Cytomegalievirus

Cytomegalievirus
Humanes Zytomegalievirus
Zytomegalievirus
Systematik
Reich: Viren
Ordnung: nicht klassifiziert
Familie: Herpesviridae
Unterfamilie: Betaherpesvirinae
Gattung: Cytomegalovirus
Art: Humanes Zytomegalievirus
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA linear, unsegmentiert
Baltimore: Gruppe 1
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Humanes Herpesvirus 5

Human cytomegalovirus (engl.)

Taxon-Kurzbezeichnung
CMV / HHV-5

Das Zytomegalievirus (ZMV) oder Cytomegalievirus (CMV), korrekter als Humanes Cytomegalievirus (HCMV) oder Humanes-Herpes-Virus 5 (HHV 5) bezeichnet, ist ein behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus (dsDNA), gehört zur Familie der Herpesviridae und ist weltweit verbreitet. Die Übertragung erfolgt über den Speichel, Urin, Spermasekrete sowie bei der Bluttransfusion.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Merkmale

schematischer Aufbau

Das Virus hat einen Gesamtdurchmesser von etwa 200 nm und sein Genom besteht aus einer linearen, doppelsträngigen DNA von rund 230.000 Basenpaaren, welches 151 verschiedene Gene [1] kodiert . Sein aus verschiedenen Kapsomeren aufgebautes ikosaedrisches Kapsid wird von einer Lipidmembran umgeben. Diese Virushülle enthält sechs Glykoproteine, gegen die der Wirtsorganismus Antikörper bilden kann. Die Membranhülle ist auch der Grund, dass das Virus außerhalb des Organismus nur kurze Zeit überdauern kann und leicht austrocknet. Außerdem ist das Virus gegenüber Alkohol, Lösungsmitteln, Detergentien und Säuren sehr empfindlich [2].

Kennzeichnend für dieses Virus ist - wie auch für alle anderen Arten der Unterfamilie Betaherpesvirinae - ein enges Wirtsspektrum und ein auffällig langsamer Vermehrungszyklus. Die infizierten Zellen sind in der Regel stark vergrößert (Cytomegalie - im Sinne von Riesenzellbildung), weshalb das Virus auch so benannt wurde.

Verbreitung

Das Humane-Zytomegalie-Virus ist weltweit allgemein (ubiquitär) verbreitet, je nach geografischer Lage sind 60 bis hundert Prozent der Menschen mit dem Virus infiziert [3].

Diagnostik

Routinemässig kann der Nachweis einer Infektion im Labor in wenigen Minuten aus Humanserum und -plasma mittels immunologischer in vitro Tests zur quantitativen Bestimmung der IgG und IgM Antikörper gegen das Zytomegalievirus erbracht werden. Die Ergebnisse dieses Tests dienen als Nachweis für eine abgelaufene oder kürzlich erworbene CMV-Infektion. Eine Indikation zur Anwendung ist gegeben bei Schwangeren und Blutspendern. Darüber hinaus kann eine Virusanzüchtung auf menschlichen Bindegewebszellen erfolgen, wobei die nach mehreren Wochen beobachtbaren Zellveränderungen (Ablösung infizierter Zellen aus dem Zellverband, Riesenzellbildung mit plasmatischen Einschlusskörperchen sogenannte „Eulenaugenzellen“) typisch für eine CMV-Infektion sind (sog. cytopathischer Effekt). Ein weitaus schnellerer und rezent angewendeter diagnostischer Nachweis erfolgt mittels real-time PCR. Außerdem ist das CMV während der akuten Infektion über das pp65- Antigens nachweisbar. Befindet sich die Infektion allerdings in einer latenten Phase, das heißt in einer Phase ohne Symptome kann nur das pp67- Antigen nachgewiesen werden. Dieses kann demzufolge auch für eine Therapieerfolgskontrolle genutzt werden.

Infektionsfolgen

Das Virus verursacht beim Menschen die Zytomegalie (Hauptartikel siehe dort). Die Erstinfektion mit dem Humanen-Zytomegalie-Virus verläuft in 99% ohne oder nur mit geringen Krankheitssymptomen. Das Leitsymptom ist dabei hohes, manchmal wochenlang anhaltendes Fieber mit typischerweise erhöhten Leberwerten im Labor. Lebensbedrohende Komplikationen wie eine Myokarditis, Thrombozytopenie oder Pneumonie sind beim Immunkompetenten selten, sodass keine antivirale Therapie begonnen werden muss. Bei immunsupprimierten Patienten dagegen kann eine CMV-Virus-Neuinfektion oder eine CMV-Reaktivierung jedoch zu schwerwiegenden Problemen führen. Es kann zu einer CMV-assoziierten Kolitis mit Diarrhoen kommen, bei nierentransplantierten Menschen kann eine manifeste CMV-Virusreaktivierung zu einer Transplantats-Funktionsverschlechterung und womöglich sogar zum Verlust des Transplantates führen.

Quellen

  1. [1] Genomdatenbank des NCBI-Servers
  2. http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1538/pdf/JennertHeike-2004-02-20.pdf S.7,8
  3. http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1538/pdf/JennertHeike-2004-02-20.pdf S.9

Weblinks


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