Cloris Leachman

Cloris Leachman
Cloris Leachman Anfang Juni 2009 bei der Premiere von Selbst ist die Braut

Cloris Leachman (* 30. April 1926 in Des Moines, Iowa) ist eine US-amerikanische Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit & Familie

Cloris Leachman wuchs mit zwei jüngeren Schwestern in einer Kleinstadt auf. Ihre Eltern, vor allem ihre Mutter, förderten früh die künstlerischen Talente der Kinder; so erhielt Cloris Klavierunterricht und sang auch. Sie verließ ihre Heimat, um an der Northwestern University zu studieren, zu ihren Kommilitonen gehörten unter anderem Charlton Heston sowie Paul Lynde. Während der Zeit in Chicago nahm sie an verschiedenen Schönheitswettbewerben teil und trat schließlich 1946 als Miss Illinois zur Wahl der Miss America an.[1]

Leachman heiratete am 19. April 1953 den Regisseur und Produzenten George Englund, mit dem sie fünf Kinder hat. Ihr Sohn Bryan Englund verstarb 1986 an einer Überdosis Medikamente, die anderen Kinder Adam, George Jr., Morgan und Dinah verfolgen wie ihre Eltern eine Karriere im Showgeschäft. Die Ehe von Englund und Leachman wurde nach über 25 Jahren 1979 geschieden, die beiden blieben jedoch gut befreundet und sind mittlerweile mehrfache Großeltern sowie Urgroßeltern.[2]

Karriere

Anfänge

Von Chicago zog es die junge Schönheitskönigin nach New York City, dort wurde sie im renommierten Actors Studio von Elia Kazan aufgenommen und ausgebildet. Anschließend spielte sie an verschiedenen Theatern und auch am Broadway.

Daneben konnte sie bei Castings auch für diverste Gastauftritte in Fernsehserien überzeugen. Ihr Leinwanddebüt gab Cloris Leachman 1955. In dem Film noir Klassiker Rattennest spielte sie unter der Regie von Robert Aldrich eine Nebenrolle als Femme fatale an der Seite von Ralph Meeker und Paul Stewart.

Durchbruch

Ihren Durchbruch feierte sie in dem 1969 erschienenen Kinofilm Zwei Banditen neben Paul Newman und Robert Redford. Daneben setzte sie auch ihre Karriere als Fernsehdarstellerin fort und wirkte ab 1970 in der innovativen Mary Tyler Moore Show mit. Dort verkörperte sie die Perfektionistin Phyllis Lindstrom, diese Rolle spielte sie nach ihrem Ausstieg 1975 auch in dem Ableger Phyllis.

Im Kino war sie 1971 in Peter Bogdanovichs Die letzte Vorstellung zu sehen. Ihre überzeugende Darstellung der einsamen und verzweifelten Ehefrau wurde bei der Oscarverleihung 1972 mit einem Oscar als Beste Nebendarstellerin und dem britischen Society of Film and Television Arts Award (dem späteren BAFTA Award) als beste Nebendarstellerin des Jahres 1973 gewürdigt.

Danach machte sie sich vor allem einen Namen in komödiantischen Rollen. In Mel Brooks' Horrorfilmparodie Frankenstein Junior spielte sie als verhärmte Frau Blücher, deren bloße Erwähnung bereits die Pferde scheuen ließ. Zwei Jahre später arbeitete sie erneut mit Brooks zusammen. In der Hitchcock-Parodie Höhenkoller verkörperte Leachman die resolute Oberschwester Diesel an der Seite von Madeline Kahn, Harvey Korman und anderen.

1979 war sie als „die unsinkbare Molly Brown“ in dem Film S.O.S. Titanic über den Untergang der RMS Titanic zu sehen. Leachman ist außerdem eine der wenigen Schauspielerinnen, die in der Original Serie Twilight Zone in den 1960er Jahren sowie in der Neuauflage von 1985 auftrat. Ihre markante Stimme setzte sie auch häufig in der Synchronisation von Zeichentrickfilmen wie Der Gigant aus dem All, Beavis und Butt-Head machen’s in Amerika sowie Das Schloss im Himmel ein.

Zweimal verkörperte die Schauspielerin bereits eine Hexe, 1986 in einer Verfilmung von Hänsel und Gretel sowie 1993 in einem Film der Olsen Zwillinge.

Erfolge ab dem Jahr 2000

Ab 2004 arbeitete Cloris Leachman mit dem Komiker Adam Sandler für die Filme Spiel ohne Regeln und Spanglish zusammen. In der Serie Malcolm mittendrin übernahm sie die wiederkehrende Rolle der tyrannischen Großmutter Ida, die der Familie das Leben schwer macht.

Im Jahr 2008 sorgte die Schauspielerin durch ihre Teilnahme an der Sendung Dancing with the Stars für Wirbel. Mit 82 Jahren war sie die bis dato älteste Tänzerin in der Sendung. Aufgrund ihres altersbedingten Gesundheitszustandes konnte Cloris Leachman die Jury nicht mit ähnlichen Leistungen wie ihre Mitstreiter überzeugen. Beim Publikum waren ihre ausgefallenen Darbietungen jedoch sehr beliebt und sie schaffte es mit ihrem Partner, dem Profitänzer Corky Ballas bis in die sechste Runde.[3]

Im gleichen Jahr ist sie an der Seite von Meg Ryan, Annette Bening, Bette Midler und anderen bekannten Schauspielerinnen in The Women zu sehen, einer Neuverfilmung von George Cukors Komödie Die Frauen von 1939. Daneben tritt Leachman mit ihrer One Woman Show CLORIS auf und unterhält das Publikum mit Geschichten aus ihrem Leben, Klavierstücken sowie Gesangseinlagen. Anfang des Jahres 2009 erschien die Autobiografie der Schauspielerin mit dem Titel Cloris.

Die bekennende Vegetarierin engagiert sich außerdem aktiv für den Tierschutz und warb, wie viele andere Prominente, mit ihrem Gesicht für eine Kampagne der Organisation PETA.[4]

Auszeichnungen

Oscar

1972: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

Britischer Filmpreis

1973: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

California Independent Film Festival

2003: Lifetime Achievement Award

Emmy

  • Auszeichnungen
1973: Herausragende Hauptdarstellerin (A Brand New Life)
1974: Beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie (Mary Tyler Moore)
1975: Herausragende Nebendarstellerin in einer Comedy- oder Dramaserie (Mary Tyler Moore)
1975: Herausragende Nebendarstellerin in Varieté oder Musik (Cher)
1983: Herausragende Darstellerin in einer Kindersendung (ABC Afterschool Specials: The Women Who Willed a Miracle)
1984: Herausragende Individuelle Leistung in einer Varieté- oder Musiksendung (Screen Actors Guild 50th Anniversairy Celebration)
1998: Herausragende Gastdarstellerin in einer Dramaserie (Ein Wink des Himmels)
2002: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2006: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
  • Nominierungen
1972: Herausragende Nebendarstellerin in einer Comedyserie (Mary Tyler Moore)
1973: Herausragende Nebendarstellerin in einer Comedyserie (Mary Tyler Moore)
1974: Beste Hauptdarstellerin in einem Drama (The Migrants)
1976: Herausragende Nebendarstellerin in Varieté oder Musik (Telly... Who Loves Ya Baby?)
1976: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Comedyserie (Phyllis)
1978: Herausragende Nebendarstellerin in einem Drama- oder Comedyspecial (It Happened One Christmas)
1984: Herausragende Nebendarstellerin in einer limitierten Serie oder einem Special (Ernie Kovacs: Between the Laughter)
2001: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2003: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2004: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2005: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2005: Herausragende Gastdarstellerin in einer Dramaserie (Die himmlische Joan)
2006: Herausragende Nebendarstellerin in einer Miniserie oder einem Film (Mrs. Harris – Mord in besten Kreisen)

Golden Globe Award

  • Auszeichnung
1976: Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Phyllis)
  • Nominierungen
1972: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)
1974: Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Charley and the Angel)
1975: Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Frankenstein Junior)

Kansas City Film Critics Circle Award

1973: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

National Board of Review

1972: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

TV Land Award

  • Auszeichnung
2004: Bahnbrechende Sendung (Mary Tyler Moore; zusammen mit Mary Tyler Moore, John Amos, Edward Asner, Valerie Harper, Gavin MacLeod und Betty White)
  • Nominierung
2003: Neugierigste Nachbarin (Mary Tyler Moore)

Cloris Leachmans Arbeit als Fernsehschauspielerin wurde mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bei der Adresse 6435 Hollywood Blvd. honoriert. Im Jahre 2006 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Drake University.

Filmografie (Auswahl)

Die Deutsche Hauptsynchronstimme von Cloris Leachman ist die Schauspielerin Gisela Fritsch, daneben wurde die Synchronisation auch von Hannelore Fabry (für Malcolm Mittendrin) oder Barbara Ratthey (in Mel Brooks' Höhenkoller) übernommen.[5]

Daneben ist Cloris Leachman auch als Synchronsprecherin von Mrs. Glick in Die Simpsons zu hören.

Literatur

  • Cloris Leachman, George Englund: Cloris: My Autobiography. Kensington Pub., New York 2009, ISBN 0758229631.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cloris Leachman. In: www.tv.com. abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch): „Cloris Leachman was born in Des Moines, Iowa, to Buck and Cloris Leachman. She majored in drama at Northwestern University, and competed in Miss America as Miss Illinois[…]“
  2. George Englund and Cloris Leachman Marriage Profile. In: marriage.about.com. abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch): „Although the marriage of George Englund and Cloris Leachman lasted for over 25 years, their marriage was an on-and-off-again relationship.“
  3. Cloris Leachman hangs up her dancing shoes. In: bittenandbound.com. Abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch).
  4. Cloris Leachman Poses For PETA. In: www.accesshollywood.com. abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch): „Cloris Leachman, a longtime vegetarian, poses for PETA wearing a dress made entirely of lettuce leaves to promote the organization's new „Let Vegetarianism Grow on You“-campaign.“
  5. Cloris Leachman – Deutsche Synchronkartei. In: www.synchronkartei.de. Abgerufen am 28. Juni 2010.

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