- Cineast
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Der Begriff Cineast (franz. cinéaste) wurde ursprünglich als Bezeichnung für Filmschaffende benutzt. Die Bedeutung des Begriffs hat sich im Laufe der Zeit jedoch gewandelt, und man versteht heutzutage z. T. unter einem Cineasten auch einen an Filmen interessierten Menschen, der sich, im Gegensatz zu anderen Filmkonsumenten, Kinogängern und Video-Liebhabern, auch für den Filmdiskurs (z. B. Filmkultur, der Filmgestaltung, Geschichte des Films etc.) und die Filmtheorie interessiert, also nicht nur pure Unterhaltung sucht. Neben dem normalen Kinobesuch lesen viele Cineasten deshalb Filmzeitschriften und besuchen Filmfestivals und Veranstaltungen in Filmclubs und Kommunalen Kinos.
Das Wort cinéaste wurde um 1920 von Louis Delluc erfunden. Er wollte damit den Unterschied zwischen dem kommerziellen Kino und einem Kino mit Kunstanspruch markieren. Im Französischen wird cinéaste auch heute noch für Filmregisseure benutzt.
Frühe Filmbegeisterte wie Jean Vigo gründeten Filmclubs bevor sie selbst zu Regisseuren wurden oder widmeten sich wie Henri Langlois der Rettung und Archivierung von Filmen, woraus die Cinémathèque française hervor ging.
Einen großen Einfluss auf die cineastische Filmkultur der Nachkriegszeit übte in Frankreich der Filmkritiker André Bazin aus, der in der Filmclubbewegung aktiv war. Einige seiner Schüler wurden Filmkritiker und später selbst Regisseure (Nouvelle Vague).
Mit der Akademisierung des Filmdiskurses und der Professionalisierung der Arbeit von Kinematheken ist der klassische, nicht bloß rezeptive Typ des Cinéasten weitgehend verschwunden.
Literatur
Antoine de Baeque: La cinéphilie : Invention d'un regard, histoire d'une culture 1944-1968 (Broché), 2003, als TB: bei Hachette 2005
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