Châteauneuf-du-Pape

Châteauneuf-du-Pape
Châteauneuf-du-Pape
Wappen von Châteauneuf-du-Pape
Châteauneuf-du-Pape (Frankreich)
Châteauneuf-du-Pape
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Vaucluse
Arrondissement Avignon
Kanton Orange-Ouest
Gemeindeverband Communauté de communes des Pays du Rhône et Ouvèze.
Koordinaten 44° 3′ N, 4° 50′ O44.0563888888894.831666666666781Koordinaten: 44° 3′ N, 4° 50′ O
Höhe 81 m (20–130 m)
Fläche 25,85 km²
Einwohner 2.116 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 82 Einw./km²
Postleitzahl 84230
INSEE-Code
Website http://www.chateauneuf.com/

Châteauneuf-du-Pape ist ein Ort in Südfrankreich und ein Weinbaugebiet des südlichen Rhônetals. Die Gemeinde hat 2116 Einwohner (Stand 1. Januar 2008) und befindet sich im Département Vaucluse zwischen den Städten Avignon und Orange. Zwei Kilometer von der Rhône entfernt, liegt Châteauneuf-du-Pape in 120 m ü. NN. Sein Wahrzeichen ist die Ruine des Schlosses der Päpste von Avignon. Seit September 1995 besteht eine Partnerschaft mit der heutigen päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo. Bereits seit dem 3. Juni 1977 gibt es eine Partnerschaft mit der deutschen Gemeinde Auggen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ruine der ehemaligen päpstlichen Sommerresidenz

Der Ort wurde 1094 erstmals urkundlich als castro novo erwähnt. Im Jahre 1157 bestätigte Friedrich Barbarossa die 908 erfolgte Schenkung des benachbarten Ortes Bedarrides und seiner Umgebung an den Bischof von Avignon. Im Jahre 1213 wurde der Ort als Châteauneuf Calcernier bezeichnet. Dieser Name bezieht sich auf die bedeutende Kalkproduktion und blieb bis 1893 die offizielle Bezeichnung. Einen großen Aufschwung erfuhr Châteauneuf durch die Päpste von Avignon. Johannes XXII., zuvor Bischof von Avignon, begann spätestens 1318 mit den Bauarbeiten an seiner Sommerresidenz in Châteauneuf, die erst 1333 abgeschlossen wurden. Das päpstliche Schloss wurde in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts zerstört. Die Erzbischöfe von Avignon ließen ihre Residenz wiederholt restaurieren, verloren aber im 18. Jahrhundert das Interesse an ihr und verpachteten ihren Besitz an den irischen Baron Jean de Power. Der Ort Châteauneuf kam erst 1791 zu Frankreich, bis dahin gehörte er zum unabhängigen Territorium der Bischöfe bzw. Erzbischöfe von Avignon.

Der Wein

Châteauneuf-du-Pape, geprägt von der Schlossruine und dem Weinbau
Traditionelle Châteauneuf-du-Pape Flasche mit dreifacher Papstkrone und Reichsapfel, darunter die Schlüssel Petri.

Der Châteauneuf-du-Pape kann in guten Jahren einer der großen Rotweine Frankreichs sein. Er stammt aus einer eigenständigen Appellation in der Weinbauregion Rhône.

Im Chateauneuf-du-Pape können dreizehn verschiedene Rebsorten verwendet werden, die getrennt geerntet und vinifiziert werden und schließlich zu einer Cuvée komponiert werden. Zählt man die verschiedenen Unterarten der einzelnen Rebsorten, kommt man gar auf 22 Rebsorten. So ist Grenache beispielsweise in den Varietäten Noir, Rosé, Gris und Blanc zugelassen.

Die Rebsorte Grenache kann hier eine starke Ausdruckskraft erreichen. Ihre Weine sind vergleichsweise säurearm und alkoholreich. Farbe und Tanningehalt variieren. Dies ist auch davon abhängig, wie hoch der Anteil an dunkelfarbigen, tanninreicheren Sorten wie Syrah und Mourvèdre in der Cuvée ist und ob das Lesegut entrappt (abgebeert) oder nicht entrappt (mit den Traubenstielen) vergoren wurde.

Ein roter Châteauneuf-du-Pape kann in einem guten Jahrgang und bei günstiger Entwicklung die Aromen reifer Früchte und komplexer Würznoten prägnant entfalten. Obwohl die Weine aufgrund ihres eher geringen Tanningehaltes von Grenache oft bereits jung zugänglich sind, können sie relativ lange lagerfähig sein. Selbst kleine Jahrgänge bauen zehn Jahre lang aus, Spitzenweine reifen sogar mehrere Jahrzehnte.

Lediglich 7 % der Produktion entfallen auf Weißwein. Er wird stets trocken ausgebaut und ist je nach Jahrgang relativ körperreich bei niedriger Säure. Dennoch können gute weiße Châteauneuf-du-Pape-Weine oft komplex strukturiert und auch länger lagerfähig sein. Sie entwickeln dann vielschichtige flüchtige Aromen, die etwa an Honig und florale Noten erinnern können.

Das Anbaugebiet der Appellation Châteauneuf-du-Pape umfasst auch noch Teile von benachbarten Gemeinden, darunter Bédarrides, Courthézon, Sorgues und Orange. Im Jahre 2002 betrug die gesamte Anbaufläche 3.178 Hektar Rebland, auf dem ein Jahresertrag von knapp 100.000 Hektolitern Wein erzeugt wurde. Anteilig überwiegen die großen Güter mit eigenen Abfüllungen, nur etwa 7 % der Gesamtmenge werden von Genossenschaften erzeugt. Namhafte Erzeuger sind Château Beaucastel, La Nerthe und Château Rayas, Domaine du Pégau sowie Clos des Papes und Henri Bonneau. Die gebietstypische Weinflasche mit den aufgeprägten päpstlichen Symbolen, den gekreuzten Schlüsseln Petri und der Tiara, einer Insignie des Papstes, ist den Erzeugerabfüllungen vorbehalten und seit 1938 als Markenzeichen geschützt. Daneben gibt es auch eine modernere Version, die ausschließlich eine stilisierte Papstkrone aufweist. Überdies warten manche Erzeuger mit individuell gestalteten Variationen dieser Symbole auf.

Boden und Klima

Typischer Weinberg bei Châteauneuf-du-Pape. Im Hintergrund das historistische Château des Fines Roches.

Das Anbaugebiet besteht aus Kiesterrassen, deren Ursprung in der Eiszeit liegt. Typisch sind die mit rotem, sandigen Lehm vermischten großen Kieselsteine, die die tagsüber gespeicherte Wärme nachts an die Reben abgeben. Einige gute Lagen besitzen jedoch Sandböden.

Das Klima ist heiß und trocken. Im Jahresdurchschnitt gibt es 2800 Sonnenscheinstunden, und im Mittel fällt 620 mm Niederschlag. An 130 Tagen im Jahr weht der Mistral, der die Trauben auch nach heftigen Regenschauern schnell wieder trocknet.

Rebsorten und Weinbereitung

Wichtigste Rebsorte ist mit 70 % Anteil die Grenache. Daneben sind für den Rotwein noch Syrah, Mourvèdre und Cinsault von Bedeutung. Es sind noch neun weitere Rebsorten zugelassen wie die seltenen Counoise, Brun Argenté (hier auch Vaccarèse genannt), Muscardin und Terret Noir. Im Weißwein dominiert zumeist die weiße Spielart der Grenache, die Grenache Blanc. Außerdem werden Clairette Blanche, Piquepoul Blanc, Bourboulenc, Oeillade Blanche (hier auch Picardan genannt) und die aus dem weißen Hermitage bekannte Roussanne angebaut.

Der zulässige Höchstertrag liegt mit 35 hl/ha äußerst niedrig. Außerdem müssen mindestens 5 % des Lesegutes ausgeschieden werden. Der Châteauneuf-du-Pape muss mindestens 12,5 % natürlichen Alkoholgehalt aufweisen.

Der Rotwein wird üblicherweise traditionell mit mehreren Wochen Standzeit auf der Maische bereitet. Die Kohlensäuremaischung, die leichtere und fruchtbetontere Weine ergibt, ist seit den 1980er Jahren wieder auf dem Rückzug. Der Ausbau der Rotweine erfolgt zumeist in großen Holzfässern. Barriquefässer sind vor allem Spezialcuvées vorbehalten. Diese sind seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch und werden in der Regel aus dem Lesegut besonders alter Reben gekeltert.

Geschichte des Weinbaus

Weinstock auf dem Plateau von Cabrières.

Der Weinbau im südlichen Rhônetal geht vermutlich auf die Griechen zurück, die im 6. Jahrhundert v. Chr. die Stadt Marseille gründeten. Im Jahr 500 erwähnte Gregor von Tours den Wein von Avignon. Papst Johannes XXII. ließ einen eigenen Weinberg anlegen, so dass die besten Lagen um 1350 bestockt waren. Die Päpste bevorzugten damals allerdings den Wein aus Beaune. Eine Urkunde aus dem Jahre 1519 belegt die Existenz von weißem Châteauneuf-du-Pape. Die Anbaufläche wuchs kontinuierlich und um 1750 umfasste sie 650 ha. Ein Zeichen des damaligen Wohlstandes sind die großen Schlösser wie La Nerthe, die im 18. Jahrhundert erbaut wurden. Im 19. Jahrhundert galt der Châteauneuf-du-Pape bereits als bester Wein der südlichen Rhône. Die Bestrebungen zum Schutz der Herkunftsbezeichnung wurden ab 1905 intensiviert. Im Jahre 1935 wurde die Appellation Châteauneuf-du-Pape als eine der ersten Frankreichs geschützt, wobei ein Gerichtsurteil aus dem Jahre 1929 die Basis der Festlegungen bildete. Die jüngsten großen Jahrgänge sind 1990, 1995, 1998, 1999, 2001 und 2007.

Bekannte Weingüter

  • Château de Beaucastel
  • La Nerthe
  • Rayas
  • Clos des Papes
  • Domaine du Pégau
  • Vieux Télégraphe
  • Clos de l'Oratoire des Papes
  • Domaine Barville
  • Le Clos du Caillou
  • Château Mont-Redon

Literatur

  • Michel Dovaz: Châteauneuf-du-Pape. Jacques Legrand, Boulogne 1992, ISBN 2-905969-56-3
  • Harry Karis: The Châteauneuf-du-Pape wine book. 1. Auflage. Kavino Book Publishing, Roermond 2009, ISBN 978-908120171-1.

Weblinks

 Commons: Châteauneuf-du-Pape – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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