Wolfgang Franke (Botaniker)

Wolfgang Franke (Botaniker)

Wolfgang Franke (* 19. März 1921 in Leipzig; † 10. November 2001 in Bonn) war ein deutscher Botaniker.

Leben

Franke begann im September 1940 das Studium der Botanik in Leipzig, musste sein Studium aber im Februar 1941 unterbrechen und wurde zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Entlassung aus Kriegsgefangenschaft studierte er ab April 1947 in Heidelberg Biologie. Nach dem Staatsexamen im November 1951 in den Fächern Botanik, Zoologie, Chemie und Physik promovierte er im Februar 1952 in Botanik bei Prof. Dr. August Seybold. Von Sommer 1952 bis Frühjahr 1954 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Heidelberg. Ab April 1954 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Landwirtschaftliche Botanik der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Dort habilitierte er sich im Januar 1957.

Am 1. April 1968 übernahm Franke die Leitung des Instituts, und von 1968 bis 1986 war er der Leiter des Instituts für Landwirtschaftliche Botanik und Direktor des Landwirtschaftlich-Botanischen Gartens der Universität Bonn. Als wesentliche Veränderung hat er den Garten, sofern seine Flächen nicht für Versuche benötigt wurden, zu dem heutigen Nutzpflanzengarten ausgestaltet.

In der Lehre vertrat er die Landwirtschaftliche Botanik und die Nutzpflanzenkunde mit einem Schwerpunkt der Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen.

Seine wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte lagen im Bereich Pflanzenanatomie (Untersuchung von Ektodesmen (= Ectocythoden)), Fruchtmorphologie (Aufbau und Entwicklung der Früchte von Nutzpflanzen), Pflanzliche Inhaltsstoffe (insbesondere Vitamin C-Gehalte von Nutzpflanzen, Eiweißgehalte von Wildgemüse und Wildkräutern).

Als wesentliches Ergebnis seiner Interessen und Forschungen schrieb er das wissenschaftliche Lehrbuch "Nutzpflanzenkunde. - Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen" (s. Schriften).

Schriften

  • Das Vitamin C in Pflanze und Tier. In: Journal of Molecular Medicine (1958) 36, S. 789-794
  • Über Beziehungen der Ektodesmen zur Stoffaufnahme durch Blätter: I. Mitteilung: Beobachtungen an Plantago Major L. In: Planta (1960) 55, S. 390-423.
  • Über die Beziehungen der Ektodesmen zur Stoffaufnahme durch Blätter: II. Mitteilung: Beobachtungen an Helxine Soleirolii Req. Planta (1960) 55, S. 533-541.
  • Tröpfchenausscheidung und Ektodesmenverteilung in Zwiebelschuppenepidermen. Ein Beitrag zur Frage der Ektodesmenfunktion. In: Planta (1961) 57, S. 266–283
  • Zur Frage der Ernährung von Pflanzen über die Blätter und deren korrelativen Wirkung auf das Wurzelsystem. In: Beitr.Biol.Pflanzen (1962) 38, S. 63-82
  • Ektodesmenstudien: I. Mitteilung über pilzförmig erscheinende Ektodesmen kritische Abhandlung über das Wesen der Ektodesmen. In: Planta (1962) 59, S. 222-238.
  • Dienen Ektodesmen als Transportbahnen bei Stoffaufnahme und Stoffabgabe der Blätter? In: Die Umschau in Wiss. und Technik (1962) H. 16, S. 501-504.
  • Ektodesmenstudien: II. Mitteilung: Über die Bedeutung der reduzierten Substanz beim Ektodesmennachweis. Planta (1964) 63, S. 118-132.
  • Ektodesmenstudien: III. Zur Frage der Struktur der Ektodesmen. Planta (1964) 63, S. 279-300.
  • Über die Beziehung der Ektodesmen zur Stoffaufnahme durch Blätter. III Mitt. Nachweis der Beteiligung der Ektodesmen an der Stoffaufnahme der Blätter mittels radioaktiver Stoffe. In: Planta (1964) 61, S. 1-16
  • Natur und Bedeutung der Ektodesmen als Strukturen der Epidermisaußenwände. In: Biol.Rdsch. (1965) Bd. 3, H. 2; S. 57-104.
  • Über den Vitamin-C-Gehalt der Herbstblätter: 1.Mitteilung: Der Vitamin-C-Gehalt bis zum Laubabwurf. In: Z.f.Pflanzenphysiol. (1965) Bd.53, H.4, S. 289-310.
  • Über den Vitamin-C-Gehalt der Herbstblätter: 2.Mitteilung: Der Vitamin-C-Gehalt nach dem Laubabwurf. In: Z.f.Pflanzenphysiol. (1965) Bd.53, H.4, S. 311-319.
  • Vitamin C-Gehalt von frischem, tiefgekühltem und gekochtem Spinat (Spinacia oleracea L.). In: Zeitschrift für Lebensmitteluntersuchung und -Forschung (1966) 131, S. 11-23
  • Wolfgang Franke & Milan Panic: Ektodesmenstudien: IV. Über das Vorkommen von Ektodesmen in Gramineenblättern. Planta (1967) 77, S. 176-181.
  • Mechanisms of foliar penetration of solutions. In: Ann.Rev.Plant Physiol. (1967) 18, S. 281-300
  • Ectodesmata in relation to binding sites for inorganic ions and urea on isolated cuticular membrane surfaces. In: Amers.J.Bot. (1969) 56, S. 432-436
  • Ektodesmenstudien. V. Mitteilung: Über das Vorkommen ektodesmenartiger Strukturen in Innenwänden. In: European Journal of Plant Pathology (1970) 76, S. 119-124
  • The entry of residues into plants via ectodesmata. In: Residue Rev. (1971) 38, S. 81-115
  • Über die Natur der Ektodesmen und ein Vorschlag zur Terminologie. In: Ber.Dtsch.Bot.Ges. (1971) 84, S. 533-537
  • Nutzpflanzenkunde. 1. Auflage Thieme Verlag, 1976; weitere Auflagen, bis 6. Auflage Thieme Verlag 1997
  • Wolfgang Franke & A. Kensbock: Vitamin C content of native wild-growing vegetables and greens. In: Ernaehrungs-Umschau. Ausgabe B (1981) 28, S. 187-191
  • Vitamin C in sea fennel (Crithmum maritimum), an edible wild plant In: Economic Botany (1982) 36, S. 163-165
  • The basis of foliar absorption of 17 fertilizers with special regard to the mechanism. In: A. Alexander, Schering A.G. Agrochemical Division. Special Fertilizer Group: Foliar fertilization: proceedings of the First International Symposium on Foliar Fertilization. Springer-Verlag 1986; 488 Seiten; ISBN 9024732883, ISBN 9789024732883
  • (Text:) Wildgemüse. Hrsg.: Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AID) e.V., AID, Bonn 1987 / 1995
  • Wolfgang Franke & Gerhard Hoffmann: Landwirtschaftlich-Botanischer Garten beim Institut für Landwirtschaftliche Botanik an der Universität Bonn. In: Friedrich Ebel, Fritz Kümmel, Christine Beierlein (Hrsg.): Botanische Gärten Mitteleuropas. Geschichte, technische Einrichtungen, Anlagen, Sammlungen und Aufgaben; Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Band 27, Halle 1990, 2. erw. Auflage, S. 23-24

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wolfgang Franke — ist der Name folgender Personen: Wolfgang Franke (Sinologe) (1912–2007), deutscher Sinologe Wolfgang Franke (Botaniker) (1921–2001), deutscher Botaniker Wolfgang Franke (Fußballspieler) (1954–2006), deutscher Fußballspieler Diese Sei …   Deutsch Wikipedia

  • Franke (Familienname) — Franke ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fra — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Digitaria exilis — Foniohirse Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) …   Deutsch Wikipedia

  • Fonio — Foniohirse Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) …   Deutsch Wikipedia

  • Hungerreis — Foniohirse Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) …   Deutsch Wikipedia

  • Rote Maulbeere — Rinde der Roten Maulbeere (Morus rubra) Systematik Rosiden Eurosiden I …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Hannover — Die Liste enthält in Hannover geborene Persönlichkeiten aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Siehe auch Liste zugezogener Hannoveraner Inhaltsverzeichnis 1 Jahrgänge 1500 – 1599 2 Jahrgänge 1600 – 1699 3 Jahrgänge 1700 – 1799 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Hannover — Die Liste enthält in Hannover geborene Persönlichkeiten aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Siehe auch Liste zugezogener Hannoveraner Inhaltsverzeichnis 1 Jahrgänge 1500 – 1599 2 Jahrgänge 1600 – 1699 3 Jahrgänge 1700 – 1799 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste gebürtiger Hannoveraner — Die Liste gebürtiger Hannoveraner enthält Personen, die in Hannover (einschließlich der früher selbstständigen und im Lauf der Zeit eingemeindeten Orte) geboren wurden. Inhaltsverzeichnis 1 Tabelle 2 Siehe auch 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”