Cressy-Klasse

Cressy-Klasse
Cressy-Klasse
HMS Cressy

HMS Cressy

Schiffsdaten
Land Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich (Seekriegsflagge) Vereinigtes Königreich
Schiffsart Panzerkreuzer
Bauzeitraum 1898 bis 1903
Stapellauf des Typschiffes 4. Dezember 1899
Gebaute Einheiten 6
Dienstzeit 1901 bis 1920
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
143,9 m (Lüa)
Breite 21,9 m
Tiefgang max. 7,92 m
Verdrängung 12.000 tn.l.dep1
 
Besatzung 760 Mann
Maschine
Maschine 30 Belleville-Kessel
2 × 4-Zyl.-Verbundmaschinen
Maschinen-
leistung
21.000
Geschwindigkeit max. 21 kn (39 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
  • 2 × 23,3-cm-L/46-Geschütze (9,2 Zoll)
  • 12 × 15,2-cm-L/45-Sk (6 Zoll)
  • 13 × 7,62-cm-L/40-Sk (12-Pfünder, 3 Zoll)
  • 3 × 4,7-cm-L/40-Sk (3-Pfünder)
  • 2 Torpedorohre ∅ 45 cm (18 Zoll)
Panzerung
  • Gürtel (Wasserlinie): 150 mm
  • Decks: 25–76 mm
  • Kasematten: 127 mm
  • Türme: 152 mm
  • Barbetten: 152 mm
  • Kommandostand: 305 mm
  • Zitadelle: 127 mm
  • Schächte: 76 mm

Die Cressy-Klasse war im Ersten Weltkrieg eine Klasse britischer Panzerkreuzer. Am 22. September 1914 gingen drei der sechs Kreuzer dieser Klasse (Cressy, Hogue und Aboukir) durch Torpedotreffer des deutschen U-Boots U 9 unter Leutnant zur See Otto Weddigen in der südlichen Nordsee im Seegebiet der sogenannten Hoofden auf etwa 52° 18′ N, 3° 41′ O52.33.6833333333333Koordinaten: 52° 18′ 0″ N, 3° 41′ 0″ O verloren. Insgesamt überlebten 837 Mann die Versenkung der drei Panzerkreuzer, aber 62 Offiziere und 1405 Mann ließen ihr Leben.
Der militärisch unbedeutende Verlust der drei alten Panzerkreuzer forderte mehr britische Opfer als Nelsons Sieg bei Trafalgar 1805.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die sechs Kreuzer der Cressy-Klasse waren die Rückkehr der Royal Navy zum Typ des Panzerkreuzers, der im Flottenbauprogramm von 1889 nicht enthalten war, das nur eine Vielzahl von Geschützten Kreuzern (neun Kreuzer 1. Klasse der Edgar-Klasse, 29 Kreuzer 2. Klasse der Apollo-Klasse und Astraea-Klasse sowie vier Kreuzer 3. Klasse der britische Weltreich wichtigen Seewege gefordert hatte. Ohne einen Gürtelpanzer waren die Geschützten Kreuzer billiger, leichter und schneller. Mit den beiden Schiffen der Powerful-Klasse (14.200 ts) und den acht Schiffen der Diadem-Klasse (11.000 ts) hatten sie jedoch eine Größe erreicht, die einen erhöhten Schutz gegenüber dem in anderen Marinen erfolgten Weiterbau von Panzerkreuzern erforderten. Dabei ist festzuhalten, dass die Royal Navy mit ihren Klassifizierungen von Kreuzern, ähnlich wie die Kaiserliche Marine mit ihren Bezeichnungen Großer Kreuzer und Kleiner Kreuzer, nicht die konkrete Bauweise beschrieb.

Risse der Cressy-Klasse in Brasseys 1906

Die neue Panzerung nach dem System Krupp erlaubte einen Schutz zumindest gegen typische 15,2-cm-Kreuzerbewaffnung auf mittlere Entfernungen mit vertretbarem Gewicht. So erhielten die Kreuzer der Cressy-Klasse einen 152 mm starken Gürtelpanzer, der etwa 36 m nach dem Bug begann, den mittleren Teil der Schiffe schützte und sich ab 27 m vor dem Heck wieder auf 51 mm verjüngte. Das eingebaute Panzerdeck war wegen des Schutzes durch den Gürtelpanzer stellenweise dünner als auf den geschützten Kreuzern der Diadem-Klasse. Insgesamt wurde eine zusätzliche Panzerung von ungefähr 1.200 Tonnen verbaut. Wie schon die vorangehenden Kreuzer der Powerful- und Diadem-Klasse hatten die Schiffe vier hintereinander stehende Schornsteine und auffällige Lüfter an den Seiten.

Riss eines Turms mit 23,3-cm-Geschütz in Brasseys

Die Hauptbewaffnung bestand aus zwei 23,3-cm-Geschützen vom Typ Mark X in Einzeltürmen an Bug und Heck. Um diese Waffen wirklich nützlich einsetzen zu können, war eine sorgfältige Artillerieausbildung notwendig, da in vielen Feuerbereichen dann nur ein einzelnes Geschütz zur Verfügung stand. Die geringe Brückenhöhe der Schiffe und die bei Indienststellung vorhandenen Entfernungsmesser ermöglichten keine gute Feuerleitung. Dazu waren noch zwölf 15,2-cm-Kanonen vom Typ Mark VII[1] vorhanden, die allerdings in Kasematten aufgestellt waren. Die unteren acht Geschütze wurden durch Seegang stark behindert, da sie sehr nahe an der Wasserlinie waren und nur ein geringes Sichtfeld für die Schützen boten. Als Torpedobootsabwehrwaffen verfügten die Kreuzer über zwölf Zwölfpfünder-Schnellfeuergeschütze, die in der Mehrzahl in kleinen Kasematten aufgestellt waren. Dazu waren noch drei 4,7-cm-Hotchkiss-Schnellfeuerkanonen und zwei 45-cm-Unterwassertorpedorohre des Systems Whitehead vorhanden.

Die Bauaufträge für die sechs Kreuzer gingen an drei Privatwerften, die auch je zwei Schiffe der vorangegangenen Diadem-Klasse in der Fertigstellung hatten. Die Kiellegung erfolgte in den Jahren 1898 und 1899. Als erster Kreuzer der neuen Klasse lief die HMS Sutlej am 18. November 1899 bei John Brown in Clydebank vom Stapel, der dann das Typschiff der Klasse HMS Cressy am 4. Dezember bei Fairfield in Govan folgte, die am 28. Mai 1901 als erstes Schiff der Klasse in den Dienst der Royal Navy kam. 1902 kamen dann vier Schwesterschiffe in den Dienst. Nur die Fertigstellung der HMS Euryalus bei Vickers in Barrow verzögerte sich durch einen Brand während der Ausrüstung am 11. Juni 1901[2] bis zum 5. Januar 1904. Das Typschiff HMS Cressy war benannt nach der Schlacht bei Cressy im Jahre 1346, die den Beginn des Hundertjährigen Krieges darstellte und das dritte Schiff mit diesem Namen in der Royal Navy. Die Namensgebung der zweiten HMS Hogue sollte an die Seeschlachten von Barfleur und La Hougue des 1692 erinnern. HMS Aboukir war das vierte Schiff der Navy, das den Namen der Seeschlacht bei Abukir im Jahre 1798 trug, durch die die Briten die Seeherrschaft über das Mittelmeer gewannen. HMS Sutlej wurde nach dem indischen (indisch-pakistanischen) Fluss Satluj benannt und das zweite so benannte Schiff der Navy. HMS Bacchante war das fünfte Schiff mit diesem Namen der Royal Navy und nach den Teilnehmern einer Orgie zu Ehren des Weingottes Dionysos benannt. HMS Euryalus war benannt nach Euryalos, einem Helden der griechischen Sagen, und ein mehrfach in der Royal Navy genutzter Name.

Einsatzgeschichte

Einsätze vor dem Weltkrieg

Die als erste fertiggestellte Cressy erlitt während der Probefahrten noch einen Schaden an der Steuerung und lief dann erst im Oktober 1901 zur China Station aus.
Die 1902 in Dienst kommenden Aboukir, die Flaggschiff der dortigen Kreuzer und später Bacchante wurden ins Mittelmeer verlegt. Aboukir übernahm die Führung der dortigen Kreuzer. Sutlej und die Ende des Jahres 1902 in Dienst kommende Hogue wurden der Kanalflotte zugeteilt. Sutlej erlitt schon kurz nach der Indienststellung einen totalen Zusammenbruch der Maschine.[3]
1903 besuchten die beiden Schiffe der Kanalflotte am 30. Juli zusammen mit den Panzerkreuzern Good Hope, Drake und vier Zerstörern Galway in Irland anlässlich eines Besuches des Königs Eduard VII.
Die 1904 in Dienst kommende Euryalus wurde nach Tests bei der Kanalflotte 1904 als Flaggschiff zur Australia Station verlegt. Die Sutlej verlegte nach ihrer Instandsetzung von der Kanalflotte zur China Station.
1905 verlegte sie wegen des Russisch-Japanischen Krieges weiter zur China Station. Deren Reduzierung führte 1906 zur Versetzung der Euryalus zur Mittelmeerflotte und dann als Flaggschiff auf die North America & West Indies station zum dort stationierten 4. Kreuzergeschwader, dem auch die Schwesterschiffe Hogue und die ebenfalls aus China abgezogene Sutlej zur Schiffjungen-Ausbildung, sowie die Highflyer, Indefatigable sowie die Haiti kam, wurde die auf dem Marsch von Bermuda nach Jamaika befindliche Cressy nach Port au Prince gesandt, um britische Interessen und Bürger zu schützen. Sie wurde dabei von der alten, aus Jamaika kommenden Venedig, während die Bacchante von Gibraltar nach Hause verlegte. Nach dem großen Erdbeben von Messina am 28. Dezember 1908 unterstützten ab dem 29. Dezember die Sutlej, ab dem 30. dazu die Zessarewitsch sowie dem Panzerkreuzer Admiral Makarow vor Ort Unterstützung leisteten.
Nach diesem Einsatz verlegte die Sutlej 1909 zur 3. (Reserve-)Flotte nach Devonport, wo sie bis zum Kriegsbeginn verblieb.
Bis 1912 kehrten alle Schiffe der Cressy-Klasse von Auslandsstationen wieder in die Heimat zurück und wurden der 3. (Reserve-]Flotte zugeteilt.

Kriegseinsatz in der Nordsee

Die Kreuzer der Cressy-Klasse waren zu Beginn des Ersten Weltkrieges bereits veraltet. Sie wurden daher nur mit leichten Patrouillenaufgaben betraut; unter anderem, weil sie die für Flottenoperationen nötige Mindestmarschfahrt nicht über längere Zeit aufrechterhalten konnten. Nur die Sutlej wurde dem 9. Kreuzergeschwader der Grand Fleet zugeteilt. Fünf von ihnen waren in der 7th Cruiser Squadron[4] der Grand Fleet zusammengefasst. Dieses Kreuzergeschwader wurde verschiedentlich auch als „Lebendköder“ bezeichnet. Beim Seegefecht bei Helgoland am 28. August 1914 bildeten alle fünf Schiffe[5] zusammen mit dem früheren Flaggschiff der Harwich Force, HMS Amethyst, den als Force C bezeichneten Teil der Fernsicherung mit der Harwich Force, die mit ihren Zerstören und zwei Leichten Kreuzern die deutsche Vorpostenlinie angriff. Die im Gefecht schwerbeschädigte HMS Arethusa wurde schließlich vom Panzerkreuzer HMS Hogue eingeschleppt.

Das deutsche U-Boot U 9

Am frühen Morgen des 22. September 1914 gingen drei der sechs Kreuzer dieser Klasse (Cressy, Hogue und Aboukir durch Torpedotreffer des deutschen U-Boots U 9 unter Leutnant zur See Otto Weddigen verloren.

Die drei Panzerkreuzer waren in der südlichen Nordsee im Seegebiet der sogenannten Hoofden auf etwa 52° 18′ N, 3° 41′ O52.33.6833333333333 mit 10 Knoten und einem Abstand von 2 Seemeilen zwischen den Schiffen auf einer Kontrollfahrt, eine weitere Sicherung war nicht vorhanden. Die begleitenden Zerstörer waren wegen sehr schweren Wetters schon am 17. September entlassen worden. Der vierte Kreuzer, das Flaggschiff Euryalus, war am 20. zur Übernahme von Kohlen in die Nore gelaufen und war durch die frisch ausgerüstete Cressy ersetzt worden. Der Admiral Arthur H. Christian[6] konnte wegen des Wetters auf See nicht sein Flaggschiff wechseln. Das fünfte Schiff des Geschwaders, die Bacchante befand sich in der Werft. Das schlechte Wetter war genau der Grund, warum die alten Kreuzer noch Sicherungsdienst taten, da sie in See bleiben konnten. Allerdings waren sie nicht in der Lage den eigentlich verlangten Zick-Zack-Kurs und die geforderten 12 Knoten Geschwindigkeit für den Sicherungsdienst zu erreichen.

Um 6:20 Uhr torpedierte U 9 bei recht ruhiger See aus etwa 500 m die Aboukir, deren Maschinenraum volllief. Der Kommandant der Aboukir vermutete einen Minentreffer und bat die beiden anderen Kreuzer um Unterstützung, da die Maschine ausgefallen war und keine Boote ohne die dampfgetriebenen Winden zu Wasser gebracht werden konnten. Nach 25 Minuten kenterte die Aboukir.[7] Gegen 7:00 Uhr feuerte das zwischenzeitlich aufgetauchte U-Boot zwei Torpedos auf die Hogue, die um 7:15 Uhr sank.[8] Beim Angriff auf die Cressy traf um 7:15 Uhr nur einer von zwei Torpedos, seinen letzten Torpedo schoss Weddigen im Überwasserangriff und traf den verbliebenen Panzerkreuzer um 7:30 Uhr, vorauf auch die Cressy kenterte und um 7:55 Uhr versank.[9] Der niederländische Dampfer Flora rettete 286 Mann, die er in IJmuiden an Land gab und die am 26. September nach Großbritannien zurückkehren konnte. Weitere Überlebende wurden vom Dampfer Titan, zwei Fischdampfern aus Lowestoft und nach zwei Stunden eintreffenden Zerstörern gerettet. Insgesamt überlebten 837 Mann die Versenkung der drei Panzerkreuzer, aber 62 Offiziere und 1405 Mann ließen ihr Leben. 528 Mann der Besatzung der Aboukir, 376 der Hogue und 563 der Cressy konnten nicht gerettet werden.
Militärisch wog der Verlust der drei Kreuzer allerdings eher gering. Zwei der Panzerkreuzer gingen nur deshalb verloren, weil sie anhielten, um dem zuerst torpedierten Schiff zu Hilfe zu kommen, und nun ihrerseits torpediert wurden. Nach diesem Zwischenfall gab die britische Admiralität die Anweisung heraus, dass nur kleine Fahrzeuge wie Zerstörer Hilfe leisten dürften und Schiffe ab Kreuzergröße die Fahrt unvermindert fortzusetzen hätten.

Dienst in anderen Kriegsgebieten

Als einziges Schiff der Cressy-Klasse war die Sutlej bei Kriegsbeginn nicht in der südlichen Nordsee, sondern dem von John de Robeck[10]befehligten 9. Kreuzergeschwader der Grand Fleet zugeteilt, das im Atlantik eigene Schiffe sichern und feindliche aufbringen sollte.[11] Im Februar wurde sie dann dem 11. Kreuzergeschwader in Devonport zugeteilt, das vor allem vor der irischen Küste und am Westeingang des Kanals operierte, aber sich auch schon wieder in Auflösung befand.[12] Im Februar 1916 verlegte die Sutlej dann vor das neutrale Santa Cruz und wurde im September 1916 dem zur Hilfskreuzerabwehr wieder gebildeten 9. Kreuzergeschwader vor Westafrika unterstellt. 1917 verlegte die Sutlej in die Heimat und wurde Wohnschiff in Rosyth, wo sie als Depotschiff der dortigen Basis im Januar 1918 in Crescent umbenannt wurde. 1921[13] wurde der Panzerkreuzer dann zum Abbruch verkauft. Im Schlepp nach Belfast riss sie unterwegs ab und blieb 14 Tage verschollen; ab August 1924 wurde sie in Preston abgebrochen.

Die beiden verbliebenen Panzerkreuzer des 7. Kreuzergeschwaders[14] Euryalus und Bacchante, wurden der Western Channel patrol, kommandiert von Konteradmiral Rosslyn Wemyss[15], unterstellt, deren Flaggschiff die Euryalus wurde. Im Oktober gingen beide Kreuzer als Begleitung eines Geleitzuges nach Gibraltar und verlegten im Februar 1915 durch das Mittelmeer zum Suezkanal. Im April wurden beide Kreuzer zu den Dardanellen geschickt.

Die Bacchante blieb während des gesamten Gallipoli-Feldzuges vor den Dardanellen. Sie unterstützte die Landungen bei Anzac Cove nahe Gaba Tepe und war im Januar 1916 auch am Saloniki-Einsatz beteiligt. 1917 wurde sie nach Westafrika zum 9. Kreuzergeschwader kommandiert und 1920 zum Abbruch verkauft.

Die Euryalus griff vom 5. bis zum 15. März mit den Linienschiffen Seeflugzeugträger und Minensucher Smyrna an, da dort die Errichtung einer U-Boot-Basis befürchtet wurde. Kommandiert wurde der Verband von Vizeadmiral Richard Peirse[16]auf der Euryalus, dem Befehlshaber der Royal Navy für Ägypten und Ostindien. Die geplante Zerstörung der schützenden Forts und die Beseitigung etwaiger Minenfelder gelang nicht. Am 11. wurde der Seeflugzeugträger, das frühere deutsche Handelsschiff Anne Rickmers durch das türkische Torpedoboot Demir Hissar torpediert. Die britische Kapitulationsaufforderung wurde vom türkischen Gouverneur abgelehnt. Am 15. zog sich der britische Verband zu der sich vor den Dardanellen sammelnden Flotte zurück. Als Konteradmiral Wemyss, der den Aufbau von Mudros als Basis der Briten geleitet hatte, zum Befehlshaber der Landungen auf Gallipoli ernannt wurde, wählte er die Euryalus erneut als Flaggschiff. Am Abend des 24. Aprils 1915 nahm sie drei Kompanien der Lancashire Fusiliers an Bord, um sie als vorderste Landungstruppen abzusetzen. Um 04:00 Uhr morgens am 25. April 1915 kletterten die Soldaten in zivile Rettungsboote und die Boote der Euryalus, die von den Dampfkuttern des Kreuzers bis 5:50 Uhr vor den Landungsabschnitt ‘W’ bei Tekke Burnu geschleppt wurden. Die Seeleute der Euryalus ruderten die Soldaten im Gefehrfeuer der türkischen Verteidiger an Land. Das Bataillon verlor elf Offiziere und 350 Mann und von den 80 eingesetzten Männern der Euryalus wurden 57 verwundet und sechs getötet. Die Lancashire Fusiliers erhielten sechs Victoriakreuze für das Landemanöver. Um Wemyss den Überblick über die Probleme der Landemanöver zu geben, war die Euryalus ganz dicht an der Küste. Nach dem ungünstigen Verlauf der Landoperationen begann im Dezember der Rückzug der Alliierten, den Wemyss erneut von der Euryalus kommandierte und überwachte. Mit den Truppen lief der Panzerkreuzer zurück zum Suezkanal.
Am 16. January 1916 wurde die Euryalus Flaggschiff der neuen Oberbefehlshaber der Ostindischen Station, zu dem Wemyss wegen seiner Verdienste im Gallipoli-Feldzug ernannt wurde. Wemyss nutzte die Euryalus für seinen diplomatischen und militärischen Feldzug im Mittleren Osten in den Jahren 1916 und 1917. Er unterstützte den Arabischen Aufstand gegen die Türken, wobei er gern das große Schiff mit den vier Schornsteine zeigte. Im Januar 1917 beschoss die Euryalus den Hafen von El Wejh hinter den türkischen Linien am Roten Meer in Abstimmung mit Sherif Hussein und T. E. Lawrence vor deren Landangriff. Auch transportierte der Panzerkreuzer arabische Truppen aus dem Süden weit nach Norden und unterstützte den Vormarsch durch Artillerieunterstützung. Durch eine derartige amphibische Operation wurde unter anderem Akaba genommen. Hussein’s Sohn, Faisal, der spätere König des Irak, erklärte später Admiral Wemyss, und nicht Lawrence, zu „The father and mother of the revolt“. Auch als Wemyss im September 1917 das Kommando abgab, um First Sea Lord zu werden, blieb die Euryalus bis 1919 Flaggschiff der Ostindischen Station, um dann in die Heimat zur Außerdienststellung zurückzukehren. Am 24. September 1920 wurde der Panzerkreuzer zum Abbruch verkauft.[17]

Schiffe der Cressy-Klasse

Name Werft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
HMS Cressy Fairfield, N°409 12. Oktober 1898 4. Dezember 1899 28. Mai 1901 22. September 1914 versenkt
HMS Aboukir Fairfield, N°410 9. November 1898 16. Mai 1900 3. April 1902 22. September 1914 versenkt
HMS Sutlej John Brown, N°337 15. August 1898 18. November 1899 6. Mai 1902 Verkauf 1921
HMS Hogue Vickers 14. Juli 1898 13. August 1900 19. November 1902 22. September 1914 versenkt
HMS Bacchante John Brown, N°338 15. Februar 1899 21. Februar 1901 25. November 1902 ausgemustert am 1. Juli 1920
HMS Euryalus Vickers 18. Juli 1899 20. Mai 1901 5. Januar 1904 Verkauf 1920

Verwendung der Reservetürme

Aus dem Kriegshaushalt wurden im März 1915 vierzehn Monitore des Typs William Gray and Company in Hartlepool gebaut wurden, erhielten Reservetürme vom Typ Mark X, die für Kreuzer der Drake- und Cressy-Klasse vorhanden waren.

Weblinks

 Commons: Cressy-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All The Worlds Fighting Ships 1906-1921. Conway Maritime Press, London 1985, ISBN 0-85177-245-5.
  • Robert Massie: Castles of Steel: Britain, Germany and the winning of the Great War at sea. Johnathan Cape, 2004, ISBN 0-224-04092-8.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Angaben zum 6-Zoll-Mk.VII-Geschütz
  2. Angaben im Parlament zum Brand
  3. Anfrage im Parlament zum Schaden an der 'Sutlej'
  4. 7th Cruiser Squadron (United Kingdom) in der englischsprachigen Wikipedia
  5. (Euryalus als Flaggschiff des Konteradmirals Arthur H. Christian, Befehlshaber aller aus dem Bereich der Themsemündung auslaufenden Einheiten, Bacchante Flaggschiff des Konteradmirals Henry Hervey Campbell, Befehlshaber der 7th CS, Cressy, Hogue und Aboukir)
  6. Angaben zur Laufbahn von Arthur H. Christian
  7. Massie: Castles of Steel. S. 133f.
  8. Massie: Castles of Steel. S. 134.
  9. Massie: Castles of Steel. S. 135.
  10. John de Robeck in der englischsprachigen Wikipedia
  11. Ein Beleg für den Einsatz in diesem Verband konnte nicht gefunden werden. Er verlegte sich mit dem Flaggschiff Europa (bis Juli 1915), Amphitrite (bis Juni 1915), Argonaut (bis 1915) der Diadem-Klasse, HMS Vindictive, HMS Highflyer, HMS Challenger nach Gibraltar und sollte vor allem den Bereich vor der portugiesischen Küste sichern
  12. Die 11th CS verfügte über die alten Kreuzer Juno (bis Juli 1915) als Flaggschiff, Doris (bis 1914), Isis (bis 1916), Minerva (bis 1914), Venus (bis 1915)
  13. zuverlässig erscheinender Bericht über Invergordon nennt den 9. Mai 1921 als Verkaufsdatum
  14. die HMS Proserpine, Kreuzer der Pelorus-Klasse, soll 1914 auch dem 7. Kreuzergeschwader am Kanal unterstellt gewesen sein
  15. Rosslyn Wemyss, 1st Baron Wester Wemyss in der englischsprachigen Wikipedia
  16. Richard Peirse (Royal Navy officer) in der englischsprachigen Wikipedia
  17. Nach einer Quelle verlegte das Schiff im November 1917 nach Hongkong und wurde dort außer Dienst gestellt. Ein geplanter Umbau zum Minenleger unterblieb.

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