Clemens Buscher

Clemens Buscher

Clemens Buscher (* 19. Juni 1855 in Gamburg; † 8. Dezember 1916) war ein Bildhauer und Holzschnitzer.

Herkunft und Werdegang

Seine Eltern waren Friedrich Buscher und Dorothea, geb. Häfner. Clemens besuchte die Volksschule und half in der Steinmetzwerkstatt aus, die nach dem frühen Tod des Vaters 1866 dessen ältester Sohn Karl Anton Cölestin Buscher übernahm. 1872 begann Clemens Buscher eine Lehre als Steinmetz und Porträtist bei dem Kissinger Bildhauer Michael Arnold.

Erste selbständige Arbeiten von Clemens Buscher sind für 1874 nachgewiesen. Nach der Lehre wirkte er zunächst als Gehilfe in Konstanz und Meran. Zusammen mit seinem sechs Jahre älteren Bruder Sebastian Buscher immatrikulierte er sich am 11. Januar 1876 für das Fach Bildhauerei an der Münchner Königlichen Kunstakademie, wo er Schüler von Joseph Knabl und Syrius Eberle wurde. Schon ein Jahr später wurde er von König Ludwig II. mit der Großen Medaille ausgezeichnet. 1880 erhielt er ein Stipendium für einen zweijährigen Italien-Aufenthalt. Anschließend kehrte er nach München zurück und wohnte vorübergehend beim Architekten Joseph Elsner, der sowohl Clemens als auch dessen jüngeren Bruder Thomas Buscher förderte.

Wilhelmsdenkmal in Frankfurt am Main

Zum 1. April 1883 wurde Clemens Buscher als Fachlehrer für ornamentales und figurales Modellieren, Holzschnitzen und Freihandzeichnen an die Kunstgewerbeschule Düsseldorf berufen und dort 1898 zum Königlich-preußischen Professor ernannt. Aus gesundheitlichen Gründen gab er 1902 die Lehrverpflichtung auf, war jedoch weiterhin freischaffend tätig.

Sein bevorzugtes Material war Bronze. Neben zahlreichen Statuen, Denkmälern, Büsten und Ehrengaben schuf er die monumentalen Standbilder des Kaisers Wilhelm I. in Mülheim an der Ruhr (1898) und Bochum (1904) sowie 1891-1896 in Frankfurt am Main, das im Zweiten Weltkrieg wegen des Bedarfs an Edelmetallen eingeschmolzen wurde. Mit seinen Werken, die dem idealisierenden Stil des Historismus zugerechnet werden, war er um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert außerordentlich erfolgreich, geriet jedoch später zunehmend in Vergessenheit.

In seiner Heimatgemeinde Gamburg ist Clemens Buscher bis heute bekannt. Für die Ortsmitte entwarf er den sogenannten Hokemon-Brunnen, der an eine alte Gamburger Sagengestalt erinnert. Als Grabmal für seine 1888 verstorbene Mutter Dorothea schuf er eine Bronzebüste, die zunächst auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt und danach auf dem Gamburger Familiengrab aufgestellt wurde. Dort wurde sie in den 1970er Jahren von Edelmetalldieben entwendet.

Clemens Buscher war Mitglied mehrerer künstlerischer Vereinigungen, u. a. des Düsseldorfer Malkastens, den er mitbegründet hatte und für den er die Büste des Düsseldorfer Landschaftsmalers Andreas Achenbach schuf. Für seine Verdienste um die Heimatgemeinde wurde er zu Gamburgs Ehrenbürger ernannt.

Seit 1893 war Clemens Buscher mit Theodora Budde (1866–1943), einer Tochter des Düsseldorfer Malers Johann Bernhard Budde (1828-1899) verheiratet. Die 1894 geborene einzige Tochter starb 1957.

Literatur

  • Heinz Bischof: Chronik der Buscher-Brüder. Ein vergessenes deutsches Künstler-Schicksal. Tauberbischofsheim 1988, ISBN 3-924780-13-7
  • M. Seidel: In: Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 15, S. 314
  • Charlotte Baumann-Hendriks/Adelheid Waschka: Thomas Buscher (1860–1937). Bayerischer Realismus zwischen Neogotik und Neobarock. Ausstellungskatalog Hallstadt 2007

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