Cossiga

Cossiga

Francesco Maurizio Cossiga[1] (* 26. Juli 1928 in Sassari, Sardinien) ist ein italienischer Politiker der ehemaligen Democrazia Cristiana. Gegenwärtig ist Cossiga parteilos und Mitglied der Autonomiefraktion im Senat.

Francesco Cossiga

Politische Laufbahn

Cossiga war ab 1959 Staatssekretär im Verteidigungsministerium unter mehreren Regierungen. Sein eigentlicher politischer Aufstieg begann jedoch erst Mitte der 1970er Jahre; so war er zunächst 1974 Minister ohne Geschäftsbereich und dann 1975 sowie 1976 bis 1978 Innenminister. Nach der Ermordung des damaligen Ministerpräsidenten Aldo Moro ist er jedoch von diesem Amt zurückgetreten.

Im August 1979 wurde Cossiga schließlich selbst Ministerpräsident einer 'Übergangsregierung' aus DC, Liberaler Partei (PLI), Sozialdemokratischer Partei (PSDI) und Parteilosen. Im April 1980 bildete er seine zweite Regierung als Koalitionskabinett zwischen DC sowie der Sozialistischen Partei (PSI) und der Republikanischen Partei (PRI). Zwar wurde diese 39. Nachkriegsregierung noch bei den Regionalwahlen durch Gewinne der DC im Juni 1980 gestärkt, jedoch kam es im September 1980 zum Rücktritt nach einer Niederlage bei der Abstimmung über das Stabilitätsprogramm Cossigas.

1983 wurde Cossiga zum Präsidenten des Senats gewählt. Am 24. Juni 1985 wurde Cossiga bereits im 1. Wahlgang mit einer Zweidrittelmehrheit als Nachfolger von Alessandro Pertini zum Präsidenten der Republik gewählt. Seine siebenjährige Amtszeit trat er am 9. Juli 1985 an. Zunächst übte er sein Amt im Rahmen des Üblichen sehr zurückhaltend und rein repräsentativ aus. Mit der Zeit entwickelte er sich jedoch zu einem heftigen Kritiker des erstarrten Parteiensystems, der für seine esternazioni („Äußerungen”) berüchtigt war.

Nach seinem vorzeitigen Rücktritt wurde am 28. Mai 1992 der Christdemokrat Oscar Luigi Scalfaro sein Nachfolger.

Cossiga ist Senator auf Lebenszeit und sorgt gelegentlich noch durch diverse politische Wortmeldungen für Aufsehen. So hat er etwa drei Entwürfe für ein Verfassungsgesetz zur Abhaltung eines Referendums über die Unabhängigkeit Südtirols und eine etwaige Rückgliederung nach Österreich im italienischen Parlament eingereicht, die jedoch von der Südtiroler SVP-Landesregierung abgelehnt wurden und daher im Sande verliefen. Im November 2007 erklärte Cossiga im Interview mit dem Corriere della Sera, dass es in Geheimdienstkreisen ein offenes Geheimnis sei, dass die Anschläge vom 11. September 2001 „mit Unterstützung von CIA und Mossad geplant und durchgeführt” wurden, um Interventionen in Afghanistan und im Irak möglich zu machen[2].

Quellenangaben

  1. Aussprache: [kosˈsiːga], aber genauer [ˈkɔssiga]: http://www.dizionario.rai.it/poplemma.aspx?lid=75285&r=424.
  2. http://www.corriere.it/politica/07_novembre_30/osama_berlusconi_cossiga_27f4ccee-9f55-11dc-8807-0003ba99c53b.shtml

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