Colt Perkussionsrevolver

Colt Perkussionsrevolver

Nachdem Samuel Colt 1836 sein erstes Patent für einen funktionalen Revolver erhalten hatte, begann die Produktion einer Reihe an Perkussionsrevolvern, die hauptsächlich im Auftrag der U.-S.-Armee entstanden sind.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Diese Seite betrachtet ausschließlich die Perkussionsrevolver der Colt Revolver-Modelle. für weitere Patronenmodelle siehe z. B. Colt Single Action Army oder auch unter Liste der Handfeuerwaffen/C. Zur Bedienung und Funktionsweise dieser Waffengattung siehe dort.

Die Geschichte des Siegeszugs von Colt beginnt im Jahre 1837. Die Armee war immer noch sehr skeptisch gegenüber dieser neuen Waffe. Colt ließ kurzerhand eine Gruppe von 18 Texas Ranger mit Paterson-Modellen ausrüsten. Diese gingen dank dieser Bewaffnung siegreich aus einem Kampf gegen rund 70 bis 80 Comanche-Indianern hervor. Anführer der Ranger war der legendäre Captain John (Jack) Hays.

Von der Funktionalität der Waffe überzeugt, wurden die ersten Modelle von der US-Armee geordert. Bereits im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg von 1846 bis 1848 kam das Whitneyville-Walker-Modell von 1847 zum Einsatz, welches 1848 vom verbesserten Dragoner-Modell abgelöst wurde.

Der Amerikanische Bürgerkrieg kurbelte die Produktion dann erst richtig an. Colt war der Hauptausstatter der Unionstruppen, allerdings kamen auf der Seite des Südens zahlreiche Colt-Produkte aus vorhandenem Privatbesitz oder vom Schwarzmarkt zum Einsatz. Hier wurden hauptsächlich zwei Linien geordert: Das Model 1860 für die Armee (Army Model), im Kaliber .44, und eine kleinere Anzahl des Model 1851 und 1861 Navy Model im Kaliber .36 für andere Dienste. Ein Unterscheidungsmerkmal war auch, dass die Army-Modelle einen runden Lauf und die Navy-Modelle meistens eine achtkantigen Lauf hatten.

Da es im Bürgerkrieg vor allem im Süden zu Engpässen an Waffen kam, wurden eine Reihe von Revolvern im Süden hergestellt oder aus Europa importiert. Viele der im Süden hergestellten Waffen waren Repliken der Colt-Modelle, allerdings waren sie schlechter gefertigt und zum Teil wurde Eisen durch Messing ersetzt.

Die Colt-Modelle waren jedoch alle nach demselben System aufgebaut und man konnte, bei gleichem Kaliber, einige Teile sogar untereinander austauschen. Diese Nutzung von gleichen Komponenten machte erst den Erfolg in der Massenproduktion der Waffen aus.

Aufbau/Baugruppen

Es folgt nun eine Übersicht über den Aufbau der Colt-Modelle. Aufgrund der einheitlichen Fertigung waren alle Modelle, mit Ausnahme des Root-Modells, nach dem gleichen Prinzip aufgebaut und verfügte über folgende Komponenten:

  • Lauf mit Kugelsetzer,
  • Systemkasten mit Trommelachse,
  • Trommel,
  • Griffrahmen mit Griff und Abzugbügel.

Lauf/Laufgruppe

Übersicht über die Teile eines Colt Navy 1851

Der Lauf war entweder rund oder achtkantig. Er war aus einem Stück heraus geschmiedet. Am hinteren Ende ging der Lauf in das Anbaustück (Block) über, welches über die Trommelachse geschoben und so mit dem Rest der Waffe verbunden war. Ein quer durch den Block und durch eine Einfräsung in der Trommelachse geschobener Keil fixierte das Ganze. Der Keil selber war mit einer kleinen Blattfeder versehen, die ihn sicher in seiner Position halten sollte. Weiters gab es bei den meisten Modellen eine kleine Schraube über dem Keil, der verhindern sollte, dass der Keil komplett aus der Führung gezogen werden konnte und somit verloren ging.

Unten am Block war der Lademechanismus befestigt, bestehend aus einem Hebel und dem Kugelsetzer. Eine seitliche Einfräsung hinten rechts am Block erleichterte das Einfüllen des Pulvers und Einsetzen der Kugeln in die Trommel.

Bei den älteren Modellen lief der Ladehebel auf einer in den Block eingeschraubten Achse, bei den nach 1860 entwickelten Modellen rollte der Hebel analog eines Zahnrades auf einer Zahnstange nach hinten. Bei Nichtgebrauch war der Ladehebel vorne mittels einem federbelasteten Keil an einer dafür vorgesehenen Kerbe gehalten.

Zur Montage wurde die Laufgruppe auf die Trommelachse aufgeschoben. Zwei aus dem Systemkasten herausragende Stifte passend in zwei Löcher im Laufblock fixierten die Teile gegen Verdrehung. Dann wurde der Keil eingeschoben und die Laufgruppe war mit dem Rest der Waffe verbunden.

Systemkasten mit Trommelachse

Der Systemkasten (Engl.: Frame) war das Herzstück des Revolvers. Dieser bestand aus dem unteren Teil, der den Abzug und den Trommelstopper enthielt sowie dem hinteren oberen Teil der den Rückstoss aufnahm. Er war mit der Trommelachse verschraubt und hinten zur Aufnahme des Hammers ausgefräst. Typisch für Colt (und von allen Andern kopiert) war seine Kugelform. welche das Ziehen der Waffe erleichtern sollte. (Da zu Beginn der Ära Revolver noch im Gürtel getragen wurde, bevor sich Holster durchsetzten)

Abzug und Trommelstopper waren jeweils auf einer eigenen Schraube als Achse befestigt. Darunter lag dann eine zweizüngige Blattfeder, die den Abzug nach vorne bzw. den Trommelstopper nach oben drückte.

Der Hahn hatte ebenfalls, eine dickere Schraube als Achse. Seitlich am Hahn war mit einem Bolzen der Hebel zum Transport der Trommel befestigt. Eine daran angebrachte Blattfeder drückte diesen Hebel nach vorne. Der Hahn selbst hatte am unteren Ende, das auf der Blattfeder ruhte, eine kleine Rolle montiert. Diese erleichterte das Spannen des Hahnes.

Modelle mit einer zusätzlich montierbaren Schulterstütze hatten noch eine vierte Schraube am Systemkasten. Die vorne gabelförmige Schulterstütze wurde daruntergeschoben und hinten am Griff fixiert.

Trommel

Die zylinderförmige Trommel war nicht durchgebohrt, Pulver und Kugeln konnten nur von vorne geladen werden. Die 5 oder 6 Kammern hatten hinten ein Gewinde zur Aufnahme der Pistone.

Einfräsungen im hinteren Ende der Trommel dienten dazu, die Pistone von einander abzuschirmen, um eine Überzündung (Überspringen des Funkens auf die nächste Kammer) zu verhindern. Der Piston war eingeschraubt um die Möglichkeit eines Austauschen nach Abnutzung sicher zu stellen. Um die zentrale Bohrung der Trommel war hinten das Zahnrad eingearbeitet, welche das Weiterdrehen der Trommel durch den Transporthebel ermöglichte.

Bei den meisten Modellen war die Trommel glatt. Sie hatte lediglich die Einfräsungen in welche der Trommelstopper einrastete. Dieser Stopper hatte die Aufgabe, die Trommel bei gespanntem Hahn exakt vor dem Lauf auszurichten und dort zu arretieren. Auch im nicht gespannten Zustand war die Trommel fest fixiert. Wollte man die Trommel z. B. zum Laden bewegen, musste man den Hahn halb spannen. Damit gab der Trommelstopper die Trommel frei, diese konnte zum Laden von Hand im Uhrzeigersinn gedreht werden.

Einige spätere Modelle hatten geflutete Trommeln, d. h. ein Teil des Materials wurde zwischen den Pulverkammern herausgefräst um Gewicht zu reduzieren. Diese Flutungen sind für das charakteristische Bild einer Revolvertrommel, wie wir sie heute kennen, verantwortlich.

Griffrahmen

Der Griffrahmen bestand aus zwei Teilen welche separat am Rahmen angeschraubt waren. Unten wurden sie dann mit einer Schraube verbunden. Das ermöglichte das Einsetzen des einteiligen Griffstückes. Meist war dies aus Holz, aber es gab auch Sonderanfertigungen aus Elfenbein, Horn, Perlmutt oder anderen Materialien.

Weiters befand sich im Griff Stück die stärkste Blattfeder, welche den Hahn antrieb. Diese Feder war mittels Schraube direkt am Rahmen angeschraubt.

Vorne am vorderen Griffrahmen war der Abzugbügel, hinten war die Hauptfeder angebracht. bei den ersten Modellen war diese V förmig, ab 1848 wurden Blattfedern verwendet.

Der Griffrahmen war mit insgesamt 5 Schrauben am Systemkasten befestigt.

Zerlegen/Zusammenbau

Beim Zusammenbau wurden insgesamt 6 Schrauben verwendet: Am Systemkasten befanden sich zwei Schrauben oben links und rechts vom Hahn; zwei Schrauben unten hinter dem Abzug; sowie eine Schraube vor dem Abzug; und eine zur Verbindung der Rahmenteile.

Um die Waffe nun zu zerlegen ging man wie folgt vor:

  • Zuerst zieht man den Keil bis zum Anschlag heraus.
  • Dann wird die Laufgruppe von der Trommelachse abgezogen.
  • Nun spannt man den Hahn halb und entfernt die Trommel.

Die Waffe ist nun für die Reinigung in drei Komponenten zerlegt. Colt-Revolver hatten den Vorteil, dass der Lauf separat gewaschen werden konnte, da dieser komplett von der Mechanik getrennt war. (Bei einteiligen Konkurrenzprodukten wie z. B. Remington, Roger Spencer, Savage, etc. konnte Wasser in den Schlagmechanismus gelangen.)

Um die Waffe nun komplett zu zerlegen macht man folgendes:

  • lösen der 5 Schrauben die den Griffrahmen mit dem Systemkasten verbinden;
  • Griffrahmen nach hinten abziehen – zerlegen und Griff entnehmen.
  • Nun ist der Systemkasten von allen Seiten zugänglich und man kann nun die einzelnen Kleinteile entfernen.
  • Unter dem Lauf kann man bei Bedarf auch noch den Ladebügel entfernen.

Für den Zusammenbau geht man in der umgekehrten Reihenfolge vor.

Laden der Waffe

Zum Laden eines Colt Perkussionsrevolvers waren folgende Schritte notwendig:

Ist die Waffe frisch geputzt und geölt, lädt man zuerst jeweils ein Zündhütchen auf den Piston und feuert diese ab. Diese Zündungen trocknen die Pulverkammern und verbrennen eventuell in der Kammer verbliebenes Öl, welches die Pulverladung unbrauchbar machen könnte.

Man spannt nun den Hahn halb (damit die Trommel frei rotieren kann) und bereitet die Waffe mit dem Lauf nach oben vor. (Es gibt dazu Halterungen aus Holz). Zu erst füllt man eine abgemessene Menge an Schwarzpulver in jede der Pulverkammern. Dann kommt ein Dämmplättchen aus Papier, Filz oder Stoff darauf. Dieses verhindert, dass das Fett der Kugel, das Pulver unbrauchbar macht. Dann wird das eingefettete Projektil aufgesetzt, die Trommelkammer vor die Laderamme gedreht und mit dessen Hilfe das Projektil eingepresst. Das Projektil ist dabei eingefettet um einerseits ein leichtes Einpressen zu ermöglichen und andererseits ein sicheres und sauberes Verschießen zu gewährleisten. Das Laden erfolgt mit einer Rundkugel oder einem Ogivalgeschoss, in frühen Colt Root's Militärgewehren konnten auch Minié-Geschosse Minié-Geschoss verschossen werden. Sind alle Kammern befüllt und geladen, setzt man nun hinten das Zündhütchen auf den Piston auf und die Waffe ist feuerbereit.

Zu den Colt Perkussionsrevolvern gab es folgendes Zubehör: Schraubenzieher kombiniert mit Pistonschlüssel; Kugelgiesszange welche das Giessen von zwei Geschossen, einer Rundkugel und einem Ogivalgeschoss erlaubt; Pulverflasche, Büchse mit Pistons.

Modell-Übersicht

Es folgt eine Kurzbeschreibung der Modelle.

Paterson-Modell von 1836

Das Paterson-Modell war das erste, markttaugliche Colt Model. Es wurde in den Kalibern .28 .31 .34 und .36 produziert und wurde ursprünglich in der Stadt Patterson (heute Paterson) in New Jersey hergestellt. Das Besondere an dieser Waffe war der Abzug – dieser hatte noch keinen Bügel, sondern konnte eingeklappt werden. Erst wenn man den Hahn spannte, klappte der Abzug aus. Nach der Benutzung konnte man diesen wieder einklappen. Diese Mechanik war dafür gedacht, um den Revolver auch ohne Holster im Gürtel tragen zu können.

Der Paterson hatte eine Kapazität von fünf Schuss und es fehlte die Laderamme, jedoch gab es eine spezielle Pulverflasche welche oben fünf Hälse hatte um das Pulver einzufüllen; unten waren fünf Öffnungen um die Kugeln zu laden. Man nahm die Trommel aus dem Revolver und konnte damit gleichzeitig alle Kammern beladen. Später kam der Revolver mit einer Laderamme auf den Markt, die aber nicht fest mit der Waffe verbunden war. Erst gegen Ende der Produktion erhielt der Revolver eine fest installierte Laderamme.

Die Gesamtproduktion der Patent Arms Manufacturing Co. belief sich auf etwas über 3.000 Revolver und etwa 1.800 Revolvergewehre. Die Firma ging 1842 Konkurs und die verbleibenden Maschinen, Teile und Revolver wurden von einem Hauptaktionär (John Ehlers) übernommen und vermarktet.

Walker-Modell von 1847

Der Walker oder auch Whitneyville-Walker wurde gemeinsam von Samuel Colt und Captain Samuel Walker entworfen. Er wurde in Whitneyville in der Fabrik von Ely Whitney hergestellt, da Colt noch keine Fabrik hatte. Basis war der Paterson, der Mechanismus wurde vereinfacht, der Abzug erhielt einen Bügel und unter dem Lauf wurde eine Laderamme installiert. Das Kaliber wurde vergrössert (.44) und die Trommel verlängert, um eine grosse Pulverladung aufnehmen zu können. Die Waffe ist heute noch der grösste je gebaute Coltrevolver; Gewicht über 2,5 Kg, Lauflänge 9 Zoll. Ursprünglich war diese Waffe auch als Ablösung für die einschüssigen Sattelpistolen gedacht. Sie wurde nicht am Gurt des Soldaten in einem Holster getragen, sondern im Doppelholster am Sattel des Pferdes.

Vom Walker wurde nur 1.100 Waffen hergestellt, davon wurden 1.000 an die Dragoner der First United States Mounted Rifles verteilt, wo Walker die Kompanie C führte. Die restlichen 100 wurden auf dem zivilen Markt verkauft.

Die Waffe hatte aufgrund der erhöhten Pulverladung einen so grossen Rückstoß, dass die Hand des Schützen extrem nach oben gerissen wurde und manchmal sogar die Laderamme von alleine nach unten klappte (Diese war noch nicht mit dem später eingeführten Federkeil versehen sondern hatte eine relativ leichte Federnklammer). Die Leistung entsprach einem heutigen Magnum-Revolver.

Der Walker Colt war technisch noch nicht ausgereift, es kam zu Trommelexplosionen und deshalb blieb es bei den 1.100 Stück. Das Prinzip war jedoch gut und Colt beschloss, einen verbesserten und leichteren Nachfolger zu entwerfen, der unter dem Namen Colt Dragoon Mod. 1848 (Dragoner-Modell) bekannt wurde.

Pocket-Modell von 1848

Dieser, heute Baby Dragoon, genannte Revolver war für den zivilen Markt bestimmt. Er war eine verkleinerte Version des Dragoon im Kaliber .31 mit Achtkantlauf und am Anfang ohne Laderamme. Diese wurde später hinzugefügt. Sein deutlichstes Merkmal war der hinten gerade Abzugbügel.

Colt Baby Dragoon

Er wurde in der ersten Fabrik Colt's in Hartford hergestellt und mit Erfolg in Kalifornien an die Goldgräber im Gold Rush verkauft.

Dragoon (Dragoner-Modell) von 1848

Im Dezember 1847 erhielt Samuel Colt eine Bestellung der U.S. Armee für weitere 1.000 verbesserte Revolver. Der Colt Dragoon Mod. 1848 war die Verbesserung des Walkers. Die Trommel wurde verkürzt, damit wurde Gewicht gespart und ausgeschlossen, dass sie überladen werden konnte. Der vorne runde Lauf wurde auf 7.5 Zoll gekürzt und die hintere Partie vor der Trommel gerundet, um Gasreflektionen zu vermeiden. Die Laderamme bekam eine verbesserte Fixierung, die dann Standard bei den Colt-Vorderladern wurde. Der Dragoner wurde wie der Walker im Kaliber .44 hergestellt und war ähnlich stark wie der Walker - aber besser beherrschbar. Man muss bemerken, dass ein moderner Magnum-Revolver nur ein klein wenig stärker ist als der Walker und der Dragoner.

Datei:Colt Dragoon Mod 1848.JPG
Colt Dragoon Mod 1848 3 Variante

Der Dragoner wurde im Laufe der Zeit verbessert, heute nennen wir drei Varianten die sich folgendermassen unterscheiden: Das erste Modell hatte einen eckigen Abzugbügel und ovale Einkerbungen in der Trommel (für die Fixierung der Trommel). Die Schlagfeder war V förmig, erst im Laufe des zweiten Modells wurde diese durch eine Blattfeder ersetzt. Beim zweiten Modell waren die Trommeleinkerbungen rechteckig (wie bei allen weiteren Colt-Modellen). Das dritte Modell bekam dann einen runden Abzugbügel. Gegen Ende der Produktion wurden auch Revolver mit 8 Zoll Läufen und auch mit Anschlagkolben gebaut.

Oft wurde der Dragoon auch nach seinem Herstellungort als Hartford Dragoon bezeichnet. Die Gesamtzahl der in Hartford hergestellten Dragoon's liegt bei rund 20.000 Stück, davon wurden etwas mehr als 7.000 Stück an die Armee verkauft. Auch in London wurden rund 700 Dragoon Modelle hergestellt. Man vermutet das diese aus Hartford-Komponenten gefertigt wurden.

Pocket Modell von 1849

Colt 1849 Pocket Model in einer Holzkassette, mit Zubehör

Dieser Revolver war eine Weiterentwicklung des ersten kleinen Modells im Kaliber .31. Serienmässig war er mit einer Laderamme ausgestattet und der Abzugbügel war rund. Die Lauflängen waren 3, 4, 5, oder 6 Zoll und die Trommel war ursprünglich 5-schüssig, später wurde sie 6-schüssig. Mit über 300.000 hergestellten Exemplaren war er der meistgebaute Colt-Vorderlader. Eine Anzahl des Pocket 1849 wurde ohne Laderamme hergestellt, dieses Modell heisst heute unter Sammlern "Wells Fargo".

Navy von 1851

Der Navy Model 1851 wurde von Colt als Belt-Modell (Gürtelmodell) bezeichnet und kam 1850 auf den Markt. In der Grösse liegt der Navy zwischen dem Pocket und dem Dragoon. Navy's werden sie wegen der auf der Trommel aufgerollten Seeschlacht genannt. Sie hatten einen achtkantigen 7.5 Zoll Lauf und wurden im Kaliber .36 (selten .40) produziert. Wie der Dragoon und der Pocket hatten sie eine fix installierte Laderamme. Zwischen 1850 und 1872 wurden in Hartford über 215.000 dieser sechsschüssigen Waffe hergestellt. Eine nicht bekannte Stückzahl dieser Waffen gingen an die US Armee und US Marine.

Datei:Colt Navy Model 1851.JPG
Colt Navy Mod 1851

Dieses klassische Modell war auch bei den Zivilisten sehr beliebt und daher weit verbreitet.

In London wurden 42.000 so genannte London-Navys hergestellt. Diese wurde vor allem in Großbritannien, dessen Kolonien und im Krimkrieg verwendet.

Modell Root von 1855

Dieses Modell ist das einzige, das nicht auf den Komponenten der gängigen Colt-Revolver aufgebaut ist. Die Waffe wurde von Elisha K. Root entworfen. Es war eine kleine Taschenwaffe, Lauflänge 3,5 Zoll (seltener 4.5 Zoll). Von 1855 bis 1870 wurden ca. 40.000 Stück hergestellt. Im Gegensatz zu den anderen Colt-Perkussionsrevolver hatte diese Waffe einen geschlossenen Rahmen, in welchen der Lauf eingeschraubt war. Um die Trommel zu entfernen musste die Achse von hinten herausgezogen werden. Zuerst produzierte man ein Pocket-Modell im Kaliber .28 mit fünf Schuss, später noch ein Modell im Kaliber .31. Außergewöhnlich ist, dass der Hahn seitlich angebracht war, aber in der Mitte der Waffe auf das Piston der Trommel schlug. bei einigen Modellen waren die Pistons nicht eingeschraubt sondern Teil der Trommel.

Datei:Colt Root Model 1855.JPG
Colt Root Mod 1855

Nach dem gleichen System wurden auch Gewehre gebaut, welche in kleiner Zahl auch ihren Weg in die US-Armee fanden. Die Root's Gewehre und Karabiner Model 1855 wurden in diversen Kalibern von Kal .36 bis .64 und als Flinten bis Kal .75 hergestellt. Erstmalig gab es ein unkompliziertes Gewehr, dass mehr als einmal feuern konnte. Ursprünglich wurden die „Berdan Sharp Shooters“ mit den Root-Gewehren M1855 ausgerüstet. Jedoch wurden dieses bald durch das Sharps Rifle abgelöst.

Der Nachteil dieser Trommelgewehre war, dass es beim Überzünden in andere Trommelkammern zu Verletzungen am linken Arm des Schützen führen konnte. Daher wurden die Schützen angehalten, das Gewehr nicht vorne am Schaft, sondern direkt vor dem Abzugbügel abzustützen.

Army-Modell von 1860

Colt Army 1860 frühe Ausführung mit gefluteter Trommel

Dieses Modell kam 1860 im Armee-Kaliber .44 auf den Markt und hatte einen stromlinienförmigen runden Lauf, Lauflänge war anfangs 7.5 Zoll, später 8 Zoll. Es sollte den Dragoon ablösen.

Colt Army 1860 zivile Ausführung, in einer Holzkassette, mit Zubehör

Bei der Produktion dieser Waffe das erste Mal eine neuer verbesserter Stahl verwendet, Colt nannte ihn Silversteel. Dieses neue Material machte es möglich, auf den Rahmen des Navy-Kalibers einen .44er aufzubauen. Das bedeutet, der hintere Teil der Waffe (Systemkasten) entsprach dem vom Navy Colt, allerdings war er vorne an den grösseren Trommeldurchmesser angepasst. Die ersten Army 1860 Revolver hatten eine geflutete Trommel und oft auch einen Navy-Griff, welcher aber rasch durch einen längeren Griff abgelöst wurde. Effektiv waren nur die Trommel und das Laufstück Neukonstruktionen. Durch das grössere Kaliber ergab sich auch die charakteristische Trommel, die abgestuft war. Das hintere Drittel hatte den Durchmesser der .36er-Trommel für das Navy-Kaliber, die vorderen zwei Drittel waren im Durchmesser etwas größer, um die Ladung für das .44er-Kaliber aufzunehmen. Dieses System machte es möglich, das Navy- und das Army-Modell in einer großen Stückzahl wirtschaftlich herzustellen, da bis auf Laufstück und Trommel, die verwendeten Komponenten fast identisch waren.

Neu war auch die Laderamme – war es bei den Vorgängern ein Hebelsystem, war es hier ein Zahnradsystem. Das hintere Ende des Hebels war oben abgerundet und hatte fünf Noppen, die im Laufgehäuse in passgenaue Löcher griffen und so den Kugelsetzer in die Trommelkammer trieb. Dadurch ersparte man sich eine weitere Schraube. Der Hebel hielt alleine im Gehäuse und war sehr stabil angebracht, dadurch gab es kein klappern der Waffe. Das gesamte Design war viel schlanker (stromlinienförmig) als das des Vorgängers. Nun konnte die Waffe von den Soldaten im Holster am Gurt getragen werden und musste nicht mehr am Pferdesattel untergebracht werden.

Der 1860er Army wurde mit einer gravierten Schlachtszene auf der Trommel ausgeliefert. Allerdings handelte es sich hierbei um eine Seeschlacht wie beim Navy-Colt – und das für eine Kavalleriewaffe.

Zwischen 1860 und 1872 wurden von dieser Waffe über 200.000 Exemplare hergestellt, davon gingen über 125.000 an die U.S. Truppen. Diese Modelle waren so ausgestattet, um eine abnehmbaren Schulterstütze (Kolben) zu befestigen. Dazu waren Einfräsungen am Griff sowie eine vierte Schraube im Systemkasten notwendig (die anderen Modelle hatten nur drei Schrauben). Zur Verstärkung wurden die Griffrahmen aus Stahl und nicht mehr aus Messing hergestellt. Die Kolben sind gesuchte Sammlerstücke, besonders die mit eingebauter Feldflasche.

Navy-Modell von 1861

Das zweite Navy-Modell im Kaliber .36 avancierte bald zu einem der beliebteren Modelle im Sezessionskrieg (auf beiden Seiten). Die Waffe wurde oft auch als New Model Navy Revolver bezeichnet. Das Design des Laufes wurde vom 1860er Army-Modell übernommen. Der Rest der Waffe entspricht dem Navy Mod. 1851. Zwischen 1861 und 1872 wurden über 38.000 Stück hergestellt.

Datei:Colt Navy Model 1861.JPG
Colt Navy 1861

Die ersten hundert Modelle wurden noch mit gefluteten Trommeln ausgeliefert. Um die Produktion zu vereinfachen, wurde wieder auf die glatten Trommeln zurückgegriffen.

Modell Police von 1862

Dieses Modell war wie ein verkleinerter Army 1860 aufgebaut. Es basierte auf dem Pocket-Rahmen, war fünfschüssig, im Kaliber .36. Die Lauflänge war von 3,5 bis 6,5 Zoll, in ein Zoll Schritten erhältlich. Weiters hatte dieses Modell halbgeflutete Trommel.

Datei:Colt Police Model 1862.JPG
Colt Police 1862

Parallel dazu kam eine Version mit einem Achtkantlauf analog zum Pocket Model von 1849, ebenfalls im Kaliber .36 auf den Markt, welche heute als Pocket Navy bezeichnet wird.

Den Namen Police Modell bekam diese Waffe deshalb, da sie im Jahre 1862 an die Polizei von New York City ausgegeben wurde.

Von beiden Modellen wurden zwischen 1861 und 1872, in der gleichen Nummernreihe, 47.000 Stück hergestellt.

Griswold & Gunnison von 1862 - 1864

Hierbei handelt es sich um Kopien von Coltrevolvern, die im konföderierten Süden hergestellt wurden.

Das erste Modell aus dem Jahre 1862 (im Kaliber .36) war eine Kopie des 1851er Navy-Modells. Der augenscheinlichste Unterschied ist der Messingrahmen und der im vorderen Teil runde Lauf. Beim späteren Modell war auch der hintere Teil des Laufes oben gerundet.

Griswold & Gunnison in Griswoldville, Georgia stellte etwa 3.700 Revolver her, bevor die Fabrik im November 1862 von Unionstruppen zerstört wurde.

Andere Südstaatenkopien von Coltrevolvern wurden von folgenden Firmen in kleineren Stückzahlen hergestellt: Augusta Machine Works, Columbus Fire Arms Mfg., J.H. Dance Brothers, Leech & Rigdon, Rigdon Ansley, Schneider & Glassick, Spiller & Burr, George Todd, Tucker Serrard & Co.


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