Cilengitid

Cilengitid
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Cilengitid
Andere Namen

Cyclo( L-arginyl-glycyl-Laspartyl-D-phenylalanyl-N-methyl-L-valyl)

Summenformel C27H40N8O7
CAS-Nummer 188968-51-6
PubChem 176873
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Angiogenesehemmer

Eigenschaften
Molare Masse 588,66 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung

unbekannt
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cilengitid (EMD 121974) ist ein cyclisches Pentapeptid. Es wird derzeit in der Onkologie auf seine Anwendbarkeit als Angiogenesehemmer gegen Glioblastome, eine besonders bösartige Form von Hirntumoren, erprobt. Es wurde von der Merck KGaA in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Wirkungsmechanismus

Aufbau eines Integrins. Der obere Teil ist extrazellulär. Im Falle eines αvβ3 and αvβ5 Integrins bindet dort Cilengitid.

Cilengitid beinhaltet eine RGD-Aminosäuresequenz. Diese Sequenz, bestehend aus den drei Aminosäuren Arginin (R), Glycin (G) und Asparaginsäure (D), vermittelt die Bindung an spezifische Rezeptoren, sogenannte Integrine. Cilengitid hemmt die Integrine αvβ3 and αvβ5 und soll so die Bildung und das Wachstum von tumoreigenen Blutgefäßen (Angiogenese) und damit das Wachstum und die Ausbreitung von Tumorzellen unterbinden.[1] In Folge wird die Blutzufuhr abgeschnitten, der Tumor „verhungert“ dadurch regelrecht und kann keine Metastasen mehr bilden. Manche Krebszellen reagieren auf diese Substanz sogar ganz unmittelbar und sterben ab (Apoptose).[2]

Klinische Erprobung

Cilengitid ist derzeit noch nicht für die Anwendung am Menschen zugelassen. Die Substanz befindet sich noch in der klinischen Erprobung.

  • Die Ergebnisse einer multizentrischen Dosisfindungsstudie zur Ermittlung der maximal verträglichen Dosis von Cilengitid bei Gliom-Patienten wurden auf der neunten Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Neuroonkologie (SNO) in Toronto veröffentlicht: Bei zwei der insgesamt 51 rekrutierten Patienten wurde eine Vollremission erreicht, bei drei Patienten eine Teilremission und bei vier Patienten eine Stabilisierung des Krankheitszustandes über mehr als sechs Monate.[1]
  • Derzeit (Stand: Juni 2007) laufen sieben vom National Cancer Institute geförderte Studien mit Cilengitid als Monotherapie bei verschiedenen Tumorarten einschließlich neu diagnostiziertem Glioblastom, rezidivierendem Glioblastom bei Erwachsenen und rezidivierenden Hirntumoren bei Kindern. Eine weitere NCI-Studie untersucht derzeit im Phase II-Setting die Kombination von Cilengitid mit Strahlentherapie und Temozolomid bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom.[3]
  • Auf der letzten Jahrestagung der Amerikanischen Krebsgesellschaft, American Society of Clinical Oncology (ASCO), wurden die Ergebnisse zweier weiterer Phase I/II Studien mit Cilengitid in der Behandlung von Patienten mit Glioblastom vorgestellt.

Einzelnachweise

  1. a b Pressemitteilung der Merck KGaA
  2. Bericht der TU München
  3. Cilengitid zeigt ermutigende Ergebnisse in einer Phase I/IIa Studie für das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit aggressiven Hirntumoren (Glioblastomen)

Literatur

  • Burke, Patricia A. et. al. (2002): Cilengitide Targeting of αvβ3 Integrin Receptor Synergizes with Radioimmunotherapy to Increase Efficacy and Apoptosis in Breast Cancer Xenografts. In: Cancer Research. 62, S. 4263-4272. PMID 12154028 PDF
  • Nabors B et al. (2007): Phase I and correlative study of Cilengitide in patients with recurrent malignant glioma. In: Journal of Clinical Oncology. 25(13):1637-8. PMID 17470857 doi:10.1200/JCO.2006.06.6514
  • Stupp R, Ruegg C. 2007): Integrin inhibitors reaching the clinic. In: Journal of Clinical Oncology. 25(13):1651-7. PMID 17470853doi:10.1200/JCO.2006.09.8376
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