Wairoa (Stadt)

Wairoa (Stadt)
Wairoa (Stadt)
Wairoa (Stadt) (Neuseeland)
Wairoa (Stadt)
Koordinaten 38° 59′ S, 177° 22′ O-38.983333333333177.36944444444Koordinaten: 38° 59′ S, 177° 22′ O
Einwohner 4.272 (2006)
Region Hawke’s Bay
Distrikt Wairoa-Distrikt

Wairoa (deutsch: langer Fluss) ist eine 4272 Einwohner[1] zählende Stadt in der Region Hawke’s Bay auf der Nordinsel von Neuseeland. Die Stadt, nach dem Fluss Wairoa River benannt, ist zugleich größte Stadt des Wairoa-Distrikts und Sitz des Wairoa District Councils.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Marine Parade, Hauptgeschäftsstraße von Wairoa

Wairoa liegt in der nördlichen Hälfte der Bucht Hawke Bay direkt im Mündungsgebiet des Wairoa Rivers in den Pazifischen Ozean. Die Stadt, vom Fluss in zwei Hälften geteilt, ist von einer bis zu 200 m hohen hügeligen Landschaft umgeben. Gisborne im Nordosten liegt 98 Straßenkilometer von Wairoa entfernt und bis nach Napier am südwestlichen Ende der Hawke Bay sind es 118 km. Beide Städte sind über den State Highway 2 von Wairoa aus zu erreichen. Eine weitere wichtige verkehrstechnische Verbindung stellt der State Highway 38 in Richtung Rotorua dar. Die 222 km lange Verbindung nach Nordwesten erfüllt allerdings zwischen Lake Waikaremoana und Murupara nicht den Anforderungen als State Highway geführt zu werden, da der Abschnitt zum Teil aus einer unversiegelten Trasse besteht. Die zwischen Gisborne und Napier bestehende Eisenbahnverbindung wird ausschließlich für den Gütertransport genutzt und führt auch über Wairoa.

Geschichte

Wairoa war ursprünglich eine Māori-Siedlung. Für die Vorfahren, die mit dem Takitimu Kanu an der Flussmündung des Wairoa Rivers ankamen, war der Fluss Grundlage zur Nahrungsbeschaffung und die Flussmündung schließlich Siedlungsgebiet.

Gebäude des Wairoa County Councils aus dem Jahre 1902

Im Zuge der europäischen Besiedlung der Gegend wurde 1839 eine Handelsstation in Wairoa errichtet. 1841 kam der erste Missionar und drei Jahre später wurde daraus eine feste Missionsstation. Die ersten europäischen Farmer, die sich des Landes bemächtigten, züchteten Schafe und bauten Flachs an.

1864 wurde knapp 12.000 ha, mit dem Teil auf dem sich die Stadt heute befindet, von der Regierung aufgekauft und ab 1866 an Siedler weiter verkauft. Doch zur gleichen Zeit bekam auch in der Gegend um Wairoa die Hauhau-Bewegung Einfluss und so wurde, um die extremistische Bewegung bekämpfen zu können, Wairoa zu einem kolonialen Militärstützpunkt ausgebaut. Nach Kämpfen im oberen Bereich des Wairoa Rivers und in der Gegend um Lake Waikaremoana wurde das Land der Māori von der Regierung konfisziert, obwohl viele der Maori von Wairoa mit auf der Seite der Engländer gekämpft haben.

1865 wurde das Riverside Hotel an der Stelle gebaut, an der 1876 der erste Fährbetrieb aufgenommen wurde. Eine Überfahrt für einen shilling dauerte damals eine halbe Stunde. Das Hotel wurde später Ferry Hotel genannt und ist noch erhalten. Die unter britischer Kontrolle entstandene Siedlung wurde nach dem Aufkauf des Landes Clyde genannt, 1909 aber, als der Siedlung die Stadtrechte erteilt wurden, wieder in Wairoa umbenannt[2].

Der Mangel an geeigneten Transportwegen, beschränkte die Entwicklung der Region und der Stadt. Die schwierige Navigation von See aus in den Fluss hinein und der Mangel an geeigneten Straßen waren die Hauptursachen. In und um Wairoa entwickelte sich die Landwirtschaft, Forstwirtschaft und die Milchproduktion. 1903 wurde eine Molkerei in Betrieb genommen, die täglich bis zu 600 Gallone Milch verarbeitete. 1916 kam eine Fabrik hinzu, die Lamm-, Schafs- und Rindfleisch für den Transport einfror und durchschnittlich 200 Beschäftigten das Einkommen sicherte.

Erdbeben von 1931

Von dem Hawke’s-Bay-Erdbeben von 1931 war Wairoa ebenfalls betroffen. Die Zerstörungen waren nicht vergleichbar mit Napier und Hastings, wo in Beiden die gesamte Stadt in Schutt und Trümmer gelegt wurde. Doch das Erdbeben am 3. Februar, welches mit der Stärke 7,8 auf der Richterskala und über Wochen hinweg mit hunderten von Nachbeben auftrat, forderte zwei Todesopfer in der Stadt und zerstörte die einzige und wichtigste Brücke über den Wairoa River, die die beiden Stadthälften verband. Es dauerte 2 Jahre die 1888 erbaute Brücke zu ersetzen, zumal 1932 ein weiteres Erdbeben das Ersatzbauwerk ebenfalls beschädigte. 1988 wurde auch die neu erbaute Brücke zerstört, dieses mal von dem Zyklon Bora, der weite Teile der Nordinsel unter Wasser setzte und die Flüsse zu reißenden Strömen werden ließ, so auch den Wairoa River. Die heutige Brücke benötigte auch fast zwei Jahre Bauzeit und wurde im Februar 1990 von Queen Elisabeth II. bei ihrem Neuseelandbesuch offiziell eingeweiht.

Heute

Alter Leuchtturm von Portland Island, 1961 in Wairoa wieder aufgebaut

Der südliche Teil der Stadt stellt mit der Wohngegend, den Einkaufsmöglichkeiten und den sozialen und kulturellen Einrichtungen das eigentliche Zentrum der Stadt dar, wogegen der nördliche Teil auf der anderen Flussseite mehr industriell und durch Kleinbetriebe geprägt ist. Außer einem Sägewerk und der Fleischverarbeitung der Firma AFFCO, die 1990 in Wairoa die bereits bestehende Fabrik übernahm, ist heute in der Stadt kein nennenswertes Industrieunternehmen mehr zu verzeichnen.

Die Stadt versucht sich heute als Knotenpunkt und Ausgangspunkt für Touristen darzustellen und stellt touristische Ziele wie den Te Urewera National Park, den Lake Waikaremoana, die Mahia Peninsula und den Ort Morere mit seiner heißen Quelle in den Vordergrund. Die Stadt selbst, hat außer einem Leuchtturm (s.u.), einem gut und anschaulich aufgebauten Museum, welches in dem ehemaligen Bankgebäude der Commercial Bank of Australia von 1911 untergebracht ist, und einer reizvollen Landschaft ringsherum, touristisch nicht viel zu bieten.

Sehenswürdigkeiten

Verwunderung kommt auf, wenn Reisende dem State Highway 2 folgend von Norden kommend über die Wairoa Brücke in die Stadt hineinfahren wollen und am Flussufer einen ab den Abendstunden im Betrieb befindlichen Leuchtturm sehen. Der Leuchtturm, der von 1877 bis 1958 auf der Portland Island seinen Dienst verrichtete und dann durch ein automatisiertes Leuchtfeuer ersetzt wurde, kam 1961 in die Stadt, wurde restauriert und ist seit dem so etwas wie ein Symbol der Stadt geworden.

Quellen

  • Wairoa - Te Ara - the Encyclopedia of New Zealand - (abgerufen am 15. Februar 2010)
  • Datensammlung und ständige Ausstellung zur Stadtgeschichte, Wairoa Museum, Wairoa, New Zealand.
  • Wairoa Township River Walkway, Flyer des Wairoa Disctrict Councils.

Einzelnachweise

  1. QuickStats About Wairoa - Statistics New Zealand - (abgerufen am 15. Februar 2010)
  2. Heritage Trails, Erklärungstafel in der Stadt, Wairoa District Council

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