Courrendlin

Courrendlin
Courrendlin
Wappen von Courrendlin
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Jura
Bezirk: Delémontw
Gemeindenummer: 6708i1f3f4
Postleitzahl: 2830
Koordinaten: (595087 / 243117)47.3388937.373617436Koordinaten: 47° 20′ 20″ N, 7° 22′ 25″ O; CH1903: (595087 / 243117)
Höhe: 436 m ü. M.
Fläche: 11.07 km²
Einwohner: 2511 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.courrendlin.ch
Karte
Karte von Courrendlin
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Courrendlin ist eine politische Gemeinde im Distrikt Delémont des Kantons Jura in der Schweiz. Der frühere deutsche Name Rennendorf wird heute nicht mehr verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Courrendlin liegt auf 436 m ü. M., 4 km südöstlich des Kantonshauptorts Delémont (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich beidseits der Birs, an deren Ausgang aus der Klus von Choindez am Südrand des Delsberger Beckens, einer breiten Senke im Faltenjura.

Der «Tour de l'Horloge»

Die Fläche des 11.1 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im Zentralteil der landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebene des Delsberger Beckens. Der gesamte Nordteil der Gemeindefläche wird von der Ebene Plaine de Bellevie eingenommen. Im Westen reicht das Gebiet auf den Montchaibeux (627 m ü. M.), einen isoliert im Delsberger Becken stehenden Waldhügel. Im Süden umfasst das Gemeindegebiet die Schlucht von Choindez, eine typische, von der Birs herausgearbeitete Juraklus mit markanten Felswänden, die zum System der Gorges de Moutier gehört. Die Schlucht wird im Osten von den Rochers du Midi (870 m ü. M.) auf dem Montchemin, im Westen von einem steilen, dicht bewaldeten Berg der Forêt de la Cendre (bis 1'000 m ü. M.) flankiert. Dieser Berg gehört zur Falte der Jurakette von Le Mont. Ganz im Süden reicht das Gemeindegebiet bis zur senkrecht aufragenden Kalkrippe der Roche Saint-Jean. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 13 % auf Siedlungen, 41 % auf Wald und Gehölze, 45 % auf Landwirtschaft und etwas mehr als 1 % war unproduktives Land.

Zu Courrendlin gehören die Industriesiedlung Choindez (460 m ü. M.) in der Schlucht von Choindez sowie mehrere Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Courrendlin sind Vellerat, Châtillon, Rossemaison, Delémont, Courroux und Rebeuvelier im Kanton Jura sowie Roches im Kanton Bern.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 731
1900 1908
1910 2098
1930 1921
1950 2218
1960 2418
1970 2656
1980 2435
1990 2411
2000 2435

Mit 2511 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) gehört Courrendlin zu den grossen Gemeinden des Kantons Jura. Von den Bewohnern sind 88.4 % französischsprachig, 5.2 % deutschsprachig und 1.8 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Courrendlin ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts um fast das Dreifache angestiegen. Nach einem vorläufigen Höchststand um 1970 wurde während der Wirtschaftskrise der 1970er Jahre ein Rückgang um fast 10 % registriert. Seither gab es nur noch geringe Bevölkerungsschwankungen.

Wirtschaft

Courrendlin hat sich Mitte des 19. Jahrhunderts vom Bauerndorf zur Industriegemeinde entwickelt. Ein wichtiger Arbeitgeber im Dorf ist das Eisenwerk der Firma Von Roll, die 1843 in Choindez gegründet wurde. Weitere Arbeitsplätze gibt es in den Bereichen Maschinenbau und Kunststoffproduktion. Nördlich des Dorfes in der Ebene befindet sich ein grösseres Kiesabbaugebiet, und ausgangs der Schlucht von Choindez wird in einem bedeutenden Steinbruch Jurakalkstein abgebaut.

Verkehr

Die Autobahnbrücke im Ortsteil Choindez

Die Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt an der rege befahrenen Durchgangsstrasse von Delémont nach Moutier. Die geplante Autobahn beziehungsweise Autostrasse A16, die bis 2015 sowohl an das schweizerische Nationalstrassennetz als auch an das französische Autobahnnetz angeschlossen werden soll, wird das Dorf und die Schlucht von Choindez in einem 3 km langen Tunnel östlich umfahren. Am 16. Dezember 1876 wurde die Eisenbahnstrecke Delémont - Moutier mit einem Bahnhof in Courrendlin eröffnet, welcher heute jedoch stillgelegt ist.

Geschichte

Erste Erwähnung findet der Ort im Jahre 866 als Rendelana Corte. Er gehörte bereits im 9. Jahrhundert zum Grundbesitz der Propstei Moutier-Grandval. 1179 erschien erstmals der heutige Name Courrendlin, in der folgenden Zeit kamen aber auch die Namen Corrandlain oder Rellendorf (1184), der deutsche Name Rennendorf (1285), Corrandelinim (1438) sowie Curraldin, Correndlin (1461) vor.

Courrendlin behielt auch nach der Reformationszeit den katholischen Glauben bei. Von 1797 bis 1815 gehörte es zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern zum Bezirk Moutier. Die Bewohner von Courrendlin votierten in den Juraplebisziten stets für die Schaffung des Kantons Jura. Als Grenzgemeinde im Bezirk Moutier entschied sich Courrendlin in der Volksabstimmung vom 7. September 1975 für den Kanton Jura, trat 1976 in den Distrikt Delémont über und kam mit diesem am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura.

Sehenswürdigkeiten

Der wiederaufgebaute Kirchturm
Altes Haus am Dorfausgang in Richtung Delsberg

Das älteste Gotteshaus auf der Gemarkung Courrendlin ist die Kapelle Saint-Barthélemy, die ausserhalb des Dorfes steht. Sie stammt aus dem 9. Jahrhundert und wurde mehrmals wieder aufgebaut und 1977 renoviert. Die Pfarrkirche Saint-Germain-et-Randoald (benannt nach zwei Märtyrern der Region) wurde 1755-58 errichtet. Sie enthält eine der schönsten barocken Innenausstattungen des Kantons Jura. Im Jahre 1923 wurde der Kirchturm durch einen Orkan stark beschädigt. Zur Pfarrei Courrendlin gehörten auch Rossemaison, Châtillon und Vellerat. Im Dorfzentrum steht die Tour de l'Horloge, ein spätgotischer Gefängnis- und Archivturm mit Treppengiebeln, der 1697 erbaut wurde.

Weblinks

 Commons: Courrendlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population résidante permanente des communes, selon le sexe et la nationalité, au 31 décembre 2010 – Données officielles à utiliser pour tous les calculs financiers (PDF), Fondation interjurassienne pour la statistique (fistat), vom 22. März 2011, abgerufen am 12. April 2011

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