Chromsäure

Chromsäure
Strukturformel
Struktur von Chromsäure
Allgemeines
Name Chromsäure
Andere Namen

Dihydrogentetraoxochromat (IUPAC)

Summenformel H2CrO4
CAS-Nummer 7738-94-5
Kurzbeschreibung

dunkelrote bis gelbe geruchlose wässrige Lösung[1]

Eigenschaften
Molare Masse 116,95 g·mol–1
Aggregatzustand

nur als Lösung in Wasser beständig

Dichte

1,5 g·cm–3 (50 % CrO3)[1]

Siedepunkt

thermische Zersetzung [1]

Löslichkeit

CrO3 gut löslich in Wasser: 1854 g·l−1 (bei 20°C) [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]

stellvertretend für Chrom(VI)-oxid

03 – Brandfördernd 06 – Giftig oder sehr giftig 08 – Gesundheitsgefährdend 05 – Ätzend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 271-350-340-361f-330-311-301-372-314-334-317-410
EUH: keine EUH-Sätze
P: 201-​273-​280-​301+330+331-​304+340-​305+351+338-​309-​310Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Brandfördernd Sehr giftig Umweltgefährlich
Brand-
fördernd
Sehr giftig Umwelt-
gefährlich
(O) (T+) (N)
R- und S-Sätze R: 45-46-9-24/25-26-35-42/43-48/23-50/53-62
S: 53-45-60-61
MAK

aufgehoben, da karzinogen [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche nicht möglich

Chromsäure mit der Struktur H2CrO4 existiert nur in verdünnten wässrigen Lösungen. Reine, wasserfreie Chromsäure ist unbekannt. Sie ist eine starke zweiprotonige Säure und bildet als Salze die Chromate. Hydrogenchromate sind hingegen instabil und nur in wässriger Lösung bekannt.

Wird Chromsäure als Feststoff angeboten, handelt es sich stets um das Anhydrid der Chromsäure, das Chromtrioxid. Ebenso wie das Anhydrid ist die Chromsäure ätzend und giftig.

Inhaltsverzeichnis

Wässrige Lösung

Chromsäure ist eine starke Säure (pKs-Wert: −0,61) und liegt im Gleichgewicht nur zu einem sehr geringen Teil als H2CrO4 vor. HCrO4 ist hingegen eine schwache Säure (pKs-Wert: 6,45).[3] Daher liegt Chromsäure in verdünnter wässriger Lösung überwiegend als Hydrogenchromat HCrO4 vor.

Werden die wässrigen Lösungen mit einer Base versetzt, liegen bei einem pH-Wert > 7 überwiegend CrO42−-Ionen vor.

Bei pH-Werten zwischen 2 und 6 liegen HCrO4 vor und es bilden sich in einer Gleichgewichtsreaktion Dichromate (Cr2O72−). Bei dieser Reaktion kommt es zu einem Farbumschlag von gelb nach orange. Ist der pH-Wert der Lösung < 1, bilden sich unter weiterer Farbvertiefung Polychromate der allgemeinen Formel CrnO3n+12−.

Verwendung

Chromsäure wird in der Chemie als Oxidationsmittel eingesetzt. Mit ihr lassen sich primäre Alkohole zu Aldehyden bzw. zu Carbonsäuren, sekundäre Alkohole zu Ketonen oxidieren. In der Industrie wird Chromsäure zur Passivierung galvanisch erzeugter Schichten (vor allem von Cadmium) und zur Vorbehandlung von Aluminiumoberflächen (anodische Oxidation) verwendet. Sie wird ebenfalls (über Chromtrioxid) zur Herstellung von Kaliumdichromat, Ammoniumdichromat und Chromdioxid verwendet.

Chromsäure ist nicht zu verwechseln mit der Chromschwefelsäure.

Toxikologie

Chrom(VI)-Verbindungen sind äußerst giftig (die letale Dosis entspricht einem halben Teelöffel) und auch seit langem als krebserregend bekannt. Bei Hautkontakt erzeugen die Verbindungen Irritationen an Augen, Haut und Schleimhäuten. Chronischer Kontakt mit Chrom(VI)-Verbindungen kann bei unterlassener Behandlung zu bleibenden Augenschäden führen.

Seit 1958 empfiehlt die WHO (World Health Organization) für Chrom(VI)-Verbindungen eine maximal zulässige Konzentration von 0,05 mg/Liter im Trinkwasser.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Eintrag zu Chromsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 13. Januar 2008 (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 1333-82-0 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)
  3. Holleman–Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, 2007, S. 1568

Literatur

Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, S. 1567–1569, ISBN 978-3-11-017770-1.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Chromsäure — Chromsäure, Chromsäureanhydrit, eigentlich Chromtrioxyd CrO3; Mol. Gew. 100,5, spez. Gew. 2,8. Dieses stark sauer wirkende Oxyd kristallisiert in karmoisinroten rhombischen Prismen, die bei 193° schmelzen, bei höheren Temperaturen (von 250° ab)… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Chromsäure — H2CrO4 findet sich in der Natur im Rotbleierz, Phönicit und Vauquelinit und wird durch Schwefelsäure aus den Chromsäuresalzen abgeschieden. In der Technik wird C. aus dem in Teerfarbenfabriken abfallenden Chromoxyd elektrolytisch dargestellt. C.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Chromsäure — Chrom|säu|re 〈[kro:m ] f. 19; unz.; Chem.〉 1. nichtbeständige Säure des sechswertigen Chroms 2. 〈häufig auch Bez. für〉 das Anhydrid dieser Säure * * * Chrom|säu|re ↑ Chromat u. ↑ Chromoxid (3). * * * Chrom|säu|re, die (Chemie): Chromverbindung,… …   Universal-Lexikon

  • Chromsäure — Chrom|säu|re 〈[kro:m ] f.; Gen.: , Pl.: n; Chemie〉 1. nicht beständige Säure des sechswertigen Chroms 2. 〈häufig auch Bez. für〉 das Anhydrid dieser Säure, das Chrom(VI) Oxid (CrO3) …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • H2CrO4 — Strukturformel Allgemeines Name Chromsäure Summenformel H2CrO4 …   Deutsch Wikipedia

  • Chrom [1] — Chrom (lat. Chromium, Min. u. Chem.), von Vauquelin 1797 u. fast gleichzeitig von Klaproth im rothen sibirischen Rothbleierz entdecktes Metall u. von Ersterem, wegen seiner vorwaltenden färbenden Eigenschaft, so benannt. Später in mehreren… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Chromtrioxid — Kristallstruktur Keine Kristallstruktur vorhanden Allgemeines Name Chrom(VI) oxid Andere Namen Chromsäureanhydrid, Chromtrioxid Verhältnisformel CrO3 …   Deutsch Wikipedia

  • CrO3 — Kristallstruktur Keine Kristallstruktur vorhanden Allgemeines Name Chrom(VI) oxid Andere Namen Chromsäureanhydrid, Chromtrioxid Verhältnisformel CrO3 …   Deutsch Wikipedia

  • Chromsäuresalze — oder Chromate sind die Salze der hypothetischen Chromsäure H2Cr2O4 (s. Chromsäure) oder Vereinigungsprodukte basischer Oxyde mit dem Chromtrioxyde CrO3. Im allgemeinen zeichnen sich die Chromate durch ihre zwischen Gelb und Rot spielende Farbe… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Chromverbindungen — in der Färberei und Druckerei. Das Chrom findet in der Form von Chromoxydsalzen und von chromsauren Salzen besonders in der Färberei ausgedehnte Anwendung. Die ersteren sind lediglich die Träger des als Beize für die Bildung der Farbstofflacke… …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”