Claus Wolfschlag

Claus Wolfschlag

Claus-Martin Wolfschlag (* 1966) ist ein deutscher Publizist und gilt als ein intellektueller Vordenker der Neuen Rechten.

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Biografie

Wolfschlag studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Politik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main sowie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und wurde von den konservativen Politikwissenschaftlern Hans-Helmuth Knütter und Manfred Funke 2001 mit einer Arbeit über „Das antifaschistische Milieu. Vom 'schwarzen Block' zur 'Lichterkette'- Die politische Repression gegen 'Rechtsextremismus' in der Bundesrepublik Deutschland.“ promoviert. Bereits Ende der 1980er Jahre veröffentlichte Wolfschlag seine ersten Aufsätze in der Zeitschrift Europa, dem Organ des NPD-nahen „Nationaleuropäischen Jugendwerkes“. 1993 schrieb er seine Magisterarbeit über den nationalkonservativen Widerstand gegen Adolf Hitler und seit Ende der 1990er Jahre veröffentlicht er über die Außerparlamentarische Opposition und linken Antifaschismus.

Neben seiner publizistischen Tätigkeit beschäftigt sich Wolfschlag auch mit Kunst und Belletristik. Er war unter anderem Herausgeber eines Fotobildbands, außerdem durch Schnittberatung und Schauspielrollen an Kurzfilmen und einem Spielfilm beteiligt. [1]

Wolfschlag veröffentlichte in zahlreichen Wochen- und Tageszeitungen Beiträge, unter anderem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung [2], der Jungen Freiheit, der Etappe und im Ostpreußenblatt. Er selbst zählt sich zu den „Bewahrern nationaler Identität“.[3]

Rezeption

Von Armin Pfahl-Traughber wurde Wolfschlags Buch „Hitlers rechte Gegner“ kritisiert. Wolfschlag, so Pfahl-Traughber, schöpfe sein Wissen in der Regel aus zweiter Hand und übernähme Informationen aus ein paar Werken der Sekundärliteratur, ohne häufig die Primärliteratur der Porträtierten im Original zur Kenntnis genommen zu haben.[4]

Kritik zu Wolfschlags Studie „Das antifaschistische Milieu. Vom schwarzen Block zur Lichterkette“ kam vom Landesvorsitzenden der Jungen Union Berlin Tim Peters, der in seiner Dissertation schrieb: Der beeindruckende Materialreichtum wird relativiert durch eine unübersichtliche Gliederung, ein fehlendes intersubjektiv nachvollziehbares Analyseraster sowie die starke Parteilichkeit des Autors.[5]

Der Politologe Wolfgang Gessenharter betrachtet Wolfschlag als „intellektuellen Vordenker“ der Neuen Rechten.[6][7] Am 23. Februar 2002 sprang er bei einer Veranstaltung der vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextreme Organisation beobachteten Münchner Burschenschaft Danubia als Ersatzreferent für den rechtskonservativen Politikwissenschaftler Konrad Löw ein. Wolfschlags Vortrag zum Thema „Antifaschismus – Terror von links“ wurde vom bayerischen Verfassungsschutz mit der Feststellung kommentiert: „Die Burschenschaft Danubia zeigt damit weiterhin keine Berührungsängste gegenüber Referenten, die zur Verharmlosung des Rechtsextremismus tendieren.“[8][9]

Quellen

  1. Über Nacht (2002), Regie und Drehbuch: Horst Krassa (* 1966 in Ostrov), Kurzkritik, Hessischer Rundfunk, 25. November 2004
  2. Beiträge von Wolfschlag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung waren z.B.: Das Leben der Studenten im Neubau vom 8. Juni 2003, Liebesfälle vom 19. Dezember 2003, Mandy, Peggy und Cindy vom 18. Februar 2004
  3. Der Feind im eigenen Land, Junge Freiheit, Nr. 47/2000 vom 17. November 2000
  4. Armin Pfahl-Traughber, Konservative Revolution und Neue Rechte, Leske + Budrich 1998, S. 192
  5. Tim Peters, Der Antifaschismus der PDS aus antiextremistischer Sicht, Berlin 2005, S. 17
  6. Wolfgang Gessenharter: Intellektuelle Strömungen und Vordenker in der deutschen Neuen Radikalen Rechten (Zip-Datei; aus: Handbuch Rechtsradikalismus Personen - Organisationen - Netzwerke; vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft / Thomas Grumke; Bernd Wagner (Hrsg.). - Opladen: Leske und Budrich, 2002. - 546 S. - ISBN 3-8100-3399-5)
  7. Wolfgang Gessenharter: Die Neue intellektuelle Rechte und ihre Unterstützung durch Politik und Medien (PDF-Datei; aus: Rechte Netzwerke - eine Gefahr / Stephan Braun ; Daniel Hörsch (Hrsg.). - Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004. - 281 S. - ISBN 3-8100-4153-X
  8. Verfassungsschutzinformationen Bayern, Bayerisches Staatsministerium des Innern, München, 1. Halbjahr 2001 (PDF-Datei)
  9. Verfassungsschutzinformationen Bayern, Bayerisches Staatsministerium des Innern, München, 1. Halbjahr 2002 (PDF-Datei)

Veröffentlichungen

Bücher

  • Hitlers rechte Gegner. Gedanken zum nationalistischen Widerstand. Arun-Verlag, Engerda 1995, ISBN 3-927940-18-6
  • (als Hrsg.) Bye-bye '68 ... Renegaten der Linken, APO-Abweicher und allerlei Querdenker berichten. Leopold Stocker Verlag, Graz/Stuttgart 1998, ISBN 3-7020-0815-2
  • Das „antifaschistische Milieu“: vom „schwarzen Block“ zur „Lichterkette“. Die politische Repression gegen „Rechtsextremismus“ in der Bundesrepublik Deutschland. Leopold Stocker Verlag, Graz/Stuttgart 2001, ISBN 3-7020-0932-9 (Zugleich Dissertation an der Universität Bonn, 2001)
  • Augenzeugen der Opposition. Gespräche mit Hitlers rechten Gegnern. Verlag Zeitenwende, Dresden 2002, ISBN 3-934291-14-7
  • (als Hrsg.) Night-life. Kehrer, Heidelberg 2003, ISBN 3-933257-96-4
  • (als Hrsg.) „Alle hatten überlebt ...“. Persönliche Berichte vom Kriegsende 1945 in Deutschland. Edition Octopus im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, Münster 2005, ISBN 3-86582-240-1
  • Ludwig Fahrenkrog - Das goldene Tor. Ein deutscher Maler zwischen Jugendstil und Germanenglaube. Zeitenwende-Verlag, Dresden 2006, ISBN 3-934291-39-2
  • (als Hrsg.) Hans Doerner: 100 Jahre und ein bisschen mehr... Anleitung zum gesunden Alt-Werden. Edition Octopus im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, Münster 2007, ISBN 978-3-86582-406-6
  • Traumstadt und Armageddon. Zukunftsvision und Weltuntergang im Science-Fiction-Film. Ares-Verlag, Graz 2007, ISBN 978-3-902475-38-1

Buchbeiträge

  • Argus beschaut den Kampf um Multikultopia. In: Stefan Ulbrich (Hrsg.) Multikultopia. Gedanken zur multikulturellen Gesellschaft. Vilsbiburg, Arun Verlag 1991, ISBN 3-927940-03-8.
  • Der Maler Fidus und die Bewertung seiner Arbeit im Lichte der Nachkriegsforschung. In: Heinz-Theo Homann, Gerhard Quast (Red.): Jahrbuch zur Konservativen Revolution, Köln : Thomas, 1994. - (1.1994; damit Ersch. eingest.)
  • Heimat bauen. Für eine menschliche Architektur. In: Andreas Molau (Hrsg.): Opposition für Deutschland. Verlagsgesellschaft Berg, Berg am Starnberger See 1995, ISBN 3-86118-046-4.
  • Hitlers rechte Gegner. Gedanken zum nationalistischen Widerstand. Arun Verlag, Engerda 1995, ISBN 3-927940-18-6.
  • Frust, Wut, Kontrolle. Von der "freiheitlich-demokratischen" zur "antifaschistisch-volksdemokratischen" Grundordnung seit 1989/90. In: Hans-Helmuth Knütter, Stefan Winckler (Hg.): Handbuch des Linksextremismus. Graz, Leopold Stocker Verlag 2002, ISBN 3-7020-0968-X. S. 83-97.
  • Antifa ist Pop. Zur populärkulturellen Konstituierung einer radikalen Linken, in: Hans-Helmuth Knütter, Stefan Winckler (Hg.): Handbuch des Linksextremismus. Graz, Leopold Stocker Verlag 2002. ISBN 3-7020-0968-X. S. 98 - 118.
  • Für Sexualität - gegen Sexualisierung. In: Hagal (Dresden), 3/2002.

Weblinks



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