Clean Development Mechanism

Clean Development Mechanism

Der Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung oder englisch Clean Development Mechanism (CDM) ist einer der vom Kyoto-Protokoll vorgesehenen flexiblen Mechanismen. Ziel ist es, die den Industrieländern entstehenden Kosten zum Erreichen der vertraglich festgelegten Reduktionsziels zu senken und Entwicklungsländern eine ökologisch nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung durch einen Zufluss an Geld und Technologie zu ermöglichen.

Ein Reduktionsverpflichtungen unterliegendes Industrieland, das im Anhang B des Kyoto-Protokolls aufgeführt wird, kann bei einem Land, welches dort nicht aufgeführt wird, certified emission reductions (CERs) einkaufen. Eine CER belegt eine Emissionsreduktion um eine Tonne CO2-Äquivalente. Damit besteht die Möglichkeit, Treibhausgas-Emissionen in Entwicklungsländern zu verringern, wo dies häufig günstiger möglich ist als im Investorland.

CDM-Emissionsreduktionen nach Gastgeberländern

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Im Jahr 2001 wurde bei den Verhandlungen in Marrakesch der Aufsichtsrat gewählt. Er setzt sich aus sechs Mitgliedern aus Entwicklungsländern und vier Mitgliedern aus Industrieländern zusammen. Der Aufsichtsrat legt mit einer 3/4-Mehrheit die Regeln des Clean Development Mechanism fest.

CDM Gold Standard

Der CDM Gold Standard ist eine Art Gütesiegel mit einer Reihe von freiwilligen Vorgaben für CDM-Projekte, die eine hohe Qualität des Projektes beim Erreichen von Umwelt- und Entwicklungszielen im Gastland sicherstellen sollen, denn bei der Implementierung eines Projektes in den sensiblen Ökonomien von Entwicklungsländern sollten möglichst auch ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt werden, um für eine nachhaltige Entwicklung zu sorgen. Da dies nicht immer gewährleistet ist, wurde von einer Reihe von Umweltorganisationen, Unternehmen und Regierungen der CDM Gold Standard entwickelt, der für CDM-Projekte besonders hohe Standards anlegt. Dieser Standard kann bei einem Projekt freiwillig angewandt werden, der finanzielle Mehraufwand sei nur marginal. Umgekehrt seien Unternehmen, die CERs aus Gold-Standard-zertifizierten Projekten kaufen, bereit, eine Prämie für besonders nachhaltige Projekte zu zahlen.

Seit seiner Einführung 2003 haben sich über 55 Nichtregierungsorganisationen zu den Prinzipien dieses gemeinnützigen Vereins bekannt. Etwa 200 Projekte mit einer potentiellen Emissionsreduktion von 15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr werden derzeit bearbeitet.[1]

Perspektive und Kritikpunkte

Die Reduktionsleistung eines CDM-Projekts ist immer hypothetisch, da die tatsächlichen Emissionen mit Projekt mit einem Referenzszenario verglichen werden, das besagt, wie viele Emissionen ohne Projekt ausgestoßen worden wären. Somit werden im CDM-Handel hypothetische Einsparungen gegen reale Emissionen gehandelt. Jedes CDM, das überbewertet oder nicht additionell ist (Schätzungen gehen davon aus, dass 20% aller CDM nicht additionell sind.[2]), bedeutet Mehremissionen. Da sowohl Käufer wie Verkäufer an einer möglichst guten Bewertung interessiert sind, ist mit unterbewerteten CDMs nicht zu rechnen.

Zudem bieten CDMs paradoxe Anreize. Um möglichst viele CERs verkaufen zu können, ist es vorteilhaft, wenn das Referenzszenario möglichst emissionsintensiv ist. Ein Staat, dessen Volkswirtschaft an CDMs verdient, ist deshalb u. U. motiviert, auf strengere Umweltvorschriften zu verzichten, da diese das Referenzszenario zu Ungunsten der CDMs (FDI-Zufluss) verändern würden. Ein weiteres Problem verbindet sich mit den Kosten der Registrierung als CDM-Projekt. Da dies nur für Projekte mit Einsparungen ab ca. 5.000 Tonnen CO2-Äquivalenten wirtschaftlich ist, dominieren mit einem Anteil von etwa 57% an allen CDM-Projekten die Großprojekte.[3] Dies geht nach Meinung vieler Beobachter insgesamt zum Nachteil möglicher Nachhaltigkeitseffekte, die eher durch eine Vielzahl von Kleinprojekten bewirkt würden.

Einzelnachweise

  1. http://www.apx.com/news/pr-Gold-Standard-Registry-Experiences-Rapid-Growth.asp
  2. Positionspapier des WWF zur CO2-Kompensation
  3. http://cdm.unfccc.int/Statistics/index.html

Weblinks


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