Colbert Report

Colbert Report
Stephen Colbert

The Colbert Report ([kɔl.ˈbɛɹ ɹə.ˈpɔɹ]) ist eine US-amerikanische satirische Comedyshow. Moderator ist Stephen Colbert.

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Die Sendung wird seit dem 17. Oktober 2005 viermal wöchentlich um 23:30 Uhr auf Comedy Central ausgestrahlt. Es handelt sich um ein Ableger der Daily Show von Jon Stewart. Colbert, der sich selbst als Anhänger der Demokraten beschreibt[1], mimt darin einen konservativen Kommentator nach dem Vorbild von Bill O’Reilly (The O’Reilly Factor)[2]. Er kommentiert in der Sendung das aktuelle Tagesgeschehen und „verteidigt“ dabei meist – auf überzogene Weise – die Standpunkte der Republikaner und der Bush-Regierung.

Elemente der Sendung

The WØRD

Eine Karikatur von Colbert in seiner Rolle als Colbert-Report-Moderator

In manchen Sendungen gibt es ein Segment mit dem Namen The WØRD. Darin stellt Colbert jedes Mal einen neuen Begriff vor, den er als Anlass zum Kommentieren aktueller Probleme nutzt. Die Begriffe werden entweder aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen (z. B. Matroschka für den Versuch, jeden Skandal der Republikaner durch einen größeren vergessen zu machen) oder sind frei erfunden. Auf dem Bildschirm wird seine Rede – meist ironisch – zusammengefasst oder kommentiert. Diese Bullet Points sind dabei eine Anspielung auf die Talking Points des O’Reilly Factor.

In der ersten Sendung wurde truthiness vorgestellt. Das Wort beschreibt den Umstand, etwas aus dem Bauch heraus zu wissen, ohne auf Beweise oder Vernunft abzustellen[3]. Gemeint ist eine „Wahrheit“, die dadurch entstehe, dass sie sich intuitiv wahr anfühle, nicht jedoch den wirklichen Gegebenheiten entsprechen müsse. Die New York Times zählte truthiness zu den neun Wörtern, die den Zeitgeist des Jahres 2005 am besten wiedergaben. Die American Dialect Society wählte truthiness zum Wort des Jahres 2005[4].

Ein weiteres Beispiel ist wikiality [5]. Der Ausdruck soll beschreiben, dass sich in der Wikipedia einzig aufgrund der Mehrheitsverhältnisse entscheide, ob eine Information wahr oder falsch ist. Bezeichnet wird also eine „Realität“, die sich durch die allgemeine Akzeptanz von Artikeln auf der Wikipedia und damit den Konsens der Benutzer und Administratoren entwickle, die jedoch nicht notwendigerweise auf nachprüfbaren Fakten basieren müsse.

Threat-Down

Im Threat-Down[6] stellt Colbert die jeweils fünf größten Bedrohungen für die nationale Sicherheit der USA vor. Oft sind Bären, die er als „gottlose Tötungsmaschinen“ ansieht, in der Auflistung auf Platz 1 zu finden. Nachdem Colbert in einem Artikel der Associated Press über truthiness[7] nicht erwähnt wurde, erklärte er AP zur Nummer-1-Bedrohung.

Better Know a District

Better Know a District ist eine 434-teilige Serie, in der Colbert die einzelnen Wahlkreise des US-Kongresses sowie deren Abgeordnete vorstellt. Er führt dabei Interviews mit Abgeordneten, in denen er sich über die Politiker lustig macht.[8]

Die Serie war ursprünglich auf 435 Teile ausgelegt. Nachdem allerdings der konservative Kongressabgeordnete Randy Cunningham sein Amt niederlegen musste, boykottierte Colbert dessen Wahlbezirk.

Andere Elemente

Andere wiederkehrende Elemente der Sendung sind die Inbox, eine Variation der Factor Mail der Fox News-Sendung O'Reilly Factor, Balls for Kidz, worin üblicherweise Themen behandelt werden, die konträr zum Titel nicht immer jugendfrei sind, That's The Craziest F#?king Thing I've Ever Heard sowie die No Spin Zone. In der Kategorie Who's Riding My Coattails Now? stellt Colbert oft Personen „unter Beobachtung“ (put on notice), z. B. auch Oliver Pocher.[9] In den Un-American News diskutiert Colbert über die Zeitungsartikel anderer Länder, meist bezogen auf Ereignisse in den USA. Ähnlich dazu ist Around the world in eleven point six seconds (Rund um die Welt in 11,6 Sekunden), wo im Schnelldurchlauf Neuigkeiten anderer Länder gezeigt werden, beispielsweise das Müll-Chaos in Neapel oder der Eisbär Flocke. In Indecision 2008 - Don't F%#k this up America zieht Colbert über die Präsidentschaftskandidaten her.

Interview

Zum Ende jeder Sendung lädt Colbert einen Prominenten ins Studio ein. Meist eröffnet er die Diskussion mit der Vorstellung eines neuen Buches des Gasts. Der Interviewstil hängt dabei von den politischen Ansichten des Gastes ab: Ist er eher dem linken Spektrum zuzuordnen, versucht Colbert dessen Argumente zu widerlegen und ihn unter Einsatz rhetorischer Stilmittel „festzunageln“. Bei konservativen Gästen bemüht sich Colbert dagegen auf übertriebene Weise um Geselligkeit.

Erfolge

In der ersten Woche konnte die Sendung im Schnitt 1,2 Millionen Zuschauern verzeichnen, was für den Kabelsender Comedy Central einen Erfolg darstellte. Wegen der hohen Quoten verlängerte der Sender bereits Anfang November 2005 den Vertrag mit Colbert.

Das Time Magazine zählte Stephen Colbert aufgrund der Popularität seiner Sendung im Frühjahr 2006 zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres.[10]

Der Colbert Report war 2006 für vier Emmys nominiert: beste Comedysendung, beste individuelle Leistung in einer Comedysendung, beste Regie für eine Comedysendung sowie bestes Drehbuch für eine Comedysendung. Daneben war die Sendung für zwei Satellite Awards und zwei Television Critics Association Awards nominiert.

Bei den GLAAD Media Awards 2007 in Los Angeles erhielt er den Speziellen Anerkennungspreis[11].

2008 wurde der Colbert Report mit dem Peabody Award für das Jahr 2007 ausgezeichnet.[12]

Bei der Emmy-Verleihung 2008 wurde die Sendung für das Beste Drehbuch für eine Varieté-, Musik- oder Comedysendung ausgezeichnet und für die Beste Varieté-, Musik- oder Comedysendung nominiert.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jerriblank.com: Spotlight on Stephen Colbert. 13. August 2004
  2. Gary Levin: First Stewart, now Colbert. In: USA Today, 13. Oktober 2005.
  3. Englischsprachige Wiktionary: truthiness
  4. Truthiness Voted 2005 Word of the Year by American Dialect Society
  5. Sendung vom 31. Juli 2006; Ausschnitt bei The Colbert Report
  6. http://www.comedycentral.com/shows/the_colbert_report/videos/threatdown/index.jhtml
  7. Heather Clark: Honestly, „truthiness“ is selected the word of 2005
  8. Christina Bellantoni: Politicians relish comic's needling. In: The Washington Times, 3. Juli 2006
  9. The Colbert Report„Riding My Coattails: Pocher“ (14.02.2008)
  10. TIME: „The TIME 100 – The People Who Shape Our World“. 8. August 2006
  11. GLAAD: Jennifer Aniston, Martina Navratilova, Ugly Betty, Brothers & Sisters, Grey's Anatomy Honored at 18th Annual GLAAD Media Awards in Los Angeles, 15. April 2007
  12. Peabody Award:[1], 2. April 2008
  13. HuffingtonPost.com: Colbert Wins Emmy For Outstanding Writing vom 22. September 2008, abgerufen am 22. September 2008

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