf dem DB Netz eine Leistung von 70 Millionen Trassenkilometern. Im Folgejahr lag der Wert bei 88 Mio., im Jahr 2005 bei 110 Millionen. 2006 wurden 128 Millionen Trassenkilometer gezählt, im Jahr 2007 schließlich 146 Millionen.[11]

Kundenstruktur

Neben den Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG (DB Fernverkehr AG, DB Regio AG, Railion u. a.) sind über 300 weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen Kunden von DB Netz (Stand: Oktober 2006).[12] Beispiele hierfür sind Veolia Verkehr, die Vogtlandbahn, HGK, Rail4chem, TX Logistik, Kreisbahn Siegen-Wittgenstein oder die Hupac AG.

Mitarbeiter

Das Unternehmen beschäftigte zum Ende des Geschäftsjahres 2007 insgesamt 36.058 (Vollzeitäquivalente).[2] 2006 waren noch 41.356 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig.

Rund 12.000 Mitarbeiter werden für Gleisbauarbeiten eingesetzt.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DB Netz AG - Fahrweg als Grundlage der Mobilität. Deutsche Bahn AG, 7. November 2008. Abgerufen am 19. Januar 2009.
  2. a b c Deutsche Bahn AG: Geschäftsbericht 2007, S. 226
  3. a b c „Wir werden 2007 erstmals Gewinn machen“. In: DB Welt, Ausgabe Dezember 2007, S. 11
  4. Von Hof nach Regensburg in weniger las zwei Stunden. In: DB Welt, Ausgabe März 2008, Regionalteil Süd, S. 23
  5. Meldung Für 2005 rund 46.300 Trassenanmeldungen. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 53, Nr. 6, 2004, S. 31.
  6. Netzzustandsbericht: 322 km weniger Gleis / Qualität leicht verbessert. In: Eurailpress vom 10. Juli 2007
  7. a b Deutsche Bahn AG: Bahn ruft Bundesmittel für Schienennetz komplett ab. Presseinformation vom 11. Januar 2008
  8. Meldung Erste Praxistests für bis zu 835 Meter lange Güterzüge. In: DB Welt, Ausgabe März 2008, S. 15
  9. DB: Längere Test-Güterzüge nach Dänemark. In: Eurailpress, 14. März 2008
  10. Meldung DB ruft zugesagt Mittel nicht ab. In: Eisenbahn-Kurier, Nr. 345, Juni 2001, ISSN 0170-5288, S. 6.
  11. Deutsche Bahn AG: Zukunft bewegen − der DB-Konzern 2008 (PDF, 4 MB), S. 52
  12. Zahlen zur Herbstpressekonferenz vom 1. November 2006 des Verbandes der Deutschen Bahnindustrie (Seite 8)
  13. Kollegen draußen im Gleis erhalten spezielle Sicherheitskarte. In: DB Welt, Ausgabe Dezember 2008, S. 10

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