Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche

Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche
Filmdaten
Deutscher Titel: Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche
Originaltitel: Tim Burton's Corpse Bride
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Länge: 76 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Tim Burton, Mike Johnson
Drehbuch: John August, Pamela Pettler, Caroline Thompson
Produktion: Tim Burton
Musik: Danny Elfman
Kamera: Pete Kozachik
Schnitt: Jonathan Lucas
Synchronisation

Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche ist ein US-amerikanischer Stop-Motion-Film von Tim Burton und Mike Johnson aus dem Jahre 2005. Der Film beruht auf einer alten russischen Sage: Ein junger Mann übt für seine Hochzeit und verspricht dabei aus Versehen einer Leichenbraut die Ehe.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

England im ausgehenden 19. Jahrhundert: Victor soll mit der ihm unbekannten Victoria verheiratet werden. Er ist der Spross einer mit dem Fischhandel reich gewordenen Familie, die nun in höhere Gesellschaftskreise aufsteigen will. Die Hochzeit mit Victoria bietet die ideale Gelegenheit. Deren adelige Familie indes ist völlig bankrott und willigt nur in die Verbindung mit den verachteten Neureichen ein, um dem Armenhaus zu entgehen. Im Hause der zukünftigen Schwiegereltern setzt sich der schüchterne Victor einsam an ein Klavier. Mit seinem Spiel ergreift er die lauschende Victoria. Als sie ihm gegenüber tritt, ergreift sie auch ihn – trotz der Inszenierung haben sich zwei Herzen gefunden. Der Hochzeit scheint nichts mehr im Wege zu stehen, doch dann vermasselt Victor am Vorabend der Hochzeit die Probe für die Trauungszeremonie und wird vom entnervten Priester zum Üben fortgeschickt.

Victor geht in den Wald, um sein Sprüchlein zu üben. Allerdings ist der Ast, auf den er den Ehering nach dem Ehegelöbnis steckt, kein Ast, sondern der skelettierte Finger einer toten Frau im Hochzeitskleid namens Emily. Und diese ist, wenn auch teilweise verwest, für eine Leiche sehr lebendig und hoch erfreut, nun einen Ehemann gefunden zu haben. Victors Lage ist prekär: Voller Angst versucht er zu fliehen, will aus dem Albtraum erwachen, doch die Leichenbraut nimmt das Eheversprechen sehr ernst und folgt ihm, ohne dass er sie abschütteln könnte. Auf einer Brücke stellt sie ihn und stiehlt ihm einen Kuss. Der geängstigte Victor fällt in Ohnmacht und erwacht lebendig im Reich der Toten.

In dieser anderen Welt wird Victor die tote Emily vorgestellt. Von ihrem Bräutigam wurde Emily kurz vor der Trauung ermordet, beraubt und an jener Stelle verscharrt, an der Victor auf sie traf. Victor jedoch liebt Victoria und will ins Diesseits zurückkehren. Er lässt Emily glauben, er wolle sie seinen noch lebenden Eltern vorstellen. Sie führt ihn zu einem Weisen („weiser Gutknecht“), der beide mit Hilfe eines Zaubertranks in den Wald zurückbringt. Die verliebte Emily soll dort auf Bitte Victors hin warten, bis er zurückkomme. Tatsächlich jedoch flieht er schnellstens in die Stadt, um bei Victoria Zuflucht zu suchen. Doch hier überrascht ihn Emily und nimmt ihn, wütend aufgrund der anderen Frau, mit einem Rückkehrspruch zurück in das Reich der Toten. Victorias Eltern sehen ihre Pläne durch das Verschwinden Victors durchkreuzt und treiben schnell einen neuen Ehemann, Lord Barkis, für ihr Kind auf, welcher die nun todunglückliche Victoria schon am selben Tag, dem ursprünglichen Hochzeitstermin von Victor und Victoria, heiratet. Dieser, dem die missliche Lage der Familie nicht bekannt ist, erhofft sich durch die Vermählung nur eine reiche Mitgift.

Im Totenreich erfährt Emily inzwischen, dass ihre Ehe mit Victor nichtig ist, da sie vom Tod geschieden wurden. Victor müsse im Diesseits sterben, erst dann würde eine erneute Vermählung sie verbinden. Emily lehnt ab, doch Victor ist bereit, für sie durch Gift zu sterben, da er von einem kürzlich verstorbenen Bekannten, dem Kutscher der Familie, erfahren hat, dass Victoria inzwischen verheiratet ist. In der Kirche im Diesseits, in der die Hochzeit von Victor und Emily stattfinden soll, tauchen plötzlich auch Victoria und ihr neuer Ehemann Lord Barkis auf. Dieser stellt sich als der erste Bräutigam der Leichenbraut heraus, der sie einst ermordet hat. Nach einem Kampf zwischen Victor und Lord Barkis, der von Emily beendet wird, trinkt der überhebliche Lord Barkis, im Glauben es sei Wein, von dem Gift, das für Victor bestimmt war. Sein Empfang im Jenseits ist ein anderer, als derjenige der „guten“ Toten. Emily versteht, dass sie das Glück von Victor und Victoria nicht zerstören sollte und löst sich im Lichte des Mondes in Schmetterlinge auf, da sie durch den Tod ihres Mörders erlöst worden ist.

Stilmittel

Corpse Bride ist mit seinen zahlreichen Gesangseinlagen, dem Film Nightmare Before Christmas nicht unähnlich, hat allerdings etwas revuehaftes. Die klare Unterteilung in Arien, Chöre, Melodramatik und anderes weicht hier zum Teil den plötzlichen Einlagen aus Tanz und Gesang.

Danny Elfman, der als Sänger im Lied Remains of the Day zu hören ist, inszeniert dazu eine sehr (ba)rockige Partitur, die sich am Stil von Der Planet der Affen oder Charlie und die Schokoladenfabrik anschließt und alles Opernhafte übergeht.

Die Inszenierung der Welten in Corpse Bride wird gegenüber Nightmare Before Christmas verdreht. Im früheren Film war die Darstellung noch klar, wenn auch überkontrastiert: Hier die düstere Welt des Halloween, dort die umso mehr schillernde und grellbunte Weihnachtswelt. In Corpse Bride hingegen ist das Diesseits der Lebenden eine Welt der Tristesse. Das Jenseits der Toten dagegen leuchtet in den Farben der Weihnachtswelt, zudem ist sie „schlicht durchgeknallt“.

Kritiken

  • Die FAZ meint, es gelänge Burton, „in den Gefilden der Nekrophilie zu wildern und dabei nicht nur billige Scherze zu machen, sondern im Totenreich einen beunruhigenden Zauber zu finden, der die Hierarchien der Trickwelt auf den Kopf stellt.“ [1]
  • Die Internetseite des Bayerischen Rundfunks lobt den „auf alt getrimmten Puppenfilm“, denn er hätte zwar „einige überflüssige Gesangseinlagen“, sei „ansonsten aber eine lustige und optisch großartige Geisterbahnfahrt, die uns lehrt: Auch Tote haben Gefühle.“ [2]

Synchronisation

Rolle Synchronsprecher Dt. Synchronsprecher
Victor Van Dort Johnny Depp David Nathan
Emily Helena Bonham Carter Melanie Pukaß
Victoria Everglot Emily Watson Heidrun Bartholomäus
Finnis Everglot Albert Finney Jürgen Kluckert
Maudeline Everglot Joanna Lumley Kerstin Sanders-Dornseif
Pastor Galswells Christopher Lee Otto Mellies
William Van Dort Paul Whitehouse Bodo Wolf
Nell Van Dort Tracey Ullman Dagmar Biener
Lord Barkis Bittern Richard E. Grant Lutz Mackensy
Weiser Gutknecht Michael Gough Wolfgang Völz
Bonejangles Danny Elfman Thomas Fritsch
General Bonesapart Deep Roy Stefan Krause
Made Enn Reitel Michael Pan

Auszeichnungen

Der Film erhielt von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden das Prädikat „besonders wertvoll“.

Corpse Bride war 2006 als Bester animierter Spielfilm für den Oscar nominiert, musste sich aber Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen geschlagen geben. Des Weiteren gewann der Film 2005/06 vier Filmpreise:

  • Saturn Award als bester Animationsfilm
  • Annie Award für die technische Ausführung
  • NBR Award als bester Animationsfilm
  • Future Film Festival Digital Award (Venedig) für Mike Johnson und Tim Burton

Zudem war er für 14 internationale Preise nominiert:

  • Annie Award als bester Animationsfilm, für das beste Charakterdesign in einem Animationsfilm (Carlos Grangel) und die beste Regie und Produktion eines Animationsfilms (Mike Johnson/Tim Burton)
  • Silver Condor (Argentinien) als bester ausländischer Film
  • BFCA Award als bester Animationsfilm
  • Silbernes Band (Italienischer Journalistenverband) für die beste Regie eines Animationsfilms
  • Kid’s Choice Award: Johnny Depp als bester Sprecher in einem Animationsfilm
  • Golden Reel Award für den besten Sound in einem Animationsfilm
  • Online Film Critics Society Awards als bester Animationsfilm
  • Motion Picture Producer of the Year Award (Golden Laurel Award) für Tim Burton
  • Satellite Award für die besten DVD-Extras und die herausragende Filmmusik
  • Washington DC Area Film Critics Association Award als bester Animationsfilm
  • Young Artist Award als bester animierter Familienfilm

[3]

Einzelnachweise

  1. Kritik auf FAZ.net
  2. Kritik auf br-online.de
  3. Internet Movie Database

Weblinks


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