Wilhelm Bergstein

Wilhelm Bergstein

Wilhelm Bergstein (* 4. August 1939) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Als Mittelstürmer von Alemannia Aachen absolvierte der Torjäger in der damaligen Erstklassigkeit der Fußball-Oberliga West von 1960 bis 1963 70 Ligaspiele und erzielte dabei 59 Tore.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Mit seinem Heimatverein SV Baesweiler 09 gewann der stämmige Goalgetter in der Saison 1959/60 in der Verbandsliga Mittelrhein vor SV Siegburg 04 mit 80:48 Toren und 44:12 Punkten die Meisterschaft. In der WFV-Meisterschaft setzte sich aber BV Osterfeld durch und die zwei herausragenden Offensivkräfte der Grün-Weißen aus Baesweiler, Mittelstürmer Bergstein und Halbstürmer Alfred Glenski, wechselten zur Runde 1960/61 zu Alemannia Aachen in die Oberliga West. Mit der Verbandsauswahl des Mittelrhein hatten die zwei Baesweiler Akteure zuvor den Länderpokal durch einen 3:0 Sieg gegen Hessen errungen. Die erfolgreiche Sturmformation des Mittelrhein hatte sich aus den Angreifern Karl-Heinz Thielen, Karl-Heinz Ripkens, Willi Bergstein, Alfred Glenski und Willibert Kremer zusammen gesetzt.

Die Debütsaison von "Willi" Bergstein, 1960/61, verlief für den neuen Aachener Sturmführer sehr erfolgreich. Er erzielte in der schwarz-gelben Angriffsformation in 24 Ligaspielen 25 Tore und nahm damit in der West-Torjägerliste hinter Jürgen Schütz (27 Tore) von Vizemeister Borussia Dortmund, den zweiten Platz ein. Er startete mit sechs Treffern in den ersten zwei Rundenspiele in die Oberligarunde. Am 14. August 1960 erzielte er beim 4:0 Heimsieg gegen den VfL Bochum wie auch eine Woche später beim 6:4 Erfolg bei Viktoria Köln jeweils drei Treffer und unterstrich damit seine Torjägerqualitäten auch gegen die Vertragsfußballer der Oberliga West. In der Rückrunde war er gegen die gleichen zwei Gegner wiederum als dreifacher Torschütze erfolgreich. Nach seinen drei Treffern am 26. Dezember 1960 zum 3:0 Heimsieg gegen Viktoria Köln - die Viktoria wurde von Hennes Weisweiler trainiert -, wurde im Spielbericht von Franz Joseph Küsters notiert:[1]

Neben einem temperamentvollen Spiel beider Mannschaften und einem prächtigen Sieg der Aachener war der Eindruck, daß die Aachener mit dem Ex-Baesweiler Willi Bergstein einen sagenhaft glücklichen Griff getan haben, schlechthin überwältigend. Ließ doch dieser "Uwe Seeler des Westens" den vier Toren in Bochum nun wieder drei gegen die Viktoria folgen.

Aachen belegte unter Trainer Helmut Kronsbein mit 61:61 Toren den achten Rang in der Oberliga.

In seiner zweiten Oberligasaison, 1961/62, konnte er mit 20 Treffern in 28 Einsätzen seine Abschlussqualitäten erneut unter Beweis stellen. Dies trotz des negativen Alemannia-Torverhältnisses von 50:56 Toren, womit die Gelb-Schwarzen aus dem Stadion Tivoli im Weltmeisterschaftsjahr 1962 nur den 11. Rang in der West-Oberliga belegen konnten. In der Torschützenliste rangierte er torgleich mit Jürgen Schütz, hinter Manfred Rummel (26 Tore) und Karl-Heinz Thielen (25 Tore), auf dem dritten Rang. Am 8. Oktober 1961 hatte der Aachener Torjäger in der DFB-Juniorenländerelf U 23, beim 5:0 Sieg in Gelsenkirchen gegen Polen an der Seite der Sturmkollegen Thielen, Werner Ipta, Jürgen Schult und Oskar Lotz zwei Tore erzielt. Eine Woche danach war er vierfacher Torschütze beim 4:1 Erfolg in der Oberliga beim Punktspiel gegen den Duisburger SV. Das Spieljahr endete für den Mann aus Baesweiler am 6. Mai 1962 mit seinem zweiten Einsatz in der Juniorennationalmannschaft. Im heimischen Stadion in Aachen gewann die DFB-Elf mit 3:0 Toren gegen Frankreich und Bergstein gehörte wiederum zu den Torschützen.

Im letzten Jahr des alten erstklassigen Oberligasystems, 1962/63, kam der torgefährliche Mittelstürmer verletzungsbedingt zu nur 18 Ligaeinsätzen. Er erzielte dabei 14 Tore und sein Verein landete punktgleich mit dem Tabellenvierten Preußen Münster auf dem 5. Rang der Abschlusstabelle, mit einem Punkt Rückstand zum Meidericher SV auf dem 3. Rang. Seinen ersten Pflichtspieleinsatz konnte der Torjäger erst am 13. Spieltag, den 11. November 1962, beim 2:2 Remis gegen den 1. FC Köln absolvieren. Die Alemannia war mit 9:13 Zählern auf dem 11. Platz rangierend nach Köln gereist. Im Anschluss zeichnete er sich als Doppeltorschütze bei den Erfolgen gegen Borussia Dortmund (4:0) und Hamborn 07 (5:1), sowie als Dreifachtorschütze gegen Viktoria Köln (6:4) und Westfalia Herne (3:1) aus und trug sich auch am Rundenschlusstag, den 11. Mai 1963, beim 2:1 Heimerfolg gegen Bayer Leverkusen in die Torschützenliste ein. Mit 58:42 Toren und 37:23 Punkten schloss Alemannia Aachen auf dem 5. Rang stehend, die Runde ab.

Da Aachen nicht in die 16er-Staffel der neu installierten Fußball-Bundesliga aufgenommen wurde, setzte der verletzungsgeplagte Angreifer seine Karriere 1963/64 in der als Unterbau der Bundesliga eingeführten Fußball-Regionalliga West fort. Die Alemannia gewann zwar die Westmeisterschaft mit 105:37 Toren und 59:17 Punkten überlegen vor dem Wuppertaler SV und Fortuna Düsseldorf, aber diverse Verletzungen (Muskulatur, Knie) ließen für Bergstein lediglich sechs Einsätze in der Regionalligasaison zu. Die ersten zwei Rundenspiele absolvierte er im August 1963, die nächsten zwei Spiele im Februar 1964, ehe im April 1964 nochmals zwei Ligaspiele möglich waren. In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga lief er nur im Heimspiel am 10. Juni 1964 gegen den Südmeister Hessen Kassel auf, in den anderen Begegnungen mußten Christian Breuer und Josef Martinelli ohne den Torjäger auskommen. Aachen enttäuschte und kam mit 4:8 Punkten hinter dem überraschenden Aufsteiger Hannover 96 und Kassel lediglich auf den 3. Rang.

Aber auch in der folgenden Saison, 1964/65, lief es für Bergstein nicht besser. Aachen kam mit drei Punkten Rückstand zum Überraschungsmeister Borussia Mönchengladbach zur Vizemeisterschaft und zog damit erneut in die Aufstiegsrunde ein. In der Vorrunde bestritt er nur drei und in der Rückrunde - am 31. Januar 1965 gegen den Wuppertaler SV - gar nur ein Pflichtspiel. In der Aufstiegsrunde - vom 29. Mai bis 26. Juni 1965 - absolvierte er dann nach fast vier Monaten Wettkampfpause zwar alle sechs Spiele gegen Bayern München, 1. FC Saarbrücken und Tennis Borussia Berlin, aber er konnte nicht an die Form aus der Oberliga West anknüpfen.

Ab dem Sommer 1965 versuchte er in der Niederlande beim Maastrichter VV seine Spielerkarriere fortzusetzen, musste aber 1967 endgültig seine Spielerlaufbahn beenden. Danach war der in Baesweiler wohnhafte Ex-Torjäger noch im Amateurbereich bei verschiedenen Vereinen - SV 07 Setterich, Eschweiler SG, Oberbrucher BC, SV Baesweiler 09 - tätig.

Im Buch von Franz Creutz[2] erklärt er rückblickend die besondere Tivoli-Atmosphäre und den Grund der damaligen Erfolge aus seiner Sicht:

Die Tivoli-Atmosphäre war einzigartig. Als Spieler hatte man immer das Gefühl der Unterstützung durch das Publikum, auch wenn es mal nicht gut lief. Viele Spiele, die schon verloren schienen, wurden dadurch noch umgebogen. [...] Es wurde bedingungslos gekämpft. Das Korsett der Mannschaft bildeten noch viele Spieler aus Aachen und der Umgebung, die sich von der Mentalität her für die Mannschaft zerrissen. Teilweise sind wir heute noch befreundet.

Literatur

  • Lorenz Knieriem, Hardy Grüne: Spielerlexikon 1890-1963. Agon-Sportverlag, Kassel 2006. ISBN 978-3-89784-148-2
  • Harald Landefeld, Achim Nöllenheidt (Hg.): "Helmut, erzähl mich dat Tor ...". Neue Geschichten und Porträts aus der Oberliga West 1947-1963. Klartext-Verlag. Essen 1993. ISBN 3-88474-043-1
  • Franz Creutz (Hg.): Spiele, die man nie vergißt! Alemannia in den 60er Jahren. Meyer & Meyer. Aachen 1996. ISBN 3-89124-373-1

Einzelnachweise

  1. Franz Creutz: Spiele, die man nie vergißt! S. 17
  2. Franz Creutz (Hg.): Spiele, die man nie vergißt! S. 20

Weblinks


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