Clemence

Clemence

Raymond „Ray“ Neal Clemence (* 5. August 1948 in Skegness, England) war einer der besten und hochdekoriertesten englischen und europäischen Fußballtorhüter und Mitglied der großen Liverpooler Mannschaft der 70er-Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Spielerkarriere

Clemence debütierte im Jahr 1966 für Scunthorpe United und wurde dort ein Jahr später von Liverpools Manager Bill Shankly entdeckt. In den ersten beiden Jahren in Liverpool spielte er in der Reservemannschaft mit gelegentlichen Einsätzen in der Profimannschaft. Im Jahr 1970 etablierte er sich dann dauerhaft als erste Wahl auf der Torhüterposition.

1971 erreichte Liverpool das Finale des FA Cups und Clemence absolvierte eine solide Leistung. Er konnte jedoch die 1:2-Niederlage nach 1:0-Führung in der Verlängerung gegen den FC Arsenal nicht verhindern. Zwei Jahre später gewann er dann sowohl die englische Meisterschaft als auch den UEFA-Pokal, in dessen Finale Clemence einen Elfmeter parierte. Im darauffolgenden Jahr triumphierte Liverpool im FA Cup, als sie Newcastle United mit 3:0 besiegten.

Clemence war zu dieser Zeit im Kader der englischen Fußballnationalmannschaft. Sein Konkurrent um den englischen Nationaltorhüter war Peter Shilton und die sportliche Leitung konnte sich nicht endgültig entscheiden, wer der dauerhafte Stammtorwart sein sollte und wechselte infolgedessen stetig zwischen den beiden.

Mit Clemence im Tor gewann Liverpool im Jahr 1976 erneut das Double aus Meisterschaft und UEFA-Cup. 1977 bedeutete dann die Fortsetzung dieses Höhenflugs, als Liverpool mit Clemence erneut die englische Meisterschaft und zum ersten mal in der Vereinsgeschichte den Europapokal der Landesmeister gewann (im FA Cup unterlagen sie zudem erst im Finale gegen Manchester United). Beim 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach im Finale des Landesmeisterpokals zeichnete sich Clemence durch eine Vielzahl von wichtigen Abwehraktionen aus.

Liverpool verteidigte 1978 den europäischen Titel mit einem knappen 1:0-Finalsieg gegen Club Brügge im Wembley-Stadion. National jedoch musste man sich in der Meisterschaft Nottingham Forest geschlagen geben, denen sie auch im Endspiel des Ligapokals unterlagen. In den Jahren 1979 und 1980 hütete Clemence weiterhin das Tor als sich Liverpool den Meisterschaftstitel jeweils zurückeroberte. 1981 gewannen sie dann den Ligapokal und zum dritten mal den Landesmeisterpokal. Das Finale war das letzte Spiel, das Clemence für Liverpool bestritt.

Der aufstrebende, aus dem früheren Südrhodesien stammende, Bruce Grobbelaar setzte Clemence auf der Torhüterposition so stark unter Druck, dass dieser Liverpool nach elf Jahren und über 650 Einsätzen bei nur sechs verpassten Spielen für 300.000 britische Pfund in Richtung der Tottenham Hotspurs verließ. Ironischerweise erreichten beide Clubs das Finale des Ligapokals, das von Liverpool 3:1 gewonnen wurde. Die Spurs gewannen jedoch den FA Cup mit einem 3:1-Sieg im Wiederholungsspiel gegen die Queens Park Rangers.

Seine Karriere in der Nationalmannschaft war ohne größere Erfolge, da in seine Zeit eine der schwächsten Perioden in der englischen Fußballgeschichte fiel. England konnte sich weder für die WM 1974 in Deutschland noch für die WM 1978 in Argentinien qualifizieren. Clemence war im Kader der EM 1980 in Italien, als England jedoch bereits in der Vorrunde ausschied. Für die WM 1982 in Spanien wurde er ebenfalls nominiert, aber England schied erneut in der Zwischenrunde aus. Clemence zog sich daraufhin nach insgesamt 61 Länderspielen vom internationalen Fußball zurück. Sein Rivale Shilton wurde somit unumstrittener Nationaltorhüter, spielte noch die beiden anschließenden Weltmeisterschaften und kam insgesamt auf 125 Länderspiele.

Die Tottenham Hotspurs gewannen im Jahr 1984 den UEFA Pokal, dessen Finale Clemence jedoch verletzungsbedingt nicht spielen konnte. Er erreichte 1987 sein fünftes FA Cup-Finale, das er gegen Coventry City verlor. Seitdem ist er jedoch in einer sehr exklusiven Gruppe von Spielern, denen es gelang, in fünf oder mehr FA Cup-Finals gestanden zu haben.

Aktivitäten nach der Torwartlaufbahn

Clemence trat im Oktober 1987 als Fußballer zurück und schloss sich dem Trainerstab der Tottenham Hotspurs an. Er arbeitete sich kontinuierlich bis zur ersten Mannschaft hoch, bevor er dann im Januar 1994 - zunächst bis August gemeinsam mit Gary Phillips - und später alleine Trainer des FC Barnet wurde. Im Jahre 1996 wurde er von seinem früheren Teamkameraden aus Tottenham und der Nationalmannschaft Glenn Hoddle als englischer Nationaltorwarttrainer engagiert. Diese Tätigkeit übte Clemence auch unter Hoddles Nachfolger Kevin Keegan und bis zum heutigen Tag auch unter Sven-Göran Eriksson aus mit gelegentlichen Ausflügen als Experte für Funk und Fernsehen.

Clemence wurde aufgrund seiner Verdienste für den Fußball mit dem MBE ausgezeichnet. Sein Sohn Stephen Clemence ist ebenfalls Fußballer und spielte im Mittelfeld der Tottenham Hotspurs. Zur Zeit spielt er für Birmingham City.

Am 2. Februar 2005 wurde bei Clemence Prostatakrebs diagnostiziert, was beruflich zur Folge hat, dass er dem englischen Team zugunsten seiner Heilbehandlung häufiger fernbleibt. Er war damit der zweite Mitarbeiter in Erikssons Team, bei dem Prostatakrebs festgestellt wurde. Brian Kidd hatte die Information über seine Krankheit kurz vor der EM 2004 erhalten.

Erfolge

  • Europapokalsieger der Landesmeister: 1977, 1978, 1981
  • Europäischer Supercup-Gewinner: 1977
  • UEFA-Pokalsieger: 1973, 1976, 1984
  • Englischer Meister: 1973, 1976, 1977, 1979, 1980
  • FA Cup-Sieger: 1974, 1982
  • Englischer Ligapokalsieger: 1981
  • FA Community Shield-Sieger: 1974, 1976, 1977*, 1979, 1980, 1982 (geteilter Titel)
  • Italienischer Pokalsieger: 1985
  • Schottischer Pokalsieger: 1988

Vereinsstationen als Profifußballer

  • Scunthorpe United (1965-1967)
  • FC Liverpool (1967-1981)
  • Tottenham Hotspur (1981-1987)

Vereinsstationen als Trainer

  • Tottenham Hotspur (im Trainerstab) (1987-1994)
  • FC Barnet (1994-1996)
  • Torwarttrainer der englischen Nationalmannschaft (seit 1996)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • clémence — [ klemɑ̃s ] n. f. • XIIIe; clementia Xe; lat. clementia 1 ♦ Littér. Vertu qui consiste, de la part de qui dispose d une autorité, à pardonner les offenses et à adoucir les châtiments. ⇒ générosité, humanité, indulgence, magnanimité, miséricorde.… …   Encyclopédie Universelle

  • clémence — CLÉMENCE. s. f. Vertu qui porte à pardonner les offenses, et à modérer les châtimens. Il ne se dit proprement que de Dieu, des Souverains, et de ceux qui sont dépositaires de leur antorité. Clémence divine. Clémence royale. La clémence est la… …   Dictionnaire de l'Académie Française 1798

  • clemence — CLEMENCE. s. f. Vertu qui porte à pardonner les offenses, & à moderer les chastiments. Ne se dit proprement que de Dieu, des Souverains & de ceux qui ont droit de vie ou de mort. Clemence divine. clemence royale. la clemence est la vertu des Rois …   Dictionnaire de l'Académie française

  • Clemence — Clémence Pour les articles homonymes, voir Clémence (homonymie). La clémence est un terme utilisé pour décrire la pitié, la compassion ou la miséricorde montrée par une personne vis à vis d une autre, ou une requête d une personne à l autre pour… …   Wikipédia en Français

  • Clemence — Clemence, or Clémence, is a name. As a given name it may refer to: Clemence B. Horrall (1895 1960), Los Angeles Police Chief Clémence Saint Preux, French singer As a family name it may refer to: Ray Clemence (1948 ), English football goalkeeper… …   Wikipedia

  • Clemence — Clem ence, n. Clemency. [Obs.] Spenser. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Clemence — f English: medieval French and English form of Latin Clēmentius (masculine derivative of Clēmens; see CLEMENT (SEE Clement)) or of Clēmentia (feminine version of Clēmentius or an abstract noun meaning ‘mercy’). It has never been particularly… …   First names dictionary

  • clemence — Clemence, Clementia …   Thresor de la langue françoyse

  • CLÉMENCE — s. f. Vertu qui consiste à pardonner les offenses, et à modérer les châtiments. Il ne se dit proprement que de Dieu, des souverains, et de ceux qui sont dépositaires de leur autorité. Clémence divine. Clémence royale. La clémence est la vertu des …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 7eme edition (1835)

  • CLÉMENCE — n. f. Vertu qui consiste à pardonner les offenses et à modérer les châtiments en parlant de ceux qui disposent de l’autorité souveraine. Clémence divine. Clémence royale. La clémence est la vertu des rois. Des actes de clémence. Trait de clémence …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 8eme edition (1935)

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”