Cobbo der Ältere

Cobbo der Ältere

Cobbo der Ältere (* um 790; † nach 845, vor 13. Juni 858) war von etwa 825 bis 850 Graf von Hrecwiti und Boroctra in Westfalen. Er war der älteste Sohn des Grafen und „Dux“ der Sachsen Ekbert I. aus dem Haus der Ekbertiner und der Heiligen Ida von Herzfeld. Er folgte seinem Vater als Graf im Gau Boroctra und mächtigster Mann in Sachsen.

Reichspolitik

Im Erbfolgekrieg unter den Söhnen des Kaisers Ludwig des Frommen stand Cobbo auf der Seite Ludwigs des Deutschen, und 842 war er einer der drei hochgestellten Gesandten, die von Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen mit außerordentlichen Vollmachten zu deren Bruder Lothar I. geschickt wurden, um über die Teilung des fränkischen Reiches zu verhandeln und Lothar den von ihnen bestimmten dritten Teil des Reiches anzutragen. (Die beiden anderen Gesandten waren Graf Konrad, Bruder der Kaiserin Judith, und der Seneschall Adalhard von Neustrien.)

Im Sommer 845 reiste Cobbo als Gesandter Ludwigs des Deutschen zu König Horik I. von Dänemark, um gegen die Plünderung und Brandschatzung von Hammaburg durch dänische Wikinger zu protestieren und Genugtuung zu fordern.

Bistum Osnabrück

Cobbo lebte in der Nähe von Münster und Osnabrück und wurde 833 von König Ludwig zum Vogt des Stifts Osnabrück ernannt. Als das Bistum 845 verwaiste, riss er die dem Bistum zustehenden Einkünfte aus dem Zehnten größtenteils an sich selbst, um sie dann an die Klöster Herford und Corvey zu übertragen, wo seine Geschwister Addila und Warin Äbtissin bzw. Abt waren. Da beide Klöster in einem anderen Sprengel lagen, war dies unrechtmäßig. Das somit dramatisch verarmte Bistum Osnabrück wurde erst 847 neu besetzt. Auf Cobbos Vorschlag genehmigte Ludwig 845/847 die Einsetzung des aus Schweden vertriebenen Bischofs Gauzbert (Gosbert), eines Neffen des ehemaligen Erzbischofs von Reims und nunmehrigen Bischofs von Hildesheim Ebo (Ebbo). Gauzbert übte das Amt von 847 bis 860 aus. Mit seinem Einsatz für Gauzbert verfolgte Cobbo offensichtlich eigennützige Absichten, denn damit wurde das verarmte Bistum einem Mann zugewiesen, der nunmehr in erheblicher finanzieller und moralischer Abhängigkeit von Cobbo amtierte.

Nachkommen

Der Name seiner Frau ist unbekannt. Eine 840 geborene Tochter unbekannten Namens heiratete zunächst den Grafen Hermann II. und in zweiter Ehe den Markgrafen Heinrich in Friesland (830–886).


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