Clemens Vollnhals

Clemens Vollnhals

Clemens Vollnhals (* 26. Januar 1956 in München) ist ein deutscher Zeithistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vollnhals studierte Neuere und Neueste Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort promovierte er 1986 bei Friedrich Prinz - in seiner Dissertation untersuchte Vollnhals die Entnazifizierung in der Evangelischen Kirche. Von 1989 bis 1992 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München tätig. Anschließend arbeitete er als Fachbereichsleiter in der Abteilung Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Berlin, bis er 1998 zum stellvertretenden Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung (HAIT) an der Technischen Universität Dresden ernannt wurde, das er von November 2007 bis September 2009 als kommissarischer Direktor leitete. An der TU Dresden ist er seit 1998 mit einem Lehrauftrag an der Philosophischen Fakultät betraut, daneben nahm Vollnhals Lehraufträge als DAAD-Dozent an den Universitäten in Prag und Sofia wahr.

Forschungstätigkeit

In seinen Forschungen beschäftigt sich Clemens Vollnhals hauptsächlich mit der Konservativen Revolution und nationalsozialistischen Bewegung, der Entnazifizierung, der Staatssicherheit und politischen Justiz sowie der kirchlichen Zeitgeschichte. Gegenwärtig [2009] erforscht er das jüdische Leben und den Antisemitismus in Sachsen im Zeitraum von 1871 bis 1945.

Werke (Auswahl)

Monografien

  • Evangelische Kirche und Entnazifizierung 1945-1949. Die Last der nationalsozialistischen Vergangenheit (Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 36), München 1989 [Diss. München 1986].
  • Entnazifizierung und Selbstreinigung im Urteil der evangelischen Kirche. Dokumente und Reflexionen 1945-1949 (Studienbücher zur kirchlichen Zeitgeschichte, Bd. 8), München 1989.
  • Entnazifizierung. Politische Säuberung und Rehabilitierung in den vier Besatzungszonen 1945-1949, München 1991.
  • „In der DDR gibt es keine Zensur“. Die Evangelische Verlagsanstalt und die Praxis der Druckgenehmigung 1954–1989, Leipzig 1995 (zus. mit Siegfried Bräuer).
  • Der Fall Havemann. Ein Lehrstück politischer Justiz, Berlin 1998.

Herausgeberschaften

  • Die evangelische Kirche nach dem Zusammenbruch. Berichte ausländischer Beobachter aus dem Jahre 1945, Göttingen 1988.
  • Hitler. Reden, Schriften, Anordnungen. Februar 1925 bis Januar 1933: Die Wiedergründung der NSDAP (Bd. 1), München 1992.
  • Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit. Eine Zwischenbilanz, Berlin 1996.
  • Justiz im Dienste der Parteiherrschaft. Rechtspraxis und Staatssicherheit in der DDR, Berlin 1999 (hrsg. mit Roger Engelmann).
  • Der Schein der Normalität. Herrschaft und Alltag in der SED-Diktatur, München 2002 (hrsg. mit Jürgen Weber).
  • Sachsen in der NS-Zeit, Leipzig 2002.
  • Repression und Selbstbehauptung. Die Zeugen Jehovas unter der NS- und der SED-Diktatur, Berlin 2003 (hrsg. mit Gerhard Besier).
  • Wehrmacht – Verbrechen – Widerstand. Vier Beiträge zum nationalsozialistischen Weltanschauungskrieg, Dresden 2003.
  • Völkische Bewegung – Konservative Revolution – Nationalsozialismus. Aspekte einer politisierten Kultur, Dresden 2005 (hrsg. mit Walter Schmitz).
  • Sowjetisierung oder Neutralität? Optionen sowjetischer Besatzungspolitik in Deutschland und Österreich 1945–1955, Göttingen 2006 (hrsg. mit Andreas Hilger und Mike Schmeitzner).
  • NS-Prozesse und deutsche Öffentlichkeit. Besatzungszeit, frühe Bundesrepublik und DDR, Göttingen 2011 (hrsg. mit Jörg Osterloh).

Weblinks


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