Winkler-Generator

Winkler-Generator
Funktionsweise des Winkler-Generators

Der Winkler-Generator ist ein von Fritz Winkler entwickelter Wirbelschichtvergaser, der ursprünglich für die autotherme Vergasung von Braunkohle zur Synthesegasherstellung diente.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verfahren

Die von der BASF entwickelten Verfahren der Ammoniak- und Methanolherstellung erforderten große Mengen an Wasserstoff und Synthesegas, die mit dem Winkler-Genrator bereitgestellt werden konnten. Das 1926 zum Patent angemeldete Verfahren wurde zunächst im Leunawerk in Betrieb genommen.

Es handelt sich um ein Gleichstromverfahren, das bei Atmosphärendruck durchgeführt wird und bei dem die anfallende Asche trocken ausgetragen wird. Die Asche fällt teilweise auf den Boden des Reaktors und wird dort von einem Schneckenförderer ausgetragen. Ein weiterer Teil wird mit unverbrannten Kohleteilchen mit dem Gasstrom aus dem Reaktor ausgetragen. Im Gegensatz zu anderen Verfahren wie der Druckvergasung nach Lurgi fallen keine Teere oder Phenole an, die abgetrennt werden müssen.

Die anfallenden Rohgase variieren in ihrer Zusammensetzung je nach verwendeter Braunkohle und Betriebsbedingungen. Der Wasserstoffanteil beträgt zwischen 35 und 46%, der Kohlenmonoxidanteil beträgt circa 30 bis 40%. Der überwiegende Teil des Restgases besteht aus Kohlendioxid und zum kleinen Teil aus Methan (1 bis 2%).

Winkler Diagramm; Abhängigkeit des Druckverlustes dP über eine Schüttung in Abhängigkeit von der Anströmgeschwindigkeit v

Das Verfahren ist gekennzeichnet durch eine relativ hohe Geschwindigkeit zwischen den Partikeln und dem Gas. Die aufgewirbelten Partikel, die als Wirbelbett oder -schicht bezeichnet werden, stoßen häufig untereinander als auch mit der Reaktorwand zusammen, was zu einer intensiven Durchmischung der Partikel führt. Die Wirbelschicht verhält sich nach überschreiten der Lockerungsgeschwindigkeit wie ein Fluid. Die hat den Vorteil einer relativ homogenen Temperaturverteilung im Bett bei gutem Wärme- und Stoffaustausch.[2]

Der Druckverlust über die Schüttung bleibt in weiten Grenzen konstant und entspricht in etwa dem Gesamtgewicht der aufgewirbelten Partikel. Wird eine zu große Partikelgeschwindigkeit, die freie Schwebegeschwindigkeit v(f) erreicht, werden Partikel aus dem Reaktor ausgetragen.

Der Apparat ist so konstruiert, dass die Wirbelschicht sich im unteren Bereich des zylindrischen, feuerfest ausgekleideten Generators befindet. Luft oder Sauerstoff werden gleichzeitig mit Wasserdampf in den Reaktor gespeist. Die Beschickung des Generators erfolgt ebenfalls kontinuierlich über einen Schneckenförderer. Ein typischer Reaktordurchsatz liegt in der Größenordnung von etwa 40 Tonnen Braunkohle pro Stunde, entsprechend einer Gaserzeugung von circa 60.000 Kubikmeter.

Einzelnachweise

  1. Das Haber-Bosch-Verfahren und das Zeitalter der Düngemittel
  2. Hydrodynamik der Wirbelschicht: Strömungstechnisches Verhalten und Erscheinungsformen der Wirbelschicht

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Winkler-Generator — Wịnk|ler Ge|ne|ra|tor [nach dem dt. Chemiker F. Winkler (1888–1950)]: großtechnische Anlage zur Herst. von Generator , Synthese oder Wassergas durch Kohlevergasung im Wirbelschichtverfahren. * * * Wịnkler Generator   [nach F. Winkler], nach dem …   Universal-Lexikon

  • Winkler — ist: Winkler (Familienname), ein häufiger Familienname Winkler (Automarke), eine ehemalige deutsche Automarke Winkler Generator, ein Verfahren zur Vergasung von Braunkohle ein Verfahren zur Sauerstoffbestimmung in Wasser, siehe Oxymetrie Winkler… …   Deutsch Wikipedia

  • Winkler — Wịnkler,   1) Angela, Schauspielerin, * Templin 22. 1. 1944; 1971 78 an der Berliner Schaubühne; seit 1997 am Wiener Burgtheater; auch Filmrollen.   Filme: Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1975); Die linkshändige Frau (1978); Die… …   Universal-Lexikon

  • Fritz Winkler — (* 1888; † 1950) war ein deutscher Chemiker. Leben und Werk Wirbelschichtvergaser nach Winkler Nach dem Studium begann Winkler seine Karriere bei der BASF, wo er von 1916 bis 1950 arbeitete. Winkler entdeckte bei Untersuchungen zur Optimierung… …   Deutsch Wikipedia

  • Elektrostatischer Generator — Elektrostatische Generatoren sind mechanische Vorrichtungen zur Erzeugung elektrischer Spannung mit Mitteln der Elektrostatik durch die Trennung elektrischer Ladungen. Allgemein sind sie geeignet, hohe Spannungen zu erreichen, können aber keine… …   Deutsch Wikipedia

  • Electrostatic generator — An electrostatic generator, or electrostatic machine, is a mechanical device that produces static electricity , or electricity at high voltage and low continuous current. The knowledge of static electricity dates back to the earliest… …   Wikipedia

  • Johann Heinrich Winkler — Johann Heinrich Winckler (auch Winkler; * 12. März 1703 in Wingendorf bei Lubań (Oberlausitz); † 18. Mai 1770 in Leipzig) war ein deutscher Philosoph, Philologe, Naturforscher und Rektor der Universität Leipzig. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kohlechemie — (auch Kohlenchemie oder Carbochemie) bezeichnet ein Teilgebiet der Kohleveredlung, bei dem aus Kohle die darin enthaltenen Wertstoffe einer stoffwirtschaftlichen Nutzung zugeführt oder in gasförmige oder flüssige Brennstoffe überführt werden. Die …   Deutsch Wikipedia

  • Kohlevergasung — ist die Überführung von Kohlenstoff (C) in brennbare gasförmige Verbindungen, speziell Wassergas (Synthesegas), Generatorgas und Stadtgas. Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung 2 Wassergas 3 Generatorgas (Kohlenmonoxid) …   Deutsch Wikipedia

  • Methanolherstellung — Die Methanolherstellung ist ein großtechnisches Verfahren, das in mehreren Varianten zur Herstellung von Methanol aus Synthesegas durchgeführt wird. Dem Chemiker Matthias Pier gelang 1923 die großtechnische Herstellung von Methanol aus… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”