William Marsden

William Marsden

William Marsden (* 16. November 1754 in Verval, County Wicklow, Irland; † 6. Oktober 1836) war ein englischer Orientalist, Sprachforscher, Numismatiker und wissenschaftlicher Erforscher Indonesiens.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

William Marsden war der Sohn eines Dubliner Kaufmanns; er wurde am 16. November 1754 in Verval im County Wicklow in Irland geboren. William ging in Dublin zur Schule. Er bereitete sich darauf vor, das Trinity College in Dublin zu besuchen, wurde aber 1770 davon überzeugt, seinem Bruder John zu folgen und in den nichtmilitärischen Dienst der Britischen Ostindien-Kompanie (East India Company) im westlichen Sumatra zu treten. 1770 legte er von Gravesend ab und erreichte 1771, im Alter von 16 Jahren, Bengkulu (damals Bencoolen) auf Sumatra. Er arbeitete dort zunächst als Untersekretär am Fort Marlborough Establishment, stieg aber bald in höhere Positionen auf. Er gelangte ins Büro des Hauptsekretariats der Regierung. Marsden lernte in den Jahren in Bengkulu die Malaiischen Sprachen und erforschte Land und Völker. 1779 kehrte er nach Europa zurück und ging nach England. Dort erhielt er eine Pension. Von Joseph Banks und weiteren Mitgliedern der Royal Society wurde er ermuntert, seine Erkenntnisse und mitgebrachten Materialien zu veröffentlichen. So schrieb er sein Werk History of Sumatra, das 1783 veröffentlicht wurde. Es war der erste detaillierte Bericht über Sumatra. Das Werk enthielt reichlich Stoff über Flora und Fauna, Wirtschaft, soziale Strukturen, Religion und Sprache der Sundainsel. Auch veröffentlichte er in diesem Buch als Erster das bataksche Alphabet und trug damit erheblich zur Sprachforschung dieses Volkes bei.[1]

Ab 1795 war Marsden erst Zweiter Sekretär, später ab 1804 bis 1807 Erster Sekretär bei der Admiralität.

1807 ging er in Ruhestand und lebte in Edge Grove, Aldenham, Hertfordshire.

Seine bereits 1786 begonnene Grammatik der Malaiischen Sprache wurde 1812 veröffentlicht. 1818 folgte eine Übersetzung der Reisen des Marco Polo aus dem Italienischen. 1834 präsentierte er dem British Museum seine Sammlung von orientalischen und indischen Münzen.

Marsden erlitt 1833 einen Apoplex, an dessen Folgen er starb am 6. Oktober 1836 starb und wurde auf dem Kensal Green Cemetery in London bestattet.

Seine Autobiographie wurde von seiner Witwe Elizabeth 1838 als A Brief Memoir of … William Marsden in London veröffentlicht. Marsden hinterließ eine reiche Sammlung von Briefen, Dokumenten und Forschungsmaterial; Teile davon vermachte er noch zu Lebzeiten 1835 dem King’s College London.

Junger Malaiie aus Bengkulu, Abbildung in The History of Sumatra

Ehrungen und Mitgliedschaften

Im Januar 1783 wurde er als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society aufgenommen. Er übte von 1802 bis 1810 das Amt des Schatzmeisters, von 1803 bis 1810 das eines Vizepräsidenten bei der Royal Society aus. Als Vizepräsident musste er öfters den Präsidenten Joseph Banks wegen Krankheit vertreten.

1784 wurde er als Mitglied in die Asiatic Society of Calcutta gewählt, 1785 wurde er Mitglied der Society of Antiquaries. Marsden war 1785 eines der Gründungsmitglieder (original member) der Royal Irish Academy. 1786 erhielt er von der Universität Oxford einen Doctor of Civil Law verliehen. 1799 wurde er Mitglied im Literary Club.

Schriften

  • The History of Sumatra. Containing An Account Of The Government, Laws, Customs And Manners Of The Native Inhabitants…. 1783 (Digitalisat der 3. Ausgabe 1811).
  • Catalogue of Dictionaries, Vocabularies, Grammars and Alphabets. 1796.
  • Dictionary of the Malayan Language. London 1812.
  • The Travels of Marco Polo. 1818.
  • Numismata orientalia. London 1823–1825.
  • Bibliotheca Marsdeniana Philologica et Orientalis: a Catalogue of Books and Manuscripts. London 1827.

Quellen

Weblinks

 Commons: The History of Sumatra (Buch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Achim Sibeth, Mit den Ahnen leben BATAK - Menschen in Indonesien, Edition Hansjörg Mayer, Stuttgart, London,

Einzelnachweise

  1. Uli Kozok in Achim Sibeth, BATAK, S. 100

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