Chronogramm

Chronogramm

Ein Chronogramm (oder Eteostichon) ist ein Satzteil, ein Satz, ein Sinnspruch oder eine Inschrift, meist in lateinischer Sprache, bei der alle darin vorkommenden Buchstaben, die zugleich römische Zahlensymbole sind (I, V, X, L, C, D, M), addiert die Jahreszahl des Ereignisses ergeben, auf das sich der Text des Chronogramms bezieht. Außerdem kann auch Y als Zahlzeichen mit der Wertung I+I=2 vorkommen. In deutschen Texten kann W=V+V=10 gezählt werden. Es werden alle Zahlenwertbuchstaben entgegen der sonst üblichen Zählmethode einzeln erfasst, eine Subtraktion des kleineren vom größeren Zahlenwert erfolgt nicht. Die Zahlensymbole werden meist hervorgehoben, etwa durch Erhöhung oder Verdickung der Buchstaben bzw. durch farbliche Abhebung mittels Rötung oder Vergoldung. In speziellen Fällen kann sich die Jahreszahl auch auf die Erschaffung der Welt (3761 vor Christus) beziehen. Eine Besonderheit bilden Krypto(chrono)gramme, bei denen die Zahlbuchstaben nicht gekennzeichnet sind und "verborgen" bleiben. Darüber hinaus hat es nach griechisch-hebräischem Vorbild auch noch Versuche zur vollalphabetischen Verschlüsselung gegeben, was aber keine grundsätzliche Verbreitung gefunden hat.

Im „reinen Chronogramm“ enthält jedes Wort ein Zahlzeichen (unter Vermeidung von "Blindwörtern"), im „natürlichen Chronogramm“ stehen die Zahlzeichen darüber hinaus in der richtigen Reihenfolge, z. B. AMORE MATVRITAS = MMVI = 2006. Bleiben mögliche Zahlbuchstaben unberücksichtigt, spricht man von einem "unsauberen Chronogramm". Als "Pseudo-Chronogramm" wird ein überlieferter, meist religiöser Text bezeichnet, aus dem ein Chronogramm herausgelesen wird. Ein Chronogramm, dessen Text dem Versmaß des Hexameter folgt, heißt Chronostichon, ein solches aus Hexameter und Pentameter Chronodistichon. Chronogramme werden überwiegend zum Zeitpunkt des Ereignisses angefertigt; sie können aber auch retrospektiv als Merkspruch oder Memorialzahl entstehen. Doppel- und Mehrfachchronogramme stellen keine Besonderheit dar, Chroniken und Devotionsschriften können sogar durchgängig aus Chronogrammen gestaltet sein. Ein Chronogramm besteht aus zwei Textebenen, indem im Basistext ein Intext mit zeitlicher Aussage verborgen ist. Als okkasionelle und artifizielle Poesie repräsentieren Chronogramme eine literarische Kleinkunstform. Außerdem bilden sie einen Bestandteil der Erinnerungskultur. Als Verschlüsselungstechnik steht die Chronogrammatik in Verbindung mit Gematrie bzw. Isopsephie.

In der Antike waren Chronogramme noch nicht bekannt. Sie kamen im Mittelalter auf und waren besonders in der Barockzeit beliebt. Ihre Blütezeit erlebte die Chronogrammatik in der 1. H. des 18. Jh. Die Anwendung dieser Verschlüsselungstechnik breitete sich in ganz Europa aus und wirkt bis in die Gegenwart nach. Chronogramme werden an Bau- und Kunstdenkmälern (an sakralen und profanen Bauwerken, Gedenksäulen, Epitaphen, Kirchenglocken, Orgeln, Sonnenuhren), auf Münzen und Medaillen sowie in Hand- und Druckschriften angebracht.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele in chronologischer Reihenfolge

  • 666: VICarIVs fILII DeI (= DCLVVIIIIII) = Äquivalent der apokalyptischen Zahl 666.
  • 810: Merkspruch anlässlich der Anwendung der "theodisca lingua": KarL Der grosse Vnserer teVtsChen spraChe pfLeger (= DCCLLVV).
  • 1155: im Chorraum der Wallfahrtskirche Maria Weinberg in Eberau (Südburgenland): SaLVe sanCta Mater (=MCLV = Sei gegrüßt, heilige Mutter).
  • 1282: Memorialzahl: franCorVM tVrbIs sICVLVS fert fVnera Vesper (= MCCLVVVVVVII = Die sizilianische Vesper bringt Unglück über die Scharen der Franken).
  • 1307: templis exilium dant C bis LILIVM (= CC+MLLVII = Die Templer werden in die Verbannung geschickt)
  • 1315: ut tateat nullum tempus famis ecce CVCVLLVM (= MCCLLVVV); zur Gründung des Bundes der Waldstätten (Eidgenossenschaft) nach dem Sieg in der Schlacht bei Morgarten.
  • 1345: auf einer Votivtafel im Begijnhof in Amsterdam (NL): ChrIstVs saLVator noster est, fVIt, erItqVe, fortIs , pIIs pIVs et Vere MIrabILIs In sIgnIs saCratI panIs (= MCCLLVVVVVVIIIIIIIIIIIIIII).
  • 1432: Widmungsinschrift am Altarwerk der Gebrüder van Eyck in der Kirche St. Bavo in Gent: VERSV SEXTA MAI VOS COLLOCAT ACTA TVERI (= MCCCLLXVVVVII = Durch den Vers ermöglicht euch der 6.Mai das Vollendete zu betrachten). Es gilt als der älteste bekannte Beleg im europäischen Raum.
  • 1466: Inschrift in gotischer Textura über der Eingangstür zum Kapitelsaal des ehemaligen Kreuzherrenklosters in Bentlage (bei Rheine / Münsterland): Flecte cor et genua veniam deposcere cura ( = LCCVVIMCCV = "d" gilt noch nicht als Zahlwert! = Kryptochronogramm = Beuge Kniee und Herz, bitte eifrig um Vergebung)
  • 1527: auf den "Sacco di Roma": ALtera post Captos GaLLos popVLIqVe fVrores, aestas te Capta RoMa CrVenta fVIt (= MCCCLLLLVVVVVII = Das zweite Jahr nach der Gefangennahme der Franzosen und der Raserei des Volkes war ein ein blutig-grausames für dich, Rom, durch deine Eroberung).
  • 1531: Reversinschrift auf einer Medaille zum Tode des Schweizer Reformators Huldrych Zwingli: HeLVetIae Zv[sic!]IngLI DoCtor pastorqVe CeLebrIs VnDena oCtobrIs passVs In aethra VoLas (= DDCCCLLLLVVVVVIIIIII = Zwingli, als Doktor und Pastor in der Schweiz berühmt, der du am 11.Oktober den Tod erlitten hast und im Himmelsglanz fliegst).
  • 1532: Merkspruch für das Jahr des Nürnberger Religionsfriedens ist die Kreuzesinschrift: IesVs nazarenVs reX IVDaeorVM (MDXVVVVII = Jesus von Nazaret, König der Juden).
  • 1572: Merkspruch für das Jahr der Pariser Bluthochzeit: LVtetIa Mater natos sVos DeVoraVIt (MDLVVVVII = Mutter Lutetia hat ihre Kinder verschlungen).
  • 1594: am Taufstein in der St. Martinskirche in Stolberg (Kr. Sangerhausen / Sachs.Anh.): hIC ILLe fons noXa et sorDe graVatos CVIVs eLVta DeI VoCe repVrgat aqVa (= DDCCCCLLLXVVVVVVVIIII = Hier ist jener geheiligte Brunnen, dessen Weihwasser mirt Gottes Stimme alle mit Schuld und Schmutz Beladenen reinigt)
  • 1603: am Rathaus von Hannoversch Münden (Kr.Göttingen): IVstItIae fIgat Leges MVDae IpsVs IesVs faXIt et natos IoVe IVra beent (= MDLXVVVVVVVIIIIIIII = Jesus selbst möge für Münden die Gerechtigkeit festlegen und bewirken, dass die Rechte die unter Jupiter Geborenen beglücken).
  • 1619: FrIDerICVs I. reX hyeMI (= MDCXVIIII). Bezeichnung Kfst. Friedrichs V. von der Pfalz als Winterkönig von Böhmen auf einem kaiserlichen Flugblatt.
  • 1623: IrVs et est sVbIto, qVI MoDo CroesVs erat (= MDCVVVVIII = Bettler ist plötzlich, wer eben noch ein Kroesus war). Pseudochronogramm zu den Nachwehen der Kipper-und Wipper-Zeit aus Ovid (Tristia); zugleich als typographische Datierung der Schrift von Fabianus Natus: "Vermahnungspredigt zur christlichen Beständigkeit".
  • 1642 : TV DeVs IaM propItIVs sIs regI regnoqVe hVIC VnIVerso (= MDCVVVVVVVIIIIIII) / O goD noVV sheVV faVoVr to the kIng and thIs VVhoLe LanD (=DDDLLVVVVVVVVII). Lat.engl. Doppelchronogramm zum Beginn des englischen Bürgerkrieges (1642-1649).
  • 1671: unterhalb des Goldenen Dachls in Innsbruck wurde eine Inschrift angebracht, die an die Restaurierungsarbeiten nach den heftigen Erdbeben von 1671 erinnern soll: restaVror post horrenDos ContInVo anno et VLtra perpessos terrae MotVs (= MDCLVVVVI = Ich werde nach den schrecklichen Erdbeben, die ununterbrochen in diesem Jahr und darüber hinaus erlitten worden sind, wiederhergestellt.)
  • 1674: Im Jahre EI fLVCh fLeVCh fLVChs hIn nVs ChrIsten MensChen sInn! (= MCCCCCLLLVVVVIIII) als Erscheinungsjahr des "Apostolischen Fluch-Spiegels" von Johann Georg Mestwert.
  • 1685: Im Jahr, barsten VVIL Van nIIeD De kater, bLIVT Int graV Der VLen hater (= DDDLLLVVVVVVIIIII). Niederdt. Druckangabe zum Buch "Musa Nocturnia Murnerana" von Nikolaus Baer (1639-1714).
  • 1702: unter einer Marienstatue an der Fassade der Liebfrauenkirche zu Koblenz: sanCta MarIa De paCe ora pro nobIs (= MDCCII = Heilige Maria vom Frieden bitte für uns)
  • 1706: an der Kanzel in der Pfarrkirche in Malschwitz (Kr.Bautzen): Ebenezer bIs hIerher hat Vnser gott seIne hVLfe Vns erVVIesen, er seY aVCh In IesV nahMen IeDerzeIt Von Vns geprIeßen (= MDLVVVVVVVVVY[=II]IIIIIIIII)
  • 1709: LILICIDIVM (= MDCLLVIIII = Tod der Lilie/Lilientötung), zum Sieg der britischen Truppen über die Französischen in der Schlacht bei Malplaquet, eine Anspielung auf das damalige französische Nationalsymbol, die Bourbonenlilie
  • 1710: am Pfarrhaus in Marktbreit am Main (Kr. Kitzingen / Bay.): AeDes hVC posItae perstent In noMIne ChrIstI (= MDCCVIIIII =Das hierher gestellte Haus möge in Christi Namen Bestand haben)
  • 1715: an der ehem. Klosterkirche St. Joseph in Gronau/Leine (Kr. Hildesheim): DeVs CertVs aspeCtor MeVs (= MDCCVVV = Gott schaut mich an mit sicherem Blick)
  • 1717: Portal der Namen-Jesu-Kirche Bonn: A PATROVO ERECTVM NEPOS DICAVIT (Vom Onkel aufgerichtet, hat es der Neffe geweiht).
  • 1720: an der St. Nikolauskirche in Vianden (Luxemburg): SanCte tVos ChrIstos NICoLae tVere CLIentes CorporIs aC anIMae tVtor orare potens (= MCCCCCCLLVVVIIIII).
  • 1724: am Kloster Marienrode (Stadt Hildesheim): PaX hVIC aeDI, DabIt hos faVores IesVs et VIrgo pIa, ne fVrores noXII sVrgant, rapIDIVe VentI sInt vIoLentI (= DDDCLXXVVVVVVVVIIIIIIIIIIIIII = Friede diesem Hause. Jesus und die milde Jungfrau schenke gnädig dass nicht schädliches Wüten sich erhebe oder Sturmwinde zerstören.)
  • 1725: am "Haus zur Groe" in Marktbreit am Main (Kr. Kitzingen / Bay.): EN MEA SPES AEDES CERTAE AC PAX ARXQVE BEATA (= MDCCXXV = Seht meine Hoffnung: ein sicheres Haus und Frieden und eine glückliche Burg!)
  • 1730: Doppelchronogramm im Gemälde "Karl der Große" von Johann Chrysant Bollenrath im Aachener Rathaus: CaroLVs MagnVs hVIVs seDIs regaLIs et VrbIs granensIs (= MDCLLVVVVVIIIII) / et / LaVDabILIs De pannIs IbI statVentIs IVDICII patronVs (= DDDCLLVVVVIIIIIIIIII) - Karl der Große, Patron dieses königlichen Sitzes und der Stadt Aachen sowie des löblichen hiesigen Werkmeistergerichts.
  • 1732: an der Kapitelschwemme in Salzburg: LEOPOLDVS PRINCEPS ME EXSTRVXIT (= MDCLLXXVVII = Fürst Leopold hat mich errichtet); gemeint ist der Fürsterzbischof von Salzburg Leopold Anton Eleutherius, Freiherr von Firmian
  • 1744: im Tympanon der Barockkirche (des heutigen Aegidiussaals) in Bornheim-Hersel (Rhein-Sieg-Kr.): SVb praesIDIo CLeMentIs AVgVstI eXaLtatVr rVrsVs (= MDCLLXVVVVVVIIII = unter dem Schutz von Clemens August wurde [diese Kirche] abermals erhöht [gebaut und geweiht, als Nachfolgebau einer zerstörten Kirche])
  • 1745: an der Fassade des Schlossgutes Groß Schwansee (Nordwestmecklenburg) : FaVente • IehoVa • ereXI • faVeat • DoMInVs • IehoVa • CVstos • ereCtI (= MDCCXVVVVVVIIIII = Ich habe zur Huldigung Jehovas [das Haus] errichtet, möge Jehova als Beschützer das Aufgerichtete begünstigen).
  • 1748: am Epitaph Frech in Marktbreit am Main (Kr. Kitzingen / Bay.): FRECHIADVM EXVVIAE HAC POST FATA QVIETE FRVVNTVR (=MDCXVVVVVVVIII = Die sterblichen Hüllen der Familie Frech genießen nach ihren Schicksalen diese Ruhe.)
  • 1750: Königswinter-Kloster Heisterbach (Rhein-Sieg-Kr.): PAX CVIQVE INTRANTI RVRSVM PAX HIN CREDE VNTI (anno) ROMAE SANCTO DE SOLO AT TOLLEBAR (= MDCCXXVVVVVIIIII + MDCLLL)
  • 1751: nahe der Aegidiuskirche in Bornheim-Hersel (Rhein-Sieg-Kr.) : ChrIsto Dabat CLeMens (= MDCCLI =Clemens weihte [dieses Steinkreuz] Christus). Dieselbe Jahreszahl wird auf einer anderen Hinterlassenschaft desselben Fürsten, an der „Heiligen Stiege“ auf dem Bonner Kreuzberg, durch einen ca. fünfmal so langen Text dargestellt: SCaLa IesV pro nobIs passI a CLeMente AVgVsto ELeCtore et AntIstIte CoLonIensI pIe aVgVste pretIose eXstrVCta et fInIta (= MCCCCCLLLLXVVVVVVIIIIIIIIIII = die Stiege Jesu, der für uns gelitten hat, von Clemens August, dem Kurfürsten und Erzbischof von Köln, fromm, erhaben und kostbar erbaut und vollendet)
  • 1755: am Steiner Stadttor in Krems (Niederösterreich): ConspICIte fIDeLItas praeMIa (= MDCCLIIIII = Betrachte die Treue als Auszeichnung)
  • 1756: in Eschweiler: CrVX Christi saLVtIs reDeMptIonIs Vestræ pIgnVs l weitz m bradenheuers
  • 1757: an der Orgelempore der Stadtkirche Maria Himmelfahrt in Berching (Kr. Neumarkt / Oberpfalz): Deo aC gLorIosae MatrI eIVs saCra (= MDCCLVII = Gott und derglorreichen Mutter geweiht)
  • 1763: Chronodistichon zum Frieden von Hubertusburg : Aspera beLLa sILent: reDIIt bona gratIa paCIs; o sI parta foret seMper In orbe qVIes (= MDCLLLVIIIIIIII).
  • 1767: auf einem Steinkreuz in Bornheim-Uedorf (Rhein-Sieg-Kr.) : CrVCIfIXo Data a praeLato HerMano (= MDCCLXVII = Christi Leiden gewidmet vom Praelaten Hermann)
  • 1771: auf dem Denkmal "Der Fußfall" in Hochkirchen (Kr.Düren): eX LargIs IaCobI haMaCher posIta fVIt DonIs (= MDCCLXVIIIIII = aus einer hochherzigen Spende des Jakobus Hamacher errichtet)
  • 1774: am Pöstlingberg in Linz: ARA BEATAE LVGENTIS NECEM FILII QVOTIDIE PRIVILEGIATA (= MDCLLLVVVIIIIIIIII = täglich bevorzugter Altar der seligen, die den Tod ihres Sohnes betrauert)
  • 1778: in der Abtei (Südtirol): EXVLTABVNT IN CONSPECTV DOMINI (Psalmus 97) (= MDCCLXVVVIII)
  • 1785: in Eschweiler (Rheinland) bei Neu-Lohn, Gedenkstein aus dem abgebaggerten Ortsteil Laurenzberg: CRVX CHRISTI SALVTIS? REDEMPTIONIS VESTRÆ PIGNVS L WEITZ M: BARDENHEUERS - MATER DOLOROSA (= MDCCLXVVVVIIIII)
  • 1790: über dem Portal des Schumannhauses in Bonn-Endenich: ConsILIarIVs KaVfMann Has aeDes eXstrVI CVraVIt (= MDCCLXVVVVVIIIII = Der [kurfürstliche] Rat Kaufmann hat dieses Haus bauen lassen)
  • 1792: über dem Portal des Kaderhofs in Wesseling-Urfeld (Rhein-Erft-Kr.): Has aeDes aere proprIo stVXIt Ioannes IosephVs CorMan benefICIatVs eX BLIntrop (= MDCCLXXVVVIIIIIII = Johann Joseph Corman, Lehnsmann aus Blintrop, hat dieses Haus aus eigenem Vermögen gebaut)
  • 1793: am Gymnasium in Schäßburg (= Segesvar/Sighisoara/Siebenbürgen): PatrIae fILIIs VIrtVtI paLLaDIqVe sese VoLentIbVs saCrVM (= MDCLLLVVVVVVVIIIIIIII = Den Söhnen des Vaterlandes, die sich der Tugend und der Wissenschaft gewidmet haben, als Heiligtum)
  • 1813: NVNC GALLICIDIVM. (= MDCCLLVVIII = Jetzt ist der Tod der Gallier) Memorialzahl bezogen auf die Völkerschlacht bei Leipzig
  • 1830: am Ludwigsbrunnen bei Mainberg (Unterfranken): LVDoVICo prIMo Laetantes et gratI CIVes sVInfortenses (= MDCCLLVVVVVIIIII = Ludwig I. die erfreuten und dankbaren Schweinfurter Bürger)
  • 1845: über dem Portal des Benediktinerpriorats in Limbus bei Maribor (Slowenien): FerDInanDo LIVbente eX arCe fVnDItVs CoLLapsa reVIXI (= DDDCCLXXVVVVIIIII)
  • 1851: auf dem Denkmal "Der Fußfall" in Hochkirchen (Kr. Düren): haeC CrVX DeVotIone aC proprIIs sVMtIbVs hVIVs pagI renVata. (= MDCCCXVVVVVVVIIIIII = Dieses Kreuz wurde aus Pietät und auf Kosten des Dorfes renoviert)
  • 1864: an der Hosannaglocke der Klosterkirche Ottobeuren (Unterallgäu): FVnstae saeCVLarIsatIonIs noXaM CaVsa IVbILarI eCCLesIae sVae paroChIanI OttobVrae LaetanDer LVere VoLVnt (= MCCCCCLLLLLLXVVVVVVVVVIIIIIIIII = Das Vergehen der verderblichen Säkularisation wollen die Pfarrkinder Ottobeurens anlässlich des Jubiläums ihrer Kirche durch Busse abwenden)
  • 1876: in Wengen (Südtirol): GLORIA PERPETVA LAVS DEO EX HOC TEMPLO SANCTO SVO. (= MDCLLLXVVVI = Ewiger Ruhm und Lob aus diesem seinem heiligen Tempel.)
  • 1884: in der Klosterkirche in Einsiedeln (Schweiz): In aVLa gLorIosae VIrgInIs MarIa honorIfICetVr DeVs In saeCVLa (= MDCCLLLVVVVVIIIIIIIII = Im Gotteshaus der herrlichen Jungfrau Maria soll Gott in Ewigkeit verehrt werden)
  • 1890: über dem Eingang der Kirche Notre Dame in Spalbeek (Limburg/Belg.): SeCVnDa DIe IVnII ConseCraVIt DoVtreLoVX (= DDDCCCLXVVVVVIIIII).
  • 1895: an der Kirche zu Remeling (Lorraine / Frkr.): QVI ChrIsto serVIs, VenI qVaeso, eX CorDe oreqVe SebastIanVM CoLe (= MDCCCLXVVVVVVIIIII = Der, der du Christus dienst, komm, verehre Sebastian mit Herz und Mund)
  • 1896: an einem Straßenkreuz in Bliesheim (Erftstadt / Rhein-Erft-Kr.): SIt IesV ChrIstI CrVX In CaeLVM nobIs DVX (= MDCCCLXXVVVVIIIIII = Sei das Kreuz Jesu Christi unser Führer zum Himmel)
  • 1911: Glasfensterinschrift im Kuppelsaal des St.Gallusstifts [jetzt Vorarlberger Landesbibliothek] in Bregenz: BeneDICta gLorIa ChrIstI In teMpLo sanCto eIVs (= MDCCCLLVIIIIII = Gelobt sei der Ruhm Christi in diesem heiligen Tempel)
  • 1958: am Haupteingang des Stadtgymnasiums in Dortmund: sChoLa treMonIense beLLo DIrVta e CInere refeCta" (= MDCCCLLLVIII = Dortmunder Schule im Krieg zerstört und aus Asche wieder auferstanden)
  • 1967: im Josefskapellchen in Mützenich (Monschau / Kr. Aachen)): SANCTE JOSEPH LABORVM NOSTRORVM PROTECTOR FIDELIS LABORA NOBIS CVM zur Neuerrichtung der Kapelle (= MDCCCCLLLVVVII / unsauberes Chronogramm. da 2"M" unberechnet bleiben!).
  • 2000: AVe MarIa / VIrgo DeI genItrIX / aLLeLVIa / pLebIs tVae CantatIs / aVres InCLIna (= MDCCLLLLLXVVVVVVIIIIIIIIII = Gruß dir Maria, Gottes Mutter und Jungfrau, Alleluja, zu den Liedern des Volkes neige die Ohren): anlässlich der Restaureirung am Orgelprospekt der Klosterkirche Maria Laach (Kr. Ahrweiler /NRW).
  • 2005: zur Wahl von Papst Benedikt XVI: habeMVs papaM (= MMV)
  • 2007: in der Universität in Innsbruck zu Ehren des neugewählten Rektors Karlheinz Töchterle: pLaVsVS eXhIbetVr VnIVersItatIs oenIpontanae MagnIfICo reCtorI neoeLeCto KarLheInz TöChterLe VVLgo fILIoLae a CoLLegIs (= MCCCCCLLLLLLLLLVVVVVVVIIIIIIIIIIII)
  • 2010: an der Sonnenuhr an der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg am Lech (Oberbayern): Hora Ista nos pIe fIrMa VIrgo MarIa ( = MMVIIIII = In dieser Stunde stärke uns gütig, Jungfrau Maria).

Beispiel-Bilder

Literatur (Auswahl)

  • Johannes B. Bauer: Kleine Kulturgeschichte des Chronogramms, Graz 1994.
  • Gerhard Dünnhaupt: Chronogramme und Kryptonyme: Geheime Schlüssel zur Datierung und Autorschaft der Werke des Polyhistors Johannes Praetorius, in: Philobiblon 21 (1977), 130-135
  • Bernard Grothues: reMbranDt Is VersChenen, Kampen 1992.
  • James Hilton: Chronograms, 5000 and more in number, excerpted out of various authors and collected at many places, London: Elliot Stock, 1882 (Reprint 2010).
  • James Hilton: Chronograms, continued and concluded, more than 5000 in number, a supplement volume to 'Chronograms', published in the year 1882, London: Elliot Stock, 1885 (Reprint Kessinger 2010).
  • James Hilton: Chronograms, Collected more than 4000 in number since the publication of the two preceeding volumes in 1882 and 1885, London: Elliot Stock 1895 (Reprint Kessinger 2007).
  • Hermann Krüssel (Hg.): Chronogramme - vergessene Kunst in Aachen: ausgewählte Chronogramme aus der Geschichte und Gegenwart Aachens mit Übersetzungen und Erläuterungen. Aachen: Einhard 2005. ISBN 3-936342-42-3
  • Andre Lepine: 400 Chronogrammes Curieux, Cerfontaine 1987.
  • Eduard Lichter: Chronogramme aus dem Regierungsbezirk Trier und dem Saarland 1419 - 1994. In: Neues Trierisches Jahrbuch 34 (1994), S. 113-142.
  • Veronika Marschall: Das Chronogramm. Eine Studie zu Formen und Funktionen einer Kunstform, Frankfurt/M. u.a. 1997 (= Helicon, Bd.22).
  • Hans-Ludwig Oertel: Chronogramme in lateinischen Inschriften in Marktbreit, Obernbreit und Segnitz und ihre Deutung, Villa Segeniz 2008.
  • Waldemar Schupp: Das Chronogramm als kulturgeschichtliches Phänomen.Dokumentarischer Überblick. In: Herold-Jahrbuch. NF 8(2003), S.127-188.
  • Waldemar Schupp: Numismatische Chronogrammatik. Chronogrammata in nummis scripta. In: Pro Lingua Latina 10 (2009), S. XCIII-CVIII, 11 (2010), S. CXCII-CCX und 12 (2011), S. CXVII-CXXXVI.
  • Georg Valentin: Über die Bewertung des Y in Chronogrammen, in: August Wilmanns: Beiträge zur Bücherkunde und Philologie, Leipzig 1903, S. 193-198.

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