Cobaltblau

Cobaltblau

Kobaltblau (Farbe)

Kobaltblau (Pigment)

Das Pigment Thénards Blau (Dumonts Blau, Leithners Blau) ist Cobaltaluminat mit der Formel CoAl2O4. Die klassische Variante wird im Colour Index unter C.I. Pigment Blue 28 gelistet, eine grünlichere Variante mit der Formel Co(Al, Cr)2O4 unter C.I. Pigment Blue 36.[1]

Die Farbe wird Kobaltblau oder Cobaltblau, Coelestinblau („Himmelsblau“, von lateinisch coelestis „himmlisch“) genannt.

Cobaltaluminat dient auch der Herstellung von Kobaltglas.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kobaltblau wurde in China schon zur Zeit der Tang-Dynastie in keramischen Glasuren verwendet. Als Reinstoff wurde es 1795 von dem Wiener Chemiker und Porzellanmaler Josef Leithner durch Glühen von Aluminiumsulfat und Cobalt(II)-nitrat (Co(NO3)2) in der Wiener Staatlichen Porzellanmanufaktur Augarten entdeckt. Die industrielle Erzeugung des tiefblauen Pigments wurde vom Pariser Universitätsprofessor Louis Jacques Thénard veranlasst.

Chemie

Strukturformel
Keine Strukturformel vorhanden
Allgemeines
Name Thénards Blau
Andere Namen
  • Dumonts Blau
  • Leithners Blau
Summenformel CoAl2O4
CAS-Nummer 1345-16-0
Eigenschaften
Molare Masse 176,894 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbol unbekannt
unbekannt
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cobaltaluminat ist ein Cobalt-Aluminium-Spinell, die Strukturformel lautet

CoO·Al2O3 (Cobalt(II)-oxid und Aluminiumoxid)

Farblehre

Kobaltblau als Farbe ist ein neutrales Blau von hoher Farbsättigung[2]

Verwendung

Pigment

Das besondere an diesem Pigment ist seine extrem tiefe Farbe. Die Chrominanz von etwa 85%[3]liegt weit außerhalb des Farbraums der bei der fototechnischen Farbreproduktion oder drucktechnisch erreichbar ist. Im Druck sind Sonderfarben nötig, da die Brillanz außerhalb des CMYK-Farbraumes des klassischen Vierfarbdrucks liegt. kann. Im RGB-Farbaum von Röhrenbildschirmen und auch von üblichen Flachbildschirmen liegt die Farbe außerhalb des Gamuts und ist nicht wiedergebbar.

Das Pigment als Pulver[3] zeigt eine deutlich hellere Farbnuance als etwa Ausmischungen in Öl[2].

Im Lackbereich findet Kobaltblau Verwendung in Anwendungen, für die das Echtheitsniveau von Kupferphthalocyaninblau nicht ausreicht, wie dies etwa für die Bewitterungsstabilität von Fassadenfarben gefordert wird. Für andere Bereich wird Phthalocyaninblau eingesetzt, das billiger und zugleich farbstärker ist.

Kobaltglas

Kobaltglas

Für Kobaltglas ist der Anteil von Cobaltaluminat farbgebend, man erhält ein intensiv dunkelblaues Glas.

Kobaltglas filtert in der Durchsicht gelbes Licht aus. Deshalb wird es in der chemischen Analytik verwendet, um bei der Flammenfärbung die blassviolette Flammenfarbe der Kaliumsalze optisch von der kräftig gelben Farbe der Natriumverbindungen abzutrennen.

Giftigkeit

Cobaltoxide selbst sind als gesundheitsschädlich (Xn, R-Sätze 22-43-50/53) eingestuft. Im Pigment ist das Cobalt in Spinellmischphase fest eingebaut und kann aufgrund der stabilen Kristallstruktur nicht abgebaut werden. Auch im Glas ist es als stabiles Cobaltsilikat gebunden, sodass keine Bedenken bestehen.

Literatur

  • Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei, Otto Maier Verlag, Ravensburg 1967, ISBN 3-473-48359-1 (früher: ISBN 3-473-61157-3)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. G. Buxbaum, G. Pfaff; Industrial Inorganic Pigments; Wiley VCH
  2. a b Farbmuster Kobaltblau (Farbe): nach List of colors - Wikipedia (englisch) (16. Mai 2006)
  3. a b Farbmuster Kobaltblau (Pigment): nach CIECAM ab plane. In: Bruce MacEvoy: Handprint. Watercolors. Die Abbildung bei Seilnacht trifft den Farbton, erreicht aber nicht die Leuchtkraft des Pigments (16. Mai 2006)

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe (R für Rot, G für Grün oder B für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible PCs. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden standardmäßig einen Gammawert von 1,8.


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