Cliff Richard

Cliff Richard
Cliff Richard (1975)
Richard (2006)
Hank B. Marvin, Richard und Bruce Welch in der O2-Arena in London (2009)

Sir Cliff Richard, OBE (* 14. Oktober 1940 in Lucknow, Indien als Harry Rodger Webb) ist ein britischer Popmusik-Sänger. Er wurde 1995 als erster Popstar von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Richard wurde vom Musikproduzenten Norrie Paramor im Juli 1958 entdeckt und bis Oktober 1972 produziert. Als er am 29. August 1958 seine erste Single Move It auf den Markt brachte, war er einer von vielen britischen Musikern, die versuchten, auf den Rock-’n’-Roll-Zug aufzuspringen. 1959 hatte er mit Living Doll und Travellin’ Light seine ersten beiden Nr. 1-Hits in Großbritannien.

In den ersten Jahren seiner Karriere bis 1969 wurde Cliff vorwiegend von den Shadows begleitet. Diese hatten als eigenständige Formation von 1960 bis zum Ende der 1970er Jahre ebenfalls etliche Top-10-Erfolge in Großbritannien.

Anfang der 1960er Jahre sang er auch etliche Songs in anderen Sprachen als seiner Muttersprache, weil dies von den jeweiligen Partnern seiner britischen Plattenfirma gewünscht wurde; Japanisch und Deutsch sei ihm dabei am schwersten gefallen. In Deutschland konnte Richard insgesamt drei Nummer-1-Hits verbuchen: Die deutsche Version von "Lucky Lips" - Rote Lippen soll man küssen (Leiber/Stoller, dt:Bradtke) war ab 7. Dezember 1963 für sieben Wochen auf eins; Das ist die Frage aller Fragen, (Original: Spanish Harlem), ab 30. Januar 1965 für vier Wochen und schließlich We Don’t Talk Anymore ab 15. Oktober 1979 für fünf Wochen (Großbritannien Platz eins und USA Platz sieben).

Zu seinen größten Hits gehören unter anderem Dreamin’, Some People, My Pretty One, Miss You Nights, Mistletoe & Wine und viele andere mehr.

1996 produzierte Richard gemeinsam mit Tim Rice eine Musical-Version von Emily Brontës Roman Wuthering Heights mit dem Titel Heathcliff und spielte darin auch die Titelrolle. Das Musical wurde 1996 und 1997 in London und Birmingham aufgeführt.

Im Dezember 1999 gelang Cliff Richard mit Millennium Prayer sein 14. und bisher letzter Nummer-1-Hit. Da er in allen vier Jahrzehnten zuvor auch Spitzenreiter in Großbritannien war, kann er für sich in Anspruch nehmen, der einzige Künstler zu sein, dem Platz-1-Hits in fünf Jahrzehnten gelungen sind. Insgesamt mehr Platz-1-Hits erreichten dort bisher nur Elvis Presley, The Beatles und Westlife. In den USA konnte Cliff Richard hingegen nie richtig Fuß fassen. Sein größter Hit dort war ein Platz sechs im Jahr 1976 mit Devil Woman.

2006 brachte Cliff Richard einen weiteren Rekord: Mit der Single 21st Century Christmas erklomm er Platz 2 der britischen Charts und wurde damit der einzige Künstler weltweit, der in sechs aufeinanderfolgenden Jahrzehnten Top-Ten-Hits hatte. Cliff Richard ist damit neben Elton John der bei weitem erfolgreichste britische Künstler. Er hält in fast allen Konzerthallen des Königreiches den Besucher-Rekord. Er hat zweimal Großbritannien beim Eurovision Song Contest vertreten. Am 6. April 1968 belegte er mit dem Song Congratulations den 2. Platz (Siegerin wurde die spanische Sängerin Massiel mit dem Song La La La) und am 7. April 1973 mit Power to All Our Friends den 3. Platz.

Persönliches

Der tief gläubige Sänger ist bekennender Christ. Unter seinen Liedern sind auch zahlreiche christliche Titel, und er veröffentlichte ein Buch mit 50 Bibelgeschichten für Kinder. Des Weiteren spielte er 1970 im christlichen Film "Two a Penny" die Hauptrolle. Er wirkte auch bei Evangelisationen mit und trat dabei auch mit dem US-amerikanischen Prediger Billy Graham auf. Privat widmet er sich vielen karitativen Organisationen, wie er unter anderem in einem Interview mit dem Titel Ritter auf Kreuzzug zu Jesus bekannt gab.[1]

Die Medien spekulieren seit Jahrzehnten über Richards mögliche sexuelle Orientierung.[2] In seiner 2008 erschienenen Autobiographie schreibt er: „Mich nervt es höllisch, wie die Medien über meine sexuelle Orientierung spekulieren. Geht es irgend jemanden etwas an? Ich denke, meinen Fans wäre das ohnehin egal.“ Ohnehin sei „Sex nicht die treibende Kraft“ für ihn.[3]

Diskografie

Britische Original-Pressung der Single Living Doll (1959)
Deutsche Pressung der Single Congratulations (1968)

Live-Alben sind in folgender Liste kursiv markiert. Mit Asterisk (*) markierte Alben sind Best-of-Alben mit jeweils einigen neuen Liedern. Alle nicht besonders markierten Alben sind reguläre Studio-Alben mit zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung gänzlich neuem Material.

  • 1959: Cliff
  • 1959: Cliff Sings
  • 1960: Me and My Shadows
  • 1961: Listen to Cliff
  • 1961: 21 Today
  • 1962: The Young Ones
  • 1962: 32 Minutes and 17 Seconds with Cliff Richard
  • 1962: Live at ABC Kingston
  • 1963: Summer Holiday
  • 1963: When in Spain
  • 1964: Wonderful Life
  • 1964: Aladdin
  • 1965: Cliff Richard
  • 1965: When in Rome
  • 1965: Love Is Forever
  • 1966: Kinda Latin
  • 1966: Finders Keepers
  • 1967: Cinderella
  • 1967: Don’t Stop Me Now
  • 1967: Good News
  • 1967: Hier ist Cliff
  • 1968: Cliff in Japan
  • 1968: Two a Penny
  • 1968: Established 1958
  • 1969: Best of Cliff*
  • 1969: Sincerely Cliff
  • 1970: Live at the Talk of Town
  • 1970: Tracks ’n’ Grooves
  • 1971: Ich träume deine Träume
  • 1972: Live in Japan ’72
  • 1972: The Best of Cliff Vol. 2*
  • 1973: Take Me High
  • 1974: Help It Along
  • 1974: 31st of February Street
  • 1975: Japan Tour ’74
  • 1976: I’m Nearly Famous
  • 1977: Every Face Tells a Story
  • 1978: Small Corners
  • 1978: Green Light
  • 1979: Thank You Very Much (with The Shadows)
  • 1979: Rock n’ Roll Juvenile
  • 1980: I’m No Hero
  • 1981: Wired for Sound
  • 1982: Now You See Me … Now You Don’t
  • 1983: Dressed for the Occasion
  • 1983: Silver
  • 1984: Rock Connection
  • 1984: Walking in the Light
  • 1986: Rock over Australia
  • 1987: Always Guaranteed
  • 1988: Private Collection 1979–1988*
  • 1988: Live and Guaranteed
  • 1989: Stronger
  • 1990: From a Distance … The Event
  • 1991: Together
  • 1992: My Kinda Life*
  • 1993: The Album
  • 1995: Songs from Heathcliff
  • 1996: Heathcliff Live
  • 1998: Real As I Wanna Be
  • 1998: The 40th Anniversary Concert
  • 1999: Live in the park
  • 2000: The Countdown Concert
  • 2001: Wanted
  • 2003: World Tour
  • 2003: Cliff at Christmas
  • 2004: Castles in the Air Live
  • 2004: Something’s Goin’ On
  • 2006: Two’s Company – Duets
  • 2006: Here and Now Live
  • 2007: Love – The Album*
  • 2008: The 50th Anniversary Album*
  • 2008: The Timemachine Tour
  • 2009: Reunited
  • 2009: The Final Reunion – Tour
  • 2010: Bold as brass
  • 2010: Bold as brass - Live at the Royal Albert Hall

Single Hits USA

  • 1959: Living Doll (mit The Shadows) # 30
  • 1963: Lucky Lips (mit The Shadows) # 62
  • 1964: It’s All in the Game (mit The Shadows) # 92
  • 1964: Bachelor Boy (mit The Shadows ) # 99
  • 1968: Congratulations # 99
  • 1976: Devil Woman # 6
  • 1976: I Can’t Ask for Anymore than You # 80
  • 1977: Don’t Turn the Light On # 57
  • 1979: We Don’t Talk Anymore # 7
  • 1980: Carrie # 34
  • 1980: Dreaming # 10
  • 1981: Suddenly (mit Olivia N. John / Xanadu) # 20
  • 1981: A Little in Love # 17
  • 1981: Give a Little Bit More # 41
  • 1981: Wired for Sound # 71
  • 1982: Daddy’s Home # 23
  • 1982: The Only Way Out # 64
  • 1983: Never Say Die (Give a Little Bit More) # 73

Schriften

Auszeichnungen

  • 1964 und 1965 erhielt er den Goldenen Bravo-Otto der Jugendzeitschrift Bravo.
  • 1980 erhielt er den O.B.E. (Officer of the Order of the British Empire) für seine Musik-Verdienste.
  • 1993: RSH-Gold in der Kategorie „Klassiker“[4]
  • 1995 wurde er von der Queen als erster Popsänger überhaupt wegen seiner Verdienste auf dem Gebiet der Wohltätigkeit zum Ritter geschlagen.

Trivia

2001 brachte Richard die erste Ernte seines Weinguts in Portugal (Algarve) auf den Markt. Der Rotwein heißt Vida Nova und ist mittlerweile auch als Rosé erhältlich. Dieser Wein hat kürzlich die Bronze-Medaille beim „International Wine Challenge“ in London bekommen – ausgewählt aus über 9.000 Weinen. Alle Weine wurden von Experten blind getestet.[5]

Nebenbei verkauft Cliff Richard sein eigenes Parfum namens Devil Woman.

Während der kalten Jahreszeit verweilt Richard gerne in seiner Villa auf der Insel Barbados, die er schon dem ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair im Urlaub zur Verfügung stellte.

Zuletzt erschien von ihm im Herbst 2006 das Album Two’s Company mit zur Hälfte alten (u. a. mit Elton John, Sarah Brightman und Olivia Newton-John) und zur anderen Hälfte neuen (unter anderem mit Anne Murray, Barry Gibb) Duetten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cliff Richard – Ritter auf Kreuzzug für Jesus
  2. Vgl. Cliff Richard appelliert an Kirche. Auf: queer.de, 19. Dezember 2005; Cliff Richard sauer über Homo-Frage. Auf: queer.de, 11. Februar 2007.
  3. Cliff Richard lebt mit Ex-Priester zusammen. Auf: queer.de, 4. September 2008.
  4. RSH-Gold Verleihung 1993
  5. Siehe die Homepage des Weinguts www.winesvidanova.com.


Vorgängerin Amt Nachfolgerin
Sandie Shaw EuroReino Unido.svg
Vereinigtes Königreich beim Eurovision Song Contest

1968
Lulu


Vorgänger Amt Nachfolgerin
The New Seekers EuroReino Unido.svg
Vereinigtes Königreich beim Eurovision Song Contest

1973
Olivia Newton-John

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