Wolrad IV. (Waldeck)

Wolrad IV. (Waldeck)

Wolrad IV. (* 7. Juli 1588 auf Schloss Eisenberg; † 6. Oktober 1640 in Arolsen) war Graf von Waldeck und Begründer der neueren Linie Waldeck-Eisenberg.

Leben

Er war Sohn von Josias I. und Maria Gräfin von Barby. Er heiratete 1607 Maria von Baden-Durlach. Mit seiner Frau hatte er zehn Kinder. Darunter waren Philipp Dietrich und Georg Friedrich.

Seit der Territorialpolitik seines Vaters Josias geriet Waldeck immer stärker in einen Gegensatz zur benachbarten Landgrafschaft Hessen, die in der Reformationszeit beträchtlichen Einfluss auf das Land ausgeübt hatte. Zum Konflikt kam es als die Stadt Korbach 1615 den gräflichen Stadtrichter absetzte und sich von den Hessen einen neuen Richter erbat. Dagegen gingen die Grafen von Waldeck vor. Dies führte zum Eingreifen der Hessen, die nun nicht nur die Lehnsherrschaft sondern auch die Landeshoheit über Waldeck beanspruchten. Im Jahr 1621 ließ Landgraf Moritz von Hessen-Kassel sogar Truppen in Waldeck einmarschieren. Zeitweise musste Wolrad aus dem Land fliehen. Er bat unter Ausnutzung familiärer Verbindungenan die niederländischen Generalstaaten und den Statthalter Moritz von Oranien-Nassau mit Erfolg um Unterstützung. Sein Bruder Christian wandte sich an Kaiser Ferdinand II..[1] Auf Befehl des Kaisers mussten die Hessen das besetzte Land wieder räumen.

Im Jahr 1625 wurden ihm und seinem Bruder Christian die Grafschaft Pyrmont übergeben. Seither nannten sie sich Grafen von Waldeck-Pyrmont. Während des dreißigjährigen Krieges wurden die Waldecker zwar aus Pyrmont verdrängt, erhielten die Grafschaft aber später zurück. Durch seine Frau kam als Erbe 1639 die Grafschaft Cuylenburg in den heutigen Niederlanden und einige weitere Herrschaften in den Besitz des Hauses Waldeck.

Wolrad war Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft. Nach seinem Tod wurde er in der St. Kilian Kirche in Korbach bestattet.

Einzelnachweise

  1. Gerhard Menk: Die Beziehungen Waldeck-Pyrmont und den Niederlanden in der Neuzeit. In: Horst Lademacher (Hrsg.) Oranien und das deutsche Reich. Berlin, Münster u.a, 1995 231ff.

Literatur

  • L. Curtze: Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck. Arolsen, 1850 S.611f.
  • Kamill Behr: Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser. Leipzig, 1854 S.135

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