Waldersee (Dessau-Roßlau)

Waldersee (Dessau-Roßlau)
Waldersee
Koordinaten: 51° 51′ N, 12° 17′ O51.84512.278055555556Koordinaten: 51° 50′ 42″ N, 12° 16′ 41″ O
Fläche: 5,00 km²
Einwohner: 2.656 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung: 1. Nov. 1945
Postleitzahl: 06844
Vorwahl: 0340
Jonitzer Kirche (St.Bartholomäi)

Waldersee ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau und liegt ca. 3 km östlich vom Stadtzentrum Dessaus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1159 wurde Naundorf erstmalig erwähnt, als das Kloster Ballenstedt seine beiden slawischen Weiler Nimiz und Nauzedele an flämische Siedler verkauft. Diese bildeten daraus ein Dorf namens Nyendorp (Naundorf). Damit ist Naundorf älter als Dessau selbst und gilt als das älteste Dorf Anhalts.[1]

Die Burg Waldeser, nördlich von Waldersee am Zusammenfluss von Mulde und Pelze gelegen, wurde im Jahr 1212 erstmalig erwähnt und bestand bis 1341, nachdem sie zuvor von einem Hochwasser zerstört worden war.[1]

1339 kam Naundorf in den Besitz der anhaltischen Fürsten und wurde 1433 vom Rat der Stadt Dessau als Mark Naundorf erworben und um 1439 verwüstet. 1512 erwarb Fürst Ernst von Anhalt das Dorf Jonitz von der Abtei Nienburg. Im Jahr 1707 kaufte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau die Mark Naundorf von der Stadt zurück, richtet dort ein Vorwerk ein und ließ einen Hochwasserschutzwall bauen, den sogenannten Schwedenwall. Von 1722 bis 1725 wurde in Jonitz die Kirche gebaut. Ihren charakteristischen Turm erhielt sie jedoch erst zwischen 1816 und 1822. 1729 wurde eine fürstliche Wassermühle, die Jonitzer Mühle errichtet.

Schloss und Park Luisium

Fürst Franz erwarb 1753 den Vogelherd bei Jonitz. Auf dem Gelände entstand ab 1774 nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff ein kleines Schlösschen und durch Gartenbaumeister Johann Friedrich Eyserbeck ein Garten für seine Frau Luise, das Luisium.[2]

1894 bekam Jonitz einen Bahnanschluss durch die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn und einen Bahnhof.[2]

Die Orte Jonitz und Naundorf wurden am 1. Mai 1930 nach Dessau eingemeindet, jedoch bereits am 15. April 1933 wieder ausgegliedert. Am 1. April 1935 wurden beide Gemeinden unter dem Namen Jonitz-Naundorf vereinigt und am 31. Juli 1935, in Anlehnung an das alte Waldeser, in Waldersee umbenannt. Am 1. November 1945 wurde die Gemeinde Waldersee erneut nach Dessau eingemeindet.[2]

Im August 2002 kam es durch gleichzeitiges Hochwasser von Mulde und Elbe zum Bruch des Schwedenwalls und einer Überschwemmung Waldersees. Im Ort stand das Wasser teilweise über zwei Meter hoch und floss nur sehr langsam ab. Erst nach 32 Tagen, am 13. September, konnte der Katastrophenalarm für Dessau aufgehoben werden.[2]

Literatur

  • Chronik von Waldersee und Mildensee. Reprint der Originalausgabe von 1956, Dessau
  • Frank Kreissler: Naundorf-Jonitz-Waldersee. Streifzüge durch 850 Jahre Ortsgeschichte. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dessau-Roßlau 2009, Band 6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Heinrich Lindner: Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt. Ackermann, 1833. in der Google Buchsuche
  2. a b c d Chronik von Dessau-Waldersee

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