Crazy World

Crazy World
Crazy World
Studioalbum von Scorpions Logo.svg
Veröffentlichung 6. November 1990
Aufnahme Sommer–Herbst 1990
Label Mercury Records
Format CD, LP, MC
Genre Hard Rock
Anzahl der Titel 11
Laufzeit 52:54

Besetzung

Produktion Keith Olsen, Scorpions

Studios

Chronologie
Best of Rockers ’n’ Ballads
(1989)
Crazy World Still Loving You
(1992)
Singleauskopplungen
1990 Tease Me Please Me
1991 Don't Believe Her
1991 Wind of Change
1991 Send Me an Angel
1992 Hit Between the Eyes

Crazy World (engl. für: „Verrückte Welt“) ist das elfte Studioalbum der deutschen Hard-Rock-Band Scorpions, welches Ende des Jahres 1990 erschien. Kommerziellen Erfolg konnte dieses vor allem durch den Hit Wind of Change erzielen, der als sogenannte „Hymne der Wende“ gilt.[1] Es handelt sich um das letzte Album der Band, das in der „klassischen“ Besetzung aufgenommen wurde, bevor Bassist Francis Buchholz im Mai 1992 die Band verließ.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Der 41. Präsident der USA, George H. W. Bush (hier im Vorjahr der Albumveröffentlichung fotografiert), war inoffiziell stark an der Entscheidung beteiligt, das Album Crazy World zu nennen

Entstehung

Mit Crazy World war die Band erstmals seit dem 1974 aufgenommenen Album Fly to the Rainbow selbst für die Produktion eines Albums verantwortlich. Nach einer im Folgejahr geschlossenen Langzeitbeziehung mit Dieter Dierks gingen der Produzent und die Gruppe nach dem Aufnahmen des Vorgängers Savage Amusement Ende der 1980er-Jahre getrennte Wege. Nach dieser im beidseitigen Einverständnis vollzogenen Trennung fühlten sich die Scorpions bei der Produktion von Crazy World laut Klaus Meinewie Vögel, die man aus dem Käfig lässt“.

Die Band verfolgte nun das Ziel zu beweisen, dass sie auch ohne Dierks weiterhin Erfolg haben können. Die Scorpions fragten bei dem internationalen Produzenten Bruce Fairbairn (Bon Jovi, Def Leppard) an, ihnen das Album zu produzieren. Fairbairn war jedoch durch seine Arbeit mit Poison, Europe und AC/DC gezwungen, abzusagen. Im Gegenzug erklärte sich Fairbairn später jedoch bereit die Produktion des späteren Nachfolgers Face the Heat (1993) zu übernehmen. Über Fairbairn kam schließlich der Kontakt zum Produzenten Keith Olsen zu stande, der bereits mit Bands wie Foreigner und Whitesnake zusammengearbeitet hatte und sich an der Produktion beteiligte. Olsen rügte die im „radebrechenden“ Englisch verfassten Texte der Band und schickte sie erst einmal zu Jim Vallance nach Vancouver, der ihnen bei der Ausarbeitung der Texte behilflich war. Das Album wurde hauptsächlich in den Goodnight L.A. Studios in Los Angeles (Kalifornien, USA) sowie auch in den Wisseloord Studios in Hilversum (Niederlande) aufgenommen. Die Produktion des Albums kostete anderthalb Millionen Deutsche Mark.

Albumtitel

Lange Zeit während der Produktion des Albums sollte dieses den Titel Restless Night tragen. Als jedoch Schlagzeuger Herman Rarebell recht kurz vor Produktionsschluss des Albums US-Präsident George H. W. Bush im amerikanischen Fernsehen „You have to realize, we live in a crazy world“ (zu deutsch: „Ihr müsst einsehen, dass wir in einer verrückten Welt leben“) ausrufen sah, erkannte dieser das Potential der letzten beiden Wörter Bushs und so wurde das Album schließlich unter dem Titel Crazy World veröffentlicht. Rarebell bemerkte dazu in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung im Jahr 1991: „Die politische Entwicklung in Deutschland und Europa ist verrückt – a crazy world. Vor zwei Jahren hätte wohl kaum einer geglaubt, dass die Mauer fallen und Deutschland wiedervereinigt würde.

Cover und Gestaltung

Auf dem Frontcover des Albums ist zunächst ein rechtsbündiger schwarz/weißer Schriftzug mit dem Bandnamen (obere Zeile) und dem Albumtitel (untere Zeile) zu sehen. Darunter befindet sich auf der linken Seite eine weibliche Hand (man beachte die etwas längeren Fingernägel), die einen Schlüssel in ein Schlüsselloch hineinsteckt. Das Schlüsselloch mit dem dazugehörigen Türenausschnitt ist dabei von der Seitenansicht zu sehen. Daneben, also hinter dem Türschloss, befindet sich ganz rechts eine Fläche von ungefähr einem Viertel des Gesamtcovers, welche mit einer weiteren zur Hälfte geöffneten Tür ausgefüllt ist. Dabei ist zu erkennen, dass sich hinter dieser Tür eine Landschaft befindet, da man einen blauen Himmel und einen großen Baum dahinter erkennen kann. Dieser Bildausschnitt hebt sich von dem gesamten Rest des Covers, welches größtenteils gräulich und nicht besonders farbenfroh gestaltet ist, deutlich ab und fällt daher beim Betrachten des Covers schnell ins Auge. Im Hintergrund der rechten Tür ist eine eher öde Stadtlandschaft abgebildet, welche sich von dem, was sich hinter der Tür befindet, negativ abhebt.

Auf dem Backcover des Albums ist neben der Titelliste und den bekannten Schriftformen der Plattenfirmen ein Schlüsselloch zu sehen. In diesem Schlüsselloch ist das linke Auge sowie ein Teil des Mundes der Frau zu erkennen, die auf dem vorderen Cover auch den Schlüssel in der Hand hält. Auf dem so genannten Inside-Cover des Albums sind hinter der bereits erwähnten grauen Stadtlandschaft insgesamt sieben Türen mit der ebenfalls bekannten Landschaft mit den Bäumen zu sehen. Neben der größten Tür auf der linken Seite werden die Türen dabei, umso weiter man nach rechts blickt, immer kleiner. Über den Türen ist auch ein etwas bewölkter Himmel zu sehen. Dieser Teil des Covers ist wie auch das Front- und das Backcover hauptsächlich in einem Grauton gehalten.

Die CD selbst zeigt mit schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund auf der oberen Seite das auch auf dem Frontcover verwendete Logo mit Interpret und Albumtitel. Darüber befindet sich das Logo der Plattenfirma „Mercury Records“. Auf der unteren Seite der CD ist die Titelliste inklusive der Spiellängen der jeweiligen Lieder abgebildet. Diese wurde zwischen Titel 6 und Titel 7 auf den beiden Seiten getrennt. Unter der Titelliste befinden sich die auch die auf dem Backcover abgebildeten üblichen Logos. Das ganz in weiß gehaltene Booklet enthält in schwarzer Schrift die elf Songtexte der einzelnen Lieder sowie ein von Ross Halfin fotografiertes Schwarz/weiß-Foto der Gruppe.[2]

Musikalische Merkmale

Musikstil

Da sich bei der Produktion von Crazy World viele Gegebenheiten des Vorgängeralbums Savage Amusement (1988) und auch anderer Alben erübrigt hatten, so ist auch der Klang der Gruppe auf diesem Album etwas anders als bei seinen Vorgängern. Zunächst ist da die Trennung von ihrem langjährigen Produzenten Dieter Dierks, der alle Alben der Band zwischen 1975 (In Trance) und 1988 (Savage Amusement) produziert und damit auch entscheidend die musikalische Entwicklung der Band mitgeformt und geprägt hat. Ersetzt wurde er hier von dem amerikanischen Produzenten Keith Olsen, der mit seiner Nationalität erstmals direkten internationalen Einfluss in die Musik der Band brachte. Dieser überträgt sich zusätzlich auch durch die Mithilfe von Jim Vallance, einem Kanadier, der die Scorpions beim Schreiben ihrer Lieder unterstützte. So sind zahlreiche Songtexte dieses Albums von typisch-amerikanischen Redewendungen und Ausdrücken geprägt.

Der eigentliche musikalische Klangteppich der Band hat sich nicht grundlegend gegenüber seinen Vorgängern verändert. Wie gewohnt stehen Rudolf Schenkers Rhytmusgitarren im Einklang mit der meist virtuosen Leadgitarren-Führung von Matthias Jabs, der auch hier, wie beim Lied Media Overkill vom Vorgängeralbum Savage Amusement, auf Money and Fame (welches er auch selbst komponierte) die Talkbox bedient. Dazu kommt der elegant gespielte Bass von Francis Buchholz und das gegenüber älteren Scorpions-Aufnahmen wesentlich druckvollere und auffallendere Schlagzeugspiel von Herman Rarebell. Diese Entwicklung ist vor allem auch auf dem anderthalb Jahre nach Crazy World veröffentlichten Remix-Album Still Loving You[3] (1992) zu beobachten. Auf diesem Album finden sich hauptsächlich neu-eingepielte Versionen großer Scorpions-Balladen von 1977 (wo Rarebell auch zur Band gestoßen ist) bis 1992. So klingt dort beispielsweise auf der neueren Version von Still Loving You (Original auf dem 1984er-Album Love at First Sting) das Schlagzeugspiel gegenüber der Originalaufnahme deutlich kräftiger und härter. Insgesamt klingen die Songs auf Crazy World etwas „frischer“ und weniger zurückhaltend (auch in Bezug auf die Texte), auch die Songstrukturen sind etwas anders aufgestellt als bei den früheren Alben. Handelte es sich bei den zumeist acht oder neun Stücken der vorherigen Alben meistens um etwa vier Minuten lange Songs, so werden die Lieder hier etwas „ausgiebiger“ gespielt (mehr Wiederholungen von Refrains, längere Solis), im Durchschnitt geht jeder Song auf dem Album knappe fünf Minuten. Insgesamt klingen die Lieder im Vergleich zum Nachfolger Face the Heat, welcher 1993 erschien ist und auf dem sich die Band auf viele Experimente eingelassen hat, stilistisch gesehen recht ähnlich.

Liedtexte

Die erstmalige internationale Unterstützung, welche die Band durch Songwriter Jim Vallance (Aerosmith, Bryan Adams) über die Vermittlung durch Produzent Olsen bekam, macht sich auf einigen der Texte bemerkbar. Im Vergleich zu früheren Texten (hauptsächlich von Klaus Meine geschrieben) enthalten sie neben dem teils etwas "internationaleren" Formulierungsstil einige amerikanische Slang-Ausdrücke und -formulierungen, die man bislang bei den Liedern der Scorpions vergebens suchte. Lediglich auf die Songs To Be With You In Heaven, Wind of Change, Money and Fame und Send Me An Angel, an denen Vallance nicht mitwirkte, trifft dies nicht zu. Weiterhin handeln viele Texte (mehr oder weniger) von sexuellen Aktivitäten (Tease Me Please Me) oder auch von „ruhelosen Nächten“ (Restless Nights). Als wichtigster Autor des Albums erwies sich jedoch weiterhin Sänger Klaus Meine: Dieser verarbeitete im September 1989 die Erlebnisse, die die Band beim Moscow Peace Festival kurz zuvor hatte, in dem wichtigsten Song des Albums: Wind of Change. Meine schrieb hierzu nicht nur den Text, sondern komponierte zusätzlich auch erstmals bei einem Scorpions-Song die Musik. Meine kam recht zögerlich zu Rudolf Schenker mit seinem ersten komplett selbst geschriebenen Song. Auch Schenker war sich anfangs (u. a. aufgrund des Pfeiffens) nicht sicher, ob dieses Lied veröffentlicht werden sollte. Heute gilt das Lied jedoch als fester Bestandteil der Popkultur und ist als erfolgreichste Single des Jahres 1991 (Nummer 1 in elf Ländern) beachtlich am Erfolg des gesamten Albums beteiligt. Wind of Change sollte auch nicht Meines letzter selbstkomponierter Song für die Scorpions bleiben.

Tournee und Livedarbietungen

Ein 1991 aufgenommenes Bild des Londoner Wembley-Stadiums, in welchem die Scorpions im selben Jahr zwei Konzerte im Rahmen ihrer Tournee gaben

Tournee

Die anschließende Crazy World Tour 1990–1991 begann mit einem Konzert in der italienischen Stadt Florenz am 25. November 1990, fast drei Wochen nach Erscheinen des Albums. Die insgesamt fast 150 Konzerte umfassende und ein Jahr andauernde Tournee führte sie unter anderem in Städte wie Budapest (Ungarn), Paris (Frankreich), Helsinki (Finnland), Kopenhagen (Dänemark) und Stockholm (Schweden). Außerdem spielten sie auch zwei Konzerte im berühmten Wembley-Stadion in England, wo bereits Bands wie Genesis, Queen und ABBA aufgetreten sind. In Nordamerika traten sie bei 92 Konzerten auf, dieser Teil der Tournee begann am 20. Februar 1991 in Albuquerque und führte die Band einmal quer durch die Großen Hallen der USA und von Kanada. In Los Angeles spielten sie außerdem zwei Konzerte im Forum, die Band Motörhead trat bei diesen beiden Konzerten als Vorband auf. Das letzte Konzert der Nordamerikatournee fand am 28. Juli 1991 in der kanadischen Stadt Bristol statt. Die Tour beinhaltete insgesamt auch 15 Konzerte in Deutschland, zwei davon fanden in der Deutschlandhalle in Berlin statt, weitere Auftritte folgten in Dortmund (Westfalenhalle), Mannheim, Münster, Nürnberg, Kassel, München (Olympiahalle), Stuttgart, Saarbrücken und Oldenburg. Das letzte Konzert der Tour fand ebenfalls in Deutschland, am 5. November 1991 in der Frankfurter Festhalle, statt.[4] Als Vorgruppen dienten u. a. Mr. Big, Winger und Trixter. Die Auftritte in Berlin wurden mitgeschnitten und als VHS veröffentlicht. Ein Großteil dieses Mitschnittes ist außerdem auch auf der DVD A Savage Crazy World enthalten.

Spätere Liveauftritte

Während der Crazy World Tour 1990–1991 spielten die Scorpions bis auf wenige Ausnahmen fast alle Songs aus diesem Album live. Dies änderte sich jedoch schon bei der darauffolgenden Face the Heat Tour 1993–1994, wo sich lediglich Hit Between the Eyes, Don’t Believe Her und ihre Powerballade Wind of Change wirklich als festerer Bestandteil ihrer Konzerte aus Crazy World behaupten konnten. Im Laufe der Jahre und der zahlreichen Tourneen der Band, die später folgten, blieb schließlich nur noch Wind of Change dauerhaft aus diesem Album für ein Konzert der Band in der Setlist. Es wird zumeist nach Still Loving You und vor dem Abschlusssong Rock You Like a Hurricane zum Besten gegeben. Auf jüngeren Tourneen jedoch wurden wieder mehrere Songs aus diesem Album live präsentiert: So spielten sie im Jahr 2006 als Headliner beim Wacken Open Air Festival zahlreiche Songs, die zuvor von ihren Fans im Internet ausgewählt worden waren. Darunter befanden sich zwar Don't Believe Her und Tease Me Please Me, doch Wind of Change wurde hierbei wiederum nicht berücksichtigt. Auf der Humanity World Tour 2007 - 2009 fanden sogar noch mehrere Songs aus Crazy World ihren Weg auf die Setlist: So wurden hier die Lieder Tease Me Please Me, Don't Belive Her, Wind of Change, Hit Between the Eyes und Send Me An Angel live gespielt. Bei dieser Tournee griffen sie auch von mehreren ihrer Alben auf lange nicht mehr gespielte Songs zurück. Auf der Setlist ihrer Get Your Sting and Blackout-Abschiedstournee stehen aus dem Crazy World-Album bislang die Lieder Tease Me Please Me, Send Me an Angel sowie das Lied Wind of Change im Zugabenteil.

Titelliste

  1. Tease Me Please Me (Matthias Jabs, Jim Vallance, Klaus Meine, Herman Rarebell) – 4:44
  2. Don't Believe Her (Rudolf Schenker, Jim Vallance, Herman Rarebell, Klaus Meine) – 4:55
  3. To Be with You in Heaven (Rudolf Schenker, Klaus Meine) – 4:48
  4. Wind of Change (Klaus Meine) – 5:10
  5. Restless Nights (Rudolf Schenker, Klaus Meine, Herman Rarebell, Jim Vallance) – 5:44
  6. Lust or Love (Klaus Meine, Herman Rarebell, Jim Vallance) – 4:22
  7. Kicks After Six (Francis Buchholz, Jim Vallance, Herman Rarebell, Klaus Meine) – 3:49
  8. Hit Between the Eyes (Rudolf Schenker, Herman Rarebell, Klaus Meine, Jim Vallance) – 4:33
  9. Money and Fame (Matthias Jabs, Herman Rarebell) – 5:06
  10. Crazy World (Rudolf Schenker, Klaus Meine, Herman Rarebell, Jim Vallance) – 5:08
  11. Send Me an Angel (Rudolf Schenker, Klaus Meine) – 4:34

Singleauskopplungen

Als erste Single aus dem Album wurde kurz vor Erscheinen desselben Tease Me Please Me veröffentlicht. Im Frühjahr 1991 folgte die Single Don't Believe Her und im April 1991 erschien mit der dritten Single Wind of Change schließlich die Single, die das Ansehen der Band und den Erfolg des gesamten Albums maßgeblich beeinflussen sollte: Wind of Change erreichte zwar in Deutschland in seiner ersten Chartwoche nur Platz 47, aber schon wenige Wochen später kletterte die Single bis auf Platz 1, wo sie insgesamt 11 Wochen verweilen sollte. Der Titel war in insgesamt elf Ländern zum Nummer-Eins-Hit avanciert und wurde zur meistverkauften Single des Jahres 1991 weltweit. Mit der nächsten Single Send Me an Angel, welche im Herbst 1991 erschien, hatten die Scorpions einen weiteren Top-10-Hit in Deutschland. Die fünfte Single Hit Between the Eyes konnte jedoch keinen großen Erfolg verbuchen.

Die Songs im Einzelnen

Tease Me Please Me

Dieser Song fungierte sowohl als Eröffnungstitel des Albums als auch als damalige Vorab-Single, welche im Herbst 1990 erschien, als Einführung zu dem Album. Die Single enthielt das zur Veröffentlichung noch nicht bekannte Kicks After Six als B-Seite.[5] Zu Tease Me Please Me drehte die Band auch ein Musikvideo, welches sie hauptsächlich wild spielend in einer Tiefgarage zeigt. Der Gag daran ist, dass die Garage einem Liebespaar gehört und man zu Beginn des Videos den Mann sieht, wie er sich von seiner jüngeren Freundin verabschiedet und zur Arbeit geht. Kurz darauf erscheint die Band mit ihrer Musik im Gepäck. Als der Mann am Abend zurück kommt, gibt die Frau die Jungs als Handwerker aus und meint zu ihm, sie müssten morgen noch einmal erscheinen, sie leisten jedoch gute „Arbeit“. Der Song erreichte Platz 8 der US-Mainstream-Rock-Charts. Durch sein wuchtigen und einprägsamen Gitarren-Riff und dem hymnenartigen Refrain wird der Hörer perfekt darauf vorbereitet, was ihn noch erwartet. Das Arrangement wurde von Matthias Jabs und Jim Vallance komponiert, der Text stammt von Klaus Meine, Herman Rarebell und Jim Vallance. Er erzählt die Geschichte eines „wilden“ Mannes, der schon viele Mädchen kennen gelernt hat und oftmals auch mit ihnen Geschlechtsverkehr hatte - dies wird im Text selber jedoch eher „umschrieben“. So sagt bereits der Songtitel aus, dass das Mädchen den Mann „quälen“ („tease“) soll, um ihn zu „befriedigen“ („please“).

Don't Believe Her

Don't Believe Her wurde als zweite Single aus dem Album ausgekoppelt und erreichte Platz 13 der US-Mainstream-Rock-Charts. Die Single erschien mit den Live-Aufnahmen der Songs Big City Nights und Holiday eines Konzertes in Moskau sowie erneut dem Song Kicks After Six als B-Seite.[6] Zwar wurde auch zu diesem Song ein Musikvideo veröffentlicht, dabei handelt es sich jedoch lediglich um eine Live-Aufnahme mit Studio-Synchronisation.[7] Die Musik wurde von Rudolf Schenker und Jim Vallance geschrieben, der Text stammt von Herman Rarebell, Klaus Meine und Jim Vallance. Der Song handelt von einer gewissenlosen und niederträchtigen Frau, die Männern „den Himmel auf Erden“ (heaven on earth) verspricht und sie hinter ihrem Rücken betrügt. Diese Erfahrung hat auch der Erzähler gemacht und möchte in diesem Liedtext seinen Freund warnen, nicht auch denselben Fehler zu machen und ihr nichts zu glauben, was sie sagt („don't believe her“). Weiterhin wird die Frau in dem Text unter anderem als geisteskrank („insane“) und als „Aufmerksamkeitserreger“ („teaser“) beschrieben.

To Be with You in Heaven

Dieser Song gehört zu den wenigen „klassischen“ Scorpions-Songs auf dem Album, die ohne den Einfluss von Jim Vallance entstanden und damit frei von amerikanischem Slang sind. Der Song wurde von Klaus Meine geschrieben, die Musik dazu schrieb Gitarrist Rudolf Schenker. Der Text handelt von einem Mann, der hoffnungslos in eine Frau verliebt ist, die seine Liebe jedoch nicht erwidert. Der Erzähler zählt in den Strophen zahlreiche Dinge auf, die sie ihm antun kann. Dazu zählen u.a. das abschmettern („shoot me down“) und Wegwerfen seiner Liebe („trash our love“) sowie das Zertrümmern seines Herzens („smash my heart“) und das verschwenden seiner Zeit („waste my time“). All diese Dinge können nichts an den Gefühlen des Mannes („you can't change my mind“) und dem damit verbundenen Wunsch, mit der Frau im Himmel zu leben („to be with you in heaven“) ändern. Er würde auch durch die dunkelste Hölle gehen („I would go through the darkest hell“), damit sich sein Traum erfüllen würde, auch wenn sich die Gefühle der Frau nicht ändern würden. Seine würden sich jedoch auch dort nicht ändern, da es im Himmel keine Heilung gibt, die Liebe außer Gefecht setzt („there's no cure for love that kills“).

CD-Aufdruck der Maxi-Single Wind of Change

Wind of Change

Hauptartikel: Wind of Change

Wind of Change, die erste von zwei Balladen dieses Albums, ist der erfolgreichste Single-Hit der Band. Sänger Klaus Meine schrieb dieses Lied nach der Inspiration, die er und die Band beim Moscow-Music-Peace-Festival-Konzert am 12. und 13. August 1989 gesammelt hatten. Dieses Konzert fand im Moskauer Olympia-Stadion statt und wurde mit 260.000 Zuschauern besucht. Laut Klaus Meine war der Moment, als so viele Russische Staatsbürger zusammen mit einer deutschen Band Still Loving You mitsangen, der entscheidende Augenblick, der ihn zum im September 1989 geschriebenen Song inspirierte. Später feierte das Lied (insbesondere durch den nachdenklichen Text) durch Ereignisse wie dem Fall der Berliner Mauer und dem Beenden des Kalten Krieges großen Erfolg. Der Song war in elf Ländern auf Platz eins in den Charts gelistet und ist mit 14 Millionen verkauften Singles die erfolgreichste Single des Jahres 1991. Erst durch die errungene Beliebtheit dieses Liedes erwies sich ihr Album Crazy World als großer Erfolg und erlangte zeitgleich mit Wind of Change die vorderen Plätze der Albumcharts zahlreicher Länder.

Restless Nights

Hierbei handelt es sich um das längste Stück dieses Albums, es enthält einen gewaltigen, Scorpions-typischen Powerchord-Riff, der von einem sich häufig wiederholenden Refrain unterstützt wird. Die Musik wurde erneut von Gitarrist Rudolf Schenker geschrieben, der Text stammt aus der Feder von Klaus Meine, Schlagzeuger Herman Rarebell und Jim Vallance. Er handelt von wilden und aufregenden bzw. ruhelosen Nächten („restless nights“) in Orten wie Tokio („die hard in Tokyo“), Dallas („hot shot in Dallas“) und Paris („big time in Paris“). Als B-Seite der Erfolgssingle Wind of Change[8] verkaufte sich der Song allein auf der Single weltweit 14 Millionen Mal.

Lust or Love

In dem Text dieses Liedes dreht es sich, wie bereits der Titel verrät, um die Frage: „Lust oder Liebe?“. Die Musik stammt von Klaus Meine, der Text von Meine, Rarebell und Vallance. Der Erzähler ist auf der Suche nach einer Liebe, die für immer hält („searchin' for love that lasts forever“). Dabei kann er nicht zwischen einem Lustgefühl und dem Gefühl des Verliebtseins unterscheiden. Er spürt jedoch ein gewisses Gefühl, von dem er nicht genug bekommen kann („I can't get enough“). Nun ist er auf der Suche nach jemandem dem er trauen kann („who can I trust“), das heißt eine Frau zu finden, die ihn nicht nur durch seinen männlichen Antrieb gefällt, sondern die für ihn diejenige ist, mit der er seine Liebe teilen möchte. Die eigentliche Frage dieses Liedes kann jedoch nicht direkt geklärt werden, doch die Textzeile Still looking for more, it's never enough deutet darauf hin, dass es die Lust ist, die ihn stets antreibt und er sich deshalb möglicherweise nicht im „klassischen“ Sinne verlieben kann, da ihm dazu einfach zu viele Mädchen gefallen.

Kicks After Six

Obwohl dieses Lied nie als eigenständige Single ausgekoppelt worden ist, so ist es zumindest auf zwei Singles (Tease Me Please Me, Don't Believe Her) als B-Seite erschien. Die Komposition stammt von Francis Buchholz und Jim Vallance, der Text hingegen von Herman Rarebell, Klaus Meine und Jim Vallance. Es handelt von einer Frau, die sieben Tage die Woche in einer Justizvollzugsanstalt arbeitet und dort zwischen 9 und 17 Uhr Sklave der „Krawatte und des Anzugs“ (also ihres Chefs) ist und nach 18:00 Uhr („after six“) ihre kicks, also die eigentlichen Freuden des Lebens, erfährt.

Hit Between the Eyes

Dieser Song wurde als fünfte und letzte Single aus dem Album ausgekoppelt. Die Single enthielt neben der Album-Version auch eine Live-Version des Songs.[9] Auf einigen Versionen der Single war zusätzlich das von Trevor Jones stammende Stück Alex Julie's Love Theme vertreten. Der Song Hit Between the Eyes ist im Abspann des Films Freejack - Geisel der Zukunft als Soundtrack verwendet worden, weshalb auf einigen Ausgaben der Single auch dieser zweiminütige Filmmusikausschnitt vertreten ist. Die Musik von Hit Between the Eyes stammt von Rudolf Schenker, der Text wurde von Herman Rarbell, Klaus Meine und Jim Vallance komponiert. Der Text handelt von einer „Gefahrenzone“ („dangerzone“), aus der man nur schwer lebendig hinaus kommt. Dort wird mit einer 45er-Schusswaffe gedroht, mit der man sich nicht anlegen sollte. Der Erzähler meint zwar, er sei bereit für diesen Schlag zwischen die Augen („hit between the eyes“), gleichzeitig beteuert er jedoch auch er sei viel zu jung zu sterben (i'm much too young to die), doch irgendjemand wird ihn schon wieder rausboxen („someone get me out of here alive“). Von allen elf Liedern des Albums spiegelt dieser wohl am ehesten das internationale Lebensgefühl der Amerikaner wieder.

Money and Fame

Hiermit liegt ein perfekter Vorreiter zum nachfolgenden Titeltrack vor. Money and Fame wurde von Matthias Jabs und Herman Rarebell geschrieben, das Arrangement stammt von Jabs alleine. Der Text handelt von einer egoistischen und selbstverliebten Bekannten (oder auch Freundin) des Erzählers, welcher ihr zu sagen versucht, dass sie nichts über das Lieben und Geben weiß („you know nothing about loving“, „you nothing about giving“) und dass sie ein gefährliches Spiel spielt („you play a dangerous game“). Sie spiele mit Gefühlen („you play, play with emotions“) und kann (oder will) ihre eigenen Emotionen nicht zeigen („when will, will you show your feelings“), sie sei nur ausschließlich auf Geld und Ruhm aus („all you want is money and fame“) und würde dabei menschliche Ideale wie die Liebe völlig außer Acht lassen.

Crazy World

Das Titelstück des Albums, welches mit einem Arrangement von Rudolf Schenker von Klaus Meine, Rudolf Schenker, Herman Rarebell und Jim Vallance getextet wurde, beinhaltet die Kernaussage „Wir leben in einer verrückten Welt“. Hingegen des Liedes bezieht sich der Titel des Albums dabei hauptsächlich auf die politische Entwicklung der Welt (siehe Interviewausschnitt mit Herman Rarebell im Absatz „Albumtitel“). Im Lied selber ist es eher der triste Alltag, welcher für den Erzähler die Welt zu einer verrückten Welt macht. Weitere angesprochene Gründe sind die überwiegend negativen Neuigkeiten bzw. Ereignisse aller Art sowie die Macht der Regierung. Völlig frei von politischer Kritik ist der Text jedoch nicht, denn in einer Zeile heißt es „Bust my balls for the tax man, so what else can I say, they spent our money on missiles, for the third world war“ (zu deutsch: (Ich) sprenge meine Kanonenkugel für das Finanzamt, also was kann ich noch sagen, die geben unser Geld für Raketen für einen dritten Weltkrieg aus).

Send Me an Angel

Mit Send Me an Angel schließt das Album, wie von anderen Scorpions-Alben nicht anders gewohnt, mit einer tragenden, gefühlvollen und anspruchsvollen Ballade, welche von Rudolf Schenker (Musik) und Klaus Meine (Text) komponiert wurde. Der Song handelt von einem verlassenen Mann, welcher sich im Land des Morgensterns („in the land of the morning star“) verirrt hat. Ein weiser Mann („the wise man“) hilft ihm jedoch mit nützlichen Ratschlägen (zum Beispiel auf den Ruf seines Herzens zu hören oder sich bei der Suche nach den Rosen vor den Dornen in Acht zu nehmen) den richtigen Weg nach Hause zu finden, der Erzähler fragt derweil seine Geliebte, ob sie ihm einen Engel schicken wird („will you send me an angel“). Auch dieser Song wurde als Single veröffentlicht und enthielt als B-Seite den Titeltrack Crazy World.[10] Ein dazu passendes Musikvideo wurde ebenfalls veröffentlicht.[11] Als Nachfolgesingle von Wind of Change erreichte der Song Platz 5 der deutschen Single-Charts.

Alternativversionen und Liveaufnahmen

Im Laufe der Jahre sind mehrere unterschiedliche Versionen verschiedener Scorpions-Songs veröffentlicht worden, wovon auch einige Lieder aus dem Crazy World-Album betroffen sind. So wurde bereits im Jahr 1991 der weltweite Erfolgshit Wind of Change auch in einer russischen (Ветер Перемен) und in einer spanischen Version (Viento De Cambio) als eigenständige Single veröffentlicht.[12] Diese erreichte Platz 38 der deutschen Single-Charts. Für ihr Projekt Moment of Glory spielten die Scorpions im Jahr 2000 mehrere ihrer Songs zusammen mit den Berliner Philharmonikern, einem der größten klassischen Orchesters Deutschlands, neu ein. Neben einer neuen Version von Wind of Change interpretierten sie auch Send Me an Angel neu, welches sie zusammen mit dem italienischen Sänger Zucchero neu einspielten. Für ihr darauffolgendes Album Acoustica im Jahr 2001 präsentierten sie zahlreiche ihrer Songs nur mit akustischen Instrumenten und ohne elektrische Verstärkung in einem portugiesischen Kloster. Dabei spielten sie u.a. auch Send Me an Angel, Wind of Change sowie Tease Me Please Me. Letzterer ist jedoch lediglich auf der Konzert-DVD,[13] nicht aber auf dem dazugehörigen Album[14] zu finden.

Auf ihrem dritten Livealbum, welches 1995 unter dem Titel Live Bites erschien, waren insgesamt drei Live-Aufnahmen der Songs von Crazy World vertreten: Tease Me Please Me, Crazy World und Wind of Change.[15] Eine weitere Liveversion eines Songs von Crazy World wurde außerdem von Hit Between the Eyes auf der gleichnamigen Single[9] bzw. auf der Single Under the Same Sun[16] veröffentlicht. Des Weiteren sind auf einem limitierten Concert-Stick (USB-Stick) des Konzerts vom 2. Oktober 2009 in der Grugahalle in Essen (Titel: A Night to Remember - Live in Essen) u. a. die Songs Send Me an Angel (erste offizielle Audio-Liveaufnahme des Songs), Tease Me Please Me und Wind of Change vertreten.[17]

Das Video wurde in der Deutschlandhalle im Jahr 1991 bei zwei Konzerten der Band aufgezeichnet (2006)

Konzertfilm

Am 1. November 1991[18] wurde eine VHS mit dem Titel Crazy World Tour Live... Berlin 1991 veröffentlicht, welche eine Konzertaufzeichnung von einem Auftritt in der Berliner Deutschlandhalle mit folgenden Titeln enthält:[19]

  1. Bad Boys Running Wild
  2. Hit Between the Eyes
  3. Tease Me Please Me
  4. Can't Explain
  5. The Zoo
  6. Don't Believe Her
  7. Rhythm of Love
  8. Crazy World
  9. Can't Live Without You
  10. Blackout
  11. Dynamite
  12. Lust or Love
  13. Send Me An Angel
  14. Big City Nights
  15. Rock You Like a Hurricane
  16. Wind of Change

Ein Großteil dieser Aufnahmen wurden auch auf die DVD A Savage Crazy World (2002) übertragen.[20] Jedoch fehlen auf ihr u.a. die Liveauftritte von Tease Me Please Me, Don't Believe Her, Send Me an Angel und Wind of Change. Auf dieser DVD wurden außerdem die Musikvideos zu Tease Me Please Me, Don't Believe Her, Wind of Change und Send Me an Angel veröffentlicht.

Rezeption

Kritiken

Die HiFi-Zeitschrift Audio schrieb zu Crazy World folgendes: „Von den Exzessen wirklicher Schwermetall-Bands wie AC/DC sind die deutschen Scorpions Lichtjahre entfernt. Mindestens aber kündigt das erste Album für die neue Marke von mehr Power und frischem Dampf. Vor allem Sänger Klaus Meine strapaziert sich bis zum Anschlag, ohne selbst bei härtester Gangart (Kicks After Six, Hit Between the Eyes) an die Leistungsgrenze zu kommen. Send Me an Angel, schönste unter zweieinhalb Balladen, hat selbst in einem Land, dessen Rundfunk Heavy-Rock unterschlägt, Hit-Chancen.“ Zu dem Song Wind of Change schrieb die BILD-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 3. Juni 1991 den Satz „Danke, Scorpions – für die Ballade vom Fall der Mauer.

Außerdem schrieb die Stereoplay: „Mit Crazy World kehren die Skorpione zur Giftigkeit früherer Tage à la Virgin Killer oder Blackout zurück. Statt radiogeglätteter Refrains servieren die Hannoveraner jetzt ausgesprochen rohe Hardrock-Kost. Die für ein Scorpions-Album obligatorischen Balladen fehlen nicht (Wind of Change, Send Me an Angel). Aber viele Kompositionen können nicht überzeugen.“[21]

Götz Kühnemund vergab im Rockmagazin Rock Hard acht von zehn möglichen Punkten und urteilte: „Dass das letzte Studiowerk der Scorpions, Savage Amusement, nicht das Nonplusultra war, steht außer Frage. Vielleicht sind aber gerade kreative Flops für eine Band, die so lange im Geschäft ist wie die Scorpions, ungeheuer wichtig, weil sie eingefahrene Konzepte bloßstellen und die Chance für einen Neuanfang bieten. Im Lager der Scorpions hat man zweifellos die Konsequenzen gezogen. Das Kapitel Dieter Dierks ist endgültig abgeschlossen, und so müssen die Scorpions nach langer Zeit beweisen, dass sie auch mit einem anderen Produzenten Erfolge vorweisen können. Nimmt man Crazy World als Maßstab, werden sich die Jungs noch einiges Edelmetall sichern können, denn der Qualitätsunterschied zu Savage Amusement ist enorm. Die Gitarren stehen endlich wieder im Vordergrund, das Songmaterial klingt frisch, und man muß schon taub sein, um nicht zu erkennen, dass hier im Prinzip eine ganz andere Band am Start ist als noch vor zwei Jahren. Zwar würde ich mich davor hüten, Crazy World als Nachfolger solcher Klassiker wie Lovedrive oder Blackout zu bezeichnen, aber empfehlenswert ist das neue Teil auf jeden Fall. Highlights: Lust or Love (typischer Scorpions-Rocker mit Chartambitionen), das Titelstück Crazy World und die Superballade Wind of Change.“[22]

Weltweiter Erfolg

Das Album verkaufte sich bisher weltweit über 16 Millionen Mal und ist mit damit das weltweit kommerziell erfolgreichste Album der Band. Es gilt als das meistverkaufte Album des Jahres 1991 und erreichte allein in Deutschland Doppel-Platin-Status, wo es ganze 80 Wochen in den Album-Charts verblieb – 7 Wochen davon alleine auf Platz 1. In den nordamerikanischen Billboard-Top 200 erreichte es Platz 21 und wurde am 24. Juli 1991 mit Platin ausgezeichnet, 73 Wochen war das Album in den US-Charts gelistet. 1995 erreichte es dort Multiplatin.

Statistisches

Crazy World war das letzte Scorpions-Studioalbum für 17 Jahre, welches in der selben Besetzung (die bereits seit 1978 bestand) aufgenommen worden ist, wie der Vorgänger – in diesem Fall Savage Amusement (1988) – bis 2007 mit Humanity – Hour I wieder ein Album mit der gleichen Besetzung wie beim vorherigen Album auf eingespielt wurde. Bei genauerer Betrachtung würde dies jedoch selbst auf Humanity - Hour I nicht direkt zutreffen, da Pawel Maciwoda beim Vorgänger Unbreakable nicht auf allen Songs den Bass einspielte, demnach würde es erst auf das vermeintliche Abschiedsalbum Sting in the Tail aus dem Jahr 2010 zutreffen. Auch vom Abstand der Veröffentlichungen her ist seither nie wieder ein Album mit einem vergleichbaren Abstand (zweieinhalb Jahre) auf den Vorgänger gefolgt – seit Crazy World erscheint ein neues Scorpions-Studioalbum in der Regel alle drei Jahre.

Auch hinsichtlich der Textautoren ist es bis heute (neben Humanity – Hour I) das differenzierteste Album. Lediglich zwei Songs wurden wie bei den meisten Liedern der Band von Rudolf Schenker und Klaus Meine geschrieben, die anderen Songs teilen sich auf unterschiedlichste Art und Weise unter mehreren Bandmitgliedern inklusive Jim Vallance auf. Textlich bot Crazy World auch für mehrere Bandmitglieder ein Debüt: So ist Wind of Change Klaus Meines erstes vollständig selbst geschriebenes Lied überhaupt, und auch Rudolf Schenker wirkte hier erstmals auch bei einem Songtext mit (Crazy World). Weiterhin schrieb Bassist Francis Buchholz mit Kicks After Six das erste (und letzte) Mal an einem Arrangement für einen Scorpions-Song mit (in Zusammenarbeit mit Jim Vallance). Insgesamt waren an dem Songwriting der elf vertretenen Songs sechs Komponisten beteiligt, lediglich an Humanity – Hour I arbeiteten sieben Komponisten mehr und damit die höchste Anzahl an Songwritern für ein Scorpions-Album mit. Crazy World war außerdem das erste Album der Band, welches mit einer Spieldauer von 53 Minuten für das Medium der Audio-CD konzipiert wurde. Aufgrund des großen Erfolges erschien dennoch im Jahr 1993 in den USA eine Vinyl-Ausgabe des Albums, jedoch ohne zeitlichen Musikverlust.[23] Zudem ist es bislang auch das letzte Studioalbum der Band, welches nicht mit Bonus-Tracks in ausgewählten Ländern arbeitet, die Titelliste dieses Albums ist in allen Ländern übereinstimmend. Besonders in Deutschland markiert dieses Album für die Band einen Höhepunkt des Erfolges: So ist es hier bis heute nicht nur das einzige Album, das es bis auf Platz 1 der Album-Charts geschafft hat, sondern auch ihre einzigen beiden Top-10-Singles (Wind of Change, Send Me an Angel) stammen beide aus dem Crazy-World-Album – nie wieder schaffte es ein Scorpions-Song in die Top-10 der deutschen Single-Charts.

Des Weiteren sind von diesem Album nur drei Lieder (To Be with You in Heaven, Lust or Love und Money and Fame) nicht als Single bzw. B-Seite einer Single erschien. Außerdem wurden ganze zehn der elf Songs auf der Compilation Classic Bites (2002) wiederverwendet.[24] Nie wieder wurden derartig viele Songs des gleichen Albums auf einer einzigen Scorpions-Compilation wiederveröffentlicht, auch nicht auf denen, die mehr als nur eine CD umfassen, wie etwa die 3-Disc-Box-Sets The Platinum Collection[25] (2005) oder die Box of Scorpions[26] (2004).

Mitwirkende und Equipment

Band

Gastmusiker

  • Keyboards: Jim Vallance (Send Me An Angel), Koen VanBaal (Wind of Change)
  • Bandengesang: Roy Teysse, Dries Van Der Schuyt, Ria Makker, Gerard v. d. Pot, Louis Spillman, Wolfgang Praetz, Inka Esser, Claudia Frohling, Cliff Roles, Peter Angmeer, Tony Ioannoua, Jim Lewis, Erwin Musper, Keith Olsen (Tease Me Please Me)
  • Knallgesang: Marcel Gelderblom, Mirjam Erftemeijer, Henk Horden, Patrick Ulenberg, Erwin Musper, Keith Olsen (Crazy World)

Stab

  • Produktion: Keith Olsen, Scorpions
  • Technik: Keith Olsen, Erwin Musper
  • Mischung: Keith Olsen, Shay Baby, Erwin Musper
  • Technischer Assistent: Shay Baby (Goodnight L.A. Studios), Attie Bauw (Wisseloord Studios)
  • Zweiter Assistent: Tom Fletcher (Goodnight L.A. Studios), Albert Boekholt (Wisseloord Studios)
  • Gestaltung und Ausstattung: Po von Hipgnosis und Icon von Hollywood & London
  • Fotografie: Wanelle Fitch, Richard Evans
  • Gruppenfoto: Ross Halfin
  • Mastering: Greg Fulginiti

Verwendete Instrumente

  • Francis Buchholz: Warwick-Bassgitarren, Peavy-Verstärker
  • Herman Rarebell: Yamaha-Schlagzeug, Paiste-Becken
  • Rudolf Schenker: Gibson-Gitarren, Marshall-/Rivera-Verstärker, Shadow-Gitarrensyntheziser
  • Matthias Jabs: Gibson- und Fender-Gitarren, Marshall- und Soldano-Verstärker

Sonstiges

  • Das Album wurde mit dem Trident DI-AN-System mit SSL-Pulten und D.A.S.H.-Formatrekordern digital aufgenommen und gemischt.
  • Im Booklet richtet die Band u. a. auch eine Dankessagung an Jim Vallance mit den übersetzten Worten: „Besonderen Dank an Jim Vallance für seine unbezahlbare Hilfe während des kreativen Prozesses.“ (übersetzt)
  • Zum Schluss der Dankessagungen heißt es in dem CD-Booklet: „Wir hoffen ihr habt so viel Freude beim zuhören wie wir bei den Aufnahmen. Danke an Keith, Erwin und Shay!... Ihr Jungs seit großartig!“ (übersetzt)

Weitere Informationen

Weblinks und Literaturbelege

Einzelnachweise

  1. http://www.abendblatt.de/vermischtes/journal/thema/article1210581/Der-Wende-Hit.html
  2. Das gesamte Cover und Booklet des Scorpions-Albums Crazy World bei Cover Paradies
  3. Übersicht Scorpions-Album Still Loving You auf der offiziellen Bandhomepage
  4. Crazy World Tour 1990 – 1991
  5. Übersicht Scorpions-Single Tease Me Please Me auf der offiziellen Bandhomepage
  6. Übersicht Scorpions-Single Don't Believe Her auf der offiziellen Bandhomepage
  7. Don't Believe Her: Das Musikvideo auf YouTube
  8. Übersicht Scorpions-Single Wind of Change auf der offiziellen Bandhomepage
  9. a b Übersicht Scorpions-Single Hit Between the Eyes auf der offiziellen Bandhomepage
  10. Übersicht Scorpions-Single Send Me An Angel auf der offiziellen Bandhomepage
  11. Send Me an Angel: Das Musikvideo auf der offiziellen Bandhomepage
  12. Übersicht Scorpions-Single Ветер Перемен auf der offiziellen Bandhomepage
  13. Übersicht Scorpions-DVD Acoustica auf der offiziellen Bandhomepage
  14. Übersicht Scorpions-Album Acoustica auf der offiziellen Bandhomepage
  15. Übersicht Scorpions-Album Live Bites auf der offiziellen Bandhomepage
  16. Übersicht Scorpions-Single Under the Same Sun auf der offiziellen Bandhomepage
  17. Concert Online Live-Aufnahmen: Scorpions: A Night to Remember - Live in Essen
  18. Produktbeschreibungen zum Scorpions-Video Crazy World Tour Live auf Amazon.de
  19. Übersicht Scorpions-Video Crazy World Tour Live auf der offiziellen Bandhomepage
  20. Übersicht Scorpions-DVD A Savage Crazy World auf der offiziellen Bandhomepage
  21. Produktbeschreibungen zur Scorpions-Vinyl-LP Crazy World auf Amazon.de
  22. Kritik zum Scorpions-Album Crazy World aus dem Archiv der Homepage des Rockmagazines Rock Hard
  23. Crazy World im Vinyl Records Collectors Guide
  24. Produktbeschreibungen des Scorpions-Albums Classic Bites auf Amazon.de
  25. Übersicht Scorpions-Album The Platinum Collection auf der offiziellen Bandhomepage
  26. Übersicht Scorpions-Album Box of Scorpions auf der offiziellen Bandhomepage

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