Wulsdorfer Friedhof

Wulsdorfer Friedhof
Kapelle auf dem Wulsdorfer Friedhof
Friedhofsplan

Der Wulsdorfer Friedhof liegt im Stadtteil Wulsdorf in Bremerhaven und hat heute ein Größe von 93.660 m².

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Friedhof wurde 1870/71 von Wilhelm Benque geplant und errichtet. Er ist, wie die ebenfalls von ihm geplanten Bremer Friedhöfe Walle und Riensberg, als Parkfriedhof konzipiert worden. Das damals rund fünfeinhalb Hektar große Grundstück lag in einem zu der Zeit dünn besiedelten und hauptsächlich landwirtschaftlich genutzten Gebiet zwischen Geestendorf und Wulsdorf. Die erste Beisetzung fand am 5. Mai 1871 statt.

1888 wurde die von dem Stadtbaumeister Luis Löschner entworfene Kapelle im neuromanischen Stil errichtet. Dabei liegt die eigentliche Kapelle im 1. Stock des Bauwerks, darunter liegt das ehemalige Krematorium, welches allerdings erst sehr viel später im Jahre 1930 integriert wurde. Die letzte Einäscherung fand hier am 17. April 1990 statt . Es wurde im selben Jahr von dem heutigen Bremerhavener Krematorium auf dem Friedhof Spadener Höhe abgelöst. 1919/20 entstand direkt an der Straße (Weserstrasse 169) das Gärtnerwohnhaus. Der Architekt war Julius Hagedorn. 2010 wurde der Friedhof als Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt. Die Kapelle und das Gärtnerwohnhaus wurden zudem als Einzeldenkmale unter Schutz gestellt.

Grab- und Denkmale

Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten dieses Abschnitts: OSM, Google oder Bing

Mausoleum Ahlers
Pyrimidenförmiges Ehrenmal

Direkt hinter der Kapelle sieht man den Eingang der heutzutage völlig überwucherten, pyramidenförmigen Familiengruft Sprickerhoff (→Lage53.5131138888898.5964444444444).Nördlich davon steht auf einer größeren Grünfläche das im neugotischen Stil gebaute Mausoleum von Hermann Ahlers (→Lage53.5135758.5960833333333). Heute ist das Bauwerk in einem eher schlechten Zustand: die Fenster sind teilweise zerstört worden und einige Gotik-Ornamente fehlen bereits.

Im hinteren Teil des Friedhofs wurde zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkrieges eine auffällig große Pyramide aus Backsteinziegeln errichtet (→Lage53.5138833333338.5991138888889). In der näheren Umgebung befinden sich weitere Gräber von Gefallenen beider Weltkriege und auch ein Ehrenmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges, welches allerdings eher unauffällig ist. Auf einer weiteren daran angrenzenden Grünfläche befindet sich der Urnenhain. Auch in der näheren Umgebung steht das Ehrenmal für die Opfer der Thomas-Katastrophe. Die meisten der 83 Opfer wurden hier bestattet. Auch der Körper des Attentäters William King Thomas soll nach einer Notiz auf dem Friedhof an einer anderen Stelle und ohne Grabstein bestattet worden sein. Sein abgetrennter Kopf befand sich bis 1945 im Bremer Kriminalmuseum und wurde bei einer Explosion vernichtet.

Weiterhin findet man einen Gedenkobelisken zu Ehren der Soldaten, die bei der China-Expedition gegen die Boxeraufstände 1902 umgekommen sind (→Lage53.514658.5992583333333) und eine schlichte Gedenkstätte für die Opfer der Bombennacht vom 18. auf den 19. September 1944, den hier verstorbenen Fremdarbeitern und den Opfern der Konzentrationslager. In einem Eichenhain liegen außerdem die Opfer der Bombardierungen der Alliierten des Zweiten Weltkrieges. Ein Stein mit der Aufschrift „1939 † Bombenopfer † 1945“ erinnert heute daran.

Persönlichkeiten

  • Waldemar Becké (1878–1947), Stadtdirektor und Oberbürgermeister von Bremerhaven
  • Friedrich Busse (1835–1898), Schiffszimmermann und Fischer, später wurde er Reeder und der Begründer der deutschen Hochseefischerei; das Familiengrab Busse wird von einem steinernen Engel auf einem Sockel mit einem Bronzerelief geschmückt.
  • Benno Eide Siebs (1891–1977), Jurist, Beamter und Heimatschriftsteller; die Familie Eide Siebs besitzt eine große Familiengrabstätte
  • Carl Friedrich Hanckes (1829–1981), Wasserbauingenieur und Hafenbaudirektor
  • Rickmer Clasen Rickmers (1807–1886), Werftbesitzer, Reeder und Reiskaufmann
  • Peter Rickmers (1838–1902), Werftbesitzer, Reeder und Reiskaufmann
  • Wilhelm Schuchmann (1858–1943), Reeder

Weblinks

 Commons: Wulsdorfer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
53.5134722222228.5965277777778

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