Zwätzen

Zwätzen
Zwätzen
Stadt Jena
Koordinaten: 50° 58′ N, 11° 37′ O50.95916666666711.612777777778Koordinaten: 50° 57′ 33″ N, 11° 36′ 46″ O
Fläche: 5,46 km²
Einwohner: 2.655 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Okt. 1922
Postleitzahl: 07743
Vorwahl: 03641

Zwätzen ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Jena in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Zwätzen liegt am nördlichen Ende von Jena, westlich der Saale. Oberhalb Zwätzens liegt der Heiligenberg und der Jägerberg. Der Jägerberg ist ein ehemaliges Militärgelände, welches derzeit rekultiviert werden soll.

Geschichte

Zwätzen wurde in einer Urkunde vom 16. September 1182 erstmals urkundlich erwähnt. Ein Mitglied des Deutschen Ordens, „Hugo, Priester in Zwätzen“, wird in einer Urkunde 1221 genannt. Die Besitzungen des Deutschen Ordens in Thüringen und im Vogtland sind etwa von 1221 bis 1809 von Zwätzen aus verwaltet worden (Ballei Thüringen). Der letzte Komtur "Freiherr von Berlepsch" stiftete den Gedenkstein für 46 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt gefallenen Sachsen auf dem Gutsgelände Richtung Heiligenberg.

Die Grundlagen zur Entwicklung der landwirtschaftlichen Einrichtungen in Zwätzen wurden maßgeblich von dem Deutschritterorden geschaffen. Nach der Auflösung der Landkomturei wurde das landwirtschaftliche Anwesen Kammergut des Großherzogtums Sachsen-Weimar und ab 1930 Lehr- und Versuchsgut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1856 gründete Prof. Friedrich Gottlob Schulze die Ackerbauschule, die eng mit dem Gut und der Universität Jena verbunden war. Das Gut war in der DDR als VEG(Z) Tierzucht erfolgreich eingeordnet. Auf dem Gelände der ehemaligen Ackerbauschule befanden sich Ende 1987 das Institut für Pflanzenernährung und Ökotoxologie mit dem Bereich Agrochemische Beratung und Untersuchung und die Zweigstelle vom Zentrum für Bodenfruchtbarkeit Müncheberg. Beide Einrichtungen wurden nach der Wiedervereinigung Deutschlands über die LUFA-Thüringen zur Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Jena aufgebaut. In unmittelbarer Nachbarschaft der genannten Forschungseinrichtungen siedelte sich 1961 das Institut für bakterielle Tierseuchenforschung und das 1964 gegründete Bezirksinstitut für Veterinärwesen an. Jetzt ist das erstgenannte Institut Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Veterinärmedizin. Das Bezirksinstitut wurde in Bad-Langensalza neu eingeordnet.[1] und [2]

Die Agrarwissenschaftliche Bibliothek verwaltet seit 1991 die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Jena in Zwätzen zusammengeführt aus den Vorgängereinrichtungen in Abstimmung mit der Universität Jena für die Interessenten.[3]

Die Einwohner Zwätzens lebten jahrhundertelang von Weinbau, Ackerbau und Handwerk, später auch von der Arbeit in Jena und an Jenas Universität. 1956 wurde das Lehr- und Versuchsgut Jena-Zwätzen zur ersten Haflinger-Zuchtstätte in der DDR. Seit 1980 wird in Zwätzen wieder Wein angebaut, der im Anbaugebiet gekeltert wird und als "Jenaer Käuzchenberg" ein Qualitätswein ist. Dieser Berg ist einer der letzten im Ertrag befindlichen Weinberge in der Stadt Jena, die auf eine lange Tradition als Weinanbaugebiet zurückblicken kann und in deren Wappen die Weintraube zu finden ist. Weitere Weinberge Jenas gibt es am Jenzig, in Wöllnitz und in Ammerbach.

Neuere Teile Zwätzens sind die "Siedlung am Heiligenberg" (1934/35) sowie das in den letzten Jahren entstandene Wohngebiete "Himmelreich" und das Gewerbegebiet "Saalepark".

1982 feierte Zwätzen die 800-Jahrfeier, im Jahr 2007 wurde das 825-jährige Bestehen mit einem Festumzug gefeiert.

Verkehr

Durch Zwätzen führt die Bundesstraße 88 in Nord-Süd-Richtung. An den Schienenverkehr ist Zwätzen durch den Bahnhof Jena-Zwätzen angeschlossen. Des Weiteren befinden sich in Zwätzen die Straßenbahnhaltestellen Zwätzen und Zwätzen, Schleife an den Linien 1, 4, 34.

Einzelnachweise

  1. Herbert Franzke:Die Geschichte der Ackerbauschule in Zwätzen- ein Beitrag zur Dokumentation der Entwicklung landwirtschaftlich-wissenschaftlicher Traditionen im Norden der Stadt Jena, 1. Geschichtsheft , Schriftenreihe H.7/1994, Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt, Jena, Eigenverlag,ISSN 0944-0348 ,S.13-34
  2. Hans-Manfred Thurm:Von der Komturei Zwätzen zum VEG (Z) Tierzucht Jena , 3. Geschichtsheft , Schriftenreihe H . 5/1996, Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt, Jena, Eigenverlag, ISSN 0944-348,S.13-27
  3. Heike Brückner:,Geschichte und Bestand der Agrarwissenschaftlichen Bibliothek Jena, 8. Geschichtsheft, Schriftenreihe 13/2002,Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Jena -Eigenverlag,ISSN0944-0348 S.98-108

Weblinks

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