Csilla Freifrau von Boeselager

Csilla Freifrau von Boeselager

Csilla Külly Freifrau von Boeselager (* 17. Mai 1941 in Budapest; † 23. Februar 1994 in Arnsberg-Voßwinkel) war Gründerin und Vorsitzende des ungarischen Malteser-Caritas-Dienstes (UMCD), Mitbegründerin des Magyar Máltai Szeretet Szolgálat (MMSz) und Dame des Malteserordens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Csilla Freifrau von Boeselager, geborene Csilla Fényes von Dengelegh, war die Ehefrau von Wolfhard Freiherr von Boeselager. In Budapest geboren, floh sie 1945 nach Venezuela, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Dann in den USA Studium der Chemie und Arbeit als Marketingmanagerin bis Ende der 60er Jahre. 1972 Heirat. Seit 1982 war sie aktives Mitglied des Malteser Hilfsdienstes. 1987 begann sie Spenden für Ungarn zu sammeln und sandte erste Hilfslieferungen. Nachdem die ungarische Regierung zugestimmt hatte, erfolgte auf Freifrau von Boeselagers Initiative hin am 4. Februar 1989 die Gründung des Magyar Máltai Szeretetszolgalat in Budapest, als Pendant des am 14. Dezember 1988 ins Leben gerufenen Ungarischen Malteser Caritas-Dienstes e.V. in Deutschland, dessen erste Vorsitzende Freifrau von Boeselager war. Durch ihre Intervention bei der ungarischen Regierung wurde Seelsorgern wieder offiziell das Wirken in Krankenhäusern ermöglicht.

Im Sommer 1989 organisierte sie spontan mit den beiden neuen Diensten die Nothilfe-Versorgung und Unterbringung von über 30.000 Flüchtlingen aus der DDR, u. a. in Budapest und Prag. Sie wurde zum Schnittpunkt zwischen internationalen Medien, den DDR-Flüchtlingen, der deutschen Botschaft und der ungarischen Politik, indem sie die Menschen beruhigte, die Weltpresse informierte, Gespräche hinter den diplomatischen Kulissen führte und so zur friedlichen Öffnung des "Eisernen Vorhanges" beitrug. Sie übersetzte in Budapest den Flüchtlingen die Worte des Außenministers Gyula Horn: „Die Bürger der DDR dürfen aus Ungarn nach Westen ausreisen.“ Seit diesem Einsatz wurde ihr in den Medien der Beiname "Engel von Budapest" gegeben. Im Jahr 1989 wurde sie deutsche Staatsbürgerin.

Die von Csilla Freifrau von Boeselager initiierte Hilfe trug zum friedlichen Wandel in Ungarn und im Ostblock bei. Auf Grund der unermüdlichen Sammlung von Spendengütern gelang es Csilla Freifrau von Boeselager zu Spitzenzeiten, täglich einen LKW nach Osteuropa zu senden, was ihr den Beinamen "Bester Bettler Europas" einbrachte.

Die Mutter zweier Töchter und eines Pflegesohnes starb im Frühjahr 1994 an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung. Sie wurde in der St.-Benediktus-Kapelle auf Schloss Höllinghofen beigesetzt.

Seit 2008 ist im Arnsberger Ortsteil Voßwinkel eine neue Straße nach Csilla von Boeselager benannt. Auch in Paderborn gibt es eine solche Straße.

Csilla-von-Boeselager-Stiftung Osteuropahilfe

Aus ihrem Verein wurde nach ihrem Tod die „Csilla-von-Boeselager-Stiftung Osteuropahilfe e.V.“ (Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband).

Im Vordergrund steht die Nothilfe für Menschen in Osteuropa, aber auch für jene Länder, die noch nicht in der Europäischen Union sind.

Der 1991 durch Csilla von Boeselager in Arnsberg-Voßwinkel gegründete Stiftungsverein hat über 300 Mitglieder. In privater, ehrenamtlicher und unabhängiger Arbeit unterstützen sie in Osteuropa meist kleinere nicht-staatliche Initiativen beim Aufbau und bei der Weiterführung sozialer und karitativer Hilfe. Aktive Mitglieder unterhalten als Paten für bestimmte Projekte, Orte oder Regionen zusammen mit Freunden und Helfern enge Beziehungen und Patenschaften zu Personen und Gruppen vor Ort.

Der Stiftungsverein wurde bis 2007 von Csilla von Boeslagers Ehemann Dr. Wolfhard von Boeselager, ihren Kindern und Freunden auf ehrenamtlicher Basis weitergeführt. Seit 2007 ist Wolfhard von Boeselager Ehrenvorsitzender und im Beirat der Stiftung. Der neue, ehrenamtliche Vorstand besteht aus Dr. Raphael von Hoensbroech (Vorsitzender), Ildiko von Ketteler-Boeselager (stellv. Vorsitzende), Michael von Boeselager (Schatzmeister), Ilona von Boeselager (Öffentlichkeitsarbeit), Christina von Hoensbroech (Mitglieder und Spender) und Georg von Eichendorff- Strachwitz (Projekte und Paten).

Ehrungen und Auszeichnungen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Csilla von Boeselager — Csilla Külly Freifrau von Boeselager (* 17. Mai 1941 in Budapest; † 23. Februar 1994 in Arnsberg Voßwinkel) war eine Dame des Malteserordens und Mitbegründerin des ungarischen Malteser Caritas Dienstes. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Csilla von… …   Deutsch Wikipedia

  • Csilla — ist ein besonders im ungarischen Sprachraum beliebter weiblicher Vorname. Er ist eine Neuschöpfung des Schriftstellers András Dugonics, der von 1740 bis 1818 lebte. Er nannte die Protagonistin seines Romans Etelka so. Csilla stammt vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Boeselager — Wappen derer von Boeselager Boeselager, auch Böselager, ist der Name eines deutschen Adelsgeschlechts, das ursprünglich aus dem Erzbistum Magdeburg stammt. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Vosswinkel — Dieser Artikel erläutert den Stadtteil Voßwinkel von Arnsberg; zu anderen Bedeutungen siehe Voßwinkel (Begriffsklärung). Voßwinkel Stadt Arnsberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Vosswinkl — Dieser Artikel erläutert den Stadtteil Voßwinkel von Arnsberg; zu anderen Bedeutungen siehe Voßwinkel (Begriffsklärung). Voßwinkel Stadt Arnsberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Voswinkel — Dieser Artikel erläutert den Stadtteil Voßwinkel von Arnsberg; zu anderen Bedeutungen siehe Voßwinkel (Begriffsklärung). Voßwinkel Stadt Arnsberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Voswinkl — Dieser Artikel erläutert den Stadtteil Voßwinkel von Arnsberg; zu anderen Bedeutungen siehe Voßwinkel (Begriffsklärung). Voßwinkel Stadt Arnsberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Voßwinkl — Dieser Artikel erläutert den Stadtteil Voßwinkel von Arnsberg; zu anderen Bedeutungen siehe Voßwinkel (Begriffsklärung). Voßwinkel Stadt Arnsberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Böselager — Wappen derer von Böselager Boeselager, auch Böselager, ist der Name eines alten Adelsgeschlechts das ursprünglich aus dem Erzbistums Magdeburg stammte. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bod–Bog — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”