Wilhelm Manchot (Architekt)

Wilhelm Manchot (Architekt)
Wilhelm Manchot, Aufnahme ca. 1890

Wilhelm Manchot (* 19. März 1844 in Nidda; † 7. Oktober 1912 Dornholzhausen) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Manchot entstammte einer hugenottischen Familie aus Lothringen. Der Großvater Charles Henri Michel Manchot (1774–1843) war protestantischer Pastor in Friedberg in Hessen. Manchot wurde am 19. März 1844 in Nidda als zweites von vier Kindern des dortigen Stadtpfarrers Johann Daniel Manchot (1805-1867) und seiner Frau Carolina Wilhelmine Dickorée geboren. Vier Jahre später kam der Vater als Pfarrer nach Offenbach, wo er bis 1867 als Dekan wirkte.

Werdegang

Wilhelm besuchte in Offenbach die Realschule in der Herrnstraße und offenbarte sehr früh seine zeichnerische Begabung. Er kam zur Förderung seines Talents in die Baugewerkschule in Frankfurt am Main, daran schloss sich von 1860 bis 1861 ein Studium am Polytechnikum München an. Für die zwei Folgejahre wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste München zu Ludwig Lange [1], um 1864 und 1865 an das Eidgenössische Polytechnikum Zürich zu gehen. In Zürich empfing er von Gottfried Semper die Anregungen für seinen wahren Beruf. Die Lehr- und Wanderjahre machten ihn mit Paris, Antwerpen, Brüssel, Heidelberg und Mannheim bekannt.

Als Architekt beteiligte er sich erfolgreich an vielen Wettbewerben; er errang erste Preisen für seine Entwürfe für das Nordische Museum in Stockholm, für das Kestner-Museum in Hannover, für ein großes Krankenhaus in Gothenburg (Schweden) und für die Neckarbrücke in Mannheim. Die Stadt Offenbach ehrte sein Andenken, indem sie eine Strasse nach ihm "Manchot-Strasse" benannte

Urkunde für den 1.Preis eines Entwurfs für das Nordische Museum in Stockholm, 1883

Bis 1866 arbeitete Manchot bei wechselnden Architekten in Europa und wurde 1867 bis 1870 in Heidelberg tätig. In den Jahren 1870 bis 1895 lebte und arbeitete er in Mannheim. Dort zeichnete er für den Entwurf der Lemle-Moses-Klaussynagoge verantwortlich. Von 1895 bis 1910 war er als Lehrer am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main. Ab 1897 lehrte er als Professor und Vorstand des Meisterateliers für Architektur. In diese Zeit fällt die Umgestaltung des Büsing-Palais in Offenbach am Main.

Werk

Bauten (Auswahl)

Schriften und Zeichnungen

  • Das Fürstlich Isenburg’sche Schloss zu Offenbach am Main. (Separatabdruck aus der Allgemeinen Bauzeitung) Wien 1867.
  • Kloster Limburg. Eine bauwissenschaftliche und geschichtliche Abhandlung. (herausgegeben vom Mannheimer Altertumsverein) Mannheim 1892.
  • Das Stereoskop. Seine Anwendung in den technischen Wissenschaften. Über Entstehung und Konstruktion stereoskopischer Bilder. Leipzig 1903.
  • Eine Radierung der Fontana di Trevi in Rom
  • Ein Stich vom Westchor des Mainzer Doms

Literatur

  • Ferdinand Werner: Mannheimer Villen und die Oststadt. Bürgerliche Architektur und Wohnkultur in den Quadraten und der Oststadt. (mit Beiträgen von Andreas Schenk und Tobias Möllmer) (= Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte, 6.) Mannheim 2009.
  • Ferdinand Werner: Wilhelm Manchot und die Villa Enzinger in Worms. In: In Situ, Zeitschrift für Architekturgeschichte, 1. Jahrgang 2009, Heft 1, S. 41-64.
  • Tobias Möllmer: Das Palais Engelhorn in Mannheim. Geschichte und Architektur eines gründerzeitlichen Stadthauses. (herausgegeben vom Friedrich Engelhorn-Archiv e. V., Mannheim) Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2010.

Weblinks

Quellen und Einzelnachweise

  1. adbk.de: 01866 Wilhelm Manchot, Matrikelbuch 1841–1884,

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