Cobstädt

Cobstädt
Cobstädt
Gemeinde Drei Gleichen
Koordinaten: 50° 55′ N, 10° 50′ O50.91833333333310.834722222222268Koordinaten: 50° 55′ 6″ N, 10° 50′ 5″ O
Höhe: 268–292.9 m ü. NN
Fläche: 3,15 km²
Einwohner: 373 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 2009
Eingemeindet nach: Drei Gleichen
Postleitzahl: 99869
Vorwahl: 036202
Karte

Lage von Cobstädt in Drei Gleichen (Gemeinde)

Cobstädt ist seit dem 1. Januar 2009 ein Ortsteil der Gemeinde Drei Gleichen im thüringischen Landkreis Gotha.

Cobstädt aus Richtung Düppel bei Seebergen
Südwestseite der Kirche
Schenkstraße

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Cobstädt liegt etwa 3 km nördlich des Flusses Apfelstädt, zwischen den Nachbarortsteilen Grabsleben und Wandersleben. Das Ortsgebiet grenzt im Westen an Seebergen, im Osten an Großrettbach. Durch den Ort fließt der Rettbach, der östlich von Kleinrettbach entspringt, durch Großrettbach fließt und in Cobstädt in die Rot mündet, die wiederum in Wandersleben in die Apfelstädt einfließt. Cobstädt ist über die Autobahnabfahrt Wandersleben der A 4 und über die Bundesstraße 7 Gotha–Erfurt verkehrstechnisch gut angebunden. Die höchste Erhebung im Gebiet des Dorfes ist der Galgenberg (292,9 m üNN), die tiefste Stelle mit 268 m liegt beim Übergang des Rot-Bachs in das Wanderslebener Gebiet, der Ortskern liegt in 275 m Höhe.

Gasthof um 1950

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1199: Eigentümer des Dorfes waren die Herren von Cobinstete. Walther von Cobinstete wird 1199 als Zeuge in einer Ichtershäuser Urkunde genannt, Kunemund von Cobinstete in einer Urkunde der Grafen von Orlamünde, die dem Grafen Meinhardt von Mühlberg ein Tambuch genanntes Waldstück (Holz) verkauften. Ulrich von Kobenstet, Soldat (Ulricus de Kobenstet, miles) vermachte dem Kloster Georgenthal im Jahre 1255 zwei Hufen zu Apfelstädt. Zwei Jahre später erscheint Ulrich in einem Ichtershäuser Kaufbrief. Die Brüder Ulrich und Heinrich von Cobenstet verkauften 1289 ihre Güter in Matstete (Mattstedt) und Zottenstete (Zottelstedt), die sie vom Landgrafen Albrecht zu Lehen hatten, dem Probst Heidenreich und dem Kloster Heusdorf (bei Apolda) für 60 Mark Freiberger Silbers. Landgraf Albrecht überließ im Jahre 1288 den Ertrag des Wegezolls von Friemar und Cobinstete dem Kloster Johannisthal. Seit 1299 gewann das Kloster Georgenthal festen Fuß in Cobstädt, indem Ritter Eberhard von Molschleben dem Kloster 2 Hufen Cobstädter Bodens für 60 Pfund Erfurter Pfennige verkaufte; dann, von Gläubigern bedrängt, verkaufte er mit Bewilligung seiner Gattin Agnes, seines Sohnes Kunemund und seines Bruders Heinrich an das Kloster noch 4 Hufen und 6 Höfe für 120 Pfund Erfurter Pfennige. Gleich darauf verzichtet Agnes "frei und ungezwungen" auf ihre Rechte an den verkauften Gütern. Als Zweifel wegen der Zinsen von den erworbenen Ländereien entstanden, erklärte Ritter Eberhard von Molschleben dem Abte Heinrich und Convente des Klosters Georgenthal, daß auch diese im Kauf mit inbegriffen seien. Endlich war Eberhard von Molschleben genöthigt, das ganze übrige Dorf dem Kloster für 240 Mark reinen Silbers zu verkaufen. Das war die komplette Übernahme des Ortes im Jahr 1333. Dies wurde in mehreren Urkunden bestätigt.

Der Dreißigjährige Krieg brachte große Not über das Dorf. 1640 waren von 44 Häusern noch 17 mit 10 Männern und 5 Witwen vorhanden, von 20 Pferden waren 17 verloren gegangen, Rindvieh und Schafe gab es nicht mehr. Vier Jahre später wurde das Dorf von kaiserlichen Truppen heimgesucht und völlig ausgeplündert. Am 24. April 1716 fiel die Hälfte des Ortes einem verheerenden Brand zum Opfer. Am 18. August 1786 entstand durch einen Blitzeinschlag in eine Scheune ein Brand, der einen Schaden von 10'020 Mfl. verursachte. Zwischen 1816 und 1871 wuchs die Bewohnerzahl von 167 bis 219. Der Nachbarort Grabsleben war zu damaliger Zeit eine "Filiale".[1] In dieser Quelle[1] von 1875 wird berichtet, dass Cobstädt zu den so genannten Freiwalddörfern gehörte. Das war das Recht zur Holzgewinnung ("Holzgerechtigkeit") in den Forsten von Georgenthal. Dort bekamen die Einwohner von Cobstädt freies Holz zum Brennen und Bauen gegen das übliche Hau- und Anweisegeld und Waldmiethe. 1694 wurde in Cobstädt ein Pfarrhaus erbaut, 1734 wurde in Cobstädt eine Schulwohnung. 1818 wurde das Pfarrhaus mit 1046 Rthrln. 10 Gr. 10 Pf." umgebaut. 1851 wurde eine Industrieschule, 1856 eine Fortbildungsschule errichtet.

Flurnamen

Alte Flurnamen[2] haben sich bis heute erhalten:

  • der Hopfgarten weist auf die ehemalige Berechtigung des Bierbrauens hin (Braugerechtigkeit). Es wird berichtet[1], dass Herzog Ernst der Fromme dem Dorf das Malz- und Braurecht verliehen hat, weil er dort einen Labtrunk verlangte, denselben aber nicht erhalten konnte.
  • Am Teichrand: Flurstück südöstlich der Kirche, heute beim Feuerwehrvereinsheim. Früher dehnte sich südlich der Kirche ein kleiner Teich aus.
  • Die Worben: Wiesengebiet oberhalb des Dorfes in Richtung Grabsleben
  • Am Röddelsbrunn (oder Röttelsbrunn): Gebiet um eine kleine Quelle oberhalb der Worben
  • Hinter dem Beil: Hier steht heute die neue Siedlung Am Biel
  • In den Gosselswiesen: Wiesenstück zwischen der Straße nach Großrettbach und dem Rettbach
  • Im Nassländchen: Wiesenstück an der Rot in Richtung Seebergen:
  • Galgenberg: Höchste Erhebung südlich des Ortes, grenzt an Wanderslebener Gebiet. In „Galetti: Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha, 1780“ wird der Galgenberg als Gerichtsstätte erwähnt, zu dem ein Fußsteig heraufführte.
  • Diebssteig: Weg von der Rettbacher Straße zum Galgenberg
  • Pfaffenstieg: Weg nördlich der Kirche in Westrichtung nach Tüttleben. Auf diesem Weg gingen die Pfaffen nach Tüttleben zum Mönchhof.


Kirche

Eng mit der Geschichte des Dorfes ist die seiner Kirche verbunden. (→ Hauptartikel Cobstädter Kirche)

Ansässige Unternehmen und Vereine

Der Ort beherbergt zwei Dachdeckerunternehmen, Firmen für Bauelemente, für Dachreinigungssysteme, für Vermessung und Abrechnung, einen Gartenbaubetrieb sowie einen Verein zur Förderung alternativer Landwirtschaft.

Das organisierte gesellschaftliche Leben des Dorfes wird maßgeblich von der Freiwilligen Feuerwehr geprägt.

Einzelnachweise

  1. a b c Dr. August Beck: Geschichte des Gothaischen Landes, Band III. Theil I, Altenbergen - Mechterstedt, 1875, S. 84-89
  2. Luise Gerbing: Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen des Thüringerwaldes ...,1910, S. 58-60, Staatsarchiv Gotha
  • Ansichtskarte des Gasthofs aus dem Archiv von Rainer Unbehaun

Weblinks


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