Westliche Vorstädte von Potsdam

Westliche Vorstädte von Potsdam

Die Westlichen Vorstädte von Potsdam setzten sich aus den Stadtteilen Brandenburger Vorstadt, Potsdam-West, Friedrichsstadt, Kiewitt und dem Wildpark zusammen. Sie liegen zwischen der Havel, an deren Ufer sich ein langgestreckter Uferwanderweg befindet, und dem Park Sanssouci.

Inhaltsverzeichnis

Brandenburger Vorstadt

Die Brandenburger Vorstadt beginnt hinter dem Brandenburger Tor am Luisenplatz und erstreckt sich über das Gebiet zwischen der Havel und dem Park Sanssouci, in dem das gleichnamige Schloss, das Neue Palais, das Schloss Charlottenhof und auch die Friedenskirche stehen. Auch zahlreiche weitere Baudenkmale von Weltrang sind hier zu finden.

Eine Bebauung dieser Vorstadt fand überwiegend in der zweiten Hälfte des 19. und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, noch vor dem Ersten Weltkrieg statt, als man dringend Wohnungen für die Erweiterung der Garnisons- und Residenzstadt benötigte. Hier befindet sich ein weitgehend original erhaltenes geschlossenes Altbauensemble, welches ursprünglich vorwiegend für höhere Offiziere und deren Familien, aber auch für preußische Staatsbeamte angelegt wurde. Daraus resultieren auch die dort typischen großzügig dimensionierten Wohnungen, oft mit Vorgarten. Sehr interessant und beliebt ist dieses Wohnviertel durch seine direkte Anliegerschaft zum Park Sanssouci.

Stadtauswärts in Richtung Werder (Havel) und Brandenburg an der Havel, direkt an der heutigen B 1 (früher Reichsstraße 1), entstand nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, in den 20er und frühen 30er Jahren, eine weitere Wohnsiedlung, im zeitgenössischen Charakter einer Gartenstadt angelegt. Diese beiden älteren Wohnviertel sind heute denkmalgeschützt und insbesondere nach 1990 auch aufwändig und umfangreich saniert worden. Direkt am Havelufer befindet sich auch der 25 ha große ehemalige Potsdamer Luftschiffhafen, wo von 1911 bis 1918 mit Stadtgas gefüllte Luftschiffe gebaut und getestet wurden. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Versailler Vertrag, welcher Deutschland dann auch eine Luftschifffahrt untersagte, wurden Teile der Produktionshallen als Reparationsleistungen an Frankreich demontiert und dorthin verbracht. Nachdem 1924 die Stadt Potsdam dieses Areal kaufte, errichtete sie dort einen Sportplatz und eine Regattastrecke. Aus diesem Grund wurde die dortige Magistrale nach der Wende in Zeppelinstraße (zu DDR-Zeiten Leninallee) umbenannt. An dieser befindet sich auch die Villa Ingenheim, in der das Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr seinen Sitz hat.

In der DDR-Zeit entwickelte sich diese Sportanlage zu einem renommierten Leistungszentrum für die Leichtathletik und auch für den Ruder- und Kanusport. Bekannteste deutsche Sportler aus diesem Zentrum sind Udo Beyer und auch Birgit Fischer. Auch nach 1990 hat sich dieses Sportzentrum zum Olympiastützpunkt Potsdam und insbesondere Heimat des 1. FFC Turbine Potsdam weiterentwickelt. Des Weiteren sind die Landesbausparkasse Brandenburg und das Kongresshotel Potsdam am Templiner See am Luftschiffhafen ansässig.

Potsdam-West, Friedrichsstadt und Kiewitt

Die 1841 errichtete Moschee von Potsdam ist das Wasserpumpwerk der Fontänen von Sanssouci.

In großen Teilen der Brandenburger Vorstadt, insbesondere im Bereich der Neustädter Havelbucht, sind in den 1970er Jahren mehrgeschossige Plattenbauten errichtet worden. Diese bilden die Neubauwohngebiete „Auf dem Kiewitt“ und „Potsdam-West“. An der Havelbucht steht auch das Wasserpumpwerk für die zahlreichen Wasserspiele im Park Sanssouci. Dieses wurde zur optischen Verdeckung seiner eigentlichen Funktion im Stil eines kleinen islamischen Gotteshauses (daher der Name Potsdamer Moschee) errichtet und fördert das Havelwasser zur Versorgung der dortigen zahlreichen Fontänen aus der Bucht in den nahegelegenen Park,.

Die „Halbinsel“ Auf dem Kiewitt ist südlich der Zeppelinstraße nach Brandenburg und der Fernbahnstrecke der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn an der Potsdamer Havelbucht gelegen. Auch hier wurde die erste Bebauung mit der dortigen Friedrichsstadt (benannt nach dem ehemaligen Potsdamer Oberbürgermeister Hans Friedrichs) durch den Architekten Georg Fritsch Mitte der 1930er Jahre angelegt und in den 1980er Jahren durch schlangenförmig entlang der Neustädter Havelbucht erbaute acht- bis elfgeschossige Wohnblocks und vier Hochhäusern erweitert. Sie liegt gegenüber der Halbinsel Hermannswerder, mit der sie durch eine Seilfähre verbunden ist. Die sich nach der Wende bildende Kritik an der Störung der Sichtachsen in Potsdam ist mittlerweile, auch durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen und Anpassungen der optischen Ansichten weitgehend wieder verstummt, zumal dieses Gebiet aufgrund seiner direkten Havelnähe auch das beliebteste „Neubauviertel“ in Potsdam darstellt.

Wildpark

Der Templiner See

Hinter der Eisenbahnbrücke beginnt die Pirschheide am Templiner See auf der Havelseite, welche sich bis nach Geltow entlang dem Havelufer erstreckt. Hier befand sich bis 1990 auch der damalige Potsdamer Hauptbahnhof, der im Zuge der Maueröffnung jedoch seinen Status verlor, und seitdem Bahnhof Potsdam Pirschheide heißt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße 1 befindet sich der Wildpark Potsdam, welcher sich bis zu den Ortsteilen Potsdam-Eiche und Golm und dem Park Sanssouci erstreckt. Am Ende des Wildparkes liegen das Neue Palais und die Hauptgebäude der Universität Potsdam.

Einzelne Wohnbebauung befindet sich in der ebenfalls Anfang der 1920er-Jahre am Rande des Waldgebietes errichteten sogenannten Siedlung „Sonnenland“. Sie besitzt wie auch die benachbarte Siedlung „Stadtheide“ einen eher dörflichen Charakter.

Weblinks

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