Wilhelm (Sachsen-Weimar)

Wilhelm (Sachsen-Weimar)
Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar

Wilhelm von Sachsen-Weimar (* 11. April 1598 in Altenburg; † 17. Mai 1662 in Weimar) war von 1620 bis zu seinem Tode Herzog von Sachsen-Weimar. Er stammte aus der Familie der ernestinischen Wettiner. In der Reihe wettinischer Fürsten wird er gelegentlich auch als Wilhelm IV. gezählt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herzog Wilhelm war der Sohn von Herzog Johann von Sachsen-Weimar und dessen Ehefrau Dorothea Maria von Anhalt, einer Schwester von Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen. Die Herzöge Friedrich von Sachsen-Weimar, Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar, Albrecht von Sachsen-Eisenach, Johann Friedrich von Sachsen-Weimar, Ernst I. von Sachsen-Gotha und Bernhard von Sachsen-Weimar waren seine Brüder, mit denen er später zusammen auch Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft werden sollte.

Gleich seinen Brüdern Johann Ernst d. J. und Friedrich studierte Herzog Wilhelm an der Universität Jena. Anschließend begleitete er seinen Bruder, den Herzog Friedrich, auf dessen Cavalierstour. Diese begann Ende August 1617 und führte durch Frankreich, Großbritannien und die Niederlande. 1619 kehrte er mit seinem Bruder wieder nach Hause zurück.

Kurz zuvor, am 24. August 1617, wurde die Fruchtbringende Gesellschaft gegründet. Dabei beteiligte sich Herzog Wilhelm und wurde 1651 sogar ihr zweites Oberhaupt. Als Mitgliedsname wurde ihm der Schmackhafte und als Emblem eine Birn’ am Baum mit der Wespe und ihrem Stich hangend verliehen; als Devise erkannte Güte zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Herzog Wilhelms Eintrag unter der Nr. 5.

Im Alter von 23 Jahren gründete Herzog Wilhelm zusammen mit Freunden den Orden der Beständigkeit. Zum Jahreswechsel 1622/23 gründete er einen patriotischen Bund, Deutscher Friedbund, zur Wahrung von ständischer und religiöser Libertät. Dieser Friedbund wurde finanziell äußerst großzügig von Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen unterstützt.

In dieser Zeit folgte Herzog Wilhelm seinen Brüdern in den Böhmischen Krieg. Als Obrist diente er unter Graf Ernst von Mansfeld und dem Markgraf von Durlach. Später avancierte er zum General unter Christian von Halberstadt.

Bei der Teilung der Regentschaften 1641 fielen an Herzog Wilhelm unter anderem Weimar und Jena, nach Herzog Albrechts Tod am 20. Dezember 1644 auch noch Eisenach.

Seine frühe Parteinahme für König Gustav II. Adolf von Schweden war der schnellen Karriere Herzog Wilhelms äußerst förderlich. Doch nach dem Tod des Königs verhinderte Greve (Graf) Axel Oxenstierna erfolgreich ein entsprechendes Kommando Herzog Wilhelms als Generalleutnant. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er 1635 dem Prager Frieden beitrat.

Als am 7. Januar 1650 Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen starb, waren sich die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft sehr darüber einig, dass Wilhelm sein Nachfolger werden sollte. Nach dem obligaten Trauerjahr wurde er am 8. Mai 1651 zum neuen Oberhaupt auf Lebenszeit gewählt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger beschränkte sich er aber im Wesentlichen auf repräsentative Aufgaben.

Im Alter von 64 Jahren starb Herzog Wilhelm am 17. Mai 1662 in Weimar.

Nachkommen

Prinz Johann Wilhelm von Sachsen-Weimar-Eisenach

Am 23. Mai 1625 heiratete Herzog Wilhelm die Prinzessin Eleonore Dorothea von Anhalt-Dessau (1602–1664), eine Tochter von Fürst Johann Georg I. von Anhalt-Dessau. Mit ihr hatte er neun Kinder:

  • Wilhelm (*/† 1626), Erbprinz
  • Johann Ernst II. (1627–1683), Herzog von Sachsen-Weimar
  • Johann Wilhelm (1630–1639)
  • Adolf Wilhelm (1632–1668), Herzog von Sachsen-Eisenach
  • Johann Georg I. (1634–1686), Herzog von Sachsen-Marksuhl und später von Sachsen-Eisenach
  • Wilhelmine Eleonore (1636–1653)
  • Bernhard (1638–1678), Herzog von Sachsen-Jena
  • Friedrich (1640–1656)
  • Dorothea Maria (1641–1675) - verheiratet mit Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz

Werke

Literatur

  • Frank Boblenz: Zum Einfluß Wilhelms IV. von Sachsen-Weimar (1598-1662) auf die Entwicklung der Architektur in Thüringen. – In: Residenzkultur in Thüringen vom 16. bis 19. Jahrhundert (PALMBAUM Texte: Kulturgeschichte; 8). Bucha bei Jena 1999, S. 114-137.
  • Georg Philipp Harsdörffer: Fortpflantzung der hochlöblichen Fruchtbringenden Geselschaft: Das ist / Kurtze Erzehlung alles dessen / Was sich bey Erwehlung und Antrettung hochbesagter Geselschaft Oberhauptes / Deß ... Schmackhaften / ... zugetragen. Samt Etlichen Glückwünschungen / und Einer Lobrede deß Geschmackes. Endter, Nürnberg 1651 (Digitalisat)
  • Gustav Lämmerhirt: Wilhelm (Herzog von Sachsen-Weimar). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 180–195.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Text des Liedes
  2. Wolfgang Herbst, Art. Wilhelm II. (IV.), Herzog von Sachsen-Weimar, in: Komponisten und Liederdichter des evangelischen Gesangbuches, hrsg. v. dems., Göttingen 1999 (Handbuch zum Evangelischen Gesangbuch Bd.2), S. 350. ISBN 3525503180; Eberhard Weismann u.a., Liederkunde. Erster Teil: Lied 1 bis 175, Göttingen 1970 (Handbuch zum Evangelischen Kirchengesangbuch, Band III, 1. Teil, hrsg. v. Christhard Mahrenholz u.a.), S. 454-456.


Vorgänger Amt Nachfolger
Johann Ernst I. Herzog von Sachsen-Weimar
16201662
in Weimar: Johann Ernst II.
in Eisenach: Johann Georg I.
in Jena: Bernhard

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