Citizen Kane

Citizen Kane
Filmdaten
Deutscher Titel Citizen Kane
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Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1941
Länge 114 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Orson Welles
Drehbuch Herman J. Mankiewicz
Orson Welles
Produktion Orson Welles
Musik Bernard Herrmann
Kamera Gregg Toland
Schnitt Robert Wise
Besetzung
Synchronisation

Citizen Kane (zu deutsch „Bürger Kane“) aus dem Jahr 1941 ist ein Filmdrama des US-amerikanischen Regisseurs Orson Welles. Bei seiner Erstveröffentlichung ein kommerzieller Misserfolg und heftig kritisiert, gilt der Film heute als ein Meilenstein der Kinogeschichte.

Auf der Top-Ten-Liste der Fachzeitschrift Sight & Sound des British Film Institute, die alle zehn Jahre von bekannten Regisseuren und Kritikern gewählt wird, belegt Citizen Kane seit 1962 durchgängig den ersten Platz. Das American Film Institute führt Citizen Kane als besten amerikanischen Film aller Zeiten auf.[1]

Die Handlung des von RKO produzierten Films zeichnet in Rückblenden das Leben des fiktiven Medienmagnaten Charles Foster Kane nach. Als Vorbild diente die Biografie des US-amerikanischen Verlegers William Randolph Hearst. Häufig wird der Film als das filmische Gegenstück zu James Joyce' Roman Ulysses dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der amerikanische Zeitungsmagnat Charles Foster Kane stirbt, während er eine gläserne Schneekugel betrachtet, einsam in seinem Privatschloss Xanadu. Er flüstert ein letztes Wort: Rosebud.

Eine Zusammenfassung seines Lebens im Stil einer Wochenschausendung (News On The March) folgt. Verschiedene Lebensstationen Kanes werden beleuchtet: Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, baute er ein Imperium auf, das aus 37 Zeitungen sowie zahlreichen Verlagen, Firmen und Immobilien bestand. Kane wird als Mensch gezeigt, der stets in der Öffentlichkeit stand und die Massen polarisierte. Die Sendung entpuppt sich als Probeaufführung vor Mitarbeitern der Wochenschau. Der Produzent ist der Meinung, der richtige Aufhänger fehle noch, etwas, das die Privatperson Kane charakterisiere. Er schickt den Reporter Thompson mit dem Auftrag los, herauszufinden, was hinter Kanes letztem Wort steckt.

Im Rahmen seiner Recherche sucht Thompson verschiedene Personen und Orte auf. Zunächst versucht er, Kanes getrennte zweite Ehefrau Susan Alexander zu treffen. Die ehemalige Opernsängerin, jetzt Tänzerin in einem Nachtclub und Alkoholikerin, weigert sich aber, mit ihm zu sprechen.

Der Reporter begibt sich dann in das Privatarchiv des lange verstorbenen Bankiers Thatcher, der Kanes Ziehvater war. Aus Tagebüchern erfährt man Folgendes: Kanes Mutter Mary kommt 1871 unerwartet zu Reichtum, nachdem ein säumiger Schuldner ihr ein Bergwerk überschreibt, das sich als Goldmine entpuppt. Sie beschließt, die Erträge aus dieser Mine einzig in Erziehung und Ausbildung ihres kleinen Sohnes zu investieren und gibt Kane in die Hände des neuen Vormundes Thatcher. Kane trennt sich nur widerwillig von seinen Eltern, seinen Schlitten lässt er im Schnee zurück.

Mit Vollendung seines 25. Lebensjahres erhält Kane die Verfügungsgewalt über sein mittlerweile umfangreiches Vermögen. Anders als Thatcher interessiert er sich aber nicht für Anlageobjekte wie Goldminen oder Grundstücke, sondern will Chefredakteur seiner Zeitung New York Inquirer werden. Kane verwandelt das seriöse Blatt in eine Boulevardzeitung, die hauptsächlich Klatschmeldungen und Skandalgeschichten druckt. Er diffamiert Unternehmen, an denen er selbst beteiligt ist – sehr zum Missfallen von Thatcher, der Kane wegen seiner linken Gesinnung und seines leichtsinnigen Umgangs mit Geld kritisiert.

Nach seinem Besuch in Thatchers Archiv sucht Thompson Kanes langjährigen Geschäftsführer und Finanzberater Bernstein auf. Dieser vermutet, dass Rosebud ein Mädchen war oder etwas, das Kane verloren hat. Bernstein erinnert sich an Kanes Übernahme des Inquirer in den späten 1880er Jahren: Kanes Umstrukturierung und Neuausrichtung der Zeitung begleitet er mit einer Grundsatzerklärung. Kane unterschreibt, er wolle die Bürger- und Menschenrechte seiner Leser verteidigen und eine Zeitung machen, die wahrheitsgetreu und unabhängig von Unternehmensinteressen berichtet. Diese Erklärung wird von Jedediah Leland, Kanes bestem Freund, als „historisches Dokument“ aufbewahrt. Der Inquirer wird in den folgenden Jahren zur auflagenstärksten Zeitung New Yorks. Kane beginnt, antike Statuen zu sammeln, und unternimmt eine mehrmonatige Europareise. Als er zurückkommt, ist er mit Emily Norton verlobt, der Nichte des US-Präsidenten. Zur gleichen Zeit kommt es zu ersten Differenzen zwischen Kane und Leland, unter anderem wegen gegensätzlicher Haltungen zum Spanisch-Amerikanischen Krieg.

Als nächstes sucht Thompson Leland auf, der Kane laut Bernstein am besten gekannt habe. Leland ist der Meinung, dass Kane immer nur an sich selbst geglaubt habe und am Ende ohne den Glauben an irgendetwas gestorben sei. Er berichtet von Kanes Familienleben: 1904 wird Kanes Sohn geboren. In den folgenden Jahren geht die Ehe mit Emily zunehmend in die Brüche, da Kane nur an seiner Arbeit interessiert ist. Auch seine regelmäßigen Attacken auf Emilys Onkel, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, sorgen für Streit.

1916 lernt Kane die junge Susan Alexander kennen, Angestellte einer Notenhandlung und Hobby-Sängerin. Sie entwickeln Sympathien füreinander und treffen sich regelmäßig. Es bleibt offen, ob sie eine Affäre haben oder eine platonische Freundschaft. Zur gleichen Zeit tritt Kane als Kandidat bei der Gouverneurswahl an, der Sieg scheint ihm sicher. Aber Jim Gettys, sein politischer Gegner, weiß von den Treffen mit Susan und stellt Kane vor die Wahl: Entweder legt er seine Kandidatur nieder oder seine Affäre wird öffentlich gemacht. Kane weigert sich. Am nächsten Tag berichten die Zeitungen über den Skandal, die Wahl ist für Kane verloren.

Nachdem Emily bei einem Autounfall tödlich verunglückt ist, heiratet Kane Susan. Um der talentlosen Sängerin eine Karriere als Opernstar zu ermöglichen, errichtet er ihr in Chicago ein Opernhaus. Leland, inzwischen Theaterkritiker bei Kanes Zeitung und seit Jahren mit Kane zerstritten, wird am Abend nach der Uraufführung von Kane in der Redaktion gefunden, betrunken eingeschlafen über seiner halbfertigen Kritik. Kane schreibt „den Verriss“ so negativ zu Ende, wie Leland ihn begann, und veröffentlicht die fertige Kritik. Anschließend feuert er Leland.

Thompson besucht Susan Alexander ein zweites Mal. Diesmal berichtet sie ihm von ihrer Karriere als Opernsängerin: Obwohl ihre Stimme ungeeignet ist, will Kane einen großen Star aus ihr machen. Ihr erster Auftritt gerät zum Debakel. Nachdem Leland wegen seines Verrisses entlassen wurde, schickt er seinem ehemaligen Freund einen Brief. In diesem befindet sich ein zerrissener Scheck über 25.000 Dollar, den Kane Leland als Abfindung hatte zukommen lassen, und die Grundsatzerklärung über die journalistischen Werte des Inquirer, die Kane Jahre zuvor geschrieben hatte.

Susan, deren Sangeskünste überall auf Ablehnung stoßen, weigert sich, weiterhin aufzutreten, doch Kane zwingt sie dazu. Erst nach einem missglückten Selbstmordversuch darf Susan ihre Gesangslaufbahn beenden.

In den folgenden Jahren beginnt Kane mit dem Bau von Xanadu, wo die beiden fortan einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Susan hasst die Abgeschiedenheit des Palastes und will nach New York zurück. Auf einem Ausflug kommt es zu einem schweren Streit zwischen Kane und Susan; kurze Zeit später verlässt sie ihn. Kane zerstört daraufhin voller Zorn Susans Zimmer und findet dabei eine Schneekugel, die ihn an seine Kindheit erinnert – an den Tag, an dem er seine Eltern verlassen musste.

Am Ende fährt Thompson nach Xanadu, wo Kanes enormer Besitz sortiert wird. Dort trifft er auf den Butler Raymond, der als Einziger dabei war, als Kane starb. Auch er kann dem Reporter die Bedeutung von Kanes letztem Wort nicht erklären. Er vermutet allerdings, dass es etwas war, das Kane nicht bekommen konnte oder das er verloren hatte. Thompson gibt es auf, nach einer Antwort darauf zu suchen, wer oder was Rosebud war. In der letzten Einstellung des Films sieht der Zuschauer allerdings, wie Kanes wertlose Besitztümer in einem großen Ofen verbrannt werden, darunter auch sein alter Schlitten aus Kindheitstagen mit der Aufschrift Rosebud.

Entstehungsgeschichte

Vorproduktion

Orson Welles begann seine Karriere als Theaterregisseur und Rundfunksprecher. Nach dem großen Erfolg des von ihm inszenierten Hörspiels Krieg der Welten, das ihn landesweit bekannt machte, wurde er im Jahr 1939 im Alter von 24 Jahren von der Produktionsfirma RKO Pictures unter Vertrag genommen.[2] Das Studio steckte Ende der 1930er Jahre in finanziellen Schwierigkeiten[3] und erhoffte sich viel von Welles, der in der Branche als „Wunderkind“ bezeichnet wurde. Bei der Auswahl seines ersten Filmstoffes ließ man ihm freie Hand. Eine geplanten Adaption des Romans Herz der Finsternis von Joseph Conrad scheiterte jedoch an der Finanzierung[4] und für eine Verfilmung des Buches The Smiler with the Knife wurde keine geeignete Darstellerin gefunden.[5] Im Januar 1940 spottete der Hollywood Reporter, es würden bereits Wetten abgeschlossen, ob Welles überhaupt einen Film für RKO zustande bringt, ehe sein Vertrag ausläuft.[5]

Von den Produzenten zunehmend unter Druck gesetzt entschied sich der Regisseur schließlich für ein Projekt, das ihn schon seit seiner Kindheit beschäftigt hatte.

In seiner Schulzeit hatte Welles ein Theaterstück mit dem Titel „Marching Song“ geschrieben, das den Lebenslauf eines Mannes aus der Sicht und durch die Berichte seiner Zeitgenossen erzählt. Daraus entwickelte sich nun die Grundidee zu Citizen Kane. Als weiterer Einfluss gilt Aldous Huxleys Roman Nach vielen Sommern von 1939.[3]

Drehbuch

Herman J. Mankiewicz, den Welles aus seiner Zeit beim Radio kannte, schrieb die erste Fassung des Drehbuches im Frühjahr 1940 auf seiner Ranch in Victorville.[5] Als Co-Autoren fungierten Orson Welles und John Houseman, der jedoch nicht im Vorspann genannt wird. Da sich Mankiewicz ein Bein gebrochen hatte, lag er die meiste Zeit im Bett und brachte in zwölf Wochen über 200 Seiten zu Papier.[6]

Ursprünglich sollte die Handlung des Films sehr stark an die Biografie des exzentrischen Filmproduzenten und Abenteurers Howard Hughes angelehnt sein.[7] In späteren Versionen des Skripts diente dagegen vor allem der Verleger William Randolph Hearst als Vorlage für die Figur des Charles Foster Kane. Erste Titelentwürfe des Projekts lauteten „John Citizen, U.S.A.“ und „John Q.[5] Nach einem Jahr und insgesamt sieben verschiedenen Fassungen wurden die Arbeiten am Drehbuch abgeschlossen.

Zu den Szenen, die nicht in die endgültige Version aufgenommen wurden, zählen:[8]

  • ein erweiterter Wochenschaubericht, in dem Kanes Schullaufbahn beleuchtet wird
  • Kanes Flitterwochen
  • ein Treffen Kanes mit dem Präsidenten
  • Kanes Wiedersehen mit seinem leiblichen Vater und dessen neuer Frau
  • Susans Affäre mit einem anderen Mann, den Kane daraufhin umbringen lässt
  • ein Kostümball auf Xanadu
  • mehrere Szenen mit Kanes Sohn, unter anderem dessen Tod

Für Diskussionen sorgte in den 1970er-Jahren die Frage, wie groß Orson Welles' Anteil am Skript war. Die Filmkritikerin Pauline Kael veröffentlichte im Jahr 1971 im New Yorker den Artikel Raising Kane, in dem sie behauptete, Mankiewicz habe das Drehbuch größtenteils alleine geschrieben.[9][10] Der Journalist Robert L. Carringer, John Houseman und der Regisseur Peter Bogdanovich widersprachen dieser Ansicht. Inzwischen gilt es als gesichert, dass Mankiewicz und Welles das Drehbuch in Gemeinschaftsarbeit erstellten.

Stab und Besetzung

Die meisten Darstellerinnen und Darsteller des Films waren Mitglieder der Mercury-Theatergruppe, die Welles im Alter von 21 Jahren gegründet hatte.[11] Viele von ihnen, wie etwa Joseph Cotten, waren gute persönliche Freunde des Regisseurs.

Zu den Schauspielern, die in Citizen Kane ihr Leinwanddebüt gaben, zählen Ruth Warrick, Paul Stewart, Joseph Cotten, Agnes Moorehead und Everett Sloane.[12] Auch die meisten anderen Mitwirkenden, inklusive Orson Welles, hatten kaum Erfahrungen im Filmgeschäft. Fast alle kamen vom Theater oder vom Rundfunk. In kleineren Rollen sind der Jazzmusiker Nat King Cole, der Gatsby-Darsteller Alan Ladd sowie der Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz zu sehen.

Susan Alexanders Singstimme wurde von der Opernsängerin Jean Forward synchronisiert, die zu diesem Zweck absichtlich schlecht und außerhalb ihres Stimmumfangs sang. Da sie um ihren Ruf fürchtete, bestand sie darauf, nicht im Vorspann genannt zu werden.

Citizen Kane bedeutete den Durchbruch für den Komponisten Bernard Herrmann, einem alten Bekannten Welles', der später vor allem durch seine Zusammenarbeiten mit Alfred Hitchcock bekannt wurde. Er schrieb die Filmmusik in zwölf Wochen und orientierte sich dabei an einem Leitmotiv, das, in verschiedenen Variationen, immer wieder zu hören ist.[13]

Entscheidenden Einfluss auf die optische Präsentation des Films hatte der Kameramann Gregg Toland, der einen kleinen Gastauftritt als Radiosprecher hat. Welles war ein Bewunderer von Tolands Arbeit und sehr an einer Zusammenarbeit interessiert.[6]

Dreharbeiten

Orson Welles, 1937

Die Dreharbeiten zu Citizen Kane begannen am 29. Juni 1940. Das Budget der Gemeinschaftsproduktion von RKO und Orson Welles’ Mercury Productions betrug etwa 700.000 Dollar[14], 200.000 Dollar mehr als ursprünglich veranschlagt.[15] Welles' Gage belief sich auf 100.000 Dollar.[6]

Der Arbeitstitel des Films lautete American oder RKO 281. George Schaefer, der Präsident der Produktionsfirma war es, der eine Umbenennung in Citizen Kane vorschlug.[16]

Welles legte großen Wert darauf, während der Dreharbeiten nicht von Vertretern des Studios kontrolliert zu werden. In seinem Vertrag mit RKO wurde ihm die vollständige künstlerische Kontrolle über das Projekt zugesichert, für einen Regiedebütanten ein ungewöhnlicher Luxus. Um lästige Set-Besuche der Produzenten und Verantwortlichen zu verhindern, teilte er der Produktionsfirma mit, der Film befinde sich „in der Probe“, obwohl die Dreharbeiten längst begonnen hatten. In dieser Phase wurde unter anderem die Reporterkonferenz gedreht, an der Orson Welles und Joseph Cotten teilnehmen.[6]

Für die Szenen, in denen Welles den alternden Kane darstellt, verbrachte er täglich etwa sechs Stunden in der Maske. Wenn er dagegen den jungen Kane verkörperte, wurden verschiedene Tricks angewandt (darunter diverse Make-Ups, Frisuren und Kamerafilter), um ihn noch jugendlicher erscheinen zu lassen. Dadurch sollte der Kontrast zwischen den verschiedenen Zeiträumen, in denen der Film angesiedelt ist, zusätzlich verstärkt werden.

Der Film beginnt mit einem längeren Wochenschaubericht über Charles Foster Kanes Tod, in dem zahlreiche Archivaufnahmen aus seinem Leben zu sehen sind. Um dem entsprechenden Filmmaterial ein authentisches und altes Aussehen zu verleihen, wurde es unter anderem mit Sand behandelt und über einen Betonboden geschleift. Nach der Veröffentlichung von Citizen Kane erhielt die Produktionsfirma RKO einen Brief, in dem sich ein Kinobesitzer über die mangelnde Qualität des Films beschwerte.

Als Orson Welles beim Dreh der Szene, in der Kane von seinem Rivalen Jim Gettys ein Ultimatum gestellt wird, die Treppe hinunterrannte, brach er sich das Sprungbein und saß für zwei Wochen im Rollstuhl. Mithilfe von Metallbandagen war es ihm zwar möglich, aufrecht zu stehen, laufen konnte er jedoch nicht.[17]

Die Szene mit den Tänzerinnen, die Kane ein Ständchen bringen, sollte laut Drehbuch in einem Bordell spielen, was jedoch vom Hays Office erwartungsgemäß untersagt wurde. Später gab Welles zu, er habe diesen provokanten Handlungsort nur deshalb gewählt, um die Zensurbehörde von anderen kritischen Stellen des Skripts abzulenken, die weniger schwerwiegend waren.

Gegen Ende der Produktion wurde Welles von einem Mitarbeiter gefragt, wie Charles Foster Kanes letztes Wort „Rosebud“ bekannt werden konnte, wenn sich zum Zeitpunkt seines Todes niemand mit ihm im Raum befand. Welles überlegte daraufhin eine Zeit lang und sagte dann: „Don't you ever tell anyone of this.“[18]

Die Dreharbeiten wurden am 23. Oktober 1940 abgeschlossen. Es folgten sechs Monate, in denen Citizen Kane von Robert Wise und Mark Robson geschnitten wurde. Auch in diesem Bereich hatte Welles das letzte Wort. Während der Post-Produktion verlangten die Verantwortlichen des Studios, einen Rohschnitt des Films zu sehen, um ihn notfalls entschärfen zu können. Nach mehreren kleineren Änderungen wurde das Werk schließlich freigegeben.[6]

Ursprünglich sollte Citizen Kane bereits im Februar 1941 in die Kinos kommen. Aufgrund der Kontroverse, die um den Film entstand (siehe Welles und Hearst), wurde die Premiere jedoch auf den 1. Mai verschoben.[19]

Synchronisation

Eine deutsche Synchronbearbeitung wurde erst 1962 angefertigt. Daran wirkte auch Hanns Müller-Trenck, der langjährige Chefsprecher des Bayerischen Rundfunks, als „Wochenschau-Sprecher“ mit. Für Dialogbuch und Synchronregie zeichnete Manfred R. Köhler verantwortlich.[20]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Charles Foster Kane Orson Welles Hans Nielsen
Jedediah Leland Joseph Cotten Peter Pasetti
Emily Monroe Norton Kane Ruth Warrick Elisabeth Ried
Walter Parks Thatcher George Coulouris Klaus W. Krause
Jerry Thompson William Alland Erich Ebert
Kanes Vater Harry Shannon Eric Jelde
Oberkellner Gus Schilling Norbert Gastell
Raymond Paul Stewart Thomas Reiner
Rawlston Philip van Zandt Helmo Kindermann

Stilmittel und Innovationen

Citizen Kane erlangte vor allem durch seine zahlreichen filmtechnischen Innovationen Bekanntheit und gilt nicht zuletzt aus diesem Grund als einer der besten Filme aller Zeiten. Welles' Maxime lautete: „Das Kino ist noch sehr jung, und es wäre einfach lächerlich, wenn es einem nicht gelänge ihm ein paar neue Seiten abzugewinnen“.

Obwohl viele der verwendeten Techniken schon in den Arbeiten anderer Regisseure zu sehen gewesen waren, war es Orson Welles, der sie alle in einem Werk vereinte. Er reizte jedes existierende Stilmittel des Filmemachens aus und erfand einige neue hinzu. Dabei ließ er sich vor allem von den Filmen des deutschen Expressionismus und des russischen Kinos beeinflussen. Aber auch amerikanische Produktionen, wie etwa John Fords Ringo, den sich Welles während der Dreharbeiten etwa vierzig Mal ansah[21], oder William K. Howards The Power and the Glory[22][23] dienten ihm als Inspiration und Vorbild hinsichtlich der Kameraeinstellungen und der Erzählstruktur.

Kamera und Schnitt

Das bekannteste technische Mittel, das von Welles in Citizen Kane eingesetzt wurde, ist die sogenannte Deep focus cinematography, bei der eine möglichst große Schärfentiefe durch den Einsatz spezieller Kameraobjektive verbunden mit entsprechender Lichtführung erzielt wurde, um so Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung gleichermaßen scharf zeichnen zu können. Diese schon seit der Stummfilmzeit bekannte Technik wurde durch Gregg Toland, den Kameramann des Films, perfektioniert, der im Vorfeld der Dreharbeiten viel mit Optiken und Belichtung experimentiert hatte.

Verschiedene Szenen wurden zudem in extremer Untersicht (von unten nach oben) oder Aufsicht (von oben nach unten) gefilmt. Die jeweilige Kameraperspektive zeigt auf diese Weise den Status oder die Gefühlslage der Person. Starke Figuren wie Charles Foster Kane werden von unten, also in heroischer Pose gefilmt, auf schwächere Charaktere wie Susan Alexander blickt die Kamera von oben herab. Nach dem Selbstmordversuch seiner Frau wird auch Kane aus dieser Perspektive gezeigt. Durch den Einsatz eines Weitwinkelobjektivs wurde der Eindruck der subjektiven Kamera noch verstärkt. (siehe auch Point-of-View-Shot).[24]

Für die zahlreichen Einstellungen von unten (häufig wurde die Kamera direkt auf den Boden gelegt) musste die Studiokulisse mit einem Baumwolltuch überspannt werden, um die Illusion einer Zimmerdecke zu erzeugen.[25] Auf Großaufnahmen von Gesichtern verzichtet der Film weitgehend[24] und wahrt damit eine gewisse Distanz zu den handelnden Personen. In der Streitszene zwischen Leland und Kane befand sich die Kamera in einem Loch im Fußboden; für einen Moment ist die Kante des Fußbodens am unteren Bildrand zu sehen.

Bemerkenswert an der Kamera- und Montagetechnik sind darüber hinaus die vielen langen Einstellungen, für die Welles seine Erfahrung als Theaterregisseur nutzte, die sparsam eingesetzten Schnitte sowie die Bildkomposition.[24] In der ersten Szene des Films beispielsweise befindet sich das erleuchtete Fenster Xanadus stets an der gleichen Position, obwohl das Gebäude aus verschiedenen Winkeln und Entfernungen gezeigt wird.[26]

Bei den Überblendungen wandte Welles das gleiche Verfahren wie im Theater an: Das Licht wurde in einer Szene stückweise auf einen Bühnenausschnitt (Bildbereich) reduziert und in der nächsten von einem Ausschnitt sukzessive auf die gesamte Bühne (Szene) erhöht. Üblicherweise wurden Überblendungen beim Filmschnitt durch nachträgliches Abdunkeln oder durch globales Abblenden bei der Aufnahme erzeugt. Die Kombination der Theaterab- und aufblende mit den Möglichkeiten des Filmschnitts verleiht dem Film in diesen Momenten eine widersprüchliche Wirkung zwischen Theatralik und (Film)-Realismus.

Zu den visuellen Besonderheiten von Citizen Kane zählen die vielen Spiegelungen, die im Film zu sehen sind (Die Krankenschwester spiegelt sich in der zerbrochenen Schneekugel; Mr. Bernstein in seiner Schreibtischoberfläche; die Tänzerinnen spiegeln sich in einem Fenster; Susan Alexander spiegelt sich in ihrem Spiegel; Kanes vervielfachtes Spiegelbild am Ende des Films).

Beim heutigen Betrachten des Films ist zu berücksichtigen, ob man eine restaurierte Version sieht. Dies ist zu Anfang daran zu erkennen, ob in der Kinosaal-Szene Joseph Cotton hinten links im Bild sitzt. In der Welles-Version war dieser Bereich dunkel, in der Restauration wurde das Bild insgesamt aufgehellt und an moderne Sehgewohnheiten angepasst, was die Hell-Dunkel-Wirkungen und -Kontraste deutlich veränderte.

Spezialeffekte

Sehr außergewöhnlich für damalige Verhältnisse war, dass mehrere Figuren über einen Zeitraum von 40 Jahren von jeweils nur einem Darsteller verkörpert wurden. Möglich wurde dies durch das realistische Make-Up (ergänzt durch aufwändige Perücken, Latexmasken und trübe Kontaktlinsen), das Citizen Kane einen Ruf als Meilenstein der Maskentechnik einbrachte.

Der Wochenschaubericht wurde im Stil einer Nachrichtensendung gedreht und durch Archivmaterial ergänzt. Einstellungen, die wie heimlich gedrehte Paparazzi-Filme wirken sollten, nahm Gregg Toland mit einer Handkamera auf. Historische Persönlichkeiten, wie Adolf Hitler oder Theodore Roosevelt wurden in die Handlung eingebaut, um eine Einbindung von Kanes Geschichte in das Zeitgeschehen zu suggerieren.

Häufig machte Welles Gebrauch von Miniaturbauten und Modellen, wie etwa einer verkleinerten Version des Opernhauses oder Xanadus. Das Publikum, vor dem Kane seine Wahlkampfrede hält, ist in Wirklichkeit eine Fotografie, die durch den Einsatz von Licht zum Leben erweckt wurde. Die „Landschaft“ im Hintergrund der Picknickszene ist ein Ausschnitt aus der RKO-Produktion King Kong und die weiße Frau, der auf eine Leinwand projiziert wurde.

Manche der Requisiten wurden so gebaut, dass sie auseinandergeklappt werden konnten oder Aussparungen für die Kamera enthielten. Dazu zählen das Neonschild über dem El Rancho und der Tisch in Kanes Elternhaus.

Erzähltechnik

In Bezug auf die narrative Struktur fallen vor allem die unchronologische Anordnung einzelner Sequenzen und der Bruch mit der linearen Erzähltechnik auf. Der Film beginnt mit Kanes Tod, also eigentlich mit dem Ende der Geschichte. Im Anschluss daran sieht der Zuschauer eine kurze Zusammenfassung seines gesamten Lebens, dessen einzelne Stationen im Verlauf des Films aus verschiedenen Sichtweisen noch einmal ausführlicher erklärt werden. Besonders ungewöhnlich für die damalige Zeit war vor allem die große Anzahl von Rückblenden.

Auch Zeitsprünge innerhalb einer Szene sind in Citizen Kane zu finden. Das beste Beispiel dafür ist die Sequenz am Frühstückstisch, in der gezeigt wird, wie Kanes Ehe mit Mary in die Brüche geht. Die Handlung, die sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstreckt, nimmt im Film nur wenige Minuten ein. Der Schauplatz bleibt der gleiche, nur die Kostüme und die Maske ändern sich. Auch der Esstisch wird immer länger, wodurch die zunehmende Distanz zwischen Kane und Mary symbolisch verdeutlicht wird.

In einer anderen Szene wünscht Mr. Thatcher dem jungen Charles Foster Kane „Frohe Weihnachten“ und beendet den Satz in einer neuen Szene, die fünfzehn Jahre später spielt, mit den Worten „…und ein gutes neues Jahr!“ An einer anderen Stelle sagt ein Wahlkampfhelfer: „Charles Foster Kane (…), der sich nur an diesem Wahlkampf beteiligt…“, woraufhin Kane selbst in einer anderen Einstellung fortfährt: „weil ich es als nötig erachte.“

Solche Orts- oder Zeitsprünge mitten im Satz sind bereits im Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder zu finden, in der beispielsweise ein Satz in einer Konferenz angefangen, in einer anderen aber beendet wird.

Ein ähnlicher Effekt in optischer Hinsicht wird in zwei Szenen erreicht, in denen von einer Fotografie auf eine Filmaufnahme (Gruppenfoto der Chronicle-Mitarbeiter) beziehungsweise von einer Filmaufnahme auf eine Fotografie (Alexander Kanes Wohnungstür) übergeblendet wird. Häufig wird die Geschichte mithilfe fiktiver Zeitungsschlagzeilen vorangetrieben.

Eine kurze Einstellung, die den Beginn einer Opernaufführung zeigt, kommt in Citizen Kane zweimal vor: Das erste Mal in der Erinnerung von Jedediah Leland und später noch einmal in der Erinnerung von Susan Alexander.

Citizen Kane war einer der ersten „seriösen“ Filme, in dem die so genannte Vierte Wand durchbrochen wurde, zum Beispiel in Szenen, in denen Thatcher direkt in die Kamera schaut. Ansonsten wurde das Verfahren oft in Slapstick-Komödien (wie bei Oliver Hardy und Stan Laurel) angewandt.

Auffällig ist, dass man das Gesicht des Reporters Jerry Thompson, der sich auf die Suche nach der Bedeutung des Wortes Rosebud begibt, nur sehr selten von vorne sieht. Welles wollte dadurch erreichen, dass sich der Zuschauer selbst in diese Rolle hineinversetzt.

Ton

Eine Vorreiterstellung nahm der Film auch im Bereich der Toneffekte und des Tonschnitts ein. Welles profitierte dabei von seiner Zeit beim Radio. Er ließ die Darsteller durcheinanderreden und sich gegenseitig unterbrechen – im Kino der 1940er Jahre ein Novum. Als Kane sich bei einem Picknick mit Susan streitet, ist im Hintergrund, sozusagen als dramaturgischer Gegenpol, fröhliches Gelächter zu hören. Für die Bibliotheksszene wurden die Stimmen der Schauspieler mit Hall hinterlegt.

Weitere Einflüsse

Da Orson Welles bei Citizen Kane nicht nur Regie führte, sondern auch als Produzent fungierte, am Drehbuch mitschrieb und die Hauptrolle übernahm, gilt der Film als einer der ersten Vertreter des amerikanischen Autorenkinos.

Welles’ Darstellung des Charles Foster Kane wird als ein frühes Beispiel für die Technik des Method Acting angesehen, bei der sich der Schauspieler vollkommen in seine Rolle hineinversetzt und für eine authentische Verkörperung notfalls bis an seine Grenzen geht. So soll Welles nach den Dreharbeiten zu der Szene, in der er wutentbrannt ein Zimmer zerstört, auf seine blutigen Hände gestarrt und gemurmelt haben: „I really felt it. I really felt it.[6] Für die Szene, in der sich der betrunkene Leland mit Kane anlegt, trank sich Joseph Cotten wirklich einen Rausch an und blieb die ganze Nacht wach. Sein Versprecher „crimitism … critism … I am drunk.“ (auf Deutsch: „Theaterxanthippen … Kritiken … ich bin blau.“) sowie Welles' Reaktion wurden nicht herausgeschnitten, sondern im Film verwendet.

Darüber hinaus hatte Citizen Kane durch sein effektvolles Spiel mit Licht und Schatten (beispielsweise in der Bibliotheksszene) sowie den Einsatz von Rückblenden einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Film noir.[27][28]

Themen und Motive

Citizen Kane beschäftigt sich in erster Linie mit dem Mythos des amerikanischen Traums. Der Film erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Mannes, der seine Ideale verrät und am Ende seines Lebens einsam und verbittert ist. Geld allein hat ihn nicht glücklich gemacht und so trauert er auf dem Sterbebett seiner verlorenen Kindheit nach, die durch den Schlitten Rosebud sowie durch die Schneekugel symbolisiert wird.

Ohne der Chronologie zu folgen, werden Ausschnitte und Fragmente aus dem Leben von Charles Foster Kane gezeigt, die der Zuschauer selbst, wie ein Puzzle, zu einem Ganzen zusammenfügen muss. Diese Metapher wird im Film mehrmals herangezogen (Susan legt ein Puzzle, Thompson bezeichnet Rosebud als ein fehlendes Puzzleteil). Dabei spielt auch die Frage eine Rolle, inwieweit die Erinnerungen der Menschen von ihrer subjektiven Wahrnehmung beeinflusst werden.[29]

Vorbilder

Bei der Arbeit an Citizen Kane ließen sich die Drehbuchautoren Herman J. Mankiewicz und Orson Welles von verschiedenen realen Personen inspirieren.

Charles Foster Kane

William Randolph Hearst gilt als wichtigstes Vorbild für die Figur des Charles Foster Kane.

Die Figur des Charles Foster Kane basiert zu großen Teilen auf dem amerikanischen Verleger und Zeitungsmagnaten William Randolph Hearst.

Genau wie Kane verdankte auch dieser seinen Wohlstand einer profitablen Goldmine seiner Eltern. Im Jahr 1887 wurde Hearst Chefredakteur der Tageszeitung San Francisco Examiner, die unter seiner Leitung eine neue Richtung einschlug. Hearst forderte seine Redakteure und Journalisten auf, populistische und reißerische Sensationsartikel zu schreiben, um die Leser zu schockieren und zu begeistern. Eine ähnliche Politik wird auch von Kane verfolgt. Ein Zitat des Films, „You provide the prose poems, I'll provide the war“, stellt eine direkte Anspielung auf Hearst dar, der etwas Ähnliches über den Spanisch-Amerikanischen Krieg sagte („You furnish the pictures, and I'll furnish the war“).[30]

Die Mischung aus politischer Satire, Skandalgeschichten und Klatschmeldungen (Hearst gilt als Vater des Boulevardjournalismus) machte den San Francisco Examiner zu einer der meistgelesenen und auflagenstärksten Zeitungen seiner Zeit. Bis Mitte der 1920er Jahre baute Hearst ein landesweites Medienimperium auf, das sich aus rund 30 Pressepublikationen und Radiostationen zusammensetzte.

Nach der Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 musste er jedoch große finanzielle Einbußen hinnehmen, die ihn zum Verkauf mehrerer Zeitungen zwang. Dies wird auch im Film dargestellt.

Ähnlich wie Charles Foster Kane versuchte auch Hearst mehrmals, in der Politik Fuß zu fassen. 1906 kandidierte er als Gouverneur des Staates New York, musste sich aber geschlagen geben. 1934 reiste er zu einem Gespräch mit Adolf Hitler nach Deutschland. Im Film ist Kane gemeinsam mit Hitler auf einem Balkon zu sehen.

Auch Hearsts Privatleben, die gescheiterte Ehe mit Millicent Wilson sowie seine Affäre mit Marion Davies werden in Citizen Kane, nur leicht verfremdet, dargestellt.

Nicht abschließend geklärt ist, inwieweit auch der Name des Schlittens, Rosebud (Rosenknospe), eine Anspielung auf Hearst darstellt. Der Regisseur Kenneth Anger behauptete 1984 in seinem Buch Hollywood Babylon II, Rosebud sei Hearsts Bezeichnung für die Klitoris seiner Geliebten Marion Davies gewesen.[31] Diese Theorie wurde 1989 von Gore Vidal in einem Artikel für den New York Review of Books erneut aufgegriffen.[32]
Louis Pizzitola schrieb 2002 in seinem Buch Hearst Over Hollywood wiederum, Orrin Peck, ein Freund der Familie, habe Hearsts Mutter Phoebe den Kosenamen Rosebud gegeben.[33]
Der Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz selbst behauptete stets, er habe den Schlitten nach einem Fahrrad benannt, das er als Kind besessen habe.[3][4]

Orson Welles betonte in zahlreichen Interviews, Charles Foster Kane basiere nicht auf einer einzelnen Person, sondern setze sich aus vielen verschiedenen Vorbildern und Einflüssen zusammen[34], darunter die Filmproduzenten Howard Hughes und Jules Brulatour sowie die Geschäftsmänner Harold McCormick und Samuel Insull, der seiner Tochter ein eigenes Opernhaus bauen ließ.

Interessanterweise lassen sich auch Parallelen zu Orson Welles’ eigener Biografie erkennen, angefangen bei seinem rasanten Aufstieg zu Hollywoods Wunderkind mit Anfang 20 bis hin zu seinen Vorstellungen von Unterhaltung und Massenmedien. Genau wie Kane verlor auch Welles schon in jungen Jahren beide Eltern und wurde von einem Vormund namens Maurice Bernstein großgezogen. Bernstein ist der Name des Geschäftsführers in Citizen Kane und die einzige Figur, die durchweg positiv dargestellt wird.

Tragischerweise sollte auch das Ende des Films autobiografische Züge zeigen; nach der Auseinandersetzung mit Hearst verebbte Welles’ Karriere als Regisseur. Er wurde nach einer Verleumdungskampagne in Hearsts Zeitungen vom FBI als Kommunist verdächtigt und bekam nie wieder so viel künstlerische Freiheit wie für diesen Film. Im Alter war auch Welles ein verbitterter Mensch. Robert Wise, der Cutter von Citizen Kane, sagte einmal, Welles habe einen autobiografischen Film gedreht, ohne es selbst zu merken.[17]

Susan Alexander

Das Leben der Schauspielerin Marion Davies lieferte die Vorlage für die Figur der talentlosen Opernsängerin Susan Alexander. Davies war Hearsts langjährige Geliebte. Die negative Darstellung Susan Alexanders als talentlose und alkoholkranke Opern-Diva schädigte den Ruf ihres realen Vorbilds nachhaltig. Orson Welles schrieb 1975 im Vorwort zu ihrer Biografie Times We Had, dass er dies zutiefst bereue und Marion Davies für eine gute Schauspielerin und eine wunderbare Frau halte.[35]

Als weitere Inspirationsquellen für Alexander gelten die Ehefrauen des Filmmoguls Jules Brulator, Dorothy Gibson und Hope Hampton, die nach einer Schauspielkarriere beide ihr Glück als Opernsängerinnen suchten, damit jedoch wenig Erfolg hatten.

Jedediah „Jed“ Leland

Als Vorbild für Jedediah Leland diente der Zeitungskolumnist Ashton Stevens, der als Theaterkritiker für den San Francisco Examiner tätig war. Sein Bruder Landers Stevens hat eine kleine Rolle in Citizen Kane. Daneben gelten auch Joseph Cottens Agent Leland Hayward und der Produzent Jed Harris als Einflüsse, hauptsächlich in Hinblick auf den Namen der Figur.[36]

Jim Gettys

Kanes politischer Gegenspieler Jim Gettys basiert auf Charles Francis Murphy, einem einflussreichen New Yorker Geschäftsmann und Politiker des frühen 20. Jahrhunderts. Ähnlich wie die Filmfigur Gettys wurde auch Murphy das Opfer einer diffamierenden Karikatur im San Francisco Examiner, die ihn in Sträflingskleidung zeigte.

Xanadu

Das Wohnhaus des Hearst Castle

1919 begann William Randolph Hearst mit der Errichtung des Hearst Castle, eines luxuriösen Anwesens an der Küste des Pazifiks. Das gewaltige Bauwerk, das nie vollendet wurde, stand Pate für Charles Foster Kanes Xanadu, einschließlich des weltgrößten Privatzoos. Hearst Castle war in den 1920er- und 1930er-Jahren vor allem für die regelmäßigen Empfänge und Feierlichkeiten bekannt, die dort stattfanden und zu denen zahlreiche Prominente dieser Zeit geladen waren, darunter Charlie Chaplin, Winston Churchill, Cary Grant und auch Herman J. Mankiewicz, der Drehbuchautor von Citizen Kane.[17]

Der Name Xanadu entstammt dem Gedicht Kubla Khan des englischen Poeten Samuel Taylor Coleridge, dessen Anfangszeile auch im Film zu hören ist. Coleridge schreibt: In Xanadu did Kubla Khan | a stately pleasure-dome decree: | Where Alph, the sacred river, ran | through caverns measureless to man | down to a sunless sea.[37] Kublai Khan war ein mongolischer Herrscher.

Reaktionen

Welles und Hearst

Trotz einiger Unterschiede erkannte sich der amerikanische Medienmogul William Randolph Hearst in der Gestalt des Protagonisten Charles Foster Kane wieder. Er versuchte, den Film bereits während der Produktion zu verhindern oder zumindest zu beeinflussen. Welles aber war von seinem Studio RKO Pictures völlige kreative Freiheit garantiert worden.

Als auch Hearsts Angebot, für 800.000 Dollar alle Negative des Films aufzukaufen, um sie anschließend zu zerstören, vom RKO-Präsidenten George Schaefer abgelehnt wurde, startete er eine groß angelegte Medienkampagne gegen Welles.[12][3] Er bezeichnete den linksliberalen Regisseur öffentlich als Kommunisten und verhinderte, dass in seinen Zeitungen für dessen Film oder andere RKO-Produktionen geworben wurde. Kinos, die Citizen Kane aufführten, belegte er mit finanziellen Sanktionen. Daraufhin blieb der Film einem breiten Publikum unzugänglich. Dass er überhaupt gezeigt wurde, lag wohl vor allem an der Fürsprache vieler Kritiker und Journalisten, darunter Henry Luce, dem Gründer von TIME und Life.[3][17]

Kurz nach der Premiere erhielt Orson Welles die Warnung eines Polizisten, an diesem Abend nicht in sein Hotelzimmer zurückzukehren. Angeblich habe Hearst eine nackte Frau engagiert, die Welles dort auflauern und ihm um den Hals fallen solle, sobald er den Raum betrete. Ein Foto der peinlichen Situation solle am nächsten Tag im San Francisco Examiner veröffentlicht werden. Welles verbrachte die Nacht daraufhin woanders. Der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist bis heute ungeklärt.[38]

In einem BBC-Interview erzählte Welles 1981 von seinem einzigen Treffen mit Hearst in einem Fahrstuhl, bei dem er ihm Freikarten für Citizen Kane anbot.[38]

Die Wut Hearsts ist nicht unverständlich, denn der Film ist durchaus keine wohlwollende Hommage. Im Gegenteil, Kane wird als ein Mensch porträtiert, der im Laufe seines Lebens alle Ideale verrät und als machtversessener, kaltherziger Mann endet.

Bis Mitte der 1970er Jahre wurde Citizen Kane in keiner von Hearsts Zeitungen besprochen und nur selten erwähnt.[39] Der einzige Kommentar, den der Verleger selbst über den Film abgab, den er monatelang bekämpft hatte, war, dass er „etwas zu lang“ geraten sei.[40]

1996 veröffentlichte W.A. Swanberg eine Hearst-Biografie mit dem Titel Citizen Hearst.

Veröffentlichung und Nachwirkung

Bereits kurz nach Abschluss der Dreharbeiten brachte Welles einen etwa vierminütigen Trailer in die Kinos, in dem er die Hauptdarsteller des Films vorstellt und einige kurze Ausschnitte zeigt, die eigens zu diesem Zweck gedreht wurden. Welles selbst ist in dem Werbefilm nicht zu sehen, sondern spricht aus dem Off.

Citizen Kane feierte seine Premiere am 1. Mai 1941 im New Yorker Palace Theatre. Trotz zahlreicher positiver Kritiken war er ein kommerzieller Misserfolg, der hinter den Erwartungen des Studios zurückblieb. Die Verluste beliefen sich insgesamt auf 150.000 Dollar.[36] Orson Welles' Karriere erlitt einen Rückschlag, von dem sie sich nur langsam erholen sollte. Sein großzügiger Vertrag mit RKO wurde zurückgenommen und durch einen neuen ersetzt, der ihm weniger künstlerische Freiheiten einräumte.

Obwohl Hearsts Kampagne sicherlich großen Anteil am schlechten Abschneiden des Films an den Kinokassen hatte, wurden auch die unkonventionelle Handlung, das deprimierende Ende und die fehlenden Stars dafür verantwortlich gemacht. Welles entzog dem Film das identifikatorische Moment, das dem Zuschauer erlaubt, sich in mindestens einem der Charaktere wiederzuerkennen. Durch die fast teilnahmslose Erörterung der Geschichte, die kaum direkte emotionale Teilnahme erlaubt, erhöht Welles die Distanz zwischen Werk und Zuschauer.

Nach der europäischen Uraufführung im Jahr 1946 erhielt Citizen Kane dort große Aufmerksamkeit und viel Beachtung. In Deutschland wurde der Film erstmals am 29. Juni 1962 gezeigt. Der Constantin-Verleih warb damals mit dem Slogan „Der beste Film der Welt – endlich auch in Deutschland“.[41] Mitte der 1950er-Jahre kam der Film in den Vereinigten Staaten erneut in die Kinos. Seitdem haben ihn viele Filmkritiker, Journalisten und Regisseure als einen der besten, häufig sogar als den besten Film aller Zeiten bezeichnet.[42] Das American Film Institute wählte ihn 1998 und 2007 auf den ersten Rang der 100 besten amerikanischen Filme.[43] Seit 1962 befindet sich Citizen Kane ununterbrochen auf Platz 1 der Kritikerliste des britischen Sight & Sound-Magazines.[44] Dennoch wurden im Laufe der Jahre auch immer wieder kritische Stimmen laut, die die fehlende emotionale Tiefe des Films und die oberflächlichen Charaktere bemängelten.

1996 drehten Thomas Lennon und Michael Epstein die Dokumentation The Battle over Citizen Kane, die sich mit William Randolph Hearsts Kampagne gegen Welles und dessen Film auseinandersetzt.[45] Dem gleichen Thema widmete sich 1999 der Regisseur Benjamin Ross in seinem Doku-Drama RKO 281 (der Produktionscode von Citizen Kane), in Deutschland veröffentlicht unter dem Titel Die Legende – Der Kampf um Citizen Kane, mit Liev Schreiber als Orson Welles, James Cromwell als Randolph Hearst und Melanie Griffith als dessen Geliebte Marion Davies in den Hauptrollen sowie John Malkovich und Roy Scheider in den Nebenrollen.[46] Produziert wurde die filmische Nacherzählung des Machtkampfes zwischen Welles und Hearst vom Regisseur Ridley Scott und seinem Bruder Tony Scott.

In den 1970er-Jahren fielen die Originalnegative von Citizen Kane einem Brand zum Opfer.[47]

Einer der Schlitten, die in Citizen Kane zu sehen sind, befindet sich heute im Besitz des Regisseurs Steven Spielberg, der ihn 1982 für etwa 60.000 US-Dollar erwarb.[48]

Kritiken

Der damals 24jährige Orson Welles, der seinen Debütfilm als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller frei gestalten konnte, entwirft ein geniales Charakter- und Gesellschaftsporträt, in dem der Mythos des Amerikanischen Traums zugleich beschworen und kritisch befragt wird. Die verschachtelte Rückblenden-Technik – nach seinem Tod forscht ein Reporter in Kanes Vergangenheit – zersplittert den Charakter in eine Vielzahl widersprüchlicher Facetten; die Figur des „Bürgers Kane“ entsteht erst im Schnittpunkt ihrer öffentlichen und privaten Existenz, im Zusammenspiel aus Erinnerung, Kommentar und fiktivem Dokument. Welles nutzt virtuos die filmtechnischen Möglichkeiten seiner Zeit; die elliptischen Montagen, die ausdrucksstarken Bildkompositionen, die raschen Perspektivwechsel wirkten bahnbrechend und setzten neue Maßstäbe.

Lexikon des internationalen Films[49]

Citizen Kane ist bei weitem der überraschendste und filmisch aufregendste Kinofilm, einer, den man nur alle Jubeljahre einmal finden wird. Tatsächlich kommt er dicht daran, der sensationellste Film zu sein, der je in Hollywood produziert wurde.

Bosley Crowther, The New York Times, 1941[50]

Das von Welles kunstvoll geordnete Gewirr von Rückblenden und Einschüben entpuppte sich als virtuose Spielerei, die man bis dahin auf der Leinwand nicht hatte sehen können.

Der Spiegel, 1962[51]

Citizen Kane ist mehr als ein großer Film; er fasst die Erkenntnisse der sich herausbildenden Ära des Tonfilms zusammen…

Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 1998[52]

Ich verstehe erst heute, warum Citizen Kane der Film ist, der er ist und was ihn einzigartig macht; es ist der einzige Erstling, bei dem ein Berühmter Regie führte. Seine Entstehung wurde mit solcher Begeisterung erwartet, dass er gezwungen war, nicht nur den Einstieg in die Filmbranche zu schaffen, sondern den Film zu drehen, der alle anderen zusammenfasst und vorwegnimmt. (…) Alles was im Kino nach 1940 Bedeutung hat, ist von Citizen Kane beeinflusst.

François Truffaut

Das Meisterwerk, das einen amerikanischen Mythos zum Thema hat, ist längst selbst zu einem Mythos geworden.

Metzlers Filmlexikon[53]

Grob, pedantisch, flau. Intelligent ist es auch nicht (…) Citizen Kane wird auf gleiche Weise überdauern wie gewisse Filme von Griffith oder Pudowkin: Niemand bestreitet ihren historischen Rang, aber keiner sieht sie sich ein weiteres Mal an.

Jorge Luis Borges, 1941[54]

Ich glaube, die Kameraarbeit ist ziemlich gut, die Darsteller sind mittelmäßig, und das Ganze etwas langweilig… Herrn Welles' abgehobene Regie ist von jener überschlauen Sorte, die einen daran hindert zu erkennen, wovon der Film handelt.

James Agate, 1941[55]

Dank seiner schier unglaublichen Dichte, seiner künstlerischen Perfektion und seinem enormen Einfluss gilt „Citizen Kane“ gerechterweise als bester Film aller Zeiten, als Lieblingsfilm – und hier setzt das Problem mit solcherlei Bezeichnung ein – wird ihn aber kaum ein Filmfan anführen. Er verfügt über keine Identifikationsfigur, lässt emotionale Anteilnahme vermissen und gibt seinem Zuschauer keine Weisheiten mit auf den Weg – außer vielleicht der Erkenntnis, dass Geld nicht glücklich macht, aber das ist auch nicht gerade neu. (…) Ein Meisterwerk, das so weit oben schwebt, dass der Kontakt zum Gehirn des Filmfreunds noch besteht, zum Herzen aber bereits abgerissen ist.

F.-M. Helmke auf Filmzentrale.com[56]

Ein epochaler Film als Ausstellung der Filmgeschichte, die an Stilen, Stimmungen, Perspektiven, Tricks, Gegenständen, Charakteren und Dekors alles enthält, was Hollywood bis dahin nur versprach und so komprimiert nicht wieder zeigte. (Wertung: 4 Sterne (Höchstwertung) – überragend)

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“, 1990[57]

Auszeichnungen

Citizen Kane erhielt im Jahr 1942 neun Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (jeweils Orson Welles), Bestes Originaldrehbuch (Herman J. Mankiewicz und Orson Welles), Bester Schnitt (Robert Wise), Bestes Szenenbild (Perry Ferguson, A. Roland Fields, Van Nest Polglase und Darrell Silvera), Beste Kamera (Gregg Toland), Bester Ton (John Aalberg) und Beste Filmmusik (Bernard Herrmann). Orson Welles war die erste Person, die gleichzeitig in vier verschiedenen Kategorien für den Oscar nominiert wurde.[58]

Während der Verleihungszeremonie wurde der Film vom Publikum bei jeder Erwähnung ausgebuht, was vor allem auf William Randolph Hearsts Einfluss zurückzuführen ist.[4][40] Citizen Kane gewann schließlich die Trophäe für das Beste Originaldrehbuch. Auch Orson Welles' Dankesrede wurde von Buhrufen begleitet.[2]

Im Jahr 1941 hatte der Film einen National Board of Review-Award und einen New York Film Critics Circle-Award erhalten. 1989 wurde Citizen Kane als einer der ersten Filme in das National Film Registry aufgenommen.

1998 und 2007 wählte das American Film Institute Citizen Kane auf den ersten Rang der 100 besten amerikanischen Filme.[59] Der Begriff „Rosebud“ erreichte im Jahr 2005 den 17. Platz der besten Filmzitate.[60]

Restaurierte Fassung 2009

2009 erschien eine restaurierte Fassung des Films auf DVD; Bild und Ton wurden aufbereitet. Außerdem enthält die DVD

  • eine Dokumentation über die Restaurierung selbst,
  • einen Audiokommentar des emeritierten Filmwissenschaftlers Thomas Koebner, der über die Faszination, die Zeitlosigkeit und die komplexen Hintergründe des Films spricht, sowie
  • den ersten Kurzfilm "The Hearts of Age" aus dem Jahre 1934 von Orson Welles (er inszenierte ihn gemeinsam mit William Vance).[61]

Anspielungen in anderen Werken

Aufgrund der Bedeutung und Bekanntheit von Citizen Kane, wurde der Film in zahlreichen anderen Werken imitiert, parodiert und zitiert. So enthält Woody Allens Mockumentary Zelig (1983) eine Sequenz, die der Nachrichtensendung in Citizen Kane nachempfunden ist.

Auf einer der, ca. 1990 erschienen, Hörspielkassetten der „Real Ghostbusters“ wird das Team zum Einsatz in einer Villa gerufen. Der dort spukende Geist artikuliert sich nur durch das Wort „Rosebud“ und soll die Manifestation des Charles Foster Kane darstellen. Nach längerer Suche entdecken die „Ghostbusters“ einen Schlitten mit ebendieser Aufschrift. Auf Umwegen kommt der Geist dann endlich in den Besitz des Schlittens was, wie sich herausstellt, Sinn und Zweck des Einsatzes war. Am Ende der Folge fährt der Geist mit seinem Schlitten „selig einen verschneiten Berg hinab“.

Zahlreiche Anspielungen auf den Film finden sich auch in einzelnen Episoden der US-amerikanischen Zeichentrickserie Die Simpsons. So werden in der Folge Rosebud – deutsch: Kampf um Bobo – (USA 1993, DEU 1995), die ersten Sequenzen des Films komplett parodiert. Neben dem Titel der US-Fassung (der in der Folge selber nicht mehr auftaucht) finden sich diverse weitere Bezüge – angefangen mit der langsamen Kamerafahrt über die Zäune von Xanadu: Springfields Atomkraftwerksbetreiber C. Montgomery Burns übernimmt die Rolle des Charles Foster Kane – freilich mit dem feinen Unterschied, dass dieser sich freudig von seinen Eltern trennt, um ein Leben in Reichtum anzustreben. Und statt des Schlittens versinkt ein Teddybär im Schnee, der nach zahlreichen Wirrungen in den Besitz von Maggie Simpson gerät.

In der Episode „Regie: Al Bundy“ der Sitcom Eine schrecklich nette Familie drehen Al Bundy und seine Tochter Kelly einen Kurzfilm mit dem Titel „Sheos“, an dessen Ende der Hauptdarsteller mit einem Schuh in der Hand sterbend „Rosebud“ ausspricht.

In Ab durch die Hecke (2006) von DreamWorks Animation haucht das Opossum Ozzie, als es einen dramatischen Tod vorgaukelt, nach Anblick eines Rosenbusches, das Wort Rosebud, bevor es zusammenbricht.

Bei der Columbo-Folge Mord per Telefon (1978), wurde das Wort Rosebud von Citizen Kanes Schlitten benutzt, um abgerichtete Hunde auf das Opfer zu hetzen. In dieser Folge spielte auch Kim Cattrall mit, welche 3 Jahre zuvor bei dem Film Unternehmen Rosebud (Originaltitel Rosebud) mitwirkte.

Im Russ Meyer-Film Drüber, drunter und drauf wird der Begriff ebenfalls benutzt da der Charakter "Margo Winchester", dargestellt von Raven de la Croix, ein Rosentattoo trägt.

Im österreichischen Film Müllers Büro ist Rosebud das letzte Wort der ermordeten Prostituierten Maria, wiewohl das Wort dort gewollt (?) falsch dem Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder als Zitat zugeordnet wird.

Der Beginn des letzten Kapitels des Disney-Comics „Sein Leben, seine Milliarden“ von Don Rosa zitiert den Film und deutet so die Parallelen zwischen Dagobert Duck und Charles Foster Kane an. Nach einem Leben voller Ruhm, Abenteuer und Reichtum hat sich Dagobert Duck in seine Privatvilla zurückgezogen. Gemeinsame Elemente sind das eine erleuchtete Fenster in der Dunkelheit, die Schneekugel und der Stil der Fernsehreportage, in der auf das Leben des Protagonisten zurückgeblickt wird.

Im Film Independence Day heißt die Landestelle der Aliens in der Wüste von Nevada - von der selbst der Präsident der Vereinigten Staaten nichts weiß - Rosebus. An dieser Stelle wurde dann ein Labor errichtet in dem sich ein noch flugtaugliches UFO befindet, das dann Will Smith zum entscheidenden Angriff auf das Computersystem der Aliens fliegt.

Die Band The White Stripes bildeten den Text des Songs "The Union Forever" aus Zitaten des Films.

Im Computerspiel "Wolfenstein 3D" (1992) lautet der Sterbeausruf des Endgegners in der sechsten Episode, General Fettgesicht, "Rosenknospe!", was die wörtliche deutsche Übersetzung von "Rosebud!" darstellt. Es handelt sich dabei um eine beabsichtigte Referenz auf Citizen Kane und hat keine tiefere Bedeutung.

Im Comic Alfred Jodocus Kwak von Harald Siepermann und Hans Bacher nach einer Erzählung von Herman van Veen ist Rosebud ironischerweise das letzte Wort des fliehenden Königs oder eines der Mitglieder seines Hofstaats, nachdem sie von einer Biene verjagt wurden. Im vorletzten Panel auf Seite 56 ist neben den Ausrufen des fliehenden Hofstaats und der fallenden Krone eine Sprechblase mit dem Ausspruch Rosebud... zu sehen.

Literatur

  • Robert Carringer: The Making of Citizen Kane. London 1985. ISBN 0-7195-4248-0
  • Ronald Gottesman: Focus on Citizen Kane. New York 1971. ISBN 0-13-134759-4
  • Pauline Kael: The Citizen Kane Book. London 1972. ISBN 0-436-23030-5
  • Laura Mulvey: Citizen Kane. Der Filmklassiker von Orson Welles (Originaltitel: Citizen Kane). In der Reihe „Filmbibliothek“. Deutsch von Reinhard Tiffert. Europa-Verlag, Hamburg und Wien 2000, 112 S., ISBN 3-203-84108-8

Quellen

Viele der Informationen über die Entstehung des Films können in Robert L. Carringers Buch „The Making of Citizen Kane“ nachgelesen werden. Details über den Konflikt zwischen William Randolph Hearst und Orson Welles entstammen größtenteils dem Dokumentarfilm „The Battle over Citizen Kane“ von Thomas Lennon und Michael Epstein.

Weblinks

 Commons: Citizen Kane – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. AFI's 100 Years … 100 Movies. American Film Institute, abgerufen am 9. September 2011.
  2. a b 3sat Kulturzeit
  3. a b c d e Kurt Brokaw: War of the Welles, Madison Avenue Journal
  4. a b c Richard Corliss: Praising Kane, TIME
  5. a b c d Robert Carringer: The Making of Citizen Kane
  6. a b c d e f Director's Guild of America: Interviews mit den Hauptdarstellern
  7. Orson Welles: F for Fake, Dokumentation, 1974
  8. DVD Journal: Citizen Kane
  9. Pauline Kael: The Citizen Kane Book, 1971
  10. Pauline Kael: Raising Kane, The New Yorker, 1971
  11. The Mercury Theatre
  12. a b BBC: Citizen Kane
  13. Settling The Score
  14. IMDb.com: Box Office & Business
  15. Spark Notes: Citizen Kane
  16. John W. Cones: How the Movie Wars Were Won
  17. a b c d Thomas Lennon und Michael Epstein: The Battle over Citizen Kane, Dokumentation, 1996
  18. Turner Classic Movies: Trivia
  19. Kathy Merlock und Ray Merlock: Leaving Rosebud, Leaving the Valley
  20. Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc.. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X, S. 96 / Citizen Kane (1940) in der Synchrondatenbank von Arne Kaul, abgerufen am 30. November 2008
  21. Filmrezension.de: Ringo
  22. The New York Times: The Power and the Glory
  23. Beth Gilligan: The Power and the Glory
  24. a b c Filmstarts.de: Citizen Kane
  25. Maximum Movies Online
  26. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: Citizen Kane
  27. Spark Notes: Filmic Elements
  28. Filmsite.org: Film noir
  29. Spark Notes: Themes, Motives and Symbols
  30. I'll Furnish the War, TIME
  31. Kenneth Anger: Hollywood Babylon II, 1984
  32. Gore Vidal: Remembering Orson Welles, The New York Review of Books, 1989
  33. Louis Pizzitola: Hearst Over Hollywood: Power, Passion & Propaganda in the Movies, 2002
  34. Turner Classic Movies
  35. Marion Davies: Times We Had
  36. a b Turner Classic Movies: Trivia and other Fun Stuff
  37. Samuel Taylor Coleridge: Kubla Khan
  38. a b Leslie Megaheys Interview mit Orson Welles, BBC, 1981
  39. Channel 4: History
  40. a b Manfred Etten: Xanadu Revisited (film-dienst, 1991)
  41. Der Spiegel, 11/1962
  42. Filmlisten, auf denen Citizen Kane den ersten Platz belegt: Editorial Jaguar, FIAF Centenary List, France Critics Top 10, Kinovedcheskie Russia Top 10, Romanian Critics Top 10, Time Out Magazine Greatest Films, Village Voice 100 Greatest Films.
  43. American Film Institute: 100 Years…100 Movies
  44. Sight & Sound: Top Ten 1952-2002
  45. IMDb-Eintrag für The Battle over Citizen Kane
  46. IMDb-Eintrag für RKO 281
    „TV-Tipp: Citizen Kane – Die Hollywood-Legende“, Kölnische Rundschau, abgerufen am 11. Februar 2009
  47. Turner Classic Movies: Misc
  48. Anthony Breznican: Spielberg's Family Values, USA Today, 23. Juni 2005
  49. Lexikon des internationalen Films
  50. Bosley Crowther in der New York Times, vom 2. Mai 1941
  51. Der Spiegel, vom 14. März 1962
  52. Roger Ebert in der Chicago Sun-Times, vom 24. Mai 1998
  53. Mediaculture online, zitiert nach Metzler Filmlexikon. J. B. Metzler Verlag, Stuttgart/Weimar 1995
  54. Ronald Bergan: The greatest movie ever made. Isn't it?, The Guardian, vom 21. Mai 1999
  55. Tookeys Film Guide
  56. F.-M. Helme auf Filmzentrale.com
  57. Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“. Erweiterte Neuausgabe. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 130
  58. Filmsite: Citizen Kane
  59. American Film Institute: 100 Greatest American Movies of all Time
  60. American Film Institute: 100 Movie Quotes
  61. kino-zeit.de 2009

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