Xenia von Montenegro

Xenia von Montenegro
Xenia von Montenegro

Xenia Petrovic-Njegoš, Prinzessin von Montenegro, auch bekannt als Prinzessin Ksenija oder Kseniya, (* 22. Februar 1887 in Cetinje in Montenegro; † 10. März 1960 in Paris) war ein Mitglied des Hauses Petrović-Njegoš.

Als Xenia eine junge Frau war, erschienen über sie in den zeitgenössischen Zeitungen nicht enden wollende Gerüchte von Freiern, Verlobungen und Hochzeiten. Spekuliert wurde dabei unter anderem über Verbindungen mit Alexander I. von Serbien, den griechischen Brüdern Prinz Nikolaus, Prinz George und Prinz Andreas sowie Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Prinzessin Xenia von Montenegro wurde geboren als achte Tochter von Nikola I. von Montenegro und dessen Frau Milena Vukotic. Im Gegensatz zu ihren älteren Schwestern, wurde Prinzessin Xenia nicht zum Studium nach Smolny in Russland geschickt. Sie wurde zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Vera in Cetinje zu Hause von Privatlehrern erzogen. Xenias Schwestern wurden vor allem dadurch bekannt, dass sie in königliche Familien heirateten, was ihrem Vater, ähnlich wie seinem Zeitgenossen Christian IX von Dänemark, den Beinamen „Schwiegervater Europas“ einbrachte. Eine Quelle erklärt, dass diese vorteilhaften Ehen mehr für Montenegro getan hatte, als alle tapferen Taten von Kriegern dieser Nation,[1] wie beispielsweise die Ehen der Prinzessinnen Militza, Anastasia und Elena mit Mitgliedern der königlichen Familien von Russland und Italien.

Als Xenia ein junge Mädchen war, hoffte ihr Vater, dass sie und ihre Schwester Vera Mitglieder des russischen Herrscherhauses heiraten würden: speziell einer der Söhne des Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch von Russland oder einer der Söhne des Großfürsten Alexander Michailowitsch von Russland, so wie es bereits zwei ihrer älteren Schwestern getan hatten.

Im Jahr 1898 reisten Prinzessin Xenia, Prinzessin Vera und Kronprinz Danilo mit ihrer Mutter nach Italien, um die seit kurzem verheiratete Elena von Montenegro zu Besuch (sie hatte Kronprinz Viktor Emanuel von Italien geheiratet). Sie wurden von der lokalen Bevölkerung herzlich in Neapel begrüßt, als „die Verwandten unserer Prinzessin“. Später im selben Jahr wurden Vorkehrungen getroffen, für eine Verbindung zwischen Xenia und Alexander I. von Serbien. Als Alexander jedoch an den Hof von Cetinje reiste, um seine Ansprüche an seine zukünftige Frau anzumelden, erklärte Xenia ihre „Abscheu und Entsetzen“ bei seinem Erscheinen und Umgangsformen. Die weigerte sich ihn zu heiraten, trotz des Flehens ihres Vaters und entwürdigte und verärgerte Alexander damit so sehr, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen Serbien und Montenegro abgebrochen wurden. Die Adoption ihres Bruders Prinz Mirko von Montenegro als Thronfolger durch Alexander im Jahr 1901 führte, unter anderem, zu Glättung der Beziehungen.

Gerüchte und Verbindungen

Bei der Hochzeit ihres Bruders Danilo, Kronprinz von Montenegro mit Jutta von Mecklenburg-Strelitz, traf Xenia Prinz Nikolaus von Griechenland, der dort seinen Vater Georg I. von Griechenland vertrat. Im Jahr 1899, wurde die Verlobung Xenia mit Nikolaus angekündigt. Aus unbekannten Gründen ging die Beziehung auseinander und das Paar heiratete nicht. Nikolaus heiratete später Großfürstin Elena Vladimirovna von Russland. Weitere Gerüchte behaupteten zu unterschiedlichen Zeiten, Xenia sei verlobt mit den Brüdern von Nikolaus: Prinz George und Prinz Andrew.

Im Jahr 1902 verbreiteten sich Gerüchte Xenia sei verlobt mit Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen, der kurz zuvor von Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha geschieden worden war. Diese falschen Gerüchte waren nur entstanden, weil Xenia ihre Schwester Prinzessin Anna von Montenegro in Darmstadt besucht hatte, wo Ernst Ludwig seinen Wohnsitz hatte. Auch verbreitete sich das Gerücht, dass Xenia Großherzog Kyrill Wladimirowitsch Romanow heiraten würde, dessen Bitte um Erlaubnis einer Ehe mit Prinzessin Victoria Melita verweigert worden war, wegen ihres geschiedenen Status. Diese besondere Gerücht wurde mit einiger Popularität begrüßt, da Xenia in Russland aufgewachsen war und wie Kyrill, eine Anhängerin der orthodoxen Religion.

Nach einem weiteren Gerücht im Jahr 1904 war Xenia verlobt mit Großfürst Michael Alexandrowitsch, dem Thronfolger des russischen Thrones. Zu diesem Zeitpunkt führte das Erscheinen von ihr unzählige Verlobungen, Hochzeiten und Verbindungen in Zeitungen zu einer gewissen Ungläubigkeit dieser Gerüchte. Im Laufe der Jahre, wurde behauptet sie wäre verlobt mit Prinz Vittorio Emanuele, Graf von Turin, Luigi Amedeo di Savoia-Aosta, Ferdinand I. von Bulgarien und mit ihrem verwitweten Schwager Peter I. von Serbien. Ohne Zweifel die versprochene Mitgift von einer Million Rubel, der Ruf ihrer Familie für „robuste Gesundheit“ sowie zeitgenössische Berichte die ihr „schönes“ Aussehen priesen trugen zu diesen königlichen Verehrer bei und den Gerüchten, die in den Zeitungen über die Prinzessin zirkulierten. Über Prinzessin Xenia wurde gesagt, sie sei „extrem gesund“ und im Besitz eines „sonnigen Gemüts“ und war in ganz Montenegro bekannt „sowohl für ihre Wohltätigkeit, als auch für ihre Tätigkeit im athletischen Sport“.

Eine Single-Prinzessin

Trotz der zahllosen Gerüchte über ihren verschiedenen bevorstehenden Verlobungen und Ehen, entschied sich Prinzessin Xenia unverheiratet zu bleiben. Als Fürst Nikolaus älter wurde, diente Xenia als „subtiler, aber voreingenommen Stadtrat seiner späteren Jahre.“ Im Jahr 1909 während einige Meinungsverschiedenheiten zwischen Montenegro und Österreich, übernahm Xenia eine deutliche und führende Rolle während einiger anti-österreichischer Proteste in Cetinje. Die österreichische Regierung sah ihre Aktionen als eine Beleidigung und forderte die stärkste Art des diplomatischen Protests, da Nikolaus vieles in der Vergangenheit Österreich verdankte, vor allem auch finanzielle Unterstützung, war dieser sich unsicher, welche Strafe seine Tochter bekommen sollte, und entschied sich schließlich sie für ein vorübergehendes ins Exil nach Frankreich zu verbannen. Xenia willigte ein und genoss das Leben in Paris, wo sie ihre Zeit damit verbrachte einzukaufen, ins Theater und in die Oper zu gehen und sich von der Pariser Gesellschaft unterhalten ließ.

Nikolaus wurde am 28. August 1910 König von Montenegro. Während der Balkan-Kampagne der Erste Weltkrieg, floh der König und seine Familie nach Italien, nachdem sein Land und Österreich zu keiner Einigung über Friedensverhandlungen kommen konnte. Der Bedingungen die Österreich angebot waren für Montenegro inakzeptabel, und die königliche Familie floh zusammen mit dem diplomatischen Korps. In Zusammenarbeit mit Alexander Devine, halfen Prinzessin Xenia und ihre Schwester Vera bei der Organisation der Befreiung von internierten montenegrinischen Gefangenen in Österreich.

Letzte Jahre

Prinzessin Xenia mit ihrer Familie im Exil. Vorne: König und Königin. Hinten von links nach rechts: Prinzessin Vera, Prinzessin Xenia, Prinzessin Militza (Frau von Prince Danilo), M. Miouchikovitch und Prinz Danilo, in Lyons, Frankreich, 1916.

Nach dem Sturz der montenegrinischen Monarchie im Jahre 1918 lebte Prinzessin Xenia in Frankreich, wo sie den Zweiten Weltkrieg erlebte und in Paris lebte. Sie starb dort am 10. März 1960.

Nach ihrem Tod wurde ihre hingebungsvolle Arbeit montenegrinischer Fotografien 2010 Mittelpunkt einer Ausstellung in der slowenischen Galerija Fotografija. Im Ausstellungsführer war zu lesen:

„Das bescheidene Vermächtnis der Prinzessin Ksenija [Xenia] bietet uns einen beinahe intimen Einblick in das Privatleben der montenegrinischen Prinzessin Ksenija, die berühmt wurde für ihre Intelligenz und ihr Talent, und vor allem war sie auch als unnachgiebige Patriot bekannt. Ihre tiefe Liebe zur montenegrinischen Nation und Vaterland wird ausgedrückt durch die Bilder des alltäglichen montenegrinischen Leben dieser Zeit, die gemacht wurden während der friedlichen Zeit, bevor sie sich in der inakzeptablen Situation eines Flüchtlings befand. Die Fotografien der Fürstin Ksenija, sind Bilder, die ihr Gedächtnis tief beeindruckten, die sie mit Liebe in den Jahrzehnten des Exils hegte, und zu denen sie griff in den Momenten der Verzweiflung und Nostalgie. Das war das Montenegro in den magischen Augen der montenegrinischen Prinzessin. Das ist das Montenegro ihrer Jugend, ihrer Hoffnungen, Überzeugungen, ihre verborgenen Gedanken und unrealisierten Ambitionen „.
„The materially modest legacy of Princess Ksenija [Xenia] provides us with almost intimate insight into the private life of Montenegrin Princess Ksenija who has been famous for her intellect and talent but before everything she has been known as an adamant patriot. Her deep love for Montenegrin nation and homeland is expressed through images of Montenegrin everyday life which were made during the peaceful time of her life, before she found herself in an unacceptable situation of a refugee. Photographs of Princess Ksenija are images which were deeply impressed upon her memory, and that she cherished with love throughout the decades of exile, reaching out for them in the moments of despair and nostalgia. That was the Montenegro in the magic eye of Montenegrin Princess. That is the Montenegro of her youth, of her hopes, beliefs, her hidden thoughts, and unrealised ambitions“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. William Miller: Travels and Politics In The Near East. London: T. Fisher Unwin 1898

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