Curculionidae

Curculionidae
Rüsselkäfer
Eichelbohrer (Curculio glandium)

Eichelbohrer (Curculio glandium)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Überfamilie: Curculionoidea
Familie: Rüsselkäfer
Wissenschaftlicher Name
Curculionidae
Latreille, 1802
Rhopalapion longirostre
Gespinstrüssler (Hypera zoilus)

Die Rüsselkäfer (Curculionidae) sind weltweit mit 40.000 bis 60.000 Arten vertreten, ca. 1200 Arten wurden in Mitteleuropa beschrieben. Weltweit gehört etwa jeder 5. bekannte Käfer und jedes 30. Tier in diese Gruppe. Damit sind die Rüsselkäfer wahrscheinlich die artenreichste Familie aller Lebewesen. Einige Arten dieser Familie verursachen in der Landwirtschaft Schäden, darunter der Getreiderüssler, der schon im antiken Ägypten auftrat. Neuerdings wurden aber auch einige Arten mit Erfolg zur biologischen Unkrautbekämpfung eingesetzt. Die bei weitem meisten Arten führen jedoch ein verborgenes Leben, sind wenige Millimeter lang und nur bei gezielter Beobachtung zu entdecken.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweise der Rüsselkäfer

Rüsselkäfer gehören zu den Käfern, der artenreichsten Insektenordnung. Wie die Schmetterlinge, Hautflügler (Bienen, Ameisen usw.), Zweiflügler (Fliegen) durchleben sie eine vollständige Verwandlung vom Ei über die Larve und Puppe zum fertigen Insekt. Käfer und Larven fast aller heimischen Arten sind phytophag, das heißt, sie ernähren sich von Pflanzen.

Die Larven entwickeln sich, je nach Art, in Stängeln, Blütenböden, Wurzeln oder in Holz. Larven einiger Arten minieren in Blättern, so beispielsweise die Larve des Buchenspringrüsslers, oder sind freilebend.

Meist wird nur eine Generation pro Jahr durchlaufen. Die Überwinterung erfolgt häufig im Imaginalstadium. Einige Arten sind parthenogenetisch (d. h. es existieren keine Männchen mehr).

Bau der Rüsselkäfer

Es sind kleine bis große Käfer (1,3–20 mm), die deutlich am Rostrum = „Rüssel“ zu erkennen sind. Dieses Rostrum ist bei den einzelnen Arten unterschiedlich lang und kann sogar mehr als Körperlänge erreichen (z.B. Haselnussbohrer (Curculio nucum)).

Die Fühler sind meist gekniet: das erste Glied (= Fühlerschaft) ist stark verlängert, darauf folgt gewinkelt angesetzt die mehrgliedrige Fühlergeißel.

Sehr unterschiedliche Färbung, es gibt farbige oder einfarbige Arten. Oft jedoch sind die Tiere unauffällig schwarz oder schwarzbraun gefärbt. Der Körper ist, ähnlich wie der Schmetterlings-Körper, mit Schuppen bedeckt.

Die Beine sind kräftig entwickelt (zum langsamen Schreiten), einige Arten, wie der Buchenspringrüssler, können sogar springen. Füße fünfgliedrig, das vierte Glied jedoch oft nur undeutlich zu erkennen. Die Fußunterseiten sind dicht behaart. Die Flügel sind normalerweise entwickelt, können aber auch fehlen (z. B. beim Großen schwarzen Rüsselkäfer).

Wirtschaftliche Bedeutung der Rüsselkäfer

Einige Arten, wie der gefurchte Dickmaulrüssler, der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis), oder der Gemeine Graurüssler (Brachyderes incanus), können in Wäldern und Gärten beträchtlichen Schaden anrichten. Andere Arten werden zur Kontrolle invasiver Pflanzen eingesetzt. Die 2 mm große Art Stenopelmus rufinasus aus Florida wird in Afrika gegen den großen Algenfarn (Azolla fulicoloides) eingesetzt. Dieser Farn vermehrt sich rasant, überzieht die Oberfläche von südafrikanischen Gewässern mit einem dicken Teppich von Blättern. Als Folge werden wichtige Wasserwege unpassierbar, Bewässerungspumpen und Rohre verstopfen. Die absterbenden Pflanzenmassen entziehen dem Wasser Sauerstoff, Fäulnisgestank entsteht. Weidevieh verwechselt den Teppich mit Gras, verfängt sich darin und ertrinkt. Erste Versuche zeigen, dass Stenopelmus rufinasus, der sich monophag von Azolla ernährt, den Farn wirkungsvoll zurückdrängen kann.

Systematik

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